Kleine Anmerkung: Wie im Fachwerk, werden in der Pendelstütze nur Kräfte in Stabachse abgetragen. Oben und unten gelenkig gelagert, punktförmiger Lasteintrag, kein Lasteintrag auf den Stab "unterwegs".. daraus folgt: keine Kräfte außerhalb der Stabachse! Somit keine Biegekräfte! Liegt am Gesamtsystem. Kräftanteile außerhalb der Stabachse werden von anderen Systemteilen abgetragen, hier durch das Tuch. Die Belastung in Stabachse steigt durch leichtes Schrägstellen, aber nicht maßgeblich.
Anmerkung 2: Abspannen der Plane bedeutet auch schon Lasteintragung! Theoretisch kann bei schwacher Mittelstange das System schon durch zu straffes Abspannen versagen. Versuch die Mittelstange bei straff gespanntem Zelt mit der Hand anzuheben... oder stell die Badezimmerwage drunter.
Fazit: Straffes Spannen kann im ungünstigsten Fall zu Systemversagen führen, der Wert addiert sich direkt zur Belastung durch Schnee...
Klugschreibermodus aus, LGW
Ps.: Wieviel Druck kommt auf die Waage? Wie stark ändert sich das bei schlaff bis straff? Lauter Fragen, die ich mangels Tipi nicht beantworten kann
Pps.: Nestbare Stangen entsprechen dem Spiel der beschriebenen Kräfte gar nicht gut.
Zitat Anmerkung 2: Abspannen der Plane bedeutet auch schon Lasteintragung! Theoretisch kann bei schwacher Mittelstange das System schon durch zu straffes Abspannen versagen. Versuch die Mittelstange bei straff gespanntem Zelt mit der Hand anzuheben... oder stell die Badezimmerwage drunter.
Fazit: Straffes Spannen kann im ungünstigsten Fall zu Systemversagen führen, der Wert addiert sich direkt zur Belastung durch Schnee...
---------------------------------
Bei der normalen Abspannung hatte ich schon mal versucht die Tipistange anzuheben, nicht viel, aber überhaupt vom Boden wegzubekommen...ha...keine Chance . Nur mit der gänzlichen Abspannung lag da ein sehr großes Gewicht drauf.
Da habe ich mich gefragt, sind die Alu-tipi-stangen dafür ausgelegt, nur weil man ihnen einen solchen Namen gegeben hat. Sind diese Mittelstangen schon alleine durch den Druck der Abspannung am Limit angekommen und dann reichen noch wenige Schneeflocken zum Kollaps. Jeder im Black-Forest-Winter-Tipilager konnte das Mittelstangenverhalten hautnah erleben.
Fast nagelneue Alu-Mittelstangen, nicht nur meinige, wurden ebenfalls vorsichtshalber armiert, da diese eine nicht mehr tolerierbare Biegung zeigten, also von angemessener Materialstärke konnte da keine Rede mehr sein. Man kann dann geneigt sein zu sagen, für die witterungsbedingte Anwendung waren diese Stangen zu keiner Zeit ausgelegt.
Im nachfolgenden Camp in der Schweiz sorgte eine Stahlmittelstange für Sicherheit. Von Überdimensionierung bei 3,6 kg ist schwerlich zu sprechen.
da vermischt du was: Solange man sich in dem Bereich befindet, in dem die Stange nur so viel Last tragen muss, wie sie ohne nennenswerte Verformung tragen kann, überträgt sie auch nur entlang ihrer Längstachse Kräfte. Wird diese Kraft (Druckkraft entlang der Längstachse) zu groß, dann ist der zu erwartende Versagensfall halt doch das Ausknicken und genau das hat besagter Herr Euler entsprechend den verschiedenen Belastungsfällen beschrieben.
Theoretisch also innerhalb des vom Hersteller beabsichtigten Rahmens richtig, dass nur Kräfte entlang der Längstachse wirken. Nur, haben wir hier die weiter oben beschriebenen Einflüsse der Verbindungsstellen, die halt dieses Versagen im Sinne von Ausknicken durchaus begünstigen können.
Zu deiner Anmerkung 2: Dazu hatte Andreas Schürmann ja schon in #37 eine Grafik nebst Beispielrechnung geliefert. So "aus dem Bauch raus" hatte ich nicht mit so einem großen Einfluss der Abspannung gerechnet.
Die ganze Geschichte kann man auch von einer anderen Seite beleuchten, ... Es gab mal eine Zeit wo es hauptsächlich nur Baumwollgibelzelte mit stabilen Stahlstangen gab, bei uns in der Schweiz waren das die Pfadfinderzelte, heute auch immer noch auf dem Markt (Firma Spatz)m damals wie heute unverwüstlich, .. Irgendwann kamen dann die Nylonzelte auf, dann kamen fast etwa zeitgleich die Tunnelzelte und die Geodate Zelte auf, ...ach so, das Aluminiumgestänge schlich sich auch heimlich ins Sortiment. Tipizelte gab es schon damals kaum auf dem Markt, lustigerweise sind aber seit eh her die Zeltplatzbeschilderungen immer mit dem Tipi zu sehen, ... Abenteuer, Outdoor, GPS, Hightech, Cortex, MVTR-Werte, Leichter, teurer, billiger,.... das Rad dreht sich, ... Gehe ich nun heute in einen grossen führenden Outdoorpalast, habe ich u.a. ein Riesenangebot an Gestänge, eloxierte Stangen, nestbare Stangen, vorgekrümmte Stangen, ach so es gibt natürlich auch Gestänge aus Karbonfasern, .... Interessanterweise sind die stabilen Stahlstangen, fast völlig aus dem Sortiment verschwunden. Nun meine etwas provokative Frage, sind wir denn völlig verblödet, dass wir uns mit dieser Situation zufrieden geben? Wir sind doch diejenigen, welche auf Umweltschutz, Langlebigkeit, Stabilität und Schönheit Wert legen, .. (Oder etwa nicht?) Wir haben Freude an einer Petromax, einer Muurikka, eines schönen Hobos, einer guten Axt, eines scharfen finnischen Stahls, einem bequemen Eifelbiberstuhles einem OSZ-40 Ofens und nicht zuletzt auch an einem schönen Tentipi! Wie kann man auf Erfahrungsberichte von Kollegen reagieren indem man denen Unfähigkeit attestiert? Hier im Canadierforum können wir Wissen und Erfahrungen weitergeben, nutzen wir doch diese Plattform in diesem Sinne! Hallo Albert, Du hast eigentlich die Antwort des Problems genannt, es geht effektiv um die Knickmomente einer Stange nach Euler, diese kann man sogar mathematisch berechnen oder aber in der Praxis testen! Ich wiederhole mich, genau das ist der Punkt! Diese mathematischen oder praktischen Test's wurden bei Tipistangen nie durchgeführt!! Zur Berechnung des eulschen Knickmomentes gibt es u.a. Faktoren wie Länge, Durchmesser, Legierungsqualität, ... Kurzum, genau das wurde von Wolfgang auf gut deutsch gesagt: "es müssen wieder stabilere Stahlstangen mit einer ausreichenden Dimensionierung her!"
Nein, denn genau für den Bereich gehört dimensioniert und mit vernünftiger Reserve. Im Stab, nur Druckkräfte. Sonst bist Du schnell im Bereich ohne Wiederkehr - siehe Erfahrungen. Die anderen Euler Fälle außer 2 ausnützen? Wäre es reizvoll, die Knicklänge zu verkürzen? Im Tipi wohl nicht, da ist es einfacher mit 1kg mehr Gewicht zu leben, als mit einer ausgemagerten Konstruktion, wo ich mich weder anhalten, noch ein Laternchen mit Ausleger aufhängen darf zu fürchten.
Das Schöne am Tipi ist ja auch die einfache, erlebbare Konstruktion, ohne statisch vielfach unbestimmte Systeme (wie bei Geodäten...)
2) Lang ist es her, nicht angekommen oder vergessen. Versuch mit Messung: anschaulich. Vielleicht wundert man sich dann weniger, wenn eine an vielen Stößen geschwächte; gertenschlanke Alustange ausknickt.
Eigentlich hatte ich mich schon lange aus dem Faden ausgeklinkt, aber vielleicht werde ich doch noch zum Tipifan, liebe Grüße, W
Na also, meine Alustange gehört in den Bereich der Erfahrungen und auch meine kleinere Stahltarpstange ist bereits ersetzt. Dann müssen bei mir die Nähte platzen und darauf kann ich mit einem Gläschen Wein in der Hand gut warten.
LG Welfi
ach ja, eulsche Erfahrungen hin oder her,
meine Hütte blieb stehen, welche anderen hätten da mitgehalten ????
und nicht zu vergessen, auch dieses tiefeingeschneite Arnist-Tipi hielt locker stand
Zitat von Leichtgewicht im Beitrag #126 WO gibt's denn (zerlegbare) Stahlstangen?
Grüße Dich!
Ob's weiter helfen kann? K.A.
Wir haben schon "seit ewig und drei Tagen" ein Steilwandzelt von Stromeyer - das hat ein Gestänge aus recht massivem Stahl mit ordentlicher Wandstärke. Und es ist zerlegbar.
Bei Interesse krame ich das mal wieder raus und messe was auch immer Du wissen willst.
Wenn man die Mittelstange, durch die einer grösseren Version, ersetzen würde, also beim 7er (30mm) und 9er (32mm) die 15er (46mm), dann wäre die ganze Sache doch schon mal etwas stabiler. Im, hier irgendwo erwähnten, Herbstorkan sicher vorteilhaft.
Wenn jetzt noch, im schneereichen Winter, die Originalstange mit entsprechenden Distanzhülsen (und dadurch mit nur wenig Spiel) in die Größere eingeschoben wird, müsste doch ausreichend Belastungsreserve vorhanden sein.
(Im Prinzip hatte pogobonsi in Beitrag 59 eine ähnlichen Vorschlag, allerdings mit einer kleiner werdenden Verstärkung der Rohre.)
Um die Funktionsfähigkeit meines Nylontipi mal wieder zu überprüfen wurde es kurzerhand in wenigen Minuten aufgestellt.
Dieses Tipi ist mit einem Gesamtgewicht, einschließlich Stahlmittelstange und Heringen mit rund 6,9 kg angegeben.
Da es nun mal dastand schob ich unter die Mittelstange die Personenwaage, um mal das Ergebnis von oben festzustellen.
An der Waage lagen sageundschreibe............. 37 kg....................
Gewicht an. Wenn man bedenkt, dass der Zeltboden und die Heringe nicht mehr zur Belastung beigetragen haben, dann ist das für ein Tipi dieser leichten Art eine ganz immense Belastung auf die Mittelstange. Die Stahlmittelstange ist dazu noch der leichteren Art mit 22 mm Durchmesser.
Die nächste Gewichtsbelastung erfolgt bei meinem Tipi Tent nur mal aus Neugierde, hatte es ja den Schnee im Hochgebirge mit einer stabilen Stahlmittelstange gefahrlos gemeistert.
Sofort die sichergestellte Zeltstange sicherstellen und in Erfahrung bringen wer diese herstellt! Eine Zeltstange die derartige Misshandlungen aushält, kann unter Schneelast gar nicht brechen! http://wien.orf.at/news/stories/2774024/