über ein Jahr bin ich nun hier und hab auch schon eine ordentliche Hand voll Leute und Paddel-Zwerge kennenlernen dürfen :o)
Es ist mal wieder so weit, wie in Kallmünz angedroht, ein „PROJEKT“ soll realisiert werden.
Schon lange überlege ich wie man mit meinem Platz und meinen Mitteln einen Canadier bauen kann.
Ich stehe total auf traditionelle Bauweisen … Wooden Canvas, Birkenrinde, etc. Holz ist mein Werkstoff, was auch meinen ersten Umbau verursacht hat. Nach langem hin und her denken, abwägen, grübeln, berechnen … die Lösung !!!
Gorewood
Nicht ganz traditionell, aber erst mal für machbar angesehen.
Ein klasse Beitrag hier im Forum von -StefanO- hat mich gefesselt. Es gibt leider kaum Baubeschreibungen von dieser speziellen Technik. Jede Menge Leistenkanadier, oder stitch and glue Modelle findet man ja im Internet.
In der Arbeit bin ich über ein Stück 3mm Pappel gestolpert und habe damit einfach mal ein „ein drittel Canadier“ (M1:33) gebaut … zum Einen, um zu sehen, was das Material ab kann und zum Anderen ob meine eigenen Ideen funktionieren könnten.
Kurz darauf also gleich zwei komplette Platten von dem Zeug bestellt … die Qualität war nicht perfekt, aber okay … innen ein paar Äste, außen recht ordentlich. Ein Blick durchs Material mit Hilfe der Sonne sagte mir, das könnte gehen.
Zum 40km weiten Transport auf dem Dachträger die beiden Platten zu einer Röhre gerollt mit etwa 40cm Durchmesser … das macht mich schon mal zuversichtlich :o)
Also einfach mal Anfangen … Bricht was ist noch nicht viel Geld vergeudet, der teuerste Posten dieses PROJEKTS ist Glasmatten, Epoxyd und TopCoat … und das kommt ja erst zum Einsatz wenn die „Grundform“ steht.
TopCoat? Ja und zwar mit Pigmenten (rubin, smaragd, oder schwarz, mal sehen) Pappelholz gehört jetzt nicht zu den Hölzern, die mich durch ihre Farbe, Maserung etc. ansprechen und dient hierbei quasi „nur“ als Formgeber. Grundidee, ein leichtes, handliches 14fuss Bötchen aus zwei Platten Pappel. Die eine Platte wird als 15fuss aufgerissen, die andere als 13fuss … also ein asymmetrisches 14fuss Boot. Die beiden Hälften werden durch eine Puzzle-Verbindung zusammen gehalten und es wird ein provisorischer Süllrand montiert, der, ist die Glasmatten Epoxydharz Geschichte und das TopCoat Experiment fertig, abgetrennt und durch einen Eschesüllrand ersetzt wird (das kann ich ja schon, also hab es neulich schon mal gemacht :o)) der Rest ist Neuland.
Also war die erste Aufgabe den vorhandenen Plan umrechnen. 5cm mehr Freibord und die Streckung, bzw. Stauchung der beiden Rumpfteile. Ob mein Plan aufgeht … wir werden sehen :o) Einen schmerzlichen Verlust muss ich leider auch schon verrechnen. So hat meine professionelle Heimwerker Micro-Stichsäge beim Erstellen der Puzzle-Verbindung zum Ärger meinerseits Ihr Leben auf der Zielgeraden ausgehaucht. Auch beste Qualität findet bei 2x3mm Pappel seine Grenzen :o)
Mal sehen wann es weiter geht, oder ich wieder daran denke, vor lauter Arbeitswut, Bilder zu machen :o)
Grüße von der Donau Bernhard [der auch gern mit BUCHE baut, aber die ist für das Draußen ja nix :o)]
Beim Ansehen der einzelnen Fotos sollte rechts oben das Info-Symbol (ein kleines i in einem Keis) erscheinen. Wenn man dieses Symbol anklickt, wird bei einem Großteil der Fotos ein erläuternder Text - allerdings auf Englisch - eingeblendet. Vielleicht ist diese Information für dich hilfreich.
Äd Hans-Georg: Für mich ist es auf jeden Fall spannend :o) Faszinierend, wie sich durch ein paar Schnitte an den richtigen Stellen aus einem Brett so elegante Böötchen formen lassen.
Und da komm ich auch schon zu ...
Äd Stefan: Natürlich habe ich deine Bauberichte aufgesogen, auswendig gelernt und genossen :o) mehrmals schon. In einigen Dingen gehe ich meinen eigenen Weg ... was durchaus nach hinten los gehen kann ... Aus Erfahrungen wird man ja bekanntlich klug, auch aus schlechten :o) Aber überwiegend finde ich deine Herangehensweise schon super genau und akkurad, respekt. Muss man auch, wenn man so edle Oberflächen offen zeigen möchte ... meine Pappel hat nicht ganz diese Qualität und wird wohl bald ihr Leben unter Ozean-Blue (wäre eine schöne Farbe) fortsetzen müssen :o) Ich kann somit ja auch den einen oder anderen "Anfänger-Fehler" unter Farbe verstecken :o)
Mal sehen ob morgen meine Lieferung von Glas und Epoxy kommt, dann kann ich am Feiertag hoffentlich ein wenig das Wetter auf meinem Werkstattbalkon mit sinvoller Arbeit geniesen (o:
Moin Bernhard, spannendes Projekt-Dir viel Erfolg! wenn Du Epoxyd und Gewebe draußen verarbeitest achte auf möglichst gleichbleibende Temperaturen und Luftfeuchtigkeit während der Topfzeit (Aushärtung). Sonst kann es zu "milchig" aussehenden Oberflächen kommen. Viele Grüße docook
ÄDD docook: Danke, das wird auch eine meiner größten Hürden werden, ein - zwei Tage zu erwischen, die noch "schön" sind ... Ich versuche, wie beim Ölen von Holz, immer darauf zu achten, dass die Temperaturen eher fallen. Beim Süllrand und Paddel ölen habe ich sogar vor dem ersten Auftrag mit dem Heißluftföhn (nicht zu viel) vor geheizt.
Ob das bei Epoxyd auch ratsam ist ???
Ich hoffe immer noch, dass ich diese Arbeitsschritte eventuell in die Werkstatt eines Arbeitskollegen verlagern kann, das würde mir einige Sorgen nehmen ...
der hätte alles für Vakuum laminieren und Erfahrung (im Ski-bau) !!!
Häschtäg-Jochen: Ob ich bis dahin fertig bin wage ich zu bezweifeln ...
aktuell lässt mich der DPD im Regen stehen :o/ ohne Harz gehts nicht weiter.
und aproppos, spontan mäandernde Uferzonen der Naab: es war nur ein Schuh nass und derjenige, dessen Namen jetzt mal nicht genannt wird, hätte mich durchaus vor diesem eigenartigen Phänomen rechtzeitig warnen können :o/
Salve Bernhard
[Ätschtäg-Zwerge: eventuell sollte ich meinen ForumsNamen in "Alberich" umbenennen :o)]
Der vermutlich faszinierenste Teil der Arbeit. Das passiert fast ganz von alleine :o) Noch hundert mal nach messen und kontrollieren ... ... dann können die Tage Bug und Heck verklebt werden. Seitliche Einschnitte harzen und mit Gewebe verstärken ... Boden aufdoppeln und, und, und ... Dann kommt der Teil, vor dem ich noch am meißten Bammel habe ... Glasfilamentgewebe aufbringen und zügig tränken ...
Die Bootsform sieht toll aus. Das wird bestimmt ein richtig gut fahrendes Boot.
Von der Firma die die MicroStichsäge baut habe ich auch einen angeblich professionellen Schleifer ... naja wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über die Spindellagerung lachen.
Die Geduld zum Sägen des Puzzels hätte ich nicht. Da würde ich mir eine Schablone machen und dann mit dem 6mm Anlauf-Fräser daran lang ziehen.
In der Tat hat die Puzzleverbindung recht gut funktioniert, bis auf eine Stelle. Es lag aber daran, dass ich außen nicht ordentlich geschliffen habe. Ich dachte, dass mach ich dann, wenn innen alles fertig ist ... ab und zu ist Denken auch uneffektiv :o) Es darf wirklich nur Harz-Kleber in den Puzzle-Ritzen sein, dann ist es auch recht flexiebel.
Die jetzt kaputte Qualitätssäge hat ein Sägeblatt unter 1mm Stärke, was das Puzzle sägen recht leicht machte, einfach beide Teile überlappend fixieren und aussägen ... passt selbst wenn man sich versägt.
Schade eigentlich, dass man von der Verbindung später nichts mehr sehen wird ;o/
Mehr Arbeit machen die mittleren Schnitte mit 12mm bzw. 15mm ... bei einem ev. Neubau würde ich an dieser Stelle vielleicht zwei Schnitte mit 6mm bzw. 7,5mm gleichmäßig verteilen. Das macht die ganze Sache unter Umständen runder :o)
Momentan bereite ich die Glasfaserverstärkungen (innen) für die vielen Einschnitte und der Puzzleverbindung (nebst ausgebesserter Stelle) vor.
In Bug und Heck ist ein 12mm breiter Pappelstreifen eingepasst und mit Epoxy aufgefüllt.
Bei einigen Arbeitsschritten hat es sich bewährt, dass ich seit einiger Zeit sauberen Schleifstaub gesiebt und in Dosen verpackt habe :o)
Außerdem versuche ich gerade herauszufinden, wieviel Harz-Härter und welche Menge ich von diesen 350g Farbpasten benötige für 2 Anstriche von etwa 4qm Canadier-Außenfläche.
Idee ist, Außen 163g/m² Glasfilamentgewebe zwei mal mit eingefärbten Epoxi-HP-E45KL zu tränken und abschließend zwei transparente Schichten aufzutragen ... Endlackierung bzw. UV-Schutz ev. Topcoat.
Innen auch Gewebe, aber da reicht mir "günstiger" Lack zum "Versiegeln".
Danke Hans ... und auch all den anderen freundlichen Anspornern und Hilfestellern :o) In der jetzigen Bauphase geht es zäh voran ... und heute ist auch noch das Wetter nix :o/ also das gute Stück Sturmsicher untes Dach gehängt und noch Zeug bestellt ... Farbpigmente, Harz Härter etc. ... Dann hat `StafanO´ ja noch anspornende Bilder unter seinen Gorewood-Fred gestellt, also die noch begutachtet und geträumt :o) ... ab Freitag wirds Wetter wieder besser :o)
Ein bisschen was ist vorwärts gegangen ... Glasfilamentgewebe ist außen drauf ... allerdings ohne Farbzusatz, weil ich mir das Leben als "GFK-Anfänger" nicht noch unnötig schwer machen wollte :o) Danach Bug und Heck einen zusätzlichen Streifen Glas verpasst und einmal farbig Gerollert. Alles einige Tage aushärten lassen und lieber zum Paddeln gehen :o) um dann die bei dunklem Lack noch viel besser erkennbaren Unebenheiten (Rotznasen etc.) ordentlich bei zu schleifen bis einem die Lust verlässt, das Schleifpappier alle ist, oder man sich dafür entscheidet die restlichen Unebenheiten als Kunst zu verkaufen, oder sie auf die "traditionelle" Bauart schiebt.
[NICHT DURCH DIE GLASMATTE SCHLEIFEN !!!]
Noch ein wenig Staub machen und dann mal sorgsam die letzten Schichten auftragen.
Ich vergesse immer wieder, dass das ganze innen auch noch mal gemacht werden muß :o(
natürlich geht der Bau bald weiter. Dumm nur, dass ich einige Tage über 10 Grad brauche um wieder harzen zu können :o/ Draußen arbeiten macht Spaß, aber es hat eben auch Nachteile. (kommt die Sonne raus hab ich Fliegen im Lack :o)
Zwischenzeitlich hab ich schon kleine Mahagoni-Decks zurecht gemacht, der Sitz ist fertig (Esche und Baumwollgurtband), zwei Trage-Griffe für hinter die Decks sind angefangen, meine Paddel aufbereitet und und und ... Der ganze Kleinkram eben.
Das Holz für den Süllrand lässt noch etwas auf sich warten, wie der Frühling mit wieder wärmeren Temperaturen.
[Nein ... cool, eben eine SMS bekommen :o) nächste Woche ist das Holz da :o)]
Einige Schönwetter-Abschnitte genutzt und alle Hazarbeiten abgeschlossen. Ergebnis: annehmbar ... HARZ WIRD NICHT MEIN FREUND !!! Glasmatten außen war ja noch recht einfach, aber innen ... mag an meinem verwendeten Harz, bis 10Grad zu verarbeiten, liegen. Es ist mit der Rolle nicht zu verarbeiten, was außen mit einem großen Spachtel super ging, führt innen immer dazu, dass sich das Glas vom Rumpf abhebt ... schwer zu beschreiben, aber trotzdem doof :o/
Das Ergebnis ist aber ok ... Außerdem freuen sich über die warmen Sonnentage auch diverse Insekten, die das Lackieren erschweren und und und ...
Mein Bootsbaufieber ist aber geweckt, und sollte ich mal wieder eines bauen dann in einer Halle, Werkstatt etc.
Jetzt kommt wieder ein, für mich, schöner Teil vom Kanu-Bau, der Süllrand und egal, Hauptsache HOLZ :o)
Sweet! Gefällt mir. Ich finde die Struktur im Lack hat was. Besonders zusammen mit den edlen Decals und der Farbe wirkt sie gut. Kontrollierte Temperaturbedingungen sind eigentlich Voraussetzung um mit sowas wie Harz Ansatzweise Spaß zu haben, wenn das überhaupt geht. Aber wie Du sagst. Das Ergebnis passt. LG Sebastian