Nach meinem 16-ft Canadier "chillout" habe ich einen 14-ft Canadier mit Carbonhaut, etwas mehr Kielsprung (war eher Zufall ) und damit für leichtes Wildwasser gebaut - die "azzurro". Das Ergebnis ist vor allem wegen des Eschenholzsüllrandes besser als beim Vorgänger. Geöltes Echtholz ist halt einfach edler als gebeiztes und mit Glasfaser versiegeltes wie bei der "chillout". Ich habe keinen Baubericht mehr gemacht, sondern ein Bauvideo auf meinen Kanal gestellt. Ich finde Videos sagen mehr und man muss nicht so viel lesen und scrollen
Und nochmal hier an StefanO und Bernie4x4, ihr habt mich zu diesem Hobby inspiriert, vielen Dank dafür! Ach ja, ein Abbo und Like auf youtube wäre fein und aktiviert doch die Klingel. Ich werde weiter meine Berichte dort einstellen, aber natürlich auch hier.
Ich bin sehr beeindruckt von der Bauweise Deines Kanus -- Formel 1-Technologie im Bootsbau -- alle Achtung.
Das Video ist für mich besonders interessant, da es zeigt, dass Du bei der Abfolge einzelner Arbeitsschritte und bei der Ausführung einiger Details zum Teil eigene Wege gegangen bist und das mit großem Erfolg.
Falls ich es richtig erkannt habe, hast Du bei der Verbindung der vier Sperrholzpaneele diese nur stumpf gestoßen und anschließend mit Glasgewebe verstärkt. Das heißt, dass Du Dir die Schäftung für die Längsverbindung erspart hast und das scheinbar ohne negative Auswirkungen beim Biegen des Sperrholzes -- Bravo!
Deine Vorgangsweise beim Schließen der Zwickel wirkt auch relativ unkompliziert und scheint den Belastungen, die bei der "Metamorphose" auftreten, standzuhalten. Der Einbau der Weger zu einem Zeitpunkt da die Rumpfschale bereits fertiggestellt ist, dürfte auch wesentlich einfacher sein, als die von mir bisher verwendete Abfolge.
Das Karbongewebe wirkt sehr robust. Weißt Du noch was für ein Gewicht pro Quadratmeter dieses Gewebe hat? Und dazu die nächste Frage: Wie schwer ist letztlich das Kanu geworden?
Die Eschenweger mit den Aussparungen sind besonders schön ausgefallen. Ich persönlich hätte sie vielleicht etwas schlanker gehalten, sie passen aber so sehr gut zum robusten Charakter des Kanus. Wie Dein tolles Video von Lech-Tour zeigt, hält das Kanu so auch tatsächlich einiges aus.
Vielen Dank für das ausführliche Video vom Bau des Kanus und Gratulation zu dem mehr als geglückten Projekt.
Sorry für die späte Antwort, hatte kein Mail bekommen über deine neuen Posts … Danke für dein Lob, du warst ja derjenige, der mich zu dieser Bautechnik inspiriert hat, dass ich da noch Optimierungen machen konnte, ehrt mich. Ich hatte bei den Versuchen schon einigen Schrott produziert. Zwei Boote waren für die Tonne, vor allem kann das Holz immer an den neuralgischen Stellen brechen, so wie hier:
Ich habe dann vor der Metamorphose im vorderen Bereich Stützlaminate auflaminiert, wie du ja auf dem Foto auch schon gesehen hast:
das mache ich in Zukunft, denke ich entlang des gesamten Rumpfes aussen an den Extrembiegestellen zur Sicherheit immer. Manche wässern ja das Holz, aber dazu kann ich mich einfach irgendwie nicht aufraffen. Auch mit dem Heissluftföhn und Bügeleisen möchte ich einfach nicht hantieren.
Weil die Matten innen nach der Metamorphose sehr schwer einzubringen sind und auch als Bruchschutz gedacht habe ich einmal versucht, dieses vorher aufzulaminieren. Das war aber auch keine gute Idee, weil sich da auch nach dem Aushärten innen unschöne Falten bilden, welche man herausschleifen und wieder versiegeln muss. Bitte also das hier nicht versuchen:
Zitat von StefanO im Beitrag #2Falls ich es richtig erkannt habe, hast Du bei der Verbindung der vier Sperrholzpaneele diese nur stumpf gestoßen und anschließend mit Glasgewebe verstärkt.
Genau, vor allem aber aussen mit Kohlefaser arbeiten.
Zitat von StefanO im Beitrag #2Das heißt, dass Du Dir die Schäftung für die Längsverbindung erspart hast und das scheinbar ohne negative Auswirkungen beim Biegen des Sperrholzes
Kein Schäften, einfach stumpf drauf und viel Epoxi in den Spalt bis es oben schwimmt - zum exakten Nivelieren habe ich die vier Abschnitte mit Nägeln fixiert. Unten habe ich Plastikfolie ausgelegt, damit das Ganze nich am Baubrett festklebt.
Zitat von StefanO im Beitrag #2Deine Vorgangsweise beim Schließen der Zwickel wirkt auch relativ unkompliziert
Da habe ich auch lange experimentiert, die Zwickel werden auch nicht verklebt - diese Vorgehensweise ist einfach und effektiv. Die Schraubenlöcher werde ich nächstes mal nicht zulaminieren und für die Süllrandbefestigung wiederverwenden.
Zitat von StefanO im Beitrag #2Das Karbongewebe wirkt sehr robust. Weißt Du noch was für ein Gewicht pro Quadratmeter dieses Gewebe hat? Und dazu die nächste Frage: Wie schwer ist letztlich das Kanu geworden?
Ich würde nur noch Karbongewebe nehmen, das ist so viel besser als das Glasgewebe - das musste ich auf der Drau feststellen: Paddeltour Drau 2022. Es ist aber extrem schwer zu laminieren, ich hatte auch Stellen an denen das Exoxy nicht richtig aufgenommen wurde:
das müssen aber Verunreinigungen im Gewebe gewesen sein. Ich wollte die chillout innen nicht vollflächig Carbonieren, weil ich die Holzoptik doch noch erhalten wollte. Von der Steifigkeit her ist innen und aussen Carbon nächstes Mal aber wieder Pflicht - ich versuche mich dann am Sichtcarbon und bin da mit einem Fachmann in Kontakt. Er empfiehlt min. 200g/m2, ich hatte 160 g/m2 verwendet. Die azzurro hat jetzt mit dem Sitz 15,5kg und ist ein Panzer Den Süllrand werde ich nächsten Mal wirklich etwas abspecken, dann kann man sicher noch ein paar kg einsparen - welche Abmessungen hast du da so umgesetzt? Viele Grüße, Karl-Heinz
Zitat von kh im Beitrag #4 Den Süllrand werde ich nächsten Mal wirklich etwas abspecken, dann kann man sicher noch ein paar kg einsparen - welche Abmessungen hast du da so umgesetzt?
Ganz sicher kann mensch. Bin zwar nicht direkt gefragt, gebe aber dennoch gerne mein Wissen weiter.
Die "Bibel" - Canoecraft von Ted Moores, welche meine Bauanleitung war, schreibt bei den Wegern von H 25 mm x gewünschte Breite. Heftig, sehr massiv, sehr schwer.
Hab' bei unserem Canoe Ahorn genommen, Tischlerware A. Außenweger 16 x 16 mm und Innenweger 16 x 20 mm habe ich für vertretbar gehalten und hat sich bislang ohne Auffälligkeiten bewährt.
Und ganz sicher Einiges an Gewicht gespart, einsatzbereit kommt unser 16 Fuss Chestnut Prospector auf gerade mal 22 Kilo.
So, hier jetzt also noch einmal im Forum: Ein wirklich schönes Projetk und gut gemacht! Nun die Frage, gibt es da irgendwelche Baupläne oder wie geht man da vor. Entschuldige bitte, aber was den Bootsbau angeht, bin ich ein Greenhorn. Viele Grüße, Petra
Hallo Karl-Heinz, vielen Dank für die Info. Ich muss mich erst einmal mit der Materie auseinandersetzen. Vielleicht ist ja der Winter ein schöne Zeit um mit solch einem Projekt anzufangen. Mal sehen. Ganz liebe Grüße und ein schönes Wochenende, Petra
Vielen Dank Karl-Heinz für Deine ausführliche Antwort in Beitrag #4 und für die Schilderung der leider zum Teil auch negativen Erfahrungen, die Du beim Bau der Boote gemacht hast.
Es tut mir Leid, dass auch Du Misserfolge zu verzeichnen hattest, bin aber froh, dass Du trotzdem dran geblieben bist und letztlich erfolgreich zwei schöne Kanus fertigstellen konntest.
André hat ja freundlicherweise schon auf die Frage nach der Dimensionierung der Weger geantwortet. Seine Maße entsprechen in etwa dem was auch ich mir so vorstelle, wenn geringes Gewicht des Kanus eine Rolle spielen soll.
In dem Bild sind die Dimensionen angegeben, die ich bei einem 16 Fuß Kanu mit Innenweger mit Aussparung verwenden würde. Bei 14 Fuß würde ich vielleicht sogar noch etwas zarter dimensionieren. Mittlerweile bin ich dazu übergegangen, für die Innenweger Fichte und nur für die Außenweger Esche zu verwenden, um um noch einmal etwas Gewicht einzusparen. Auf der rechten Seite ist alles Fichte und außen nur eine schmale 6mm Leiste Esche zum Schutz gegen Abrieb.
Erst wenn ein Bauteil bricht, weiß man, dass man zu gering dimensioniert hat. Aber wer möchte das schon herausfinden.
Zuerst einmal sorry: ich verwende offensichtlich immer die falsche Bezeichnung "Süllrand" für die Bootseinfassung, ist "Weger" offiziel die richtige Bezeichnung? Ich bin ja früher auch gerudert , inzwischen paddle ich .
Mit Fichte habe ich extrem schlechte Erfahrungen gemacht, was die Biegsamkeit betrifft. Bitte das unbedingt beachten, wenn der Weger erst nach der Fertigstellung des Rumpfes montiert wird. Bei der chillout habe ich Fichte verwendet und diese so gut wie gar nicht, auch nur leicht biegen können. Ich habe dann extra eine Vorrichtung gebaut:
Habe gewässert, geföhnt und über Nacht getrocknet:
Trotzdem ist die Leiste wieder völlig in den Ursprungszustand zurückgefedert.
ich musste dann, vor allem gegen Bug und Heck einschneiden, damit ich diese anscheinend nur "leichte Biegung" überhaupt hinbekommen habe: