Hallo Linus, such mal nach "Endstabilität" oder Rumpfform, beim runden Boden rollen die Wellen besser durch, der verdrängte Querschnitt ändert sich weniger als beim flachen Boden (ich weiß nicht genau ob die Erklärung so stimmt). Irgendwo habe ich mal eine gute Grafik dazu gesehen, ich glaube hier im Forum. Einen Discovery 17.4 mit Gepäck umzuschmeißen ist aber nicht so einfach, habe selbst etliche Jahre einen gefahren und es nie geschafft. Bei der angefragten Aktion kann ich aber keine Tipps geben, ich würde es in Zweifelsfall sein lassen, besonders wenn der Partner bei Bergung/Wiedereinstieg nicht helfen kann. Einen "PE-Bomber" dieser Gewichtsklasse wieder leer und fahrbereit zu kriegen ist aber sicher auch mit 2 geübten Insassen sehr schwierig, auch wenn man Kälteschutzkleidung trägt und damit mehr Zeit hat.
Am besten würde es eine Grafik zeigen - aber im Prinzip hat Peter das so schon gesagt.
Eine seitlich anlaufende hohe Welle kippt das Boot mit einem flachen Boden viel mehr (der flache Boden "legt" sich auf die schräge Wasseroberfläche) als ein Boot mit runderem Boden. Paddler können ein Boot mit rundem Boden besser "aufrecht" halten.
Noch einmal zum Inari: Wenn so viele Fragezeichen auftauchen, kann es zum einen eine "Kopfsache" sein, zum anderen aber auch wirklich einiges an Fähigkeiten fehlen. Bedenke aber auch, dass das Queren einer offenen Wasserfläche von 1 km etwa 10 - 20 min dauern sollte - also ein überschaubarer Zeitraum ist. Allerdings bietet nicht jedes Ufer für den Notfall Schutz ...
Ich schiebe den Vorteil eines Rundbodenbootes auch auf den Gewohnheitsaspekt: wer Flachbodenboote auf glatten Wasseroberflächen fährt übt keine Ausgleichbewegungen. Wer mit Rundboden unterwegs ist muss auch auf flachem Wasser das Gleichgewicht halten. Ihm wird es dann in bewegtem Wasser leichter fallen als einem ungeübten.
Schön, dass in diesem Endlosthread mal keine aktuellen Schreckensmeldungen sondern auch mal Präventionsaspekte diskutiert werden.
Danke für die bisherigen Antworten. Die Hauptfrage war die Bekleidung. Klar ist Kentern unwahrscheinlich, und ich habe es immer verhindert dass eine grössere seitliche Welle das kanu erreicht. und bisher hatte ich uch bei 3km querung wenig bedenken. Allerdings waren das 18 grad wasservtemp.
Ich vermute mal dass die meisten in normaler Kleidung fahren würden, und davon ausgehen dass kentern nie passieren darf.
Aber ich überlege mir immer gern im vorhinein wie ich ein Risiko senken kann.
Bei 12 grad wasser ohne kälteschutz wäre eine Kenterung ausserhalb Reichweite des Ufers eher tödlich, auch mit hervoragenden Selbstrettunstechniken
Mein bisheriger Ansatz ist, dass ich vor der 1 km überfahrt den neo long john anziehen werde,
Zitat Ich vermute mal dass die meisten in normaler Kleidung fahren würden, und davon ausgehen dass kentern nie passieren darf. Aber ich überlege mir immer gern im vorhinein wie ich ein Risiko senken kann.
Die Wettereinschätzung und das eigene Können sind wie schon beschrieben das limitierende Element! Wenn du dir unsicher bist, bleib halt näher am Ufer.(besonders mit Anfängern!)
Zitat Bei 12 grad wasser ohne kälteschutz wäre eine Kenterung ausserhalb Reichweite des Ufers eher tödlich, auch mit hervoragenden Selbstrettunstechniken Mein bisheriger Ansatz ist, dass ich vor der 1 km überfahrt den neo long john anziehen werde,
Der Long-John wird dir auch wenig nützen, wenn du anschließend nach einem Kilometer Schwimmmstrecke ohne Ausrüstung im Nirwana am Ufer stehst. Ohne entsprechende Erfahrung eben etwas kürzer treten und dann passt das schon!
Zitat Der Long-John wird dir auch wenig nützen, wenn du anschließend nach einem Kilometer Schwimmmstrecke ohne Ausrüstung im Nirwana am Ufer stehst. Ohne entsprechende Erfahrung eben etwas kürzer treten und dann passt das schon!
Wie gesagt ist dort überall handy Empfang: Handy (mit GPS) bedienbar wasserdicht verpackt. Ohne Neo schaffst Du es bei 12° vielleicht nicht mal ans nahe Ufer, oder? Was sagt die Faustregel: 12 Grad = 12 minuten handlungsfähig (ohne Kälteschutz).
@Frank Ad Aquashell: Wozu Aquashell wenn der kilometer in etwa 15min zurückgelegt wird? Die 15min sind auch im Neo bequem. Oder meinst Du ständig Aquashell tragen?
Zitat Wie meinst Du die letzte Frage? Ich versteh sie nicht.
Frank hat angemerkt dass Aquashell bequemer aber eher kälter sei als Neo. Meine Frage dazu war so gemeint: Weil Aquasehll bequemer ist, würde er empfehlen Sie ständig zu tragen, auch in Ufernähe? oder würde er Sie auch auf der kritischen Überfahrt (1km = 15min) dem Neo vorziehen?
Mal ehrlich, wenn 1km übers offene Wasser bei dir eine kritische Geschichte ist, dann bleib doch einfach näher am Ufer! Es wird dir auch nicht gelingen 1km in 12° kalten Wasser in 15 Min. zu schwimmen. Hast du das mal probiert??? Ich mache ja so einige Kenterübungen und RST's im Jahr mit und bin daher sehr skeptisch was deine theoretischen Annahmen hier angeht. Sieh lieber zu das deine Ausrüstung und dein Boot beisammen bleibt.
hallo Alex. Ich mehme Neopren im WW, Qquashell im Flachwasser im Winter. Natürlich dann ständig ( ist bei Kälte unter dem Gewand nicht unangenehm zu tragen ), als Versicherung, um die bleibende Zeit im Falle eines Falles zu verdoppeln. Dann fahre ich bewußt eher am Ufer. Beim Überqueren ( zB diese ominösen 1 km ) versuche ich, alle Unwägbarkeiten und Unfallquellen hintanzuhalten ( Reservepaddel liegt dann nicht lose, Gepäckstücke sind dort wo sie sein sollten, der Fotoapparat ist weggepackt. Mit einem Paddler, dem ich nicht vertraue, mit Einsteigern... würde ich im Winder nicht fahren, zu groß ist die Möglichkeit, daß sich diese, den Ernst der Lage nicht bewußt machen. LGW
Moin Alex, Solltest Du mit vollem Reisegepaeck unterwegs sein, duerfte es dir sehr schwer fallen auch bei hoeheren Wellen von der Seite, dsa kanu zum kentern zu bringen. Heil ankommen bedeutet oft,auf das geeignete Wetter zu warten. Auf dem inari koennen sich wellen bei gutem wind ordentlich brechen und sie laufen ueberwiegend dann kurz auf, was von der seite evtl. etwas wasser im kanu bedeutet, ein kanu traegt eine menge wasser bis es voll ist. Ein kilometer ist bei guten wetterbedingungen kein problem, eine sache von 15 min. im kanu. Bei 12 grad wassertemperatur wuerde ich mir deswegen keine gedanken machen, dabei unterstelle ich dir, das du gut geradaus paddeln kannst, ansonsten ist das eine temperatur, die ich schwimmend nur im trockenanzug zurueck legen moechte. Es handelt sich um ein kalkulierbares Restrisiko, weswegen ich persoenlich fuer den einen kilometer keine extra Sicherheitsbekleidung mit nehmen wuerde. Wie man auf dem Inari nur einen kilometer paddeln kann, verstehe ich nicht, ich haette den Trockenanzug dabei. Der See hat tolle Fische, Inseln und ist wunderschoen. Lg juergen
>>> ... hoeheren Wellen von der Seite, dsa kanu zum kentern zu bringen.
Was ich bisher so an Kenterungen(auch beim Segeln) hingelegt habe hat eigentlich nie am Boot gelegen, sondern beruhte auf Fehlern oder/und unglücklichen Umständen, immer wären mit mehr Training weniger Kenterungen entstanden.
Also steht ganz oben die Verbesserung der eigenen Fähigkeiten. Als zweites kann man nie ausschließen doch zu kentern, also die Bootsbergung trainieren (siehe Frank "Boot über Pack bergen").
Als aller letztes käme das "schwimmen ans Ufer" für mich in Frage, denn wenn man klitschnass, ohne Ausrüstung am "Ar... der Welt" sitzt, fangen die Probleme erst an.
In diesem Sinne, Paddlen üben, Stützen üben, Bergen üben, Schwimmen vermeiden.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Zitat Was würdet ihr bei folgenden Bedingungen anziehen:
- Anfang August: Luft 20°, Wasser 12°, Nord Finnland (Inarisee) - sehr grosser See, - Querungen auf offenem Wasser bis ca. 500m ab und zu notwendig - Querungen auf offenem Wasser 800m - 1km selten notwendig (1-2 mal in 10 Tagen) - See ist bekannt für plötzlichen Wetterumschwung. - 2 Pers im Canadier (Polyethylen), Discovery 17.4 = 5,2m - dünn besiedelt, Handy Empfang überall am See vorhanden, rechtzeitige fremde Hilfe bei Kenterung unwahrscheinlich/fraglich ?
Welche Art der Selbstrettung ist noch am aussichtreichen unter der Bedingung: - Partner verfällt in Panik und kann nicht mithelfen, (Alleine den PE Canadier aufrichten???, Boot über 2 oder 3 Packsack Bergung ?)
Was meint ihr zur Aussage dass Selbstrettung bei hohen Wellen kaum funktioniert (Cliff Jacobson). (Der selbstaufblasende Notfall Auftriebskörper müsste erst erfunden werden.)
LG Alex
AlexWien, 03.07.2012 20:56
Es gibt ja diese herrlich Videoreihe "Lars Monsen Nordkalotten 365" welche man sich auch bei Youtube anschauen kann. (Ich vermute für die Ally Besitzer gehört diese Video Reihe wohl zur Standardlektüre)
Lars spricht dieses "Problem" und sein "Lösung" auf dem Inarisee in der Episode E08P01 an:
Ich komme gerade von einer Solotour am Femundsee zurück. Die Wassertemperaturen dürften auch bei ca.10 - 12 Grad liegen. Lufttemperaturen von 10 bis 23 Grad. Den Aquashell hatte ich immer an, sobald ich ins Boot stieg. Schon allein um den Kälteschock bei einer eventuellen Kenterung zu verringern. Der Tragekomfort lässt ein staendiges tragen durchaus zu. Mehr Sorgen wuerde ich mir da schon mit einem Beifahrer machen, der zur Panik neigt. Da hilft nur üben, üben, üben .... Frank
Samstag der 11. August gegen 18 Uhr. Karambolage zwischen einen Leihkanadier und einen ambitionierten Wildwasserspielbootkapitän in der Bootsrutsche Hammermühle auf der Altmühl. Zwei Leihkanadier standen in größeren Abständen unmittelbar vor der Bootsrinnenabfahrt bereit und ein Wildwasserspielboot bewegte sich im Schwall mitten in der engen Ausfahrtsrinne Flussaufwärts. Dem ersten Kanadier weichte er schulmäßig aus so dass freie Abfahrt gewährleistet war, danach kehrte das Spielboot in den Schwall zurück. Der zweite Kanadier näherte sich an die Bootsrinne heran. Ich stand unmittelbar auf dem Festland daneben, und sah den Booten zu und erwartete dieselbe Reaktion des Wildwasserbootes wie einige Augenblicke vorher. Der Kanadier stand eine Weile vor der Abfahrt, sodass beide Seiten sich „sehen“ mussten. Der Kanadier fuhr hinab ohne das Boot im Schwall war zunehmen, auch das Boot im Schwall bemerkte das herunterbrausende Boot nicht. Ein kurzer Aufschrei von der anderen Uferseite, zu spät, sie kollidierten, das Spielboot wurde zur Seite gedrückt und der Kanadier kenterte sofort. Die junge Bootsmannschaft stand Bauch bis Brusttiefe mit ihren „Schwimmwesten“ ahnungslos im Wasser. Ich hörte noch eine Entschuldigung vom überraschten ergriffenen Spielbootkapitän, der sich sofort dem gekenterten Boot zu wand. Zum Glück kam keiner zu Schaden. Fazit: Blind, Taub und Stumm…., bis auf die Entschuldigung! Mike
Korrigiere: Eine Verwechselung, streiche „Hammermühle“ setze „Hagenacker“. Bis zum Wehr Hammermühle bin ich nicht gekommen bei meinem kurzen Motorradausflug, ich war zu sehr beeindruckt von dem Vorfall an der Bootsrutsche und zuvor bei einem netten Talk am Dohlenfelsen in Konstein bei Wellheim mit einem älteren Kletterer. Gruß Mike