>>> .... das wir ständig Wasser schippen konnten :-)) Vernünftig ausgeführt ist Canvas 100% dicht, André Rießler hat sich für Beratung zur Ausführung ja oben schon angeboten.
>>> Canvas tendieren aber ich habe die Befürchtung, dass diese empfindlicher ist als GFK oder ist das eine falsche Annahme? Empfindlicher - Ja, aber ... erstmal ist Canvas die korrekte und bewährte Bauart dieser Boote. Und obwohl ich schon drei Wood-Canvas Boote mit Schäden gesehen habe, halte ich es dennoch nicht für besonders empfindlich. Bei zwei Schäden war die Boote so alt, das halt mal was kaputt geht und es Glasfaser-Boote gleichen Alters gar nicht gibt.
Ein Schaden an einem neuen WC-Boot ist durch so massive Gewalteinwirkung einer Stahlstange in einem Wehr entstanden, dass man durchaus annehmen kann GFK-Boote hätten das auch nicht ohne Schaden überstanden. Die Reparatur bei WC erscheint mir einfacher.
Zu GFK oder auch nur Kunststoff auf Holz gibt es nur eine technische einwandfreie Lösung "Alle Seiten" oder gar nicht. Die Schäden an Yachten die ich schon gesehen habe, die ursächlich durch einseitige Beschichtung mit irgendwas entstanden sind, kann ich nicht zählen(Stichwort: Leichentuch). Das Dein Boot noch nicht weggegammelt ist liegt nur daran, das es viel, viel Zeit im trockenen liegt und wenig Zeit auf dem Wasser ist.
Zur Restauratierung, auch eines (Gebrauchs-) Bootes kommt für mich deshalb nur die ursprüngliche Form in Wood-Canvas in Frage. Will ich Plaste, kauf ich Plaste oder baue einen Stripper (auch ein bewährtes Verfahren).
Moin Henning, Zitat: ich persönlich würde auch eher zu Canvas tendieren aber ich habe die Befürchtung, dass diese empfindlicher ist als GFK oder ist das eine falsche Annahme?
Nun, so empfindlich ist Canvas nicht.Ich habe schon viele Kilometer in WC Canadiern zurück gelegt und bin immer wieder erstaunt, wie gut man klar kommt. Heutzutage ist einem ja schon mal irgendwo eine Steinböschung, ein Geländer oder eine schwierige Umtrage im Weg... Vor allen Dingen ist das die Beschichtung, wie Andreas schon schrieb, die zu so einem alten Canadier dazu gehört. Sollte der Canadier früher geleckt haben, wird meist irgendwo an den Stevenleisten/Schrauben eine undichte Stelle gewesen sein. Ich habe hier aber auch schon viele WC Canadier gesehen, denen mit GFK das "Leichentuch" übergezogen wurde, da ja einseitig kein Feuchtigkeitsaustausch mehr statt finden kann. Irgendwann gibt es dann schwarze,sichtbare Stellen und dann ist es zu spät. Der Canvasbezug sollte gut gemacht werden (kontakte da mal André Rießler,http://holzstoff.com/) dann hast Du viele Jahre Ruhe. Viele Grüße docook
PS: In Sachen Regatta bitte ab und zu hier im Forum schauen! Der Termin ist schon fix-13.9.2014 KCH Segelcriterium 2014. Eine Übernachtungsmöglichkeit kann sicher organisiert werden. Weiterer Ablauf siehe Berichte hier im Forum unter "Segelcriterium" PPS: boatfit Messebesuch (Tag/Zeit) evtl. dann mal eben per PM schreiben. Treffen vor Ort dann vielleicht möglich inkl. Kontaktvermitt. vor Ort.
Also ich kann aus eigener Erfahrung sagen, Canvas kann was. In Verbindung mit einem Schellackboden steht das Canvas einer GFK Bootshaut in Sachen Empfindlichkeit in nichts nach. Wie schon geschrieben sind rausstehende Metallteile aus Wehren natürlich schmerzhaft für das Canvas, wie ich letztens selbst erleben musste.. Aber die Reparaturmöglichkeit ist relativ einfach. Für die Instandsetztung eines Segelkanus würde ich auf jeden Fall auf Canvas setzten.
fahre seit Jahren wood canvas Boote, mal etwas rauher im Einsatz, meist auf Großgewässern und in Kombination mit einem Schellackboden setze ich die Strapazierfähigleit mit GFK/Laminabooten gleich.
Wie schon mehrfach erwähnt,ist Andre Rießler von Holzstoff ein zuerlässiger und kompetenter Reparatör. Gruß Albert
Klar können Wood Canvas Boote eine ganze Menge ab. Aber, ich kenne Boote von der Marke, deren Namen man nur denkt. Sie waren etliche Jahre auf Flüssen unterwegs, wo manch einem sein Royalex Boot zu schade wäre. Die Boote waren aus GFK. Ein gutes Laminatboot ist auch strapazierfähiger als unsere geliebten Wood Canvas Boote. Vor allem ist die Reparatur meist günstiger und schneller. Sorry!
@ Bux, aber an deiner stelle würde ich Canvas nehmen.
Hallo Henning Ich möchte auch gern noch einige Gedanken dazu loswerden. Die Abwägung zwischen GFK oder Canvas würde ich nicht abhängig machen von der Überlegung, welches Material widerstandsfähiger ist. Wahrscheinlich ist GFK in diesem Zusammenhang im Vorteil. Der entscheidende Punkt für mich wäre zuallererst, dass Canvas zu dieser Bauweise gehört. Eine gut gemachte GFK-Beschichtung wird das Boot von aussen schützen, auch dort, wo die Leinwandbespannung im Laufe der Zeit seine Schwachstellen haben kann. Ich meine konkret die Stellen, wo die Befestigungsschrauben vom Aussensteven oder die von den Kielleisten durch die Leinwand gehen. Ich nehme an, dass dort auch vor der ersten Restauration Wasser eingetreten ist. Allerdings möchtest du jetzt 8 Rippen und zwei Planken austauschen, du bist also gezwungen, die Aussenhaut zu entfernen. Hier zeigt sich für mich der entscheidende Vorteil vom Canvas. Ohne zu wissen, ob die Glasfasermatte besser abgeht als Gewebe würde ich sagen, eine aufgespannten Leinwandbespannung ist prinzipiell leicht zu entfernen und hier absolut im Vorteil gegenüber dem Kunststoff. Ich würde nicht sagen, dass eine GFK-Beschichtung im Vergleich zur originalen Bespannung die Schädigung des Holzes durch dauerhaften Wassereintritt beschleunigt. Aber der Austausch dieses verrotteten Holzes wird, wie beschrieben, sehr erschwert bzw. unmöglich gemacht. Die ersten Wood/Canvas Canoes in Nordamerika wurden in den Metropolen verächtlich "Lumpenkanus" genannt. Wenn man eine ordentliche Bespannung inklusive der Vorarbeit (Schleifen, Nachnieten, Ölen), dem Füllen und Lackieren gemacht hat, denkt man aber mit Sicherheit nicht an Lumpen. Das ist schon einiges an Arbeit. Damit möchte ich sagen, dass eine Leinwandbespannung sicher nicht die einfachere Variante ist, sondern eher eine bewusste Entscheidung, aus welchen Gründen auch immer. Die Aussagen zur hohen Strapazierfähigkeit von Canvasgewebe teile ich absolut, auch ich hatte schon erstaunliche Erlebnisse. Und wenn man weiss, wieviel Zeit Matthias schon auf steinigen Fließgewässern verbracht, ist das auch ein gutes Argument dafür. Nebenbei halte ich Schellackböden bei historischen Kanadiern mit mindestens drei Kielen für weniger notwendig. Zum einen verhindern die Kiele oft den Bodenkontakt, ausserdem werden diese eher großen Boote wohl mehr auf gemütlichen Gewässern mit viel Wasser drunter eingesetzt. Sag ich jetzt mal... Ich habe mich gefragt, ob die Beplankung sicher aus Red Cedar ist. Und die Rippen? Andreas: Bei alten deutschen Booten habe ich immer nur Kupfernägel gesehen, ich glaube, hier wurde nie etwas anderes genommen. In Amerika ist, zumindest inzwischen, Messing gebräuchlich. Wie es vor hundert Jahren war, weiss ich nicht. André
Hi, mein ältestes Wood-Canvas Boot stammt aus den 1880-er Jahren und hat noch die originale Haut, die Nägel sind aus Kupfer, einige auch aus Eisen, und das Boot funktioniert einwandfrei, meine anderen WC-Boote haben fast alle Messing-Tacks, sind z.T. aber auch bereits 100+ Jahre alt, und die neueren haben durchgängig Messing-Tacks. Aus meiner Flotte sind alle Boote bisher ohne substanitelle Reparaturen über die Runden gekommen, und dabei wurden sie nicht geschont. Der Canvas-Bezug beeinträchtigt die natürliche Flexibiltät des Holzes nicht, wie es dagegen die vollflächige Verklebung mit GFK tut, damit ist die Perspektive eines WC-Bootes um Klassen besser, als die Glas-Version. Jörg Wagner Nachtrag: die Entfernung der GFK-Schicht mit Heißluft und Spachtel wird schonender gelingen, wenn das Boot vorher einige Tage gewässert wurde (am besten komplett versenken), so machen es in den USA die WC-Päbste.
Hallo Zusammen, als erstes vielen Dank für eure Meinungen. Die Sache steht wohl für das Canvas. Wie schon erwähnt werden wir wohl höchstwahrscheinlich nach Bremen zur Boadfit fahren. Ich hoffe, das wir dort auch die Gelegenheit haben werden, uns über Canvas etc. zu informieren. Insgesamt sollen ja zwei Boote in den Genuss der Restauration kommen. Es wäre natürlich Klasse, wenn Ihr ebenfalls erwägt diese Messe zu besuchen um sich mal zu treffen. Schön wäre natürlich auch, wenn man sich mal ein Canvasboot Live anschauen könnte. Was mich noch beschäftigt sind die ungefähren Kosten, die auf einen zukommen werden. Vielleicht gibt es hier eine grobe Einschätzung bzw. Erfahrungswerte, die ihr mir evtl. geben könntet. Gruß von der viel zu warmen südhessischen Bergstraße Henning
dieser Termin könnte dich Interessieren. Süddeutsche Holzcanadiertreffen vom 27.06.2014-29.06.2014 Dort werden viele Holzboote zusehen sein. Zudem kommen auch verschiedene Händler und Bootsbauer, die dir sicher weiter helfen können.
Hallo Bux, wenn Du Lust und Zeit hast, kannst Du bei mir einen ganzen Stapel solcher Boote betrachten, und guter Rat in Gestalt von Thomas Braun ist -für Dich - auch fast um die Ecke, wir sind im Großraum Frankfurt daheim. Jörg Wagner
Hallo, ich habe letztens was interessantes im Netz gefunden und zwar Seitenschwerter wie auf dieser Zeichnung.
[img][/img]
Die Vorteile dürften klar sein: - kein erhöhter Tiefgang - kein Schwerter hoch und runter schieben nötig - kein Fahrwiderstand wenn das Boot aufrecht steht. - Die Schwerter tauchen erst bei Schräglage ein
Der einzige kleine Nachteil den ich sehen kann, ist dass das Boot bei Seitendrift leicht nach unten gedrückt wird.
Habt ihr mit sowas schon experimentiert oder habt eine Meinung dazu?
Moin, meine Meinung als Canadiersegler: Ohne weitere Gedanken des Konstruktionszeichners zu kennen, würde ich sagen, diese Art von "Seitenschwertern" bringen zwar Stabilität im Kippmoment, verhindern aber nicht die Abdrift bei seitlichen Winden. Der Zweck eines Schwertes oder Seitenschwertes ist es aber ja u.a. bei seitlichen Winden den seitlichen Winddruck im Segel und Rumpf über die Unterwaaserfläche in eine vorrangig noch vorn ablenkende Kraft um zu leiten. Die Seitenabdrift also möglichst zu minimieren. Hierzu ist eine extra Fläche entsprechend dem Lateralplan nötig Das wird mit den in der Zeichnung gezeigten Flächen nicht möglich sein.
Siehe Bild: Das rechte Seitenschwert ragt unter Wasser sicher 40 cm unter den Rumpf. Das linke Seitenschwert liegt ungenutzt im Canadier. Der Wind kommt von rechts und der Seitendruck ist gerade recht hoch. Cleverer wäre natürlich auf diesem Kurs die Seiten des aktiven und ungenutzten Seitenschwertes zu wechseln aber das tut man nat. nicht bei jedem Kurswechsel. Viele Grüße docook
Ja, so ist es. Stehen die Schwerter nicht senkrecht, dann muss das Boot grundsätzlich aufgekantet gefahren werden. Denn ein Schwert in der Luft nützt nichts, und ein Schwert schief im Wasser hat einen kleineren Lateralplan. Durch die Krängung sinkt natürlich die effektive Segelfläche.
Deshalb ist solch ein Boot bei wenig Wind langsamer als ein aufrecht gesegeltes Boot mit senkrechtem Schwert.
Moin Alec, Zitat:Durch die Krängung sinkt natürlich die effektive Segelfläche. Deshalb ist solch ein Boot bei wenig Wind langsamer als ein aufrecht gesegeltes Boot mit senkrechtem Schwert.
Die Krängung habe ich natürlich bewußt in Kauf genommen, sonst wäre ich doch noch dem Siegercanadier aus fernen Landen gefährlich zu nahe gekommen (das ist eher ein Insiderwitz).. Außerdem minimiert man durch ein gezogenes Schwert die Reibung. Das macht wieder ein wenig schneller...verstärkt aber eben auch die seitliche Abdrift Ich merke gerade "Segler unter sich". Viele Grüße docook