Danke, dass Du Dir die Zeit genommen hast von den Problemen und wie Du diese gelöst hast, zu berichten.
Das Verkleben von großen Flächen stellt grundsätzlich eine Herausforderung dar.
Bei Verwendung von Epoxy hat man zumindest den Vorteil einer längeren Verarbeitungszeit im Vergleich zu den meisten anderen Klebern (dennoch ist zügiges Arbeiten erforderlich). Außerdem ist der Anpressdruck nicht so sehr entscheidend für die die Qualität Verklebung. Es gilt jedoch einige Dinge zu beachten um eine vollflächige Verklebung zu gewährleisten. Ein poröses Material wie Sperrholz saugt einen Teil des verwendeten Epoxies auf. Daher habe ich zunächst unverdicktes Epoxy auf beide zu verklebenden Flächen aufgetragen und anschließend mit Thixotropiermittel eingedicktes Epoxy mit einer Kleberspachtel (ermöglicht eine gleichförmige Verteilung des Materials) einseitig aufgetragen. Erst dann erfolgt die Verbindung der beiden Teile. Dabei ist es empfehlenswert, nicht das Teil das aufgedoppelt wird sofort vollflächig aufzulegen, sondern den Kontakt von einem Ende beginnend langsam bis zum anderen Ende herzustellen, und den Bereich der gerade in Kontakt kommt immer etwas anzudrücken, um zu vermeiden, dass es zu Lufteinschlüssen kommt. Anschließend wird das Teil noch genau eingerichtet und entsprechend beschwert.
Ich verstehe, dass das Ganze etwas aufwändig ist, aber dennoch durchaus machbar. Daher wollte ich zumindest schildern, wie ich bei diesem Arbeitsschritt vorgegangen bin.
Nichtsdestotrotz mag wohl die Verwendung von Fasergewebe (je nach Geldbörse Glas, Kohle, Aramid oder auch Kohle/Aramid), der einfachere Weg sein, der vielleicht sogar zu einem besseren Ergebnis führt.
Da ich einmal etwas neues für die Beschichtung eines Gorewood Kanus ausprobieren möchte, stehe ich vor der Wahl mir eine 20 m Rolle eines dieser drei Werkstoffe anzuschaffen . Auf Grund der hohen Kosten der in Frage kommenden Materialien will diese Entscheidung wohl überlegt sein.
Kohlegewebe 160 g/m² (Köper) 100 cm, Rolle/ 20 m, 456,07 €, 22,80 €/m² Laminatgewicht: 353 g/m²
Aramidgewebe 170 g/m² (Köper) 127 cm, Rolle/ 20 m, 449,70 €, 17,70 €/m² Laminatgewicht: 410 g/m²
Kohle-/Aramidgewebe 190 g/m² (Köper) 100 cm, Rolle/ 20 m, 578,02 €, 28,90 €/m² Laminatgewicht: 424 g/m²
Der Preis pro Quadratmeter unterscheidet sich deutlich, soll aber nicht das einzige Entscheidungskriterium sein.
Soweit ich es verstehe besitzt Du auf Grund Deiner Ausbildung und Deiner beruflichen Tätigkeit ein tiefgreifendes technisches Verständnis und hast Dich vielleicht auch mit dem Thema bereits auseinandergesetzt.
Daher möchte ich Dich fragen welches Fasermaterial von Glas abgesehen für die Beschichtung des Rumpfes eines Kanus mit hölzernem Kern (Sperrholz oder Holzleistenbauweise) Deiner Meinung nach zu dem widerstandsfähigstem Ergebnis führt.
Kohlefaser sollte bei relativ geringem Gewicht einen ausgesprochen steifen aber wohl auch spröden Rumpf ergeben.
Aramid führt zu geringerer Formstabilität aber größerer Elastizität und könnte möglicherweise genau deshalb besser mit punktuellen Belastungen zurechtkommen. Schlagfestigkeit und Abriebverhalten dürften auch besser sein als bei Kohlegewebe.
Das Hybridmaterial aus Kohle und Aramid ist am teuersten, bietet vielleicht aber das beste aus beiden Welten.
Ich bin dankbar für jede Form von Input zu diesem Thema. LG Stefan
Danke für Deine Tipps und Ausführungen. Ich bin ein Laie, was diesen Bereich angeht und habe da von Dir gelernt! Ich möchte den nächsten Kanadier in Sichtkarbonweise bauen, das wird ganz schön kniffelig, weil ich bis jetzt das Gewebe nie so aufbringen konnte, dass dieses sich nicht verschiebt und optisch ansprechend wirkt. Es gibt auch verschiebefestes Gewebe, welches zwar teurer ist, das Auflegen aber besser möglich sein sollte. Ich habe also bei einer Fachfirma angefragt (PHD-24), wie das am Besten zu machen ist und der hat mir folgende Tipps gegeben:
- Mindestens 200g, besser 245g Karbongewebe einsetzen - Rumpf nach dem Schleifen mit schwarz eingefärbtem Epoxi dünn beschichten - Wenn das Epoxi nur noch leicht klebt wird das Gewebe aufgelegt, dann verschiebt es sich nicht ungewollt - Mit Abreissgewebe Arbeiten erspart viel Schleifarbeit - Temperkammer mit Heizlüfter bauen oder mit Heizdecken geführt erhitzen und abkühlen ergibt ein wesendlich stabileres Ergebnis
Mit Aramid habe ich mich noch nicht befasst werde diesbezüglich aber auch nochmals den Fachmann fragen. Ich möchte über den Winter dann einen 450cm Kanadier bauen, Vollkarbon mit Eschensülrand, ich werde den Bau dann wieder hier dokumentieren, schöne Grüße, Karl-Heinz
Grüß Euch Bei Euren Überlegungen habe ich ein Thema vermisst, die Webart. Diese ist entscheidend, wie gut Ihr das Gewebe über das Werkstück drapieren könnt. Hier zum Nachlesen von einer Fachfirma.