Ich habe mich heute nach zwei Tagen der Kanu - Forensuche kurzerhand hier angemeldet, weil ich zwar seit ca. 18 Jahren Kanadier fahre und besitze, sich aber wie ich die letzten Tage via Internet erfahren habe in der Zwischenzeit viel "getan" hat. Kurz zu meiner Person. Ich komme aus Oberösterreich, bin knapp 39 Jahre alt und lebe seit meiner Kindheit am Wasser. Neben Fischen und anderweitigen Tätigkeiten in der Natur (Bergwandern, Schi fahren, Bogenschießen, Jagd) ist mir seit langem das Kanu ans Herz gewachsen. Mittlerweile bin ich zweifacher Familienvater und mein geliebter (und in 5 Jahren kaum gefahrener) Old Town Pathfinder mit Holzrand ist zu klein geworden. Letzten Sommer waren wir auf ein paar Seen unterwegs und es war auch ohne Gepäck schon eng genug. Deshalb trenne ich mich nun von dem Boot und etwas neues muss her. Nicht nur aufgrund der "Donauten" bin ich auf die Marke We-no-nah aufmerksam geworden. Wenn ihr Tips und Vorschläge für einen Familiencanadier für mich habt, welcher sich "zur Not" mit Hilfe eines in der Nähe der Rumpfmitte montierten Sitzes auch mal solo paddeln lässt: nur zu! Der Haupteinsatzzweck ist aber als Familiencanadier gedacht, vorerst Trips von max. 3 bis 4 Tagen Dauer mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern und Gepäck, aber mit Voraussicht auf die kommenden Jahre (Müritz, Skandinavien)!
Ein Royalexboot dürfte wegen des Gewichts wohl ausscheiden? Ich kann mir nicht so gut vorstellen, einen Kanadier vom Schlage eines >40 kg Trip(per) dauerhaft alleine auf den Van zu wuchten oder längere Portagen damit zu machen. Zusatz: mein "Hausfluss" ist die o.ö. Traun im letzen unverbauten Abschnitt. Einwenig "toughness" und Wellentauglichkeit sollte das Boot also auch haben.
Hallo Ulme! Ähnliche Überlegungen haben wir vor 2 Jahren angestellt. Haben einige Canoes von Bell, Wenonah und Swift probegepaddelt. Entschieden haben wir uns für ein Swift-Canoe und sind damit sehr zufrieden, sowohl was hervorragende Fahreigenschaften als auch geringes Gewicht angeht. Wolfgang Hölbling in Wolfsberg wird Dir sicher gern bei der Wahl des richtigen Bootes behilflich sein, und Dich viele seiner Boote ausgiebig testen lassen. Herzlichen Gruß! Fred
zuerst einmal willkommen hier in der Canadiergemeinschaft und zusätzlich im (kleinen) Zirkel der österreichischen Stechpaddler. Schön, dass du mit der Suche nach einem geeigneten Canadier beginnst, aber du bist noch zu früh dran. Denn vom 20. bis 22. Mai findet unser alljährliches Canadiertreffen am Faaker See statt, bei dem du die Gelegenheit hast, wirklich viele Kanus, nicht nur von kommerziellen Anbietern, nach Herzenslust auszuprobieren und u.U. noch einen kleinen Kurs zur Perfektionierung der Paddeltechnik hinterher zu schieben.
Wenn du es nicht mehr erwarten kannst, dann ist Wolfgang sicher eine gute Adresse, vor allem, weil er nicht nur Swift-Canadier importiert und vertreibt, sondern auch die Kanus von Bell und Wenonah im Programm hat...
Danke für die Willkommensgrüße! Das vom Faaker See habe ich nun schon von Wolfgang erfahren, Kärnten ist zwar nicht um die Ecke, aber wo hat man schon sonst die Gelegenheit, mehrere Marken parallel zu testen? Wie gesagt, "damals" gab es außer Old Town nicht viel bei uns, und auch da musste man nehmen was halt da war. Da war mein Holzrand - Pathfinder eh schon eine wundersame Erscheinung Btw.: ich habe wirklich absolut keine AHnung, was solch ein Boot am Gebrauchtmarkt bringen muss - bin hier für Tipps recht empfänglich. Zwei Kanadier spielt es schon aus Platzgründen nicht, und der Erlös des Pathfinder soll auch ein kleines Sprungbrett für den Ankauf eines Familienbootes werden.
ich hab mich bei ähnlicher Anforderung für ein gebrauchtes 18" (5,49m)Wenonah Champlain aus Royalex entschieden, dass eignet sich zwar nicht für Solotouren aber 2 Erwachsene, 2 Kinder (4+5), Hund und Gepäck haben ausreichend Platz. Ich hab mich für Royalex entschieden weil z.B. auch auf der Traun der ein oder ander Stein ungesehen bleibt und Royalex etwas unempfindlicher ist. Vieleicht hätte ich bei einem größeren Budget für ein anderes Model (z.B. Prospector) oder eine zwei Boote Lösung entschieden aber das war nicht gegeben,vorallem weil ja noch stabilier Bootswagen, Westen, Paddel, etc dazukommen.
Der Tip mit dem AOC Treffen am Faaker See ist natürlich auch eine super Idee, wenn Du solange Geduld hast und Wolfgang ist sicher zu empfehlen (auch schon vor dem Treffen).
Das mit den Felsen/Sandsteinblöcken in der Traun (wo bist du gefahren?)ist ein Thema, welches mich eigentlich Royalex beibehalten lassen sollte. Wenn ich mir aber ansehe, wieviele "Badewannen" aus GFK, teils selbstgebaut, teils von "Du weißt schon wer" das seit Jahren aushalten... Ich bin zwar kein Schwächling, aber >40kg aufs Dach der Familienkutsche und Portagen. Ich weiß nicht. Der alte Spruch eines Bekannten, man bräuchte eigentlich 3 Boote, ist nicht so verkehrt.
ich stand vor eine paar Jahren vor genau der gleichen Entscheidung. Mein jahrelang gefahrener Old Town Beaver war zu klein, wir haben allerdings drei Kinder. Letzlich haben wir uns für den Wenonha Itasca entschieden. Seit dem hat er uns auf einigen Touren in Skandinavien mit drei Kindern und Gepäck und hier in Mecklenburg begleitet. Der ist zwar schweineteuer, aber das Geld hat sich gelohnt. Ich kann das Riesenschiff auch alleine tragen, er lässt sich auch wunderbar zu zweit paddeln, alleine aber eher nur bei Windstille und von der Mitte aus auch kaum, da er dort besonders breit ist. Später kam dann noch ein zweiter kleinerer Kanadier dazu, den auch auch mühelos alleine paddeln kann.
Zitat von trulloxHallo Ulme! Ähnliche Überlegungen haben wir vor 2 Jahren angestellt. Haben einige Canoes von Bell, Wenonah und Swift probegepaddelt. Entschieden haben wir uns für ein Swift-Canoe und sind damit sehr zufrieden, sowohl was hervorragende Fahreigenschaften als auch geringes Gewicht angeht. Wolfgang Hölbling in Wolfsberg wird Dir sicher gern bei der Wahl des richtigen Bootes behilflich sein, und Dich viele seiner Boote ausgiebig testen lassen. Herzlichen Gruß! Fred
Swift-Boote sind ein guter Tipp! Ansonsten generell ein Prospector in 16' oder 17'. Bei unserem Canadiertreffen vom 6. - 8. Mai an der Naab bei Kallmünz gibt es wieder eine Menge Boote zu sehen und man kann sie auch probepaddeln (s. www.dasKanu.de). Ich würde nie ein Boot kaufen, das ich vorher nicht ausprobiert habe. Also lieber etwas warten und Verschiedenes testen, damit es keine Enttäuschung gibt.
Ich habe mittlerweile sehr viele gute und interessante Tips auch via PN erhalten, und wie es aussieht, ist die "asymmetrical - Schiene" bislang nicht zu mir vorgedrungen. Ich wollte anfangs einfach nur ein großes, leichtes Boot. Nachdem ich eine eierlegende Wollmilchsau suche, ein Boot das von 4er Familie bis ggf kleinen Solotouren alles können muss, vom mittleren Fluss mit stellenweisen mal etwas Bodenkontakt bis zum See und zur Donau, sind die anfangs ins Auge gefassten großen Dampfer wie Itasca oder Minnesota II dennoch wieder ausgeschieden. Auch die Probanden von Swift in dieser Größe scheiden nicht nur aufgrund des Preises aus. Ein Old Town Trip(per) ist zu schwer und ein Camper zu klein. Dennoch liebäugle ich nun ganz massiv mit den klassischen Formen a la Prospector in 17 Fuß Länge. Swift bringt den dieses Jahr heraus und auch von We No Nah soll es einen geben. Bin neugierig was daherkommt.
Moin Ulme Das ist ein leidiges Thema für Leute mit Kindern. Das mit dem 17er Prospector ist momentan vielleicht wirklich die beste Lösung. Bei mir hat ein 17er Canadier zuletzt bei 2 Kindern bis zum Alter von 6 u. 3 J. gereicht, danach war es auf mehr als einer Tagestour nur noch eine Qual mit dem Platz und ein zusätzlicher Canadier wurde angeschafft. So mit ca.6-7 wollen die Kinder aktiv mitpaddeln und sind auch, wenn sie ein wenig sportlich sind, eine echte Hilfe. Gruß Jürgen
ich war einige Jahre mit einem Nova Craft Prospector 17 unterwegs (auch mit 2 Kindern), war sehr zufrieden damit. Das Boot hat von See bis WW II-III alles mitgemacht. Wenn Du es größer brauchst, den gibts auch als 18er.
Interessant, wieviele Firmen die legendäre Chestnut Form bauen. Ich werde mir alle zu Gemüte führen, den Anspruch alle Marken probepaddeln zu können, erhebe ich aber nicht. Preislich sind alle laminierten Boote auf einem sehr hohen Niveau wie ich schon herausgefunden habe . Grundsätzlich ist an Royalex auch gar nichts auszusetzen, wenn ich nicht bei Freunden gesehen hätte, wie jene Boote ab 16 Fuß Länge aufwärts "wabbeln". Und da wäre dann noch die Sache mit dem Gewicht. Angegebene 36kg bei gut 17 Fuß Länge entpuppen sich dann als gewogene 40kg oder mehr.
ich würde nicht sagen, dass sich alle Hersteller an den alten Chestnut-Formen orientieren, sondern einfach auf ein Kanu, das zwei gleich hohe Enden, gleichen Kielsprung und etwas höhere Seitenwände hat (manchmal aber auch nicht) das Etikett "Prospector" vergeben. Einfach, weil Prospector einen guten Namen hat und sich fast von alleine verkauft. Firmen, die tatsächlich in Richtung Chestnut bauen, erwähnen dies oft in der Beschreibung. Und Chestnut ist nicht gleich Chestnut, weil diese Firma ihre Prospectoren im Laufe der Zeit immer wieder verändert/verbessert/verschlechtert/den Kundenwünschen angepasst hat.
Dass laminierte Boote automatisch extrem teuer sind muss auch nicht stimmen, es kommt halt auf das Laminat an. Wenn du extrem leichtes Kevlar oder Carbon haben willst, dann ja, aber es gibt einfachere Laminate, die bei gleicher Länge noch nicht so schwer sind wie Royalex, aber von den Fahreigenschaften her (v.a. auf Flachwasser) besser laufen.
Und dass Royalexkanus ab 16 Fuss wabbeln kann ich auch nicht unterschreiben, ich bin schon in 15ern gesessen, die eifrig gewabbelt haben, aber auch in 17ern, die steif wie ein Brett waren. Hier wird viel an Performance dem Gewichtsdenken geopfert...
Zitat von HeinzA Hallo Ulme, ich würde nicht sagen, dass sich alle Hersteller an den alten Chestnut-Formen orientieren, sondern einfach auf ein Kanu, das zwei gleich hohe Enden, gleichen Kielsprung und etwas höhere Seitenwände hat (manchmal aber auch nicht) das Etikett "Prospector" vergeben. Einfach, weil Prospector einen guten Namen hat und sich fast von alleine verkauft.
Klingt einleuchtend. Was aber ist nun der "bessere" Prospector? Swift, Wenonah, Bell,...? Im Kanumagazin 02/2004 war ein Prospector Vergleich drin, viell. hat das Heft jemand und kann die Conclusio hier posten?
Allerdings kaufen sich manche Leute um das Geld ein Auto, welches 2 Jahre problemlos fährt (ja, ich weiß dass der Vergleich hinkt und die Boote müssen ja auch händisch laminiert und dann mal über den Teich geschippert werden.
Zitat von HeinzA Dass laminierte Boote automatisch extrem teuer sind muss auch nicht stimmen, es kommt halt auf das Laminat an. Wenn du extrem leichtes Kevlar oder Carbon haben willst, dann ja, aber es gibt einfachere Laminate, die bei gleicher Länge noch nicht so schwer sind wie Royalex, aber von den Fahreigenschaften her (v.a. auf Flachwasser) besser laufen.
Ja, Glasfiber oder Glasfiber Mix scheidet bei "uns" aber aus. Ich will nicht jedes Jahr polyestern, da kommen unangenehme Erinnerungen an Autoreparaturen hoch.
Zitat von HeinzA Lg und viel Spass beim Aussuchen Heinz
Hallo Ulme, Welcher der bessere Prospector ist, darfst Du selbst beurteilen. Ich kann Dir aber sagen welcher der ist, der dem Original am nächsten kommt. Das ist der Chestnut Prospector von Bell - übrigens der einzige Prospector der sich offiziell so nennen darf. Viele der sogenannten Prospectors haben eh nicht mehr viel mit dem Original gemein.
Zitat Ja, Glasfiber oder Glasfiber Mix scheidet bei "uns" aber aus. Ich will nicht jedes Jahr polyestern, da kommen unangenehme Erinnerungen an Autoreparaturen hoch.
Wie das gemeint ist verstehe ich nicht. Ein gutes Glas-Laminat ist sehr robust und meist unempfindlicher als CFK. Ich habe selbst einige GFK Boote, musste noch nie was daran reparieren und kenne niemanden der jedes Jahr flicken müsste.(Polyester wird übrigens eh nur bei den billigen Canoes verwendet. Die meisten Hersteller verarbeiten Vinylesterharze oder sogar Epoxyd-Systeme.)
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Zitat von MrDickHallo Ulme, Wie das gemeint ist verstehe ich nicht. Ein gutes Glas-Laminat ist sehr robust und meist unempfindlicher als CFK. Ich habe selbst einige GFK Boote, musste noch nie was daran reparieren und kenne niemanden der jedes Jahr flicken müsste
Liebe Grüße, Sebastian
Ja, aber es ist robust, aber nicht bis nur äußerst gering flexibel, sollte es mal wo "angehen". An den physikalischen Eigenschaften von Glas(faser) hat sich doch nicht auch etwas geändert?
Ich kenne kein Boot aus Glasfiber Laminaten bei uns, welches nicht bereits öfter geflickt wurde.
Zitat von Ulme[quote="MrDick"] Ich kenne kein Boot aus Glasfiber Laminaten bei uns, welches nicht bereits öfter geflickt wurde.
Zumindest ist das wohl der Hauptgrund, weshalb es solche Boote im WW-Kajaksport außer im Wettkampfbereich (Slalom/Abfahrt) nur mehr als prototypen, aber mW nicht mehr als Serienboote gibt...(?)
Zitat Ja, aber es ist robust, aber nicht bis nur äußerst gering flexibel, sollte es mal wo "angehen".
Na dann rate ich Dir mal Dich mit den E-Moduln von E-Glas-, S-Glas- und Kohlefasergeweben zu beschäftigen. Du wirst sehen, dass Glas flexibler ist als Kohle. (Natürlich ist Aramid noch flexibler, daher ist auch die Steifigkeit bei reinem Aramid fast immer ein Problem). John Kaz verwendet bei seinen WW-Canoes (Millbrook Boats) übrigens neben Aramid auch S-Glas-Gewebe - mit Erfolg.
Zitat An den physikalischen Eigenschaften von Glas(faser) hat sich doch nicht auch etwas geändert?
Ja, es ändert sich ständig was, und es gibt eine Menge verschiedener Fasern in verschiedenen Formen z.B. als UD- oder Biaxial-Gelege, als Endlosfasermatten, als Roving- oder Filamentgewebe in verschiedenen Webarten, mit unterschiedlichem Finish/Schlichten. In den Kombinationen mit verschiedenen Harzen, Laminataufbauten und Verarbeitungsprozessen kommen da sehr unterschiedliche Eigenschaften raus. Es kommt nicht nur auf die Stabilität der Faser an, sondern auch auf die der Matrix. Beides spielt zusammen. Also zu sagen, Glasfaser sei reparaturanfällig ist ungefähr so genau wie zu behaupten "Fahrzeuge sind langsam".
Ich will ja niemandem Gfk-Laminate aufdrängen, und vermutlich ist auch was anderes für Dich besser geeignet, wenn Du öfter Steinkontakt hast. Ich finde nur dass eine pauschale Aussage wie die vorherige dem Material nicht gerecht wird.
So. Jetzt höre ich aber wieder auf Deinen Thread zu kapern und wünsche Dir viel Erfolg bei der weiteren Bootssuche.
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Kleine Anmerkung: Bei GFK denken viele Leute nur den den Fasermatten-Kram aus Billigproduktionen ... hand"laminiert" und ganz viel Harz als Kleister ... Da gibt es tatsächlich nicht viel Stabilität.