... bei den "amerikanischen Wintertrekkern" habe ich in einem Forum auch gerade über die Problematik der gebogenen Tipistangen gelesen. Das ist dort aber nicht weiter erschöpfend diskutiert worden. Tipis sind dort nicht ganz so verbreitet, man steht dort mehr auf die "traditionellen" Baumwoll A-Tents u.ähnl., v.a. von Fa. SNOWTREKKER. Dort gibt es die Empfehlung, bei starken (nassen) Schneefällen ein zusätzliches Tarp (nennt sich dort FLY) über das Zelt (nicht Tipi) zu spannen. Verkauft wird dafür ein unschönes unstylisches Plastikteil, auf dem der Schnee aber abgleitet. Hatte bei meinem Helsport noch nie ein Problem mit der Mittelstange, aber auch noch nie massiven Schnee drauf, dafür Wind, Sturm, Böen- und da ging alles gut.. Mit einem Ofen drinn ist so ein Einsturz natürlich ein gefährliches Desaster, ansonsten gibt's wohl mal gegebenen Anlaß zum Selberbauen.
Kann mir gerade die gebrochenen Stangen nicht vorstellen. Wollte ja diesmal mit Familie kommen und weis jetzt nicht, ob ich weiterhin traurig oder doch froh sein sollte. nicht vorstellbar, wen wir mit dem neuem Ofen im Zelt sitzen und mir dann die Stange bricht.
Gibt es auch ein paar Beispielbilder, mehr die Stangen mit den Bruchstellen als das Zelte von außen? Ich habe mehrere Zelte bei Orkanboen verloren, habe mich aber noch nie so sicher gefühlt wie im jetzigen Tentipi ( Ok, bin aber auch jemand, der immer die komplette Sturmabspannung bis zum letzten möglichen Hering und Leine nutzt.Machen die wenigstens, habe ich aber so in Schweden gelernt).
Bei den letzten Stangenbrüchen ( auch im einen Geodäten der höheren Preisklasse) konnte ich fast immer sehen, wie der Sturm das Zelt eingedrückt und damit die Stangen extrem bis zum Bruch verbogen hat ( damals nahm ich das abspannen auch nicht so wichtig..)
War zu der Zeit auch extremer Wind im Schwarzwald? Irgendwie suche ich nach einem Grund, meinem Zelt weiterhin zu vertrauen.......
Servus Georg, kein nennenswerter Wind, nur starker Schneefall. Der dazu noch extrem nass. Ich vermute, bei den meisten war die zusätzliche Belastung durch Tarp usw. das Tüpfelchen auf dem I. Gruß Frank
Sorry Olaf, da muß ich Dir widersprechen. Wandstärke der Alurohrstangen spielt sehr wohl eine Rolle und die bekommen auch nicht so schnell Beulen bei normalem Umgang. Wandstärke der Rohrstangen (nicht Gesamtdurchmesser wohlgemerkt). Aber 1,5mm Wandstärke reicht halt nicht.
Die Tipis waren sehr wohl vom Schnee befreit. Nur was nützt mir in kalter dunkler Winternacht ein Zelt, wenn ich dauernd dabei stehen muß, um es vom Schnee zu befreien. Da kann ich mich gleich für den Rest der Nacht unter einen Baum stellen oder gleich die Nacht im Auto oder in der Kneipe verbringen. Natürlich ist jede Behausung irgenwann überlastet, aber sooo extrem war es nicht.
das die Tarnstangen aus GFK robuster als die Alus sind wage ich zu bezweifeln. Bei einem Armyshop in meiner Nähe (Shop ist viell. übertrieben, ein alter Steinbruch voll mit Militaria, die nur alle paar Wochen ein, zwei Tage offen haben) hat eine Kiste mit GFK Stangen, aber ca 90% davon unbrauchbar, da gesplittert (und zwar richtig gesplittert). Und die Tarnstangen werden ja auch nicht im "robusten" Gebrauch eingesetzt. Beulen sind bei meinen Alus kein Problem, eher Verbiegungen (ein Heeresfahrzeug ist doch massinver als ne Stange)
Aber Danke für die Erinnerung, mir fällt gerade ein, der Shop hat ja auch noch Zeltgestänge von den Großzelten dort liegen. Muß doch wieder mal hinfahren.
LG Günter
A bad day on the water is better than any good day at work (Jerry Vandiver)
Zitat von Solist im Beitrag #25Servus Georg, kein nennenswerter Wind, nur starker Schneefall. Der dazu noch extrem nass. Ich vermute, bei den meisten war die zusätzliche Belastung durch Tarp usw. das Tüpfelchen auf dem I. Gruß Frank
Klingt sehr plausibel.
Zitat von jörg i im Beitrag #26Sorry Olaf, da muß ich Dir widersprechen. Wandstärke der Alurohrstangen spielt sehr wohl eine Rolle und die bekommen auch nicht so schnell Beulen bei normalem Umgang. Wandstärke der Rohrstangen (nicht Gesamtdurchmesser wohlgemerkt). Aber 1,5mm Wandstärke reicht halt nicht.
Eben. Dazu ein paar einfache Erklärungen - siehe Bilder. Das Buch befindet sich in meinem Privatbesitz.
Ja, aber die Lastannahme ist nicht realistisch, da ein Baum unten "eingespannt" ist, die Stange in einem Tipi eher einer Pendelstütze entspricht und bei diesem Lasteintrag (Punktlast von oben) die Knicklänge entscheidet. Das Modell des Baumes mit eingespannter Stütze hat einen völlig anderen Momentenverlauf, da treten unten die stärksten Biegekräfte auf. Die dickste Stelle unten entspricht aber nicht dem Kräfteverlauf, die müßte eher in Stangenmitte sein. Daß auch die Lösung "Material nach aussen" - geringe Materialstärke Grenzen hat und durch Materialeigenschaften limitiert ist, ist klar. Eine Verringerung der Knicklänge könnte helfen, das Ausweichen der Stange zu verhindern, aber wie, dass es in der Praxis funktioniert? Da ist es einfacher stärker zu dimensionieren. Holz? Ist nicht homogen, braucht viel Reserve, daß Unregelmäßigkeiten egalisiert werden. Wer viel damit zu tun hat, ist im Vorteil, da ist viel Erfahrung nötig. Dann kann auch der Dachträger für das Auto aus Holz sein. LGW
Zitat von cb1p111 im Beitrag #21Wird schon nen Grund geben warum man die in Gegenden mit extremem Wetter sinnvollerweise einsetzt. Irgendwie sind die base camps an den schneereichen Bergen dieser Welt überzogen mit Geodäten. Und die Leute leben da ganz gut mehrere Wochen...
Ein Vorteil von Geodäten ist, dass sie freistehend sind. Das dürfte im Gebirge für Lavvus das Hauptausschlusskriterium sein.
Ein grundsätzlicher Nachteil ist, dass ein relativ großer Teil der Dachfläche wenig bis gar keine Neigung aufweist, was das Ablaufen von Regen und das selbsttätige Abrutschen von Schnee deutlich verschlechtert. Im Gebirge wiederum dürfte dieser Punkt weniger relevant sein, wenn man keinen Regen erwartet, dafür aber Pulverschnee und viel Wind, der diesen vom Zelt fegt.
Kommt halt immer drauf an, von welchen Umgebungsbedingungen man ausgeht.
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #29Ja, aber die Lastannahme ist nicht realistisch, da ein Baum unten "eingespannt" ist, die Stange in einem Tipi eher einer Pendelstütze entspricht und bei diesem Lasteintrag (Punktlast von oben) die Knicklänge entscheidet. Das Modell des Baumes mit eingespannter Stütze hat einen völlig anderen Momentenverlauf, da treten unten die stärksten Biegekräfte auf. Die dickste Stelle unten entspricht aber nicht dem Kräfteverlauf, die müßte eher in Stangenmitte sein. Daß auch die Lösung "Material nach aussen" - geringe Materialstärke Grenzen hat und durch Materialeigenschaften limitiert ist, ist klar.
Habe das Bild im Anhang (Abb. rechts, Text dazu unten) zuerst nicht eingestellt, weil der Text gekappt war und es mich nicht gefreut hat, das nochmal einzuscannen.
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #29 Eine Verringerung der Knicklänge könnte helfen, das Ausweichen der Stange zu verhindern, aber wie, dass es in der Praxis funktioniert?
Zeltofen in die Mitte stellen und Stange um Ofenhöhe einkürzen.
Zitat von Wolfgang Hölbling im Beitrag #29 Da ist es einfacher stärker zu dimensionieren. LGW
Man beachte, dass Pulverschnee bis zu 60 kg / Kubikmeter, Pappschnee 200 bis 300 kg / Kubikmeter wiegt.
Eine Kunststoffplane in Form von Baumarktplane, LKW Plane... eignet sich hervorragend um Pappschnee eigenständig abrutschen zu lassen, wenn der Neigungswinkel passt und alles straff gespannt ist. Im Beitrag 22 von Nurdiehartenkommingarten, ist es ja schon angedeutet bzw. aufgezeigt. Diese Praxis ist ja auch nicht neu erfunden. Man muss nur die Schneeaufschüttung wegschaufeln damit die Schneelast nachrutschen kann. Natürlich ist es bei einem größeren Tipi etwas aufwendiger solch eine Konstruktion in Form eines Tarps / Überbaus zu basteln. Bei einem Tipi könnte ich mir eine LKW - Planen-haube vorstellen, in Form einer Mütze, die etwa zwei Drittel des Tipis abdeckt und so den Schnee abrutschen lassen würde. Dies ist vielleicht nur eine improvisierte Lösung für Schneefälle, so wie im Schwarzwald geschehen oder so wie ich es vom Thüringer Wald auch her kenne. Wenn der Schneefall zur Neige geht, löst man die Schnüre und zieht diese Konstruktion einfach ab.
Eine improvisierte Lösung für eine Mittelstange, wäre ein Rohr vom Rohrbaugerüst. Die Aluausführung bietet sich dafür an. Bei 123 edit; 321 sorry Leichtgewicht bekommt man u.a. für 14,99 €, 300 cm Länge mit einem Durchmesser von 48,3mm, das hält dann... Die Rohre kann man auch in mehrere Segmente zuschneiden, dafür gibt es auch Steckbolzen...
Gebrauchte Zaunpfähle aus Aluminium als Ersatz. Sind sicher aus nahtlos gezogenen Rohren, 100 % gerade und sicher aus hochwertigem Aluminium. Passt hervorragend zum > 1.ooo € Lavvu! Manchmal kratzt man sich am kaum noch vorhandenen Haupthaar.
Zitat von markuskrüger im Beitrag #6Ich fand die auf einigen Bildern nur zu ahnende Schneelast schon beeindruckend. Die aufgespannten Tarps hingen schon sehr deutlich durch - Die hälfte dieser Last landet ja auch auf der Tipistange...
Ob ein Lavvu das aushalten muss, weiß ich nicht... Ohne klugscheißen zu wollen (Lessons learned): Wahrscheinlich sollte man unter solchen Bedingungen das Tarp einholen.
Ich hatte im Herbst mit Nurdiehartenkommenindengarten mit zwei- und Dreibein-Aufhängung für ein 9er Tentipi experimentiert und war beim Hochziehen über die zu überwindenden Kräfte sehr erstaunt. Das hatte ich so nicht erwartet. Eine ~5cm (nicht ganz gerade) starke Stange hat im Zweibeinbetrieb recht schnell die Grätsche gemacht.
Wahrscheinlich reichen bei solcher Belastung schon minimale seitliche Kräfte bzw. Verkantungen/Verschiebungen der Einzelelemente gegen den senkrechten Kraftvektor, damit es zur Katastrophe kommt.
Ich habe mal die Stelle im Zitat rot markiert an der ich ansetzen möchte. Die statische Gewichtskraft, deren eine Hälfte Du richtigerweise der Tipistange zu schlägst, kann man relativ zu den Kräften aus den schräg laufenden Verspannungen, fast vernachlässigen.
Ich habe mal zwei kleine Grafiken als Einschätzungshilfe angefertigt. [[File:ZugkräfteZeltstange.pdf|none|auto]] Seile und Zeltbahnen können nur Zugkräfte aufnehmen, alle Senkrechten Zugkräfte führen zu Druckkräften in der Tipistange. In der ersten Grafik zerlege ich grafisch die roten Zugkräfte in waagerechte und senkrechte Teile. Die waagerechten heben sich durch das gegenüberliegende Seil auf, die senkrechten muss die Stange halten. Im Fall von 45°, Kraft im Seil geteilt durch Wurzel aus 2 (als so ca. 1.4) das aber pro Seil. Bringe ich also 12 Seile in 45° mit einem Zug der 10kg vergleichbar ist aus, so lastet auf der Stange eine Kraft die 85kg vergleichbar ist.
[[File:ZugkräfteZeltstangeTarp.pdf|none|auto]] Mit einem Tarp kommt da noch eine Last drauf die beachtlich ist. Hinge ein Tarp pro Meter 10cm durch, so würde eine Last von 10kg auf das Tarp, eine 100kg vergleichbare Zugkraft verursachen. Hängt das Tarp nur 5cm pro Meter durch wäre die Kraft schon doppelt so hoch.
Die Lasten auf dem Tarp könne also schnell mal die 10fachen Kräfte auf die Zeltstange auslösen.
Das ist der eine Punkt, der zweite auch nicht unwichtige, ist die Vorspannung. Meine ich es besonders gut und ziehe meine Abspannungen besonders fest (kann ja Schnee geben) dann erhöht sich die schon vorhandene Kraft auf die Stange auch entsprechend.
Nach fest kommt halt immer lose.
Tarp am Tipi erfordert bei Wind und Schnee viel Aufmerksamkeit.
[[File:20160113_174701.jpg|none|auto] Habe so eine Teleskop-Stange aus Alu ca 6cm Aussendurchmesser die lässt sich von 2,0- bis 3,80 Meter ausziehen scheint mir stabil genug zu sein! Gewicht ca 3 kg Das ist die Querstange von einer Absturzsicherung die wir ab einer bestimmten Höhe laut BG beim Gerüstbau verwenden müssen! Bezugsquelle Altrad und Baumann Weiss bloß nicht ob es sie einzeln zu kaufen gibt? Die Teleskopstange wäre meines Erachtens ne Schmucke und Stabile Lösung Lg
@Andreas: Danke für die ausführliche Erklärung! Da habe ich deutlich zu kurz gedacht. Meine 'Hälfte der Last' könnte bei nochmaliger Überlegung natürlich höchstens die senkrechten Gewichtskräfte eines festen Körpers erklären (der ein Tarp nun mal nicht ist)...