Ich glaube, da bist du schon eine Lektion weiter. Der Deppenschlag ist im Canadier Handbuch von Bill Mason so beschrieben. Wenn du den J Schlag richtig machst, zeigt der Daumen der oberen Hand nach unten und wenn du den verkehrt ausführst, zeigt der Daumen nach oben,dass wäre der sogenannte falsche Steuerschlag oder der Deppenschlag.Wenn du das Buch hast steht es auf Seite 36.
L-Schlag (auch Deppenschlag) Schlagtechnick zur Entgegenwirkung des Seitendrifts. Das Paddel wird dicht am Boot vorbei gezogen um am Ende des Schlages mit einem kurzen Stoß seitlich vom Boot wegbewegt. Wird der abschliessende Stoß nicht schnell genug ausgeführt spricht man auch vom Deppenschlag, da das Boot zu viel Fahrt verliert.
Meines Wissens ist der "Deppenschlag" aus zwei Schlägen zusammengesetzt: einem normalen Treibschlag und einem Heckhebel. Dabei wechselt die aktive Paddelblattseite im Unterschied zu den anderen drei Grundschlägen (J-Schlag, Kanadier und Indianer ). Im WW macht das unter Umständen durchaus Sinn, im Flachwasser bedeutet es einen erheblichen Effizienzverlust und auch Verlust an Bootskontrolle. Oder, um es anders zu sagen, Mit dem Deppenschlag gebe ich mir keine Chance, den Rhein solo flussaufwärts zu paddeln, was mit den anderen drei Schlägen machbar ist.
Dem Deppenschlag des Gouvernail sollte sofort der Splash-Stroke rückwärts des Gouvernails folgen, um den Übeltäter wegen Ineffektivität und Vernichtung von eingesetzter Energie zu bestrafen.
Der Deppenschlag vereint auf wunderbare Weise die Nachteile von J-Schlag und Heckhebel, ist aber weder das eine noch das andere.
Beim J-Schlag bleibt der Druck am Paddelblatt in der Korekturphase erhalten, wird nur dezent umgelenkt. Der Daumen der griffhand zeigt dabei nach unten
Der Heckhebel ist quasi die "Brechstange" beim Korrigieren, gut dort, wo der J-Schlag nicht mehr aussreicht, z.B. im WW, bei starkem Wind, strakrem gieren beim Anfahren ... der Daumen der Griffhand zeigt nach oben Der Heckhebel wird richtig über den Süllrand (Widerlager) gehebelt.
Der Deppenschlag ist der J-Schlag, der mit dem Daumen nach oben gefahren wird. Nachteil: Die Druckseiten am Paddelblatt werden gewechselt, die Korrektur fällt nicht kurz und knackig aus, sondern eher lange schleifend ....
... so verstanden ist der 'Deppenschlag' im Tandemcanadier dieses behäbig aushaltende Korrigieren eines paddelfaulen Heckpaddlers, der seinem Bugpaddler die ganze Arbeit überlässt und sein Paddel quasi immer wieder als Heckruder ins Wasser hält statt im gleichen Takt weiter mit zu paddeln.
Axel
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Zur perfekten Beschreibung von Frank noch folgende Anmerkungen:
Die Bezeichnung Deppenschlag suggeriert in meinen Augen eine gewisse Minderwertigkeit des Schlages bzw. der notwendigen Fähigkeiten des Paddlers. Dem ist beileibe nicht so. Ein mit dem richtigen Timing und sauber ausgführter, knackiger Schlag ist in meinen Augen nicht schwieriger oder einfacher als ein J-Schlag.
Wer in wildere Gewässer umsteigt wird diesen Schlag sehr zu schätzen lernen und vor allem auch genügend Zeit damit verbringen die reichlich vorhandenen Fehlerquellen zu eliminieren auf dem Weg zur höheren Freequenz und zu mehr Effektivität. Für lagne und schleifend ist da keine Zeit mehr ...
Ja, ich habe das jetzt so verstanden, dass der Deppenschlag die minderwetige (weil lasche) Ausführung dessen ist, was mir mal als knackig auszuführender "Heckhebel" nahe gebracht wurde. Mit dem kann im Tandem der Takt gehalten werden und Solo verliert das Boot nicht an Schwung weils zackig geht.
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Grob unterscheidet man im Heck und im Soloboot drei Steuerschläge. Den J-Schlag, den Hebel und das Ruder. Bis auf den J-Schlag werden diese Schläge, das Ruder und der Hebel, auch eigenständig verwendet, als Steuerschlag aber in Verbindung mit einem Vorwärtsschlag. Beim Ruder wird tatsächlich das Paddel "behäbig aushaltend" eingesetzt. Mit dem Daumen nach oben und im Anschluss an den Vorwärtsschlag. Die aktive Paddelseite des Vorwärtsschlages zeigt beim Ruder in Richtung Bordwand, analog zum Heckhebel.
Wenn Du weiter in Richtung Wildwasser gehst, wirst Du das Ruder vor allem beim surfen sehr zu schätzen lernen
wenn ich das richtig sehe ist mit dem (angeblichen) Deppenschlag der kurze knackige Old-School-Heckhebel gemeint. Old-School nicht negativ gemeint sondern einfach im Gegensatz zum Übergriff.