Hallo Paddelfreunde, ich bin schon einige Zeit in diesem Forum und wurde von Bernie4x4 (Ein 14 Füße langes `Pappelboot´ soll es werden :o)) und natürlich von StefanO (Gorewood 14' Solo Canoe - Neuinterpretation des Birkenrindenkanus (7)) zum Kanubau inspiriert. In Ermangelung einer Werkstatt habe ich zum Übergang diesen Sommer einen Paddelurlaub mit meinem Sohn und meinem Cousin in Schweden gemacht. Ziel war es, nur mit einem Werkzeugkoffer Material (inklusive Segel!) und maximal 150 Euro Materialaufwand mit zwei Alukanadiern ein Kanusegelboot zu bauen. Wir hatten eine Woche Zeit, am fünften Tag waren wir startklar und konnten das Gefährt einen Tag lang testen. Wie befürchtet, waren die Ruderanlage und das fehlende Schwert die Schwachstellen, wir konnten aber einige Wenden wirklich segeln (ein Youtubebericht folgt hoffentlich bald, es fehlt halt die Zeit 😉)
Jetzt habe ich endlich eine eigene Werkstatt und der Bau kann beginnen.
Die Haupteckpunkte des Projektes sind:
- 16 Fuss Kanadier aus Papelsperrholz - Zwei leicht montierbare Ausleger mit wasserdichten Staufächern - 6 Meter Leichtbau-Mast einfach montierbar - Alle Teile zerlegbar, damit diese in eine Transportkiste passen welche ich auch in das Auto bringe - Innen sichtbares Holz mit eine Lasur behandelt, außen weiß und blickdicht - Alles möglichst unter 40 kg
Das Holz ist jetzt endlich im Keller, die Werkstatt im Entstehen. Na, ja, sind eben zwei Projekte parallel – es wird spannend! Danke an Stefan und Bernie für die Inspiration!!! LG, Karl-Heinz
16zoll das wird ein durchschittlicher niederländischer Holzschuh :o) Bau es bitte in "Füße" dann wird ein Schuh draus und deine Jungs können auch mit rein.
Ich wünsch euch viel Spaß bei dem Projekt ... wie man auf den Bildern sehen kann scheint ihr richtig viel Freude daran zu haben Ideen ans Laufen zu bringen :o) Cool !!!
Viele Grüße Bernie
Ps.: Denk daran, dass das Holz zwar in den Keller gekommen ist, aber später das fertige Boot auch da wieder raus muß !!!
Was Ihr jetzt habt ist besser, vielseitiger, ausbaubarer und auch noch statisch solider als das was Ihr vorhabt. Das liegt daran, dass leichte Boote nicht sonderlich verwindungssteif sind. So wie es jetzt ist, werden alle nennenswerten Kräfte so verteilt, dass sich die Rümpfe bei mehr Wind nicht in sich verwinden müssen. An Eurer Stelle würde ich ein Schwert dazu nehmen und wahrschenlcih so weiterfahren. Wenn man sich das mal genüsslich durch den Kopf gehen lässt, hat eure Kombination noch sehr viele andere Vorteile.
Habe sowas ähnliches, wie Ihr jetzt vorhabt, auch mal gebaut und war von dem Ergebnis, sagen wir, nicht restlos überzeugt. Besser (das Nachfolgemodell) ist ein Ausleger, eine Gepäckbrücke für einen Picknick-Beutel oder echten Ballast der den Ausleger beschweren kann und ein Rumpf, der von vorn herein auf das Fahren mit Ausleger ausgelegt ist. Es hat soviele Vorteile, dass das ein eigenes Thema wäre.
Auch besser ein kanadischer Kanadier, wie er dir vorschwebt, also ohne Ausleger und mit einer übersichtlicheren Beseglung. Opti-Sprietsegel mit kleinem Vorsegel, Faltbootbeseglung, ... Der wirklich begrenzende Faktor ist die Verwindung des Rumpfes, wenn man da zuviel Fläche draufpackt und es anfängt zu wehen. Bleib bei der Lösung mit dem Vorstag, damit Du am Wind mit der Schotleine nicht nur den Mast nach hinten biegst. Auch Wanten sind eine gute Sache, weil dann der Mast und die Sitzbank nicht so dick werden müssen. Gab in den 20ern viele und entsprechend ausgereifte Lösungen zum Kanusegeln. Da würde ich mal rüberschielen und das Rad nicht neu erfinden.
Danke für eure Anregungen! natürlich werden es 16 Füße und das Kanu sollte ich schon aus dem Keller herausbringen, das Fenster ist jedenfalls groß genug
Das Pappelsperrholz habe ich gerade noch ins Auto bekommen. Meine neuen, mobilen Werkbänke sind sehr praktisch, wenn man alle vier Hälften in einem Schwung zurecht sägen will. ich habe auf Schäftung oder Puzzeln verzichtet und versuche es mit mehr Verstärkungen und mehr Glasfaser... Die Innenseite ist jetzt schon mit Lasur behandelt, die Außenseite soll Weiß werden. Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon im ersten Durchgang bei Laminieren das Epoxidharz einfärben muss, zur Sicherheit werde ich es wohl in jedem Durchgang einfärben. Vorher habe ich aber noch die Scheuerleisten zugesägt und gehobelt. Nächster Arbeitsgang ist jetzt die Metamorphose, da brauche ich sicher einen Helfer dazu...
Beim ersten Laminiervorgang schon einfärben bürgt das Risiko, dass man Einschlüsse und/oder Bläschen nicht so gut erkennt und beseitigen kann. Ist man sich aber sicher, dass man das ordentlich hin bekommt kann man natürlich immer Pigment oder Farbe beimischen ... ich hab es erst bei Anstrich 2 und 3 gemacht.
Die Stoßstelle der Hauptpanele aber erst nach der "Metamorphose" zusätzlich verstärken, ansonst befürchte ich eine Delle in der Mitte.
Fleißige Helferchen sind aber in jedem Arbeitsabschnitt immer herzlich willkommen :o)
Die Metamorphose hat geklappt! ohne Hilfe hätte ich aber die erste Verwandlung nicht so hinbekommen. Wir haben zuerst die Spalte mit Holzstücken einseitig fixiert, so dass diese beim Zusammenziehen der Spanngurte ungehindert zugehen können. Das hat anfangs auch sehr gut geklappt, bis sich ein Spalt als Widerborst herausstellte, weit offen geblieben ist und sich im Kanuinneren eine Beule gebildet hat. Wir haben dann trotzdem alle anderen Spalte innen (es soll ja zuerst die Außenseite laminiert werden) provisorisch mit Holzstücken verleimt und verschraubt. Der letzte Spalt blieb aber offen (da haben wir irgendwie unsymmetrisch gespannt) und als dann das Sperrholz geknackst hat wurde ich etwas panisch. Irgendwie haben wir es dann aber doch so hinbekommen, dass die Form jetzt ziemlich gut passt! Ich bin dann froh, wenn das filigrane Papelsperrholz endlich mit der Glasfaser und dem Epoxi seine Verstärkung bekommt.
P.S.: Wir haben das Ganze mit der Gopro als Zeitraffer aufgenommen, leider ist das File unbrauchbar daher hier nur ein paar Bilder…
Aha, ihr habt den "doppelten Boden" vorher schon verklebt, das sorgt womöglich für einen flacheren Boden und mehr Anfangsstabilität ... kann ich mir zumindest denken.
... die Idee mit dem gepoppten Korn als Treibstoff und Nervennahrung gefällt mir auch recht gut :o)
Weihnachtlicher Zwischenbericht: ich hoffe ihr hattet alle schöne Weihnachten und freut euch jetzt auf Silvester. Ich versuche über die Feiertage mit dem Kanu weiterzukommen. Nach der Metamorphose wollte ich den Bug verleimen und beim Anbringen der letzten (!) Leimklemme ist es passiert – ein lauter Knacks und ein Riss war im Sperrholz, der Druck war für einen kurzen Moment einfach zu groß… Die Ausbesserungen mit Glasfaser und Harz waren langwierig und ich habe es wirklich aushärten lassen bevor ich den nächsten Versuch zum Verleimen gestartet habe - es ist dann auf der anderen Seite etwas ausgerissen, das ist jetzt aber zum Glück nicht schlimm.
Inzwischen habe ich auch die Spalte laminiert und konnte das Kanu umdrehen für die Laminierung der Außenseite – hoffe es klappt.
Wünsche noch schöne Feiertage und vielleicht ein paar Stunden in der Werkstatt, LG, KH
Die Außenseite wurde verschliffen und die erste Glasfaserschicht aufgebracht, hier das Video dazu:
Ich hatte überhaupt keine Blasen im Laminat, allerdings ein paar „Streifen“, welche sich auch im Nassen nicht andrücken ließen – diese musste ich dann herausschleifen. Ich wollte bei der zweiten Lage das Epoxy weiß einfärben, leider habe ich eine transparente Farbe erwischt, welche überhaupt nicht deckt – ich werde den Rumpf dann also außen mit farbigem UV-Bootslack streichen…
Insgesamt habe ich 5 Schichten aufgebracht und einmal geschliffen, das Ergebnis ist jetzt ziemlich gut. Hier noch die Zeiten und Mengen an Harzauftrag je Schicht:
Die Scheuerleisten habe ich ja schon vor längerer Zeit zugeschnitten und gehobelt, jetzt habe ich diese geschäftet und zusammengeleimt damit ich auf 5 Meter komme. Mit der Oberfräse geht die Schäftung 1:10 sehr präzise, wenn man eine einfache Vorrichtung baut. Danach habe ich eine Nut bis zur Hälfte eingefräst damit das Ganze bündig mit der Bordwand wird.
Hallo Kanugemeinde, ich habe hier schon lange nichts mehr gepostet. Das liegt sicher daran, dass hier nicht so viel los ist aber auch dass meine Zeit ziemlich begrenzt ist.
Mein Kanadier ist schon länger fertig – es waren schon noch einige Hürden zu nehmen, die ich jetzt nicht alle hier dokumentiert habe. Wegen Corona wurder "Chillout" noch nicht gewassert - das folgt aber hoffendlich demnächst...
Nachdem es heuer mit Urlaub in der Ferne ziemlich schwierig wird, wird mein sowieso schon geplanter Bodenseeurlaub jetzt umso spannender. Ich hoffe ich komme mit meinem Segelkanadier dann soweit, dass ich gleichzeitig die Erprobungsphase starten kann.
Ich wünsche euch allen viel Freude, wenn es jetzt endlich wieder offiziell in die Natur gehen kann, LG, Karl-Heinz
Also was man so auf dem Bild erkennen kann hast die Hürden ja ordentlich überwunden. Optisch schon mal äußerst ansprechend ... bin gespannt wie die Probefahrt wird :o)
Eventuell findet sich ja doch mal Zeit einen kurzen "Rückblick" zum Projekt zu schreiben.
Anbei ein kleiner Baubericht. Das Projekt läuft noch, denn ich möchte wie gesagt noch einen Mast mit Besegelung und Seitenschwimmer anbauen. Der Elektromotor ist schon eingebaut, dann soll noch eine Lenkung und eine Solaranlage für das Batteriemanagement folgen.... Noch viel Arbeit also.
Derzeit mache ich gerade das Urmodell für die GFK-Negativform für die Schwimmerspitze - sowas habe ich auch noch nie gemacht ;-) Glasfaser ist drauf, jetzt wird geschliffen und poliert, die Trennform gemacht und auf das Formenharz gewartet...
Na also, mein Kanu hat jetzt endlich den Weg aus dem Keller gefunden und ja - es ging, entgegen vieler Unkenrufe, durchs Kellerfenster ;-)
Toller Stapellauf bei perfektem Wetter und schöner Natur, da springt das Herz. Unglaublich schnittig und schnell ist dieser Kanadier, wir waren allerdings auch leer unterwegs.
Die Paddelsaison ist jetzt endlich eröffnet, LG, KH