Nach dem leichten Wildwasser auf der Lech habe ich mich gerüstet gefühlt, gemeinsam mit meiner Cousine Sandra die Drau von Lienz bis Spittal zu bezwingen. Für die 75 km haben wir drei Tage geplant. Eine Beinahekenterung und das Wetter haben uns aber leider einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Das war knapp am schwimmen. Wenn du auf einen Schwall zufährst, geh sofort nach vor, auf die Knie. Kniend kannst du das Boot viel leichter austarieren, als sitzend. Einfach dein Gewicht auf das jeweilige Knie verlagern. Die Hände bleiben am Paddel. Du wirst sehen, du bist sofort sicherer unterwegs, und hast mehr Spass dabei.
Danke Markus, bin für jeden Tipp dankbar. Mein Sohnemann kniet immer im kleineren Boot, das größere ist aber ewas zu breit und da fühle ich mich knieend nicht so wohl. Werde es aber versuchen, wenn ich endlich einmal Paddelzeit zusammenbringe
Das mit dem Abstützen am Süllrand musst Du noch üben: Nämlich den nicht anzufassen! Im Video sieht man, dass Du den Süllrand nach unten drückst, das ist fast schief gegangen. Viel besser: Dein Paddel ist Deine Stütze, deshalb heist die passende Übung Paddelstütze. Zwei gibt es, die flache und die hohe Paddelstütze. Üben! Knien, wenn es ein weniger bewegter wird ist für die Kontrolle (fast) unerlässlich. Das Dreieck Knie-Knie-Po ist stabil, dazu bleibt der Oberkörper gerade und damit beweglich, wenn dann noch der Kopf über dem Kanu bleibt, die Hüfte beweglich, sollte, was Dir auf der Drau begegnen kann wenig anhaben. Einen Stein treffen ist natürlich immer blöd. Was noch sitzen sollte ist knackiges Kehrwasser Ein- und Ausfahren, und ein paar Schläge Seilfähre rückwärts verschaffen Dir in ähnlichen Fällen meist genug Zeit, die Durchfahrt zu checken, wobei die, bei dem Wasserstand flotte Strömung und sandiges Wasser alles erschweren. Viel Spass, auf meinem Hausbach, W Ps. Beim Durchlesen habe ich gesehen, das kommt recht besserwisserisch rüber, bitte nicht abschrecken lassen, es ist inhaltlich, was ich beitragen kann.
wirklich schöne Videos und Berichte von dir. Ich habe allerdings bei den WW-Videos (leichtes WW) beim zusehen verschiedene Eindrücke aufgenommen, die ich doch noch teilen möchte. Es ist aus meiner Sicht sehr mutig, mit deinen paddeltechnischen Möglichkeiten auf den beiden gezeigten WW-Strecken erfolgreich ohne Kenterung zu paddeln. Gefühlt, kannst du dein Boot nicht den äußeren Bedingungen entsprechend kontrolliert steuern. Die Kombination aus Strömung des Flusses ("Fluß lesen", Kehrwasser erkennen, überspülten Stein erkennen-übrigens teilweise echt schwierig ;-) ), der Trägheit eines voll beladenen Canadiers und die Unkenntnis/Ungeübtheit von Basispaddel(steuer)schlägen (besonders für WW: Paddelstütze, Ziehschlag, Konterschlag) haben zu der Schwierigen Situation geführt, die du mit Glück ohne Kenterung und schwerem Bootsschaden überstanden hast. Deine Faszination für die Befahrung von Wildflüssen teile ich vollständig, ich habe deshalb noch Tipps für dich: Mache einen Kurs, der dir die Grundlagen des Canadierfahrens nochmal intensiv vermittelt, lerne den Fluss zu lesen (das mit dem V von Bill ist meiner Meinung nach nicht ausreichend!) und versuche mit geübten Paddlern solche Gewässer zusammen zu befahren. Dabei kann man sehr viel lernen und ggf. abgucken!
Ich hoffe wie Wolfgang dass meine Tipps und Sätze nicht Oberlehrerhaft rüberkommen, denn so sind sie nicht gemeint. Erfahrungen wie deine sind sehr wichtig. Wenn du dich daraus weiterentwickeln kannst dann wird dir das Paddeln auf WW weiterhin sehr viel Freude bereiten.
Grüße von der Mittelweser
Volker
Solo Canoe: GRB Newman Classic XL Paddle: BlackBart Bentshaft, Northstar Voodoo Tandem Canoe: Wenonah Itasca
Hallo Wolfgang und Volker, vielen Dank für eure Rückmeldungen und ich finde das überhaupt nicht „oberlehrerhaft“ von euch, im Gegenteil - danke für euren Input. Ich habe schon einen zweitägigen Kanadierkurs gemacht, was aber sicher noch nicht ausreichend ist und vor allem Übung braucht. Mein Sohn hat das schon viel besser umgesetzt, der ist aber auch noch jünger. Natürlich haben wir auch die Paddelstütze erörtert und ich hätte sie gerade am Steinhindernis auch anwenden sollen, aber in einer Stressituation greift man instinktiv an den Süllrand, speziell wenn es so schnell geht. Das Grundproblem war, dass ich mich auf Aussagen wie „die Drau ist kein Problem für Anfänger“ verlassen habe, ohne das selbst zu prüfen. Ich habe einen Fluss wie den Hochrhein erwartet:
und war dann überhaupt nicht auf so eine Situation vorbereitet. Deshalb auch der Film und die Infos für alle anderen Ungeübten, um so eine Situation zu vermeiden. Auf der Lech habe ich mich übrigens nie in Gefahr gefühlt, da war die Strömung gering und man hätte jederzeit aussteigen können - die Drau war dagegen wirklich gefährlich, ich würde da wegen den Steinhindernissen immer mindestens 5 km unterhalb von Lienz einwassern, vor allem mit einem Holzboot. LG, Karl-Heinz
diese Antworten habe ich erhofft. Ich bin sehr froh dass du deine Tour so reflektierst. Ja und die Drau bei dem erhöhten Wasserstand ist nicht mit dem Hochrhein vergleichbar, ein Wildfluss eben. Also viel Erfolg beim weiteren Üben und Lernen.
Grüße von der Mittelweser
Volker
Solo Canoe: GRB Newman Classic XL Paddle: BlackBart Bentshaft, Northstar Voodoo Tandem Canoe: Wenonah Itasca
Also das Wildwasser der Drau ist mit dem Thein eher nicht vergleichbar. Ich kenne die Drau zwar nur von Deinem Video, aber ich persönlich hätte da glaub ich abgebrochen.
Den Hochrhein dagegen kenne ich auf dieser Strecke und darum auch mein Kommentar hier: ich war etwas erstaunt, dass Ihr gegen die Strömung dort schon aufgegeben habt! Es ist ein unvergessliches Erlebnis im Weißwasser nahe am Rheinfall zu schaukeln - und das ohne Ausleger!
Wie bist Du denn nach der Autoverstellerei wieder zurück nach Neuhausen gekommen? Die Parkgebühren am Rheinfall sind ja mittlerweile horrend und der offizielle Parkplatz auch (zumindest für Auswärtige) alternativlos. Darum wäre eine Alternative für mich sehr interessant zu lesen!
Zitat von el_largo im Beitrag #9ich war etwas erstaunt, dass Ihr gegen die Strömung dort schon aufgegeben habt! Es ist ein unvergessliches Erlebnis im Weißwasser nahe am Rheinfall zu schaukeln - und das ohne Ausleger
Wir sind erst am Mittag weggekommen und wollten noch ein paar Kilometer machen, deshalb sind wir nicht Richtung Rheinfall. Nächstes Mal machen wir das aber sicher.
Zitat von el_largo im Beitrag #9Wie bist Du denn nach der Autoverstellerei wieder zurück nach Neuhausen gekommen?
Stell das Auto einfach an einem kleinen Bahnhof entlang der Strecke ab und fahr mit dem Zug nach Neuhausen zurück, das funktioniert ganz gut und die Parkgebühren sind dann erschwinglich.
Zitat von kh im Beitrag #7...vor allem mit einem Holzboot.
Grüße Dich, und ich weiß jetzt nicht wer das Canoe reparieren wird, kann aber ev. ein wenig beisteueren:
Vor einigen Jahren sind wir auf der Amper gefahren, bei Niedrigwasser. Beim Überfahren eines Schwalls hat's das Heck dann heftig aufgesetzt nebst entsprechend unschönem Geräusch. Immerhin kein unmittelbarer Wassereintritt - also weiter bis zur ersten Raststation. Schadensbegutachtung: Laminat auf ca. 20 cm gebrochen. Konnten die Tour weiter fahren, dann am CP wenigestens notdürftig flicken um den Urlaub nicht abbrechen zu müssen. Zu Hause dann ordentlich repariert: Rund um den Bruch bis ins rohe Holz geschliffen und das dann gute zwei Wochen an der Sonne trocknen lassen. Erst dann habe ich mich getraut das Laminat neu aufzubauen.
Holz zieht Wasser, der Vorteil des Laminierens ist auch der Nachteil: Eingedrungenes Wasser kann nicht mehr raus, und lediglich über die Bruchkanten kann das nie trocknen. Und das Letzte was mensch an seinem Holzcanoe will ist dass das feucht gebliebene Holz zum Gammeln anfängt.
Danke für deine Tipps, bei mir ist zum Glück nur innen die letzte Schicht des Sperrholzes leicht gebrochen und aussen gar nichts. Das Holz ist trocken und ich werde nur leicht anschleifen und wieder mit Gassfaser und Epoxi versiegeln. Ich berichte dann wieder hier: 16-ft Segelkanu in Gorewood Technik - das mit dem nassen, vergammelten Holz hatte ich leider auch schon ... LH, KH
Zitat von kh im Beitrag #12...zum Glück nur innen die letzte Schicht des Sperrholzes leicht gebrochen und aussen gar nichts.
Hmmmm - der Schlag kam von aussen und innen ist ein sichtbarer Bruch.
Hab' jetzt mal auf die Schnelle ein Stück Flugzeugsperrholz Birke 2,5 mm raus gezogen und in etwa den Aufschlag nachgestellt.
Innen, schaut so in etwa wie bei Dir aus:
Und dann von außen:
Klar, das ist ganz sicher nicht das, was Du verbaut hast - aber es ist Sperrholz. Und das ist im Großen Ganzen immer gleich von den Eigenschaften her.
Und auch wenn die Außenhaut noch intakt scheint (von wo ist eigentlich das viele Wasser ins Canoe gekommen???) würde ich an dieser Stelle von aussen seeeehr feinfühlig "begreifen" ob es nicht zu einer Delamination gekommen ist und vielleicht doch auch von aussen ein Bruch feststellbar ist.
Wie auch immer - Du hast an dieser Stelle ziemlich sicher eine strukturelle Schwächung im Gefüge und ich würde das eher nicht auf die leichte Schulter nehmen. Habe allerdings - zugegeben - null Ahnung beim Canoebau mit Sperrplatte aber doch immerhin ein klein wenig Wissen um die Eigenschaften von Sperrplatten...
Hallo André das viele Wasser habe ich bei der Beinahekenterung "geschöpft", da ist sicher nichts durch den Rumpf gedrungen. ich habe den Schaden jetzt fast repariert und bin begeistert vom Carbon, das ist wirklich wesendlich besser als die Glasfaser. Auf dem Bild sieht man, dass das Holz innen nur dort gebrochen ist, wo die Glasfaser ist, der Riss stoppt bei der Kohlefaserverstärkung.
Die Stellen habe ich mit Kohle- und Glasfaser wieder versiegelt und verstärkt, das hält jetzt wahrscheinlich besser als vorher.
Aussen habe ich vollflächig Kohlefaser auf die Glasfaser auflaminiert, bevor ich aufs Wildwasser bin:
das war die richtige Entscheidung.
Auch wenn das Holz an der Stelle ganz durchgebrochen sein sollte hält das durch die mehrfache Glasfaser- Kohlefaserverstärkung trotzdem. Ich habe ja ursprünglich auch die Teile einfach stumpf zusammenlaminiert: 16-ft Segelkanu in Gorewood Technik (3) hier stabilisiert den Stoss jetzt auch nur das Epoxi und die Kohle- und Glasfaser, so wie auch die seitlichen Schlitze...
Na dann - danke für die Rückmeldung. Hauptsache dass das Canoe wieder tut was es soll - und ich habe im Gespräch mal gesagt "Hab's gebaut - kann's auch reparieren" - das hat schon was und wird durch Dich wieder bestätigt.
In diesem Sinne nicht nur eine Handbreit Wasser unter sondern auch eine Handbreit neben zu wünschen.
Zitat von gleiter im Beitrag #15nicht nur eine Handbreit Wasser unter sondern auch eine Handbreit [b]neben/b]
Danke , die nächste Tour wird wieder der Hochrhein - diesesmal von Stein am Rhein bis Schaffhausen. Da sollte es doch endlich einmal eine Fahrrinne geben
Das ist ein wunderschönes Stück Rhein!! Wir haben die Strecke schon in Öhningen gestartet, da wir dort am Campingplatz waren. Eine wirklich tolle Tour! Einzig die Rückholung war etwas nervig, da bis Öhningen kein Zug sondern nur der anschließende Bus ab Stein fährt. Da geht ordentlich Zeit drauf.
Pass in der Fahrrinne auf! Die ist zum einen nicht immer mittig im Rhein, sondern schlängelt sich entlang der tiefsten Stellen - drum sind gern auch mal Wiffen im Weg und mit denen legt man sich besser nicht an, besonders, wenn man links und rechts einen Ausleger hat - und zum anderen kommen doch auch mal Schiffe um Flußbiegungen entgegen, denen man dann zügig ausweichen sollte. Uns ist das so passiert, dass im Bereich der berüchtigten "stehenden Welle" (ich weiss nicht mehr genau, wo da war) ein Fahrgastschiff entgegen kam uns wir in munterer Strömung schell aus dem Weg mussten. Ging alles gut, aber unser Kurs ging genau durch eine recht hohe Welle, die ich ansonsten gerne umfahren hätte.
Zitat von el_largo im Beitrag #17Einzig die Rückholung war etwas nervig, da bis Öhningen kein Zug sondern nur der anschließende Bus ab Stein fährt. Da geht ordentlich Zeit drauf.
Ich versuche es diesesmal eventuell mit dem Elektroklapprad, ich werde wieder berichten.
20km nur bis Stein... der Zug ist schneller von Feuerthalen aus. Wenn Du in Stein am Rhein startest und nicht in Öhningen. Ich persönlich fand das letzte Stück See allerdings sehr spannend und der Übergang in den Rhein in Stein sehr lohnenswert. Wenn man einplant, das Auto nach der Tour nachzuholen ist das mit den Öffis super machbar, aber beansprucht halt Zeit. Meine Frau hat es sich damals im Park am Rhein gemütlich gemacht und auf mich gewartet. Top Ausstieg am Kanuverein Schaffhausen.