... hmm, irgendwie glaubt mir einfach keiner, daß die Angel funktionieren müßte. Alle, denen ich es erklärt habe, haben mich für verrückt erklärt und in Frank's Stimme schwingt auch schon ein leiser Zweifel an meinem gesunden Menschenverstand... Und ich kann es nicht beweisen! Na gut, vorläufig lege ich diese Idee mal zu den Akten - aber noch nicht endgültig!
Anderes Thema: Die Sache mit der schrägen Stange. Ich komme gerade aus dem Garten und kann berichten, daß es funktioniert! Leider habe ich die Stange im Eifer des Gefechts erst zu lang gemacht und beim Aufrichten des Zeltes ist mir schon wieder ein Segment verbogen. Jetzt habe ich sie auf ca. 3,50 m verkürzt und so geht es. Die Schur geht von der Zeltspitze ca. 55 cm nach oben und wird an der Stangenspitze mit einem Achterknoten befestigt, bevor sie schräg nach unten zum Häring geht. Zuerst ist die Stange durch den Druck im Boden versunken, jetzt steht sie auf einem Dachziegel (hab ich auch sonst immer dabei...), dann rutscht sie auch nicht weg. Der Abstand zwischen Stangenfuß und Häring (der Sonnenschirmhäring von gestern) ist 3,50 m, also gar nicht mal so extrem. Es weht hier schon den ganzen Tag ganz ordentlich, und natürlich hat es während des Aufbaus angefangen, zu regnen. Deshalb laß ich das Kultalavvu erst mal stehen. Das war vor einer Stunde, und es steht immer noch! Jetzt hagelt es auch.
Die Stange (Stahl, Einfachausführung) ist an der Grenze ihres Knickwiderstandes. Da werde ich mir noch was besseres ausdenken, ansonsten betrachte ich dieses Experiment als 100% erfolgreich!!!
Ja klar, eine Poling-Stange täts! Die ist auf Druck ausgelegt. Und ideal fände ich, wenn die Abspannung weiter nach oben führte - an einen Baum, einen Zaun, eine Dachrinne, einen Dachgepäckträger vom Auto - steht doch eigentlich immer irgendwo so etwas herum. Sieht äußerst elegant aus diese seitliche Aufhängung.
Meine Lösung für die Poling-Stange bleibt im Zelt: Ich nehme ein Element meiner sündhaft teuren aber vortrefflichen Karbonstange heraus und ersetze es mit einem Alurohr, das ich in aufwändiger Schleifarbeit auf das passende Maß gebracht habe. Damit nicht genug - ich habe auch noch einen Gummifuß dran gemacht, mit dessen Hilfe das Rohrstück zum Zelthäring-Hammer mutiert und - weil dick und breit - als Zeltstange am Einsinken gehindert wird (seitdem trage ich keine Dachziegel mehr mit mir herum...).
Je nach Zeltgröße würde ic für die benötigte Haltekraft 50-100 kg angeben. einfach aus der Tatsache heraus, dass wenn mein Zelt (Durchmesser ca. 4,50) abgespannt ist, ich die Mittelstange nicht ums Verrecken mehr anheben kann. Selbst bei der Größe des Kultalavvus scheinen 20-40kg realistisch. Da die gezeigten Konstruktionen nicht mehr nur auf Druck sondern das Rohr auch auf Biegung belasten, müssen diese Rohre stark dimensioniert werden. Als Lösung bietet sich also die A Form mit 2 dünneren Rohren an. Wenn Du öfters an Waldflüssen unterwegs bist, dann bau doch Dein Zelt unter einem Baum auf und häng es einfach unter einen passenden Ast, dann brauchts gar kein Rohr.
Oder kauf Dir doch ein größeres Tipi, dann stört die Stange auch nicht mehr
Deine Absicht, was Originelles zu erfinden in Ehren. Aber es gibt einfach Konstruktionen, die sowas von klassisch einfach sind, dass dem meist nix mehr hinzuzufügen ist. Die von Dir schon erwähnte A-form ist eigentlich genau das, was Du für einen stangenfreien Innenraum suchst. Generationen von Pfadfindern haben ihre Kohte mit 2-(das ist die A-Form) oder 3-Bein aufgestellt. Und in der Mitte ein Feuer unterhalten, den Rauch oben durch die Öffnung abziehen lassen, Kochkessel an dem Kreuzungspunkt aufgehängt, zwischen mehreren Kohten am 2-Bein Leinen gespannt usw. usw. Was hält Dich davon ab, diese simple und bewährte Technik ebenfalls anzuwenden ?? Grüsse Peter
Du hast natürlich recht, die A-Form ist altbewährt, so wie die Mittelstange auch. Eine einzige Stange außen am Zelt stellt aber eine technische Herausforderung dar, die mich irgendwie reizt. Insbesondere der Gebrauch von modernen Materialien (hochelastische Glasfaserangel) könnte ja noch ungeahnte Möglichkeiten in sich bergen. Darum will ich zumindest mal den Versuch unternehmen, das Altbewährte (ohne seinen Wert irgendwie schmälern zu wollen) loszulassen und nach Neuem zu suchen. Ob es zu etwas Sinnvollem führt, wird sich unterwegs zeigen. Wenn ja, ist es vielleicht eine Innovation - wenn nicht, ist es halt eine zerbrochene Angel.
- Zwischenbemerkung: Bogenzelte sind erst nach der Entwicklung moderner Glas/Kohlefaser- bzw. Aluminiummaterialien so populär geworden - und wie! Auch z.B. in der Fahrradtechnik haben moderne Materialien ungeahnte neue Möglichkeiten gebracht, die dem altbewährten Diamantrahmen z.T. weit überlegen sind (Daß die UCI moderne Konstruktionen für den Radrennsport verboten hat, ist meiner Meinung nach ein Armutszeugnis - aber das wußten wir ja schon, seit sie in den 30er Jahren Liegeräder verboten hat.) -
Du merkst schon, ich bin ein Materialfreak und ab und zu überkommt mich der Drang zur technischen Revolution. Zugegeben, nicht immer führt das zu zukunftsweisenden Ergebnissen, aber es macht vor allem Spaß!!! Und wenn's mal nicht hinhaut, kehre ich gerne zurück in den warmen Schoß des Altbewährten.
Mark. (Der Tip von Uwe ist gar nicht mal so schlecht...)
Hi Mark, wenn es Dir um mehr Platz geht,versuchs doch mal folgendermaßen. Besorg dir eine teleskopierbare Mittelstange die Du etwas länger als Deine jetzige ausziehen kannst. Dann das Zelt ganz herkömmlich aufstellen. Als nächsten Schritt den Stangenfuß schrittweise zu einer Aussenecke rücken und dabei die Stange entsprechend ausziehen sodaß das Zelt stehts straff gespannt bleibt. Du wirst staunen welche Schräglage der Mittelstange möglich ist ohne das im Zelt eine Instabilität auftritt. Habe ich lange Zeit in meiner alten Fjällräven- Pyramide so gemacht. Da war nämlich wirklich wenig Platz vorhanden. Die Stange ließ sich dort bis fast an die Innenwand rücken und ich konnte mit meiner Liebsten kuscheln ohne störende Mittelstange.
Ok, wenngleich ich in jedem Fall ein A vorziehen würde. Aber eine Idee hätte ich doch noch für Dich. (Die aus lange zurückliegender Pfadfinderbastelei entstanden ist.) - Du brauchst 2 Stangen, - eine davon exakt in der Länge einer Zeltecke vom Boden zur Spitze. Am besten mit Schuh oder Laschen dort fixiert. - die andere etwa 1/4 höher als die Zelthöhe (mindestes, evt. höher) - Stange 1 hat die Funktion, ein beliebige Ecke des Zeltes auszusteifen, somit vom Zusammenknicken-/falten zu bewahren. Denn: - Stange 2 steht in passender Länge ausserhalb des Zeltes und dient als stabile Umlenkung. Die Leine geht dann von der Zeltspitze mindestens 45° weg, über diese Stange und dann wieder fixiert. Das ist dann sehr nahe dem Versuch, den Du schon gemacht hast. Entlasten kannst Du diese äussere Stange bei allen Bestigungsmöglichkeiten, die weiter vom Boden nach oben kommen, also Bäume etc. Der Unterschied zu Deinem Versuch ist, dass die Kraft über 2 Stangen geht, wobei auf jeden Fall ziemliche Last auf die gegenüberliegenden Häringe kommt. Stange 1 entlastet, weil sie das Gebilde steif hält. Ist dann etwas abstrahiert so ein Gebilde wie ein Schiffskran, mit ähnlicher Kräfteverteilung. Ich wünsche Dir weitere phantasievolle Ideen und Experimente. Grüsse Peter
Man kann also statt einem A auch ein V benutzen, um ein Zelt zu stabilisieren (Bild 1). Gewicht statt Häring? Der nächste Schritt ist das Doppelhaus: Zwei Zelte, zwei Stangen (Bild 2). Nennt man das dann Symbiose?
nein nicht Symbiose sondern Reihen-Zelt-Anlage/Siedlung oder so ähnlich..... Genau so wie Du´s gezeichnet hast, habe ich´s gemeint. Wir haben das mal mit Pfadi-Kothen ausprobiert (ist ewig her), von da kam mir das wieder in Erinnerung. Mannomann.... Gehirnsturm über´s Internet habe ich auch noch nie gemacht.... Ich erinnere mich vom Kringeltreffen noch an Dein Tipi, das war ja ziemlich steil. Deswegen glaube ich, dass das von der Statik her ganz gut damit funktionieren müsste. Vielleicht kannste was en-miniature bauen, um Belastungs-, etc. Versuche zu machen. Was aber immer ein ´Rest´-Problem bleiben wird, ist die Windanfälligkeit. Ich habe ein Tentipi, das per Mittelstange schon allerhand Wind ausgehalten hat. Von den Pfadikothen, die an einem A augehängt wurden, weiss ich, dass da der Wind von der falschen Seite schon ganz schön eingedrückt hat.
Ich habe die letzten Tage intensiv das Internet studiert, um zu sehen, was es alles gibt in Tipiland. Außerdem bin ich tief in mich gegangen, um herauszufinden, was ich eigentlich will. Letzteres war viel schwieriger, als ich dachte , ich bin also auch noch nicht "raus"...
... insbesondere liebe ich das Raumgefühl in einem Indianertipi, die Höhe vor allem. Große skandinavische Tipis sind aber im Verhältnis sehr viel breiter gebaut als die nordamerikanischen, und haben deshalb bei Höhen über 3 m eine sehr große Grundfläche. Idee: Wenn ich ab und zu zwei Spannschlaufen auf einen Häring lege, könnte ich bei gleicher Höhe den Umfang und somit die Grundfläche deutlich reduzieren. Dabei enstehen Falten, die ich irgendwie "wegpacken" muß, aber das sollte möglich sein, oder? Ich hätte so auch die Möglichkeit, je nach Bedarf (Personenzahl) die Grundfläche des Tipis zu variieren. Bei geringerer Breite sollte auch die Windanfälligkeit eines hohen Tipis abnehmen - vorausgesetzt, die steiler stehenden Wände machen das nicht wieder zunichte. Ich dachte übrigens an ein innenliegendes A statt Mittelstange, wegen des Raumgefühls...
ich bin ja längst kein Tipi-Spezialist und beweise das möglicherweise wenn ich zu bedenken gebe, dass Du - wenn Du die Spannschlaufen verlängerst das eigentlich nicht Häringsseitig machen darfst (dann hast Du plötzlich einen großzügigen umlaufenden Lüftungsschlitz am Zelt) sondern Zeltseitig - Du musst also weiter oben am Zelt die Schlaufen neu annähen. Willst Du das wirklich?
Axel
PS. ...oder sind 'Spannschlaufen' bei Dir die Sturmabspannungen auf halber Zeltbahnlänge (mein Zelt hat am unteren Rand Spannschlaufen)?
Da muß doch wieder eine Zeichnung her. Ein Tipi (beispielsweise das Tinde 8) aus 14 Stoffbahnen, die an der Unterkante ca. 1 m breit sind, hat 4,46 m Durchmesser und eine Grundfläche von etwas weniger als 15,6 qm. Wenn ich jetzt vier von diesen Stoffbahnen "wegfalte", d.h. die Spannschlaufen links und rechts der Bahn auf denselben Häring lege (es entsteht also eine "Schlaufe" aus einer Stoffbahn), dann besteht der Umfang nur noch aus 10 Bahnen, das reduziert den Durchmesser auf 3,68 m und die Grundfläche auf 7,9 qm, also grob die Hälfte (Zeichnung 1). Das Verhältnis Höhe zu Breite bei konstant 3,50 m Höhe verändert sich von 0,8 auf 1,1 (Zeichnung 2).
Ahh, I see... Jetzt begreife das sogar ich. Ja, eigentlich eine ganz pfiffige Idee. Ich fürchte nur, dass Du das sehr gleichmäßig rundum machen musst weil das Zelt sonst Schlagseite kriegt. Geht also nur bei einem wirklich großen Zelt, das beim "Wegfalten" von - sagen wir mal - vier Bahnen noch genug Innenraum behält. Bei Regen rinnt natürlich Wasser in die Falten - aber solange sie gut gerafft sind kann das Wasser nicht weit ins Zeltinnere geraten. Sobald es mal wieder ein wenig trockener draußen ist will ich ohnehin mein Tinde 4 mal aufstellen - dann kann ich ja auch mal experimentieren und Fotos machen. Axel
Ja, ich bin gespannt! Nach meiner Rechnung kannst du beim T4 aber nur eine, höchstens zwei Bahnen wegfalten. Sonst wird es ungemütlich eng da drin, und das Ganze ähnelt eher einem (Elfenbein-)Turm... Mark.
Hallo Tipisti! Das Thema Tipi ist für mich Neuland, die Anregungen im Forum haben mich aber motiviert, und so folgendes: Viele Stangen durch eine ersetzen kommt meinem Hang zum reduziertem Aufwand sehr entgegen, daß diese Stange aber in Zeltmitte stört, führt mich zur asymmetrischen (ellyptischen) Form: im Eingangebereich steil, in der Mitte viel Kopffreiheit und im Schlafbereich flach mit wenig Volumen. In einem großen Modell könnte ein Innenzelt für insektenfreien Schlaf sorgen. Abspannungen im flachgeneigten Dachsabschnitt können eingespart werden. Ein Teil der Fläche hat einen Boden, was das Aufstellen erleichtert. Ein Gedanke zum Heizen: Kamineffekt und Zugluft entstehen notwendigerweise wenn die Raumluft für die Verbrennung den Sauerstoff liefert. Eine eigene Zuluft von außen für den Ofen sollte die Lösung sein. Im asymmetrischen Tipi könnte sie im Bereich der steilen Zeltwand und somit kurz gehalten werden.
Sehr ähnlich sehen nordamerikanische Tipis aus, die sind auch asymmetrisch: Ellipsenförmiger Grundriß, Spitze ist aber über dem vom Eingang gesehen hinteren (!) Teil. Die Feuerstelle ist also auch weiter hinten. Alles allerdings ohne Mittelstange. Der Aufbau erfolgt ausgehend von einem Dreibein (daher South, North & East Tripod in der Zeichnung).
bin gerade auf ein sehenswertes Filmchen über Pyramidenzelte gestoßen, das mich an diesen alten Thread erinnert hat - mag für den einen oder anderen hier ja auch ganz spannend sein. Hier ist auch noch ein bebilderter Artikel dazu.
Axel
P A D D E L B L O G "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau