Hallo Klaus, jetzt verstehe ich die Frage. Aber die Leinölbehandlung hat wohl eher den Zweck, die Spanten und Planken zu behandeln und zu schützen. Was die Birkenrinde selbst angeht hast du wohl recht. André
Für alle Interessierte möchte ich ein kurzes Update geben. Seit Anfang Oktober ist Tjoma in Deutschland und hat Rinde für einige Boote hergeschafft. In der letzten Woche haben er und sein Freund eine mecklenburgische Fichte "geerntet" und aufgespalten. Nun sollen bis zur Abreise am Jahresende drei Boote entstehen. Am 1. November beginnt das erste Bauprojekt in Mecklenburg (im Dorf Fahren bei Wismar), Ende November ein weiteres in einer Schule in Berlin. Und in der zweiten Dezemberwoche werden wir bei mir in Potsdam einen Kanadier bauen. Interessierte können gerne sowohl in Mecklenburg als auch in Potsdam vorbeischauen. Zwei Boote sollen anschließend zum Verkauf stehen, soviel kann ich schon sagen. Spätestens im Dezember wird das eine oder andere Bildchen vom Bau den Weg ins Netz finden, ich werde dann noch einmal darauf hinweisen. Perspektivisch ist Idee, dass Tjoma einmal pro Jahr nach Deutschland kommt und Baukurse durchführt. Es wäre schön, wenn es klappt. Ich persönlich bin schon sehr gespannt auf die nächsten Wochen. André
>>> Für alle Interessierte möchte ich ein kurzes Update geben.
Zunächst hat mich die Strecke nach Wismar etwas erschreckt, nachdem ich mir aber klar gemacht habe wie einmalig diese Chance ist, ohne eine 6000 Tausend vor der Entfernung zu haben, haben wir uns ins Auto gesetzt.
In der Tube(you-) habe ich schon einiges über den Bau von Birkenrindenkanus gesehen, so dass ich mich am Bauplatz in Fahren recht schnell orientieren kann. Doch "begreifen" kommt ja von anfassen und die Gelegenheit dazu nutzen wir. Tjoma spricht hervorragend deutsch und erklärt bereitwillig jedes Detail. Ich übe mich im spalten von Fichtenwurzeln, am Bootskörper die Lashings überlasse ich aber lieber den beiden erfahrenen Bootsbauern.
Das Boot wird sehr authentisch und könnte so auch mitten im sibirischen Wald entstehen. Überhaupt legt Tjoma größten Wert auf Umweltverträglichkeit und den Einsatz lokaler Materialien.
Samstag Abend sind wir wieder auf der Autobahn, der Tag hat viele Anregungen gebracht, nicht nur zum Birkenrindenkanu. Tjomas Dorf ist bei Krasnoyarsk(nur 400km), sein "Hausfluß" ist nur 500km lang, ein schönes "Revier" ist nur 200km entfernt, was gegen den Strom je nach Motorboot 1 - 10 Tage dauert. Wir haben doch Probleme uns die Landschaft, mit diesen Dimensionen vorzustellen.
Zum Abschluss noch ein paar Bilder: Und Vielen Dank an Tjoma, Max und die freundlichen Menschen bei "grüner Grashalm e.V."
Mitte November habe ich Tjoma, Max, das erste Boot und Material aus Mecklenburg abgeholt. Der Kanadier hätte keinen Zentimeter kürzer sein dürfen, der Scheibenwischer ging gerade noch an der Stevenspitze vorbei. Sehr viel gespaltenes Fichtenholz in verschiedensten Größen und Formen ließen erahnen, dass sie schon viel Zeit in die Vorbereitung investiert hatten. Mit vollbeladenen Anhänger und Kleinbus ging es erst einmal zur zweiten Station der Tournee, nach Potsdam. Das geplante Projekt in einer Berliner Schule in der folgenden Woche beinhaltete nun doch nicht den Bau eines weiteren Kanadiers, sondern die Fertigstellung des ersten. Xaver verhinderte die "Wässerung" am Tempelhofer Ufer jedoch vorerst. Seit einigen Tagen sind wir nun bei den Vorbereitungen für das zweite Boot. Da Andreas bei seinem Besuch in Mecklenburg genügend Wurzeln gespalten hat und überhaupt viele Teile schon halb fertig waren, sind es insgesamt arbeitsreiche Tage, die aber auch von Gemütlichkeit unterbrochen werden. Der Beginn war geprägt von einem Geräusch: dem leisen Knirschen und Reißen beim Spalten von Fichtenholz. Nach anfänglicher Anspannung (in diesem Fall zweideutig zu sehen) wurde es eine fast meditative Tätigkeit. Ich lernte das Holz noch einmal von einer anderen Seite kennen und schätzen. Tjoma und Max haben die Querhölzer geschnitzt, die wir gestern gezapft und eingesetzt haben. Mit deren Hilfe und mit einigen Spanngurten bekamen die Gunwales ihre Form und lassen jetzt schon etwas mehr Vorstellungen zur späteren Form zu. André
Moin, sieht alles sehr gut aus.Handwerkliche Arbeiten finde ich ja immer gut und wertig! Wenn ich die Bilder so sehe, arbeitet es in mir, selbst aktiv zu sein, was auch passiert... Viele Grüße docook
Gestern trafen sich dann zwei Menschen, die sich unbedingt mal kennenlernen sollten (fand ich zumindest). Es gab einen regen Austausch. Schön, daß Hans-Georg ein Frame dabei hatte. Bezüglich Dimensionen der Teile konnten Tjoma und Max einige Anregungen finden, die sie auf jeden Fall beim nächsten Mal umsetzen werden. Die Spanten bogen wir einfach über eine meiner Formen. Damit wird alles genauer und spart später Zeit. Und die Form ist auch nicht die schlechteste, wie ich schon öfter gehört habe. Nur soviel, das Boot wird 425 cm lang, und damit habe ich schon halb verraten, in welche Richtung es geht. Tjoma machte zwei Steven, es ging verdammt schnell und war so einfach. Gerade diese eigentlich einfachen Lösungen, die hier und da auftauchen, sind faszinierend. Am Ende des Tages lag die Rinde ausgerollt auf dem Tisch.
Die untere Rindenlage wurde eingeschnitten und um den Buildingframe nach oben gebogen. Jetzt kamen endlich auch die vorbereiteten inneren Gunwales zum Einsatz, die dem ganzen schon deutlich Form gaben. Womit wir uns jetzt beschäftigen, das nenne ich jetzt einfach mal Nähen ohne Nadel. Und damit werden wir auch noch einige Zeit zubringen.
Gestern kam ein guter Freund vorbei und lud die russischen Gäste ein in seine "Banja". Der schnellste Weg zu ihm ist der über den Griebnitzsee. Die Wegbeschreibung findet sich auf dem vorderen Bild. So wurde diese Einladung zum Anlass genommen, das schon fertige Boot seiner Bestimmung zuzuführen. Bei Vollmond gab es die erste Ausfahrt.
Heute durfte ich den Jungs mal über die Schulter schauen. Ich finde es beeindruckend, was da entstanden ist und noch wachsen wird. Für Tjoma und seine Mitstreiter alles Gute und weiterhin viel Erfolg!
Nach 9 Tagen haben wir heute unser geplantes Ziel erreicht. Einige Restarbeiten werde ich demnächst erledigen, möchte aber den aktuellen Stand mit den vorerst letzten Bildern dokumentieren. Und dann muss ich erst einmal das Erlebte über die Feiertage verarbeiten. Ich bin wirklich sehr glücklich, dass ich Teil dieses Projektes sein konnte. André