Hallo, ich werde dieses Frühjahr meinen alten Holzkanadier restaurieren und wollte mich mal hier melden, da mich das Kanusegeln sehr interessiert. Mein Kanadier ist ein altes Canvas aus dem Jahre 1949 und wurde in Bremen Burg von der Burmester Werft gebaut. Es ist ein Segelkanu, wobei durch die lange Zeit das Segel und auch die Seitenschwerter nicht mehr vorhanden sind. Den Mast habe ich noch. Für Seitenschwerter (Leeboards) gibt es ja sehr schöne Bauanleitungen im Netz. Leider finde ich nichts passendes für das Segel (Gaffel). Mich würde interessieren, ob jemand weiß, wo man ein gebrauchtes Segel herbekommt, bzw. welche Maße solch ein Gaffelsegel hatte. Auch habe ich bisher niemanden gefunden, der auch ein Burmeister Kanu hat. Die Geschichte würde mich vor allem interessieren, warum die Burmesterwerft, die ja normalerweise sehr große Yachten gebaut hat, Canadier hergestellt hat. Gebürtig komme ich aus Lingen an der Ems und es hat mich an den Oberrhein gezogen, wo ich dieses Jahr mal beim Holzcanadiertreffen in Lampertheim vorbeischauen wollte, vielleicht haben die ja ein paar Ideen..... Gruß vom Oberrhein Bux
Mein Vater kennt das Segel noch. Es war ein Gaffelsegel. Bei einem Foto aus diesem Threat ist ein solches Segel zu sehen. Ich hab es mal angehängt. Ich hoffe es stört nicht den User der abgebildet ist :-))
cool, moderate Steilgaffel, das wird nicht einfach sein dafür was Gebrauchtes auf zu treiben. Wie sieht es mit selber nähen oder Segelmacher aus? Docook hat bestimmt ein paar Unterlagen oder Kontakte zu den Paddlern mit dem Segel. Die Regattaklassen interessieren mich nicht so sehr somit kann ich dir da nicht helfen. Wenn Du einen Segelmacher brauchst so wäre da sicherlich was zu machen. Lasse mir zum Sommer auch ein neues größeres Segel nähen.
Das Segel hat für mich Ähnlichkeit mit dem auf dem Bild, aufgenommen beim Holzkanadier-Treffen 2012 bei den "Wallern" in Bremen. Auch ich würde diesbezüglich mal auf docook verweisen. Ich würde mich ja aus historischem Interesse über einige Bilder vom Kanadier freuen. Zum Segel kann ich nicht viel beitragen, eventuell aber zu allgemeinen Restaurationsfragen und Canvasbespannung. André
Das Boot sieht auf dem Foto toll aus, asymetrisch mit deutlich hochgezogenem Bug, das ist keine ich bastel mal ein Segel drauf Lösung. Mehr Bilder... mehr Bilder ....
Zum Segel selbst bleibt sicher nur schneidern lassen, in Bremen und Bremerhaven findet sich bestimmt ein Segelmacher der, der Sache auch interesse entgegen bringt. Im Süden kenne ich mich nicht aus.
Die Falten auf dem Foto zeigen ja schon Probleme des vorhandenen Segelschnittes. Zur Vergrößerung der Fläche und Verbesserung des Standes wurden eher gelattete Segel, wie Sie André verlinkt hat, genutzt. Für Regatta-Boote mag es aber Vorschriften gegeben haben, die die Latten verboten.
Für heutige Verhältnisse waren Segelkanus meist gnadenlos getakelt, vergleichbar mit heutigen Rennbooten. Als Freizeitskípper ist man eventuell schon mit der halben Segelfläche glücklich.
moin ein Segelmacher, der noch mit Baumwollgewebe arbeitet: Bohn Segel GmbH JUstuus v. LIebig Straße 6 25335 Elmshorn 04121-81313 info(at)bohn-segel.de
Vielleicht kann er auch was zur Takelung sagen, da er in der Oldtimer Szene arbeitet Mast nd Schotbruch Albert
moin warte mal bis Anfang der Woche ab, dann hat docook wieder Internetzugang, er kennt sich in der Bremer Wood canvas scene aus - so ein ähnliches Boot legt auch beim Wallerwassersportverein Ich such mal ein Bild raus Albert
hier ist das Bild, das sind die zwei Kumpels von docook, die immer unter Segel kommen und dann im Boot unter der Persenning gepennt haben das Boot sieht ganz ähnlich aus
Moin Bux und herzlich willkommen hier. Ein schönes Schätzchen, noch mit Firmenlogo in Messing und scheinbar recht gut erhalten. Typisch sind z.b. die langen Decks. Früher wurde in diesen Canadiern auch geschlafen. Sind da noch die Messing_Persenningstangenhalter am Süllrand vorhanden? Es gibt, hier im Bremer Raum noch einige Vereine mit solchen Canadiern. Die Besegelungen entwickelten sich zunächst als reine Tourensegel. Es wurde aber ebenso gepaddelt. Anfangs gab es noch keine festen Regeln. Auch die Wandercanadier-Segelregatten waren nicht komplett normiert. Ein erster Schritt waren vom DKV vermessene Segel (5 qm Segelfläche).Erst langsam ergaben sich Regeln. So ein Luggersegel (kein Gaffelsegel)in Baumwolle habe ich hier liegen. Ein Gaffelsegel zu bekommen wird aussichtslos sein. Gebrauchte Segel werden eher nicht verkauft und wurden eher eine Beute der Bootshausmäuse. Schön ist schon einmal das Du den Mast noch hast (ist der Holzmast hohl, so, wie meiner ?). Mit Seitenschwertern wurde früher eher nicht gesegelt, kann man aber machen. Ein Segel wird man wohl nur neu fertigen lassen. Da Du recht weit entfernt wohnst, wäre ein Tipp: Besuche die Messe boatfit in Bremen http://www.boatfit.de/de/Home. Dort sind Canadiersegler, Vereine vor Ort. Dort können sich Gespräche ergeben. Ebenso sind dort Segelmacherfirmen vertreten oder die Firma Toplicht für authentische Messingbeschläge (dann evtl . schon einmal vorher sichten und messen , was notwendig ist. Schau mal die Videos, sofern nicht schon geschehen (verlinkt hier im thread #7 RE: Segel Criterium 2013 http://www.youtube.com/watch?v=NyDUtRJeARs) von der Canadiersegelregatta. Da siehst Du viele alte Bremer Canadier. Zur Burmesterwerft ( http://de.wikipedia.org/wiki/Burmester_) Werft kenne ich noch beitragen: Den Standort kenne ich noch, ist aber schon lange aufgelöst . In der Nachkriegszeit sind „wieder“ Canadier gebaut worden, weil größere Bauten nicht zugelassen waren. Zudem fehlte auch das Geld und die hiesige Canadierscene lebte wieder auf. Viele Grüße docook
Nachtrag: Ich habe mir noch mal die Bilder angesehen: Toll, die Beschläge scheinen noch im Originalzustand zu sein! Der Fichtel und Sachs Seitenbordmotor funktioniert noch? Auch dazu gibt es evtl. Ansprechpartner auf der boatfit Messe. Die Steueranlage ist nicht original aber sehr gut nachgebaut. Die Außenweger sind wahrscheinlich mal erneuert worden. Die Canadiersteven sehen noch recht gut aus. Das sind so Stellen, wo es anfängt...! Auch die Innenansicht ist nicht schlecht.
Zu allererst vielen Dank für die vielen guten Infos. Die Messe würde ich gerne besuchen, mal schauen ob ich das hinbekomme da ich eine Woche vorher eine Messe in Nürnberg habe.
Mein Boot habe ich als Student 1994 restauriert, jedoch würde ich heute einiges anders machen. Die Außenweger, Kielleisten und Steven habe ich aus Esche gefertigt. Der originale Mast ist massiv (und schwer). Wie Du geschrieben hast ist auch das Segel im Laufe der Jahrzente vergammelt und zerfressen, leider. Laut meinem Vater, der das Boot in den 50igern bekommen hat, waren auch Seitenschwerter (aus Metall und Holz) am Boot. Die Ruderanlage ebenfalls. Ich werde das Boot im Frühjahr in Angriff nehmen und von Grund auf sanieren. Ich muss 8 gebrochene Rippen und 2 Planken ersetzten. Zudem eine neue Außenhaut. Ich bin mit mir noch am hadern, ob ich, wie im Urzustand, Canvas oder doch wieder die stabile GFK Haut nehmen soll. Bisher bin ich mit GFK sehr gut gefahren. Hierfür wäre ein Messebesuch natürlich sehr hilfreich. Vielleicht hast Du einen Tipp woher ich red cedar Holzplanken herbekomme? Ich werde mal beim örtlichen Holzhändler anfragen. Das Kanu ist übrigens ausschließlich mit Kupfernägeln beplankt worden. Den Motor habe ich wieder Flott gemacht und ist funktionstüchtig. Mich würde natürlich interessieren, ob jemand weiß, ob es irgendwo ein weiteres Kanu von Burmester gibt. Falls ich alles auf die Reihe bekomme, werde ich versuchen ebenfalls zur Regatta im September zu kommen, Derzeit warten noch ein zweier Rennksjak (Struer) und ein Holzkanadier eines Freundes auf Ihre Restauration...
>>> Canvas oder doch wieder die stabile GFK Haut nehmen soll
Canvas - Aber diese Frage stellt sich mir sofort: "Wenn es eine stabile(?) GFK Haut hat, wie ist die realisiert? Und wie wird man sie wieder los, ohne Alles kapput zu machen.
>>> ... Kupfernägeln beplankt worden. Was käme den noch in Frage?
Ach ja und das Holz für die Süllränder möglichst in durchgehender Länge und astfrei.
das jetzige GFK ist aus Glasfasermatte (nicht Gewebe) hergestellt. Ich hoffe, das ich Diese mit Spachtel und Heißluftföhn wieder abbekomme. Vielleicht gibt es ein andere Möglichkeit?
Was würdest Du empfehlen Canvas oder GFK und warum?
>>> Die Süllränder sind durchgängig und ohne Äste. Klar die Äste sind natürlich ab -
Aber ich glaubte im Bild Schäftungen und Holzfehler zu sehen(siehe Bild), oder sind das JEPG-Kompressionssrtefakte?
>>> Was würdest Du empfehlen Canvas oder GFK und warum? Ganz klar Canvas, weil es die ursprüngliche Bauform war, weil ich Canvas Boote toll finde, weil Canvas besser "atmet" als GFK, weil Canvas die elastizität des Bootskörpers erhält ...
Oh oh ich sollte mein Boot eigentlich kennen.... Ich persönlich würde auch eher zu Canvas tendieren aber ich habe die Befürchtung, dass diese empfindlicher ist als GFK oder ist das eine falsche Annahme? Als Knirps habe ich die Erfahrung gemacht, das wir ständig Wasser schippen konnten :-)) Also muss ich die Süllränder auch neu machen :-( Beim Segel werde ich mich, Dank dem Tipp von docook, wahrscheinlich auf die Messe boatfit begeben. Gruß Henning