Die Uffinger Ach heißt so sobald diese aus dem Staffelsee fließt, soweit zur groben Orientierung. Es gibt Berichte und Filmchen von Paddeltouren, die durch diesen mäandriernden Fluss mit verschiedenen schwimmbaren Untersätzen stattgefunden haben. Es sah spritzig aus, muntere Strömung auf engstem Raum, es wurde geflucht was das Thema Baumhidernisse betrifft, Wildnis, Abenteuer und Ruhe inklusive.
Am Gewässer angekommen versuchte ich erstmalig mit meinen Kanu in den Fluss zu rutschen, Alpine Start wird dieses genannt. Das Wasser war nicht kalt und schon kenterte ich. Irgendwie war nur meine Hose nass, es lag wahrscheinlich an meinen guten Reflexen. Das meine Füße die nächsten Stunden mehr im Flussbett watscheln, mehr über Holz balancieren als unter dem Sitz vom Kanu sich langweilen, wusste ich noch nicht. Nun ging es endlich los. Strömung hier und da, mehr oder weniger Fahrwasser, es wurde brauchbare Paddeltechnik abverlangt.Abfälle, Sohlschwellen, Felsstufen,enge Kurven und Bäumchen die irgendwann zu Baumriesen wurden. Letztendlich wurde von den Naturgewalten viel Mikado mit Baumstämmen gespielt, dort galt es mit Sack und Seil darüber, mitten durch, daruntwer oder daneben über Land vorbei. Dieses Szenario wiederholte sich unendlich erscheinend. Das erste geplante Zwischenziel war die Mündung der Ach, die Ammer. Dieses Ziel wurde schnell verworfen, es galt sich auf jedes Hindernis zu konzentrieren, Ruhe zu bewahren, sich dort nicht die Knochen zu brechen und natürlich die gute Laune zu pflegen. Nach fünf Stunden auf fünf Flusskilometern war Schluss aber nicht mit Lustig. Es bot sich eine kleine Straße an die über eine idyllische von der Natur eingesponne Brücke führte. Dort gelang es mit der Zivilisation, vielmehr mit einem Auto Kontakt aufzunehmen, es war einfach das Klügste hier abzubrechen.
Macht es Sinn solch eine Tour durchzumachen? Ja Muss man mit seinem Verkehrsmittel vertraut sein? Ja unbedingt Kann man solch eine Tour empfehlen? Nein
Es war wieder einmal eine Erfahrung die ich nicht missen möchte.
Schaut nach sehr wenig Wasser für sehr viel Canoe aus, Glück gehabt.
An die Ammer haben wir eine Erinnerung: Niedrigwasser, ein Schwall, Bug kommt noch gut drüber, beim Heck dann ein ganz böses Knacken. Schnell mal die Kniematte weg - immerhin kommt kein Wasser ins Canoe, also weiter bis zum ersten Einkehrschwung. Canoe raus - Laminat auf gut 30 cm gebrochen und Holz zieht schon Wasser. Dennoch weiter gepaddelt, am CP dann notdürftig mit irgend welchem Harz und irgend einer Glasmatte geflickt - hat sogar noch die nächsten drei Wochen Urlaub gehalten.
Macht es Sinn solch eine Tour durchzumachen? Ja .......
Hallo Mike,
ich sehe das inzwischen differenziert. Durch die lang anhaltende Trockenheit führen viele Flüsse nur noch sehr wenig, bis gar kein Wasser. Die Tierwelt ist im Streß. Da müssen wir Paddler nicht auch noch im Restwasser herumhampeln.
interessante Tour, die du da gemacht hast, und schöne Fotos hast du eingestellt. Was den Wasserstand angeht, lässt sich anhand der Bilder schnell feststellen, daß der in anderen Jahren außer im Frühjahr, auch nicht viel höher ist. So ist z.B. das Moos auf den umgestürzten Bäumen nicht erst seit gestern da, die Abbruch-Kante am Ufer relativ niedrig, der Bewuchs durch Bäume und Gräser kaum einen halben Meter über dem momentanen Wasserstand...
Allerdings muss ich Klaus in sofern Recht geben, daß er sagt: "Es ist unser Hobby das Spaß machen soll ...." Ich würde diese Tour nicht machen wollen, aber nicht deshalb weil der Wasserstand zu niedrig wäre, sondern weil ich eine faule Socke bin (mir liegen da zu viele Bäume drin) und auch gerne eine Handbreit Wasser unterm Paddelblatt habe .
Ja nach dem Sinn kann man diskutieren, für mich hat diese Tour Sinn gemacht, diese Art Tour war nicht vorhersehbar und bin froh diese Tour heil durchgestanden zu haben. Wie gesagt es wurde eine Tour von fünf Flusskilometern, es waren über zwanzig geplant. Fünf Stunden für fünf Flusskilometer sprechen für sich. Am Anfang war der Pegel noch vertretbar und so taucht man tiefer in das Tal der Wildnis hinein und ist dann mehr oder weniger in dieser gefangen. Die Lage vor Ort zum paddeln am Einstieg war brauchbar, später unbrauchbar geworden. Dieses Szenario ist so, als wenn man plötzlich blind wird und in eine Pralinenschachtel greift, man weiß nicht wie es schmecken wird. Die Tour zu beenden war natürlich im Kopf gereift, nur es gab einfach keine passenden Koordinaten oder Stellen bis letztendlich die Brücke in Sicht kam. Für mich war diese Tour ein Puzzle was meiner Natur als Paddler nicht schadet und möchte diese Erfahrung nicht missen. Dieser Abschnitt ist einfach nicht paddelbar und dieses ist meine Botschaft.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike