Moin Andrè, zu-- Stevenband aus Messing. Wie wichtig ist das wirklich? Kann es auch weg bleiben oder riskiere ich damit ständig den Bug reparieren zu müssen? So absolut kann man das wohl nicht beantworten. Ich kenne Canadier mit und ohne Stevenband. Ich denke, je nach Revier (eben als Schutz an exponierter Stelle) und nach Vorliebe. Ich habe Stevenbänder an Bug und Heck bis ca. 50 cm unter den Rumpf in Messing halbrund, verschraubt. Bezugsquelle: Firma Toplicht (müssen in Eigenarbeit gebohrt werden). Da ich hier viele rauhe Steine (Tidegewässer) habe und oft Anleger mit hässlichen Anbauteilen nutze, finde ich die Stevenänder ganz sinnvoll. Am Steven kommt es ja immer schnell zu Punkt- oder zumindestens Druckbelastngen. Viele Grüße docook
Info für die "Holzwürmer" unter uns: 6. Holzkanadiertreffen 19.6. – 21.6.2015 DAS ORIGINAL in Ritterhude. Infos siehe hier im Forum im eigenen thread.
Andreas Schürmann
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gelöscht
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Beiträge:
23.03.2015 09:29
#62 RE: Vom Traum zur Realität - ein leistengeplanktes Kanu
Historisch hat das Stevenband eine sehr exponierte Stelle geschützt, an der sich ja auch die Naht bei WoodCanvas befindet. Da ist es aus meiner Sicht ein Muss.
Bei einem Boot das eh mit Glasfaser beschichtet wird doch eher Deko, also Geschmackssache. Würde ich mir tatsächlich sorgen um die Stelle machen würde ich an der Stelle die Kombi Glas-Kevlar vorziehen. Die Stevenleisten wie von Toplicht vertrieben werden, sind für einen Canadier schon heftig schwer. Für einen schweres Original wie bei docook natürlich eine optische Pflicht. Wenn ich aber das leichteste (edel) Holz verbaue, gibt mir ein zusätzliches Kilogramm schon zu denken.
moin lieber ein paar hundert Gramm an massiven Stevenband am Holzkanadier als bei Kollision stundenlange Reparaturarbeit......auch bei nicht so "schweren Originalen" wie bei docook
Danke Euch. Interessant, dass dieser Aspekt polarisiert.
Dürfte also Auslegungssache und dem individuellen Einsatzzweck geschuldet sein. Wiewohl das Argument mit dem Auflaufen auf Grund schon gewichtig scheint.
Ich lasse das auf mich zukommen, danke auch für den Hinweis auf Toplicht, nette Seite mit hohem Suchtfaktor.
Gruß aus dem Wein/4, André.
P.S.: Die Frage zu den Sitzen ist unter gegangen?
Andreas Schürmann
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gelöscht
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Beiträge:
26.03.2015 07:57
#65 RE: Vom Traum zur Realität - ein leistengeplanktes Kanu
Zitat von gleiter im Beitrag #64... P.S.: Die Frage zu den Sitzen ist unter gegangen?
Ab ca. 80kg des Paddlers mehr zur Mitte als im Buch vorgeschlagen. Für wilderes Wasser mehr zur Mitte als im Buch vorgeschlagen. Komplett fahrfertig soll das Boot völlig gerade im Wasser liegen. Für wechselnde Crews ist vorn ein Schiebesitz sehr gut.
Sitzhöhe hängt von der Sitzhaltung ab, kniend, sitzend, beides und vom bevorzugten Schuhwerk. Ebenso die optimal Schrägung des Sitzes.
Ich würde nichts fest einbauen bis ich einige Stunden mit Hilfskonstruktionen herum probiert habe, um die für uns optimalen Positionen zu finden.
Die Möglichkeit des persönlichen Anpassens sollte man sich nicht entgehen lassen.
Moin, die Sitzgeschichte sehe ich genau so wie Andreas, Löcher sind schnell umsonst gebohrt wenn man sich danach nicht in der Sitzposition wohl fühlt also erst mal probieren bringt Vorteile. Manchmal machen auch ein paar Zentimeter etwas aus wenn z. Bsp. eine kleine blaue Tonne gerade noch hinter den Sitz passt kann das packtechnisch Vorteile haben. Ein Aspekt kann wichtig sein wenn man Probleme mit den Gelenken hat und nur kurzzeitig in kniender Position bleiben kann, dafür sind etwas höhere Sitze evtl. bequemer. Ich komme gut zurecht auf der Ebene der Süllrandhöhe und sitze beim "neuen" Dampfer hauptsächlich auf dem Deck und rutsche nur bei Bedarf in die kniende Position runter. Für überwiegend WW-Fahrer oder Kringler ist das sicher kontraproduktiv. Kevelarschutz sieht beim Holzdampfer nicht so schön aus deswegen habe ich vorerst nur eine deutliche Glasverstärkung in Bug und Heckbereich. Zuvor war unter allen drei Kielen eine Messingleiste, in der Mitte bis zu den Steven hoch gezogen. Da ich nun gar keine Kiele mehr habe verzichte ich ganz auf die Schienen wegen der Gewichtsersparnis und habe das Unterwasserschiff in der Mitte mit starkem Zopfgewebe geschützt. Ihre Vorteile halte ich sonst für enorm gerade beim Auflaufen mit der Brandung oder beim Erwischen einer größeren Klamotte unterwegs. Wenn mir das Gesamtbild nachher nicht gefällt mache ich mir Messingleisten nur im Sichtbereich dran.
Vielleicht kann Sebastian oder jemand anders das besser erklären. Das sind recht dicke Glasstränge die nicht wie Rowinggewebe geflochten sind sondern eher wie ein zusammen und auseinander ziehbarer Jägerzaun aussehen und viel Gewebemasse bringen. Ich versuch ein Bild zu finden. Gruß Jürgen
Hi, will nur kurz was einstreuen. Ein Freund baute drei Boote, eines aus Eiche, eines aus Fichte, eines aus Pappel. Eiche ist klar, schwerer und hart, super Teil. Pappel hatte er viel mit Durchschlägen durch das Glasfaserzeugs zu tun, zu weich also. Ist ähnlich weich wie Linde. Das nächst härtere ist seiner Erfahrung nach ok - eine engjährig gewachsene Fichte mit stehenden Jahresringen. Das Holz ist hell, leicht und Du hast Stabilität. Kiefer ist auch schön, aber dunkler und harzhaltiger. Viel Freude beim bauen, ich hoffe ich schaffe es dieses Jahr auch endlich mal weiter zu machen. die Spanten und Steven liegen schon seit min. 7 Jahren hier rum. Grüße aus Südniedersachsen und immer ne Handbreit Wasser unterm Kiel. René
@ Jürgen: Hab' dank der Bilder eine Vorstellung was Du meinst.
@ René: Na ja, die Wahl des Holzes habe ich schon vor Längerem abgeschlossen gehabt - es wurde letzten Endes WRC. Wiewohl ich Linde auch mal im Fokus hatte, verarbeite ich sehr viel davon in der Werkstatt und gefällt mir ausnehmend gut. Für den Bau des Bootes wurde mir allerdings dringend abgeraten - zu weich.
Inzwischen habe ich Phase 1 - Planung und Vorbereitung - abgeschlossen, mit dem Anpassen der Stevenleisten bin ich ja sowieso in Phase 2 - Bau - gleitend hinüber gerutscht...
Die ersten drei Leisten leimen gerade friedlich vor sich hin, ab jetzt ist Disziplin gefordert um dem Leim seine Zeit zu geben...
Es geht voran, erstaunlich, wie gut sich die WRC verarbeiten läßt. Die vergleichsweise einfache Phase des Strakens ist zwar definitv vorbei, aber auch jede einzeln gesetzte Leiste macht Freude.
Klassischer Anfängerfehler: Ich habe das Baugerüst zu hoch ausgelegt und muß es nun um gute 10 cm absenken, wird sicher "lustig" werden...
War dann doch einfach zu lösen - ohne Zwingen, Zulagen und dem ganzen Drumherum am Gerüst hat sich ergeben dass das Ganze recht einfach zu handhaben war. Aufbocken - umarbeiten - und mit Hilfe eines Freundes absenken.
Aktuell sind die Verleimungen sehr anspruchsvoll, geht ergo nur sehr langsam weiter...
War ein langes WE - traditionell im Kreise der Familie mit viel Freizeit - ergo ist's ein gutes Stück weiter gegangen.
Der Rumpf beginnt sich zu schliessen, ab jetzt ist jeder Schnitt ein Schifterschnitt, natürlich an beiden Enden, und mitsamt der Rundung soll's wohl auch passen - nette Spielerei am Rande...
...aber nun auch wieder nicht die ultimative Herausforderung.
Es läßt sich nicht vermeiden - der gemütliche Teil am Bau des Bootes neigt sich dem Ende zu...
...und es dräunt die Angstphase - das Laminieren.
Vorab hätte ich noch zwei Fragen an die Erfahrenen:
-) Verschleifen der Schale. Bis auf welches Korn schleift der Fachmann runter? Theoretisch ist 240 machbar, meinethalben auch feiner, ich denke aber dass 120 ausreichend ist - das Laminatklumpert will ja wohl Halt finden, oder?
-) Aussenkiel, Übergang zum Unterboden. Wird das auf quasi Null runter geschliffen, oder soll da was stehen bleiben, also eine Art "Stufe"?
Wäre sehr nett wenn auch hiezu weiter geholfen werden kann, Danke schön.
Hi André, leider keine Hilfe bei Deinen Fragen, weil ich mich mangels Fachwissen lieber zurückhalte, aber sehr wohl eine Unmenge Respekt für Deine bisherige Arbeit. Der sieht toll aus!
Mittlerweile habe ich die letzte Leiste am Leimen, und in der Gesamtsicht schaut's mal recht stimmig aus.
Kollateralschaden: Das m.E. stumpfe Stemmeisen zum Verputzen der Leimüberstände ist noch immer scharf genug um einen veritablen Schnitz im rechten Zeigefinger zu generieren - vor lauter Schreck habe ich auch gleich den linken Zeigefinger an einer scharfen Holzkante geschlitzt - toll gelaufen, Murphy läßt grüßen.
Jetzt ist mal Pause angesagt - ich brauche noch Infos rund ums Laminieren nebst dem Material, verschliffen will der Pott auch werden, der Aussenkiel wartet ebenfalls auf den Anbau, fade wird mir nicht.
ich habe hier eine ältere Broschüre von WestSystems mit dem Titel "Holzboote - Reparieren und Restaurieren". Darin gibt es viele gute Hinweise zur Epoxi Verarbeitung. Darunter auch Oberflächenbehandlung und Beschichtung.
Betr. schleifen wird bei Harthölzern eine 80er Körnung empfohlen.
Wo im Wein/4 bist Du daheim ? Wenn Du Interesse hast kann ich Dir die Broschüre gern irgendwie zukommen lassen. Mir hat die seinerzeit bei Reparaturen an meiner Holsegeljolle (ein alter Sperrholz FD) geholfen.
Ich möchte hier mal die Frage zum Thema "Tragejoch" auf's Tapet bringen.
Inzwischen weiß ich dass es tunlichts im Mittelpunkt des Bootes ausgerichtet sein soll, und mit der - für einen Anfänger etwas seltsamen Ausformung - ein Tragen des Bootes quasi "freihand" ermöglichen kann.
So weit, so klar.
Nur - wir sind wohl zu zweit und so wie's z.Z. aussieht auch nach wie vor im eher ruhigen Wasser unterwegs, einen Bootswagen will ich mir auch gerne bauen...
Unter diesen Auspizien scheint es eher nicht opportun ein ausgeformtes Tragejoch einzubauen, ein einfaches Hölzel würde wohl auch reichen. Ich gehe davon aus dass es wichtig ist für die Stabilität des Bootes, richtig? Oder kann das auch komplett weg bleiben?
Könnt Ihr mir da Infos geben, bitte, danke?
Aktueller Stand am Projekt: Nach einem ganz bösen Fehler beim Ausschleifen für einen Aussenkiel mußte ich nacharbeiten, dürfte gelungen sein das auszubessern. Mangels Zeit komme ich mit dem Ausschleifen nur recht langsam voran, immerhin sind schon die Kiele sowie eine komplette Seite ausgeschliffen...
>>> "Tragejoch" ... tunlichts im Mittelpunkt des Bootes ausgerichtet sein soll Vielleicht ja nur eine sprachliche Missdeutung, aber es geht um den Schwerpunkt und der liegt auch bei symmetrischen Booten nicht immer in der geometrischen Mitte. Diskutieren könnte man, ob man lieber etwas mehr Last nach rückwärts, vorwärts hat oder das Boot genau im Schwerpunkt auflegt.
Ich würde das Joch zunächst länger lassen, mit einem Seil sichern und durch verschieben und tragen, meinen Lieblingspunkt suchen. Bei mir circa 1cm vor dem Schwerpunkt. So kippt das Boot immer nach rückwärts. Mit einer Hand am Süllrand, die etwas runter zieht hat man dann ein zuverlässig liegendes Boot.
>>> wichtig ist für die Stabilität des Bootes, richtig? Oder kann das auch komplett weg bleiben? Gerade ein Sandwichbau wird auch ohne Querverstrebungen recht steif. Allerdings kehrt einem nach einer Kenterung in einem Hindernis, auch nur mäßig fließendes Wasser das Boot dann auch schnell mal auf Links.
Also Querverstrebungen besser ja, aber genau in der Mitte muss es aus Kraftgründen nicht unbedingt sein. Das Solohandling an Land geht mit einem Joch unter dem Schwerpunkt, aber auch deutlich besser.
Ausformen würde ich das Joch immer, das sieht gut aus, macht Spaß (zur Not sogar mit Deinem Rotex) und verbessert den Solo Tragekomfort enorm.
Bei einem gebraucht Boot mit plattem Joch, war meine erste Aktion das Joch aus zu formen, weil es so höllisch am Halsansatz gedrückt hat, auch wenn es nur 15m vom Auto zum Wasser waren.