Hallo Bernhard, ich bin diesen Sommer mit meinem Sohn eine Woche auf Paddelurlaub in Schweden, natürlich mit einem Kanadier. Im Zuge der Urlaubsvorbereitungen bin ich auf dieses Forum gestoßen und ich bin hin und weg von diesem Projekt und der Gorewood-Technik. Spätestens im Herbst werde ich mein eigenes Projekt starten, es soll aber dann ein 16-Füßer sein. Kompliment für deine tolle Umsetzung des Projektes, der Ursprung war ja von -StefanO-, leider finde ich dazu den Baubericht nicht mehr (Googel+ ist abgedreht…), vielleicht kannst du mir ja noch einige Fragen beantworten, weil mir deine Vorgehensweise mehr entgegenkommt, vor allem will ich den Rumpf auch lackiere weil Sichtsperrholz nicht so mein Fall ist.
- Du hast ja alles „fliegend“ geformt und die Spalte mit Kabelbindern zusammengezogen, wie hast du die Form geprüft um Verzug vermieden? - Du schreibst von „Boden aufdoppeln“, was hast du da genau gemacht? - Hast du die Bug und Heck-Verstärkung nur mit Harz und Glasfasermatte gemacht? - Wie hast du die Lackierung genau gemacht und welche Farbe hast du dazu genommen? - Wie hast du das Kanu innen ausgekleidet, das schaut mir nicht nach einer Lackierung aus!? - Die Farbauswahl, Beschriftung und das Logo sind megagut gelungen wie hast du die Schrift gemacht bzw. bestellt? - Der Süllrand aus Holz ist so einfach wunderschön, hast du das Holz nur geölt oder hast du hier auch mit Glasfaser gearbeitet, bzw. ist das zu Empfehlen?
Ich hoffe ich habe dich jetzt mit meinen Fragen nicht überlastet, wäre schön wenn du mich bei meinem Projekt etwas unter die Arme greifst, danke und LG, Karl-Heinz
Super, danke Stefan! Wirklich perfekte Bauberichte und tolle Ergebnisse. Da weiss ich jetzt endlich, was ich dann im Herbst und über den Winter machen werde ;-), LG, KH
ÄD:Karl-Heinz: erstmal vielen Dank :o) Einige deiner Fragen sind bestimmt schon bei Stefans-FRED beantwortet worden. Ich geb aber gerne noch mal meinen "Senf" dazu :o)
- Du hast ja alles „fliegend“ geformt und die Spalte mit Kabelbindern zusammengezogen, wie hast du die Form geprüft um Verzug vermieden?
Die Form stand erstaunlicher weise ohne Spanten etc. nach dem Zusammenfügen aller Schnitte da wie eine Eins. Zur Kontrolle habe ich viel nachgemessen und mit Augenmaß kontrolliert. Lediglich beim Aufbringen der äußeren Glas und Harz (Lack) Schichten habe ich den Rumpf auf einer geraden Platte fixiert damit er sich nicht in sich verdrehen kann.
- Du schreibst von „Boden aufdoppeln“, was hast du da genau gemacht?
Dabei hab ich den Bodenbereich aufgedoppelt, also ein elliptisches 3mm Pappelstück, etwa 50cm breit und von Bug bis Heck, mit Harz eingeklebt.
- Hast du die Bug und Heck-Verstärkung nur mit Harz und Glasfasermatte gemacht?
Ja :o) und bissher hält es recht ordentlich, bin aber auch recht vorsichtig ... noch :o)
- Wie hast du die Lackierung genau gemacht und welche Farbe hast du dazu genommen?
100 Teile Harz, 60 Teile Härter, 5-10 Teile Pigmentpaste ... in meinem Fall DeepOzeanBlue. gerollert und mit einem breiten weichen Pinsel sofort glatt ziehen (also zumindest es versucht). Aufkleber angebracht (Schriftzüge aus Autofolie über e-Bay bestellt) Danach eine Schicht Epoxyd ohne Farbe und noch zwei mal mit 2k Klarlack wegen UV und so.
- Wie hast du das Kanu innen ausgekleidet, das schaut mir nicht nach einer Lackierung aus!?
Günstiger Lack in schwarz matt auf Wasserbasis. Aber wie geschrieben, Glasmatte innen anbrigen ist nicht meine Lieblingsbeschäftigung und muß ich noch üben :o) Die meißten Kanus sind innen hell ... der Kontrast zum Holz ist halt bei dunkler Inneneinrichtung m.E. schöner ... allerdings, oder somit kann man im Sommer aber auch gut Spiegeleier im Boot braten :o/
- Die Farbauswahl, Beschriftung und das Logo sind megagut gelungen wie hast du die Schrift gemacht bzw. bestellt?
Danke :o) Ich arbeite mit einem Profi-Grafik-Programm ... Paint-Brush :o) Das können die wenigsten gut in Folie umsetzten (zu grobe Pixel), also wird es einmal Ausgdruckt, mit Hand nachgezeichnet, eingescannt und per JPEG verschickt.
- Der Süllrand aus Holz ist so einfach wunderschön, hast du das Holz nur geölt oder hast du hier auch mit Glasfaser gearbeitet, bzw. ist das zu Empfehlen?
Alles Holz auch Paddel ist bei mir "nur" mit Leinöl behandelt, das dauert zwar einige Tage bis Wochen und ist recht aufwendig, aber funktioniert. Da der Süllrand nicht mit dem Rumpf verklebt ist, sondern verschraubt, kann er "abeiten" ... habe schon von Kollegen gehört, dass sich bei Glasfaser, oder mit Harz versiegelte Süllränder und Decks Spannungsrisse aufgetan haben.
[Achtung: Leinöllappen können sich selbständig entzünden]
Viel Spaß beim Bauen und wir erwarten natürlich auch einen Bericht davon :o)
Ausführlich würde den Rahmen sprengen ... ich hab versucht mich kurz zu fassen :o)
Helf natürlich gerne mit Rat und Tat wenn es in die heiße Phase geht ...
Wichtig ist (neben der Plattenqualität) ein absolut symetrischer Aufriss. Bei symetrischer Bauweise hilft eine Schablone von einem viertel des Rumpfschnitts. Das erspart viel messen und rechnen. Dann sorgsam schneiden und sich viel Zeit lassen die einzelnen Schnitte exakt wieder zusammen zu fügen ... nun muß man sich schon sehr anstrengen, dass es krumm werden soll :o)
nach einem halben Jahr ausgiebiger Fahrten und Vergleiche bin ich immer noch absolut überzeugt von den Qualitäten des 14füßlers ... Leicht, handlich, wendig, flott ... und trotzdem, oder genau deshalb geht die Planung weiter.
Diesmal möchte ich die "Bau-Technik" offen zeigen und nicht unter Farbe verstecken ... Von der Grundidee wird es ungefähr so ablaufen wie in dem Video (nur halt nicht so schnell :o) )
Der Kollege verzichtet innen auf Glas/Epoxy :o} darüber lässt sich diskutieren. Aber ansonsten, Spanten und Steven aus Esche und es würde in die Richtung gehen was mir vorschwebt.
Ich sammel schon mal Material und Ideen ...
Viele Grüße aus dem sonnigen Herbst und wer lust hat bis gleich auf der Donau :o)
"Pain is temporary, glory is forever" ---------------------------------------------------------- Proprietor of the SPF + FS Badges ´78` ---------------------------------------------------------- Donau-Pegel-Kelheim
Hab momentan ja Zeit, wegen "ihr wisst schon wem" und das Wetter spielt auch mit, also hab ich schon mal was vorbereitet.
Zum Anfang hab ich meiner Profistichspielzeugsäge ein neues Messingteil verpasst. Der aufmerksamme Leser weiß, dass sie am Anfang des Freds die Krätsche gemacht hat :o/
Dafür durfte sie sich gleich einer noch höheren Belastung aussetzen und auch noch die seitlichen Schnitte übernehmen.
und da ist auch gleich eine meiner ersten neuen genialen Ideen ... ob sie funktioniert, sinn macht und mir Arbeit erleichtert und für einen runderen Übergang sorgen wird, wird man sehen .o)
Zumindest hat es für einen Tag Arbeit gereicht und am Abend ging es mir wie früher nach einer Woche italienische Passstraßen fahren mit dem ORC ;o}
Leider ergab meine Suche nach Esche für Süllrand, Spannten, Steven etc. noch kein Ergebniss. Aber ich hab ja noch etwas Zeit :o) Erstmal alles sauber schleifen, und die Verbindungen epoxyden ...
Leider ergab meine Suche nach Esche für Süllrand, Spannten, Steven etc. noch kein Ergebniss.
Esche war und ist hier auch nie zu haben, ich bestelle mir Bohlen (also aufgesägt und getrocknete Baum"streifen") beim Holzhändler. Das Aufsägen mit einer Führungsschiene ist recht unproblematisch. Da man das Aufsägen perfekt an denden Jahresringen in längs und quer Richtung orientieren kann, bekommt man perfekte Leisten.
Was du dir unbedingt gönnen musst ist ein Sägeblatt für Längsschnitte.
Viel Erfolg
Die Einschnitte sehen sehr schick aus bin gespannt wie es funktioniert.
Also so ein paar Eschen hätte ich ja schon im Wald stehen ... aber die sollte dann noch einige Zeit gelagert werden bevor sie Bestandteil eines Bootes werden.
Vielleicht sollte ich mir überhaupt mal endlich wieder "Werkzeug" zulegen :o)
Mit meiner kleinen Tischkreissäge bekommt man einen 5m Stamm mit 15-20cm Durchmesser einfach nicht zu Leisten verarbeitet :o/
Will mir aber schon lange ein Anbausägewerk für meine Fichtenmoppets anschaffen ...
Was mir viel angeboten wird ist Thermoesche ... also Dielen :o´
Bissher bin ich mit dem Material von meinem Skibauer [neu-Schiebauer] recht zufrieden ... und auch der Zuschnitt ist top ... da warte ich noch auf Antwort, die Familie ist immer reichlich beschäftigt :o).
Ein tolles `Objekt´ ... ja :o) und verdamt groß, also wenn es so wie eine geschälte Banane in meiner Outdoorwerkstatt liegt ... sein Vorgänger war ja da eher handlich.
Zitat von Bernie4x4 im Beitrag #51Also so ein paar Eschen hätte ich ja schon im Wald stehen ...
Mit meiner kleinen Tischkreissäge bekommt man einen 5m Stamm mit 15-20cm Durchmesser einfach nicht zu Leisten verarbeitet :o/
Will mir aber schon lange ein Anbausägewerk für meine Fichtenmoppets anschaffen ...
Selbst aufsägen des Stammes fordert die Kettensäge schon ganz schön.
Aber auch vor der Kettensäge gab es schon Bretter. Einen schönen Stamm mal komplett aufkeilen, hätte für mich nicht nur einen historischen Reiz. Insbesondere, wenn man Fehlversuche im Ofen nutzen kann und ich die Eschen direkt im Wald habe würde ich es versuchen.
Schon mal versucht eine 4,5/90er Spax mit einem Schraubendreher einzudrehen - irgendwie hat man das verlernt seit es diesen Akkuschrauber gibt :o)
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Das kann ich sowas von nachvollziehen :o) sollt mit einer "jungen" Esche auch recht gut funktionieren.
Also [Idee !] für die max 1.40m langen Spanten könnte ich das ja mal probieren ... Hab da so ein Messer mit einer rel. dicken großen Klinge und steilen Schneidewinkel. Ist ev. besser als eine flache, dünne Klinge ... man will ja nicht schneiden sondern spalten [?] Das mit einem Fäustel treiben ... hmmm :o/ ??? Morgen mal probieren.
Bin sowieso zur Zeit im improvisier Mode, so wollte ich die seitlichen Schnitte ursprünglich mit Hilfe von Bakelitplättchen, Schrauben, Karosseriescheiben und Flügelmuttern zusammenziehen und beim Harzen fixieren ... :o(
Keine passenden Schrauben, Scheiben und Muttern da [MIST] ... Baumarkt [?] ja, nee, is nicht ...
Lösung:
Die Weinkorkensammlung meines Sohnes (eigentlich mal für die Fahradluftpumpengewehre und damit verbundene legendäre Schlachten mühevoll den Flaschen entzogen) und Spaxe ... Funktioniert prima und sollte sich ein Korken festharzen ist der auch schnell weggeschliffen.
Nach anfänglichem großen Frust beim Keilen habe ich gelernt, dass man immer halbiert. Ich hatte versucht von dicken Hölzern dünnes abzuspalten, bei Schindeln macht man das ja so. Aber immer in der Mitte spalten bis die Dicke passt geht besser, bei langen Stücken.
Ist erstmal ein Anriss da, ist es egal womit man weiter spaltet, ein Hartholzkeil tut es auch.
Viel Erfolg
... mit der Hand Schrauben reindrehen geht gar nicht, ich schleppe für eine Schraube den Akkuschrauber in den vierten Stock
Also beim Thema "Holzspalten" besteht noch Übungsbedarf :o/ meine Versuche in den letzten Tagen sind eher was für unseren Therapieraum ...
Dann schreib ich mal kurz was zu der von mir überlegten Verbindungstechnik mit den Bakelitplatten.
Also, ich mach immer zwei Verbindungen gleichzeitig. Dabei werden die Platten zuerst nur Außen mit Spax und Korken Fixiert und dann mit Kabelbinder die beiden Platten zusammengezogen. Die Spalten werden etwas nachgebessert, damit es nirgendwo quetscht.
Kabelbinder leicht lösen, Harz dazwischen, wieder zusammenziehen und die jeweiligen inneren Spax und Korken verschrauben ... Warten ...
... und hoffen :o) aber bisher hat es prima geklappt ...
Der interessanteste Moment ... find ich :o) Jetzt entscheidet sich, ob die Umrechnungen mit 3 verschiedenen Faktoren das erziehlt hat was ich wollte. 16", etwas bauchiger und mehr Freibord.
Gleich schließt sich die Hülle und es hat nichts geknaxt ... phu ;o)
Länge passt, Breite um 2cm weniger als im Kopf geplant (86 anstatt 88cm) Freibord und der Schwung an Bug und Heck sind genau richtig und Kielsprung ist auch ordentlich geworden (etwa 5cm).
Schön bauchig und ordentlicher Tumble nach Hause :o)
Außen schon geschliffen und da ich ja die Bauweise zeigen möchte, wird gebeizt (schwarz/rot).
Gerade hab ich die mit Dampf gebogenen inneren Steven eingeklebt. Ist dabei das Boot richtig ausgerichtet ist es nach dem Aushärte enorm stabil und gerade ... Der provisorische Süllrand hilft bei der Formgebung und wird ja später, nach dem Fertigstellen der Außenhaut, abgetrennt.
So, bleibt gesund und bis bald Bernhard
---------------------------------------------------------- Edit hat da was gefunden, ev. ja noch mehr :o)
Ein Daumen nach oben Button fehlt leider hier im Portal Gefällt mir sehr gut Dein Projekt, ist ja nicht das Erste.. Irgendwann werde ich es bestaunen können. Grüße Richtung Unterstrom Mike
Danke Jörg, danke Mike ... und allen die mir so mailen. Ich antworte nicht immer sofort, da sämtliche Internet und Rechnerleistung momentan für Homeschooling drauf geht :o)
Also, es geht gemütlich weiter ... größte Änderung zum ursprünglichen Plan ist, dass ich darauf verzicht durch Spanten eine Wooden-Canvas-Optik zu erziehlen. Das fand ich irgendwie doof ... Wenn, dann baue ich komplett in der Technik. [Klebe mir ja auch keinen 4x4 Aufkleber auf ein Fronttriebler SUV] ;o)
Also wurden innen lediglich Verstärkungen einlaminiert.
Alles grob fertig und gebeizt ... später kommt Gewebe und Harz. Innen und Außensteven bleiben aber natur ...
Dann kann das Boot gedreht und "außen" fertig gemacht werden. Nebenbei überbrücke ich die Pausen mit Tragejoch anfertigen und bin am Überlegen wo die Sitze ihren Platz bekommen um Tandem und Solo sinnvoll im Boot plaziert zu sein :o)
Eventuell gibt es ja später auch ein Kniebrettchen für die Mitte.
Gruß und gesund bleiben ... muß jetzt Hausaufgaben scannen :o/ Bernhard
Das sieht wirklich ganz toll aus ... ich hoffe sehr es irgendwann, irgendwo mal fahren zu dürfen
Zitat von Bernie4x4 im Beitrag #59... bin am Überlegen wo die Sitze ihren Platz bekommen um Tandem und Solo sinnvoll im Boot plaziert zu sein :o)
Für Tandem bin ich mit dem Dreisatz recht dicht an die richtige Sitzposition gekommen. Aber nicht so dicht das ich es direkt hätte wie gerechnet verbauen dürfen. Diese provisorische Sitzanlage hat mir beim Finetuning sehr geholfen. Vorne ist genau so geblieben und als Schiebekniebrett perfekt (Sitz ginge genauso.)