ich fahre seit einigen Wochen Grey Owl Scout, die ich hauptsächlich auch wegen des geringen Gewichtes für meine Frau gekauft habe. Wir waren jetzt mit drei Leuten und Gepäck in einem Bell Northwind unterwegs und sowohl mein Sohn als auch ich meinten übereinstimmend, dass das Scout zwar wirklich leicht und angenehm zu halten ist, aber weder beim Beschleunigen noch beim J-Schlag ausreichend Druck aufbaut. Auch bei einer Leerfahrt zu zweit waren wir nur im Bereich der Schleichfahrt zufrieden mit den Paddeln, wenn's mal zügiger gehen soll, lässt die Performance doch zu wünschen übrig. Welches Holzpaddel bringt da mehr Druck auf's Wasser?
Hallo Woodsia! In Sachen Perfromanche hilft Dir vermutlich nicht besseres Equipment, sondern bessere Technik. Ich würde Dir empfehlen, mal zu sehen, ob Du nicht irgendwo einen Kurs machen kannst. Es tummeln sich auch reichlich kompetente Leute hier. Natürlich gibt es Paddel mit denen Du mehr Catch aufbauen kannst. Nur wird es Dir vermutlich nicht viel nützen. Wenn Du schneller fahren willst, dann ist mehr Catch sogar oft kontraproduktiv. Geschwindigkeit erreichst Du über eine höhere Frequenz und nicht über mehr Kraft (zumindest wenn Du länger als 100 Meter fahren willst). Eine höhere Frequenz geht nur wenn Du sehr sauber paddelst, und das wiederum geht nur wenn Du nicht zu viel Kraft einsetzt. Auch gerade beim J-Schlag liegt das Geheimnis darin beim Vorwärtsschlag davor nicht zu viel Korrekturbedarf zu schaffen - also wieder Kraft raus, sauber paddeln, und kurzes knackiges J. - auch da ist viel Druck eher hinderlich. Es gibt sicher bessere (und auch teurere) Paddel als das Scout, aber auch schlechtere. Mehr Catch würde z.B. ein Wildwasserpaddel mit gekehltem, oder zumindest größerem Blatt machen, die sind meist nicht aus Holz und ich denke wirklich nicht, dass es am Paddel liegt.
Es ist viel befriedigender und auch sinnvoller 100% aus seinem Equipment raus zu holen, als das beste Equipment zu besitzen. Das kann Euch dann keiner mehr nehmen.
Viel Erfolg, Liebe Grüße, Sebastian
- Wie der Dalai Lama immer sagt: "So sehe ich das!" - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Sorry, aber kann man nicht jedem erst mal zu nem Kurs raten der hier nach Material und Equipment fragt? Diese Antwort ist sicherlich gut gemeint und auch richtig, nur die Frage wird dadurch nicht beantwortet.
Ich habe unzählige Kurse auf dem Buckel und stand auch schon mal vor genau dieser Frage. Ich habe mein Paddel allerdings vor dem Kauf nen ganzen Tag getestet, denn nicht nur die Größe des Blattes ist endscheidend auch die Elastizität, die Schaftform und Dicke uns so weiter und sofort.
ich würde dieser Antwort zu 100% folgen, wenn es mein erstes Boot, meine ersten Paddel und meine ersten Kanadiererfahrungen wären - sind es aber nicht! Ich bin vorher ziemlich ordinäre Kunststoffpaddel gefahren und war/bin im nachhinein nun mit deren Performance sehr zufrieden (aber nu sind sie nun mal weg und passen auch unter "ästhetischen" Gesichtspunkten nicht gut zum Boot!). Von daher glaube ich schon, dass der "Bauer" eine für seine Verhältnisse vertretbare Technik hat (zumindest bekomme ich meinen Kahn auf Seen 20-30 km täglich gepaddelt, ohne abends auf die Massageliege zu müssen, deshalb vermute ich schon eine brauchbare, wenn auch sicher nicht perfekte Technik bei mir und meinen Mitpaddlern;-)) und sich gerne nach einer neuen "Badehose" umguckt.
Wenn das "Grey Owl Scout", das ist, was man als Bild im Internet findet, dann ist Sebastian Tipp sicher der Richtige.
>>Welches Paddel bringt mehr Druck ins Wasser? Ich hatte gerade Gelegenheit ein gekehltes Wildwasserpaddel mit mega Blattgröße und ultra leicht zu fahren. Für Flachwasser eine schöne Möglichkeit ohne jedes Gefühl reichlich Kraft im Wasser zu versenken. Tatsächlich hat man mehr Vortrieb, wenn man "feste daran zieht", aber von dem was man reinsteckt, kommt dann auch nicht so viel mehr bei der Bootsgeschwindigkeit an.
Viel mehr bringt es am Catch zu arbeiten. Ein Kurs ist sicher der einfache Weg, oder mal bei einem Treffen einen Instruktör für eine Stunde anheuern.
Ohne das ich jetzt behaupten wollte ich kann es: Die Kraftphase (also das tatsächliche am Paddelvorwärts ziehen) ist kurz!, so ungefähr Knie bis Hüfte. Also Paddel ganz ins Wasser stecken, Ruhe bewahren, und Paddel bis auf Knieentfernung nur führen. schön senkrecht Sich dann mit schnellem Krafteinsatz richtig vorwärts ziehen. Von der Hüfte bis nach Hinten führen, drehen ein kurzer "Bubb" quer, und der J-Schlag ist fast fertig.
Da ich gerne mal Anfänger in den Canadier "zerre", muß ich zugeben das geschriebene Wort bringt wenige gute Paddler hervor, mit abgucken geht es schneller und einfacher. Häufigster Fehler ist sicher, dass zu früh das Paddel auf sich zu gezogen wird, dann bewegt sich das Paddel 1A durchs Wasser und macht super schicke Wirbel, die sich noch 10m hinter dem Boot drehen. Viel Energie, aber wenig Vortrieb.
Wir haben auch noch ähnliche Paddel von der Erstausstattung unseres Bootes, mich störte mehr die fette Kante beim slicen. Durch schärfer hobeln ließ sich das aber beseitigen. Das wirbelfreie Eintauchen empfinde ich mit scharfen Kanten auch als einfacher.
viel Spaß beim Üben Andreas
"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller
... aber weder beim Beschleunigen noch beim J-Schlag ausreichend Druck aufbaut.
Das Paddel baut den Druck nicht auf, Du baust den Druck mit Hllfe des Paddels auf. Das Verankern des Paddels im Wasser (Catch oder Druckaufbau) ist sicher zu 90% eine Frage der richtigen Technik.
Vieleicht wirst Du es mit einem größeren oder gekehlten Paddelblatt etwas besser hinbekommen, dann hast Du aber nur auf der 10%-Seite etwas verbessert.
Als kleine Anregung für die nächsten Paddelschläge:
- erst Druck aufbauen, wenn das Paddelblatt komplett im Wasser ist (nicht vorher) - einen kleinen "Kraftimpuls" auf das Blatt bringen, um es zu verankern - dann ein leichter, gleichmäßiger Zug ....
Fehlermöglichkeiten: - zu früher Zug am Paddel (Blatt noch nicht ganz eingetaucht) verhindert das Verankern - zu gleichförmige Bewegung (ohne Kraftimpuls) verankert das das Bltt nicht, das Wasser umfließt das Blatt
- zu gleichförmige Bewegung (ohne Kraftimpuls) verankert das das Bltt nicht, das Wasser umfließt das Blatt
Hallo,
exakt das ist das Gefühl, was ich habe: als flöße das Wasser um das Blatt und ich ziehe einen "Mikadostab" durchs Wasser. Ok, Sebastian, ich nehme alles zurück und werde an unserer Technik arbeiten! Das ein Paddelwechsel einem das so um die Ohren hauen kann, hätte ich nicht gedacht. Besten Dank!
...kann mich den Vorrednern nur anschließen. Wenn Du mit dem Paddel nicht den "gefühlt" gewünschten Vortrieb erreichst, liegt es meistens an zuviel Schlupf im Wasser, was wiederum in der Paddeltechnik begründet liegt. Wenn nur die Blattgröße entscheidend für "Druck" im Wasser wäre, würden die Marathonracer bestimmt nicht so kleine Bentshaftblätter fahren und die klassischen schmalen Blätter nur zum Staken taugen. Tatsächlich aber sind diese Paddel mit weniger Krafteinsatz und guter Technik genauso schnell.(... oder schneller) Große Blätter machen Imho nur im Wildwasser wirklich Sinn...
Es muß ja dafür nicht gleich der große Kurs sein, aber es wird Dir sehr helfen, wenn Dir da jemand was zeigt und Deine Fehler analysiert und korrigiert ...
ich hatte vor einiger Zeit das Glück mit Florian von den Bushpaddlern eine Stunde zu paddeln. Der hat mir das gleiche vermittelt. Seit dem spüre ich zum ersten Mal Unterschiede zwischen versicheidenen Paddeln.
Vorher hatte ich über 5 Jahre mit verschiedenen Paddeln experimentiert und bin immer wieder zu einem einfachen Grey Owl Scout zurück gekommen, weil ich keine wirklichen Unterschiede merkte. Große Ernüchterung letztes Jahr beim Kauf eines Wildwasser Paddel (geringes Gewicht, gekehlt, große Schaufel). Motivation war die gleiche wie bei dir - Druck, Kraft, Vortrieb. Nur gebracht hatte es gar nichts. Nach den Tips von Florian komm ich mit dem Paddel zurecht. Aber: im Tandem habe ich soviel "Überrmacht" hinten, dass das Paddel das Zusammenspiel stört.
Was mir hilft: auf einem See gerade aus fahren üben und auf die Dinge achten, die hier in Sachen Technik geschildert wurden. Langweilig, aber effektiv. Bei Touren kann ich mich nicht auf meine Technik konzentrieren. Das geht nur auf einer langweiligen Strecke wie dem Haussee.
Nochmal vielen Dank für die guten Ratschläge. Ich war mit meiner Familie jetzt 9 Tage auf der Feldberger Seenplatte unterwegs (übrigens eine herrliche Natur, botanisieren vom Boot, Thelypteris palustris in Massen...)und ich habe mich gleich am ersten Tag daran gemacht, die Ratschläge von Frank umzusetzen. Paddel im Wasser verankern? Was konnte damit gemeint sein? Nun, ich habe das Paddel nun bewusst erst mit dem ganzen Blatt im Wasser versenkt und dann gleichmäßig nach hinten gezogen(nachher ging es auch schon aus dem Rückenmark), und siehe da, da war der "Druck", ganz ohne Wirbelei und schön gleichmäßig. Das scheint wie beim Skifahren zu sein: der (Technik-)Knoten muss einmal platzen dann kann man einen großen Schritt nach vorne tun. Nur Skifahren praktiziere ich bereits seit 43 Jahren, das geht dann flüssiger Was den Kurs angeht - ich denke ich werde schon noch einen mit meiner Frau machen; nur nicht mehr dieses Jahr. Das Paddeln hat jedenfalls riesig Spaß gemacht, ob solo, zu zweit oder zu dritt
ich bevorzuge gekehlte überlanges bentshaft bei flachwasser und ww bis 2. darüber greife ich lieber zu 0815-equipement, wo ich net sauer bin wenns kaputt geht
*g* das paddel??? ok , es ist kein us, deutsches sondern ein am plattensee gebautes, sehr sehr leicht. das paddel ist am neufeldersee zuhause
warum: ich komm damit besser zu recht, vor allem wenn ich alleine unterwegs bin. ich empfinde, dass das padel durch die anströmung das böötchen automatisch wie bei einem j-schlag reagiert lässt. ist für mich ermüdungsfreier
Zitat ich empfinde, dass das padel durch die anströmung das böötchen automatisch wie bei einem j-schlag reagiert lässt.
Ähm.... sorry für die blöde Frage... bist Du sicher, dass Du Dein Bentshaft richtigherum hältst? Also das Blatt nach vorne abgeknickt? Dann würde das Blatt am Ende des Schlages ja zum Boot hin zeigen und genau das Gegenteil des J-Schlages bewirken, wenn Du es nicht sehr stark nach außen führst. Das mit der "automatischen Korrekturwirkung durch Anströmung" verstehe ich noch nicht ganz. Oder zeigt Dein Daumen am Ende des Schlages nach oben wie beim Heckhebel? Fragen über Fragen...
Grüße, Sebastian
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noch blödere frage: nach vorne abknickt bedeute doch das das blatt flacher aufs wasser kommt als bei einem normalblatt? (siehe http://www.redrockstore.com/paddles/14degstroke.gif) wenn ich dann den daumen nach oben zeigen lass, zeigt doch die hohle seite weg vom boot
@ http://www.holzbootsbau.ch/mywp/?p=188: ich hebe das paddel net aktiv aus dem wasser (wie hier zu recht kritisch betrachtet) sondern stelle es nur an und lass es ausgleiten. das ist mMn sehr kräfteschonend, ökonomisch
ok ich ziehe j-schlag zurück und ersetz es durch "deppenschlag"