mein aktuelles Projekt hängt gerade tropfend in der Werkstatt und wartet auf die nächste Ölung. Da machen sich Fotos gerade nicht so gut.
Hier aber ein Bild aus dem vergangenen Frühjahr:
Das mittlere ist aus Fichte gemacht und war eigentlich nur dafür gedacht, zu testen, ob meine Werkzeuge und Fähigkeiten ausreichen, um nicht nur teures Brennholz herzustellen. Nachdem das Ergebnis nicht so schlecht war , hab ich dann die beiden anderen zeitgleich gestartet. Beide Paddel sind aus Esche und Nußbaum.
Leider war der eingesetzte Kleber nicht sonderlich gut, sodass ich bei dem dunklen Paddel inzwischen fast alle Klebefugen wieder aufgebrochen, gereinigt und wieder neu verleimt habe. Aktuell setze ich einen wasserfesten PU-Kleber von Titebond ein. Die Ergebnisse scheinen deutlich besser zu halten.
Statt zu reparieren hätte ich die Paddel auch einfach verheizen und neue machen können. Bei den Reparaturen lernt man aber auch recht viel und irgendwie habe ich mein quasi erstes Paddel auch "Ins Herz geschlossen". Mal sehen, wie lange es mich begleitet ...
Welche Schaftquerschnitte hast Du gewählt vor dem Runden?
Das Paddel rechts - warum hast Du da den Abschluss unten so stark gerundet? Einfach so, oder hat es einen tieferen Grund? Hätte gemeint dass ein gerader Abschluss im Sinne einer größeren Fläche sinnvoll sei?
Zum Leim: Ja, gerade wenn geölt wird neigen viele Leime zum Markieren - was dann irgend wann als unschöne "Grate" sichtbar wird. Aufgegangene Verbindungen hatten wir allerdings nicht, kein Wunder, es wird sehr satt appliziert und ausreichend lange verpresst, sicherheitshalber 5 Minuten mehr dran hängen...
Wir verwenden übrigens einen wasserfesten Fensterleim, nach langem Experimentieren hat sich Dieser als bestens geeignet heraus gestellt, auch und gerade bei geölten/gewachsten Oberflächen. Dazu die sehr lange offene Zeit, so geht das Leimen recht entspannt von Statten, im Regelfall...
Das Fichtenpaddel wiegt 580g. Ist aber leider auch mit dem unzureichenden Kleber gemacht und wird deshalb im Wasser nicht lange halten. Mal sehen, ob es überhaupt ins Wasser kommt ...
Schaftquerschnitt startet bei mir bei ca 30 x 30 mm, danach hobel ich auf 8-eck, dann 16-eck, den Rest schleife ich dann von Hand.
Abgerundet habe ich, weil dann das "Einstechen" lautlos, oder zumindest leiser möglich ist. Der Verlust an Paddelfläche ist nicht sonderlich groß und der Bauvorschlag aus dem weiter oben schon verlinkten Buch sah das auch vor. Ich tendiere aktuell auch eher zu kleineren Paddelflächen. Die Paddelblätter aus dem Buch habe ich in der Breite auf ca 90-95% umgerechnet, damit die Blätter etwas kleiner werden. Richtig eingesetzt kann man so ermüdungsfreier paddeln und bei leicht erhöhter Paddelfrequenz ist man auch nicht wirklich langsamer. An dem "richtig" arbeite ich im Moment aber noch
Bei mir war eher das Problem, dass der Kleber zu zäh war, beim Pressen sich nicht wirklich dünn zusammendrücken ließ und so eine erkennbare Schicht von ein paar Zehnteln zwischen den Hölzern gebildet hat. Wenn das Paddel dann länger im Wasser war, riss die Verbindung zwischen der Klebeschicht und dem Holz, sodass ich die Klebeschicht dann im nassen Zustand mit einem Beitel vom anderen Holz recht leicht wieder abschälen konnte. Ich denke, der Kleber war einfach ungeeignet, auch wenn ich hier irgendwo die Aussage mitgenommen habe, dass PU-Kleber sich nicht sonderlich voneinander unterscheiden und generell geeignet wären. Am Pressdruck kann es nicht gelegen haben, mehr Schraubzwingen waren auf der Länge des Paddels nicht unterzubringen und richtig angezogen waren sie auch. Da ich meist über Nacht leime und presse dürfte die Presszeit auch eher unkritisch gewesen sein.
Zitat von Hans-Georg im Beitrag #24580g geht auch mit Eiche.
Ach was !?
Zum einen, ich hatte es weiter oben ja beschrieben, habe ich das Paddel hauptsächlich gebaut, um festzustellen, ob ich die grundsätzlicheen Fähigkeiten (und die Geduld) habe. Ziel war es nicht, das Paddel bis ins letzte zu optimieren.
Zum anderen ist leichteres Holz im Allgemeinen ja nicht nur leichter, sondern auch weicher. Das Blatt des Fichtenpaddels ist folglich, im Vergleich mit meinem Esche/Nusbaumpaddel, recht dick und hat trotzdem deutlich mehr Flex. Würde ich es auf die Dicke des Esche/Nußbaumpaddels runter arbeiten, was bei dem Material vermutlich nicht sonderlich viel Arbeitszeit kosten würde, dann würde sich aber nicht nur das Gewicht weiter reduzieren sondern der Flex extrem erhöhen. Das Paddel würde gänzlich unbrauchbar.
Natürlich kann man Eiche, mit der ihr eigenen höheren Dichte und Festigkeit, deutlich dünner ausarbeiten und dadurch recht geringe Paddelgewichte erreichen. So kommt dann auch bei vergleichbarem Flex das Gewicht des Paddels in vergleichbare Regionen, wie bei einem Paddel aus leichterem Holz.
Zitat von Hans-Georg im Beitrag #24580g geht auch mit Eiche. Gruß Hans-Georg
Na, dann gehe ich mal mit dem - allerdings noch nicht fertigem - 900 g Paddel in Ahorn/Linde kurz mal in den Keller zum Schämen...
Interessantes Thema allemal, das hat Potential!
Noch Mal "Flex", ich hab's nach wie vor nicht kapiert: Wenn ich meine Rohlinge schräg auf den Boden stelle und mal kräftig quer zum Blatt aufs Paddel drücke (vulgo Bruchtest: Hält's eh' noch oder bricht es gleich...) und ich das Paddel ein Stück weit "biegen" kann - das ist der Flex? Ich vermute mal ja? Und weiter gedacht - je biegsamer das Paddel, desto schlechter beim Versuch das Boot auf Mach 2 zu beschleunigen weil sich das Paddel dann einrollt wie ein Blatt???
Also dann doch lieber so steif wie möglich?????
Oder ist das jetzt genau so akademisch wie die theoretische V-max meines Autos?
Ein gewisses Maß an Flex, also Nachgiebigkeit des Paddels, ist wohl ganz angenehm und wird auch oft als gelenkeschonend dargestellt. Die Energie, die du zur Verformung des Paddels hineinsteckst ist ja nicht verloren, sondern wird als zusätzlicher Vortrieb am Ende deines Schlages, wenn dein Druck auf das Paddel nachlässt und sich das Paddel wieder zurück verformt, wieder freigesetzt.
Ist der Flex aber zu groß, das Paddelblatt also zu labil, dann wird die Bewegung unpräzise. An der Stelle befinde ich mich aber auch noch auf der Suche nach dem richtigen Kompromiss.
Zitat von gleiter im Beitrag #28Mein Nick ist Programm!
^^ dann brauchst du ein extrem gutes Paddel und eine super Technik, um ins Gleiten zu kommen ;-)
Auch beim gemütlichen Fahren ist ein gutes, passendes Paddel 1000 mal besser als irgendeins. Es lohnt schon, ein gutes, zu einem passendes Paddel zu haben, bei dem Flex zum Paddelstil passt.
Wiegen zwischen 917 und 807 Gramm, wie sich das Ganze dann im Einsatz am Wasser gibt wird sich zeigen, ich vermute mal, dass wir nie (???) in einen Grenzbereich kommen werden.
Erfahrung macht klug - und so ein Paddel ist ja schnell gebaut - von daher gehe ich den ersten Einsätzen recht entspannt entgegen...
Oberfläche vier Lagen PurSolid Hartöl von AURO mit einem Zwischenschliff 240 vor dem letzten Auftrag.
So "rein zufällig" hat eine Zedernholzbohle den Weg zu mir gefunden, und, schau, schau - da gehen sich doch glatt zwei neue Paddel aus, so ein Zufall aber auch...
Kurzer Tanz durch die Werkstatt - und schon liegen zwei Rohlinge für den Feinschliff bereit.
So - und nun kommt Ihr ins Spiel: Hat Eine/r von Euch reine Zedernholzpaddel und kann berichten? Dass diese Paddel ganz sicher nicht für den WW Ritt über Stock und Stein taugen ist klar.
Ich spiele mit dem Gedanken die Paddel völlig unbehandelt zu lassen, zwei bis drei Feinschliffe 240 mit Zwischenwässern bringen eine ausreichend glatte Oberfläche.
Warum denn das, werdet Ihr fragen? Nasse Zeder hat nun mal diesen einzigartigen Geruch, wäre doch nett, wenn uns dieser Duft auf Tour begleiten kann.
Hat DAS schon mal Eine/r von Euch realisiert und kann berichten?
Dass so ein nasses unbehandeltes Paddel nicht in der prallen Sonne trocknen soll ist klar, die Verleimung mit Fensterleim reicht allemal, und ein kleiner Test hat ergeben: Zwei Stücke rohe Zeder über 15 Stunden voll im Wasser liegen gehabt hat gerade mal 20% Gewichtszunahme ergeben bei minimalem Quellen der Hölzer. Rein in der Theorie also machbar.
Praxis? K.A., wird sich zeigen. Nachölen kann ich ja immer noch.
Moin Andrè, feine Paddel und Du hast recht: Zeder riecht ganz gut. Ich hätte bei wirklich rohen Paddeln aber Sorge, das die nicht in Form bleiben. Zudem ist der Holz/leimtest über 15 Std. gut aber die Belastung beim paddeln ist doch eine andere. Der Wasserkontakt ist ja eher intervallmäßig und zudem wird die Holzfaser ja auch noch mechanisch belastet. Soweit meine Bedenken aber wenn Du Lust zum Praxistest hast -leg los und viel Erfolg. Viele Grüße docook
Meine Eskilatte habe ich auch aus Zedernholz(Red Cedar) gebaut, aber an den Kanten mit dünnen Eschenleisten verstärkt.Das hat sich gut bewährt, da mir die Zeder sonst zu weich wäre und zu Kantenausbrüchen neigt. Jedes Holz ist aber anders und heimische Zedernarten wohl einiges druckstabiler und schwerer. Da hilft nur ausprobieren. Ölen würde ich das Holz aber schon! Ich habe schon Paddel aus Eiche,Buche,Sperrholzplatten und sonst noch so einiges gepaddelt.Sie haben alle erstaunlich gut funktioniert. Also warum nicht Zeder????
ich bau ja gewerblich Grönlandstyle-Paddel, fast ausschliesslich aus WRC. Sehr leicht, zwischen 580 und 800g für ein 222er. Ursprünglich hab ich die aus dem Vollen gearbeitet, mitlerweile bekommen die Kanten aus Kirsche-, Ahorn- und Nußresten. Dadurch habe ich die doppelte Aubeute aus der Zeder und die Kanten sind halt stabiler, netter sieht das auch aus. Meine eigenen Paddel sind aber nur aus unverleimter Zeder. Ich öle meine Paddel alle mit Auro 126, aber ein Bekanter fährt sein Zederpaddel schon viele Jahre ungeölt, klar, das geht schon. Der Geruch lässt aber stark nach und das Holz sieht ziemlich unspektulär gammelig aus. Aber hat natürlich auch was.
Zitat von Trapper im Beitrag #35 Ich habe schon Paddel aus Eiche,Buche,Sperrholzplatten u...
Also Buche würde ich gewiss nicht nehmen- viel zu kurzfaserig, unstabil und zum extrem verziehen neigend. Eines der ungeeignetsten Hölzern überhaupt. Fichte eignet sich von unseren Hölzern ganz gut.
Zitat Also Buche würde ich gewiss nicht nehmen- viel zu kurzfaserig, unstabil und zum extrem verziehen neigend. Eines der ungeeignetsten Hölzern überhaupt.
Ich würde es auch nicht unbedingt wählen!Das Vollholzpaddel wird aber seit einigen Jahren regelmäßig benutzt und funktioniert; ist aber materialbedingt elendig schwer!
Zitat von Trapper im Beitrag #39Das Vollholzpaddel wird aber seit einigen Jahren regelmäßig benutzt und funktioniert; ist aber materialbedingt elendig schwer!