Endlich war es wieder so weit, die traditionellen Touren rund um Rhinau (F) mit der IG-OC Schweiz. Auch dieses Mal hatte sich Werner wieder bereit erklärt, diese langjährigen Touren zu organisieren. Und wie jedes Jahr ist die Ausschreibung lediglich auf das Wochenende aufgeführt, aber alle wissen, daß der "Kern der Mannschaft" bereits die ganze Woche eingeplant hat.
Eva und ich haben unsere spärlichen Urlaubstage jedoch anderweitig verplant und reisen erst Freitagabend an. Ich hatte das Auto bereits am Donnerstag gepackt und am Freitagmorgen präsentierte sich der Schluchsee auf der Fahrt zur Arbeit herbstlich. Ich liebe dieses Wetter Morgennebel, Tautropfen, Kühle, nasses Gras, Nebelschwaden über dem Wasser und am Himmel kann man bereits diffus das Blau und die Sonne erkennen. Gänsehaut pur
Obwohl wir etwas früher Feierabend gemacht haben, kommen wir erst um 19 Uhr am Camping Ferme des Tuileries an. In unseren Augen unsinnigie Tempo 30 Zonen auf der B500 im Hölltal und in Freiburg machen das Autofahren, bzw. blödes Auto-Herumstehen, nicht gerade attraktiv. Auf der Autobahn ging es mit Stau gerade weiter, sodaß wir nicht den sonst üblichen Weg über Kappel-Grafenhausen und die kleine Fähre machten, sondern bereits in Riegel die Autobahn wieder verließen und über Marckolsheim fuhren. Hier kamen wir flüssig durch.
Die Anmeldung am Camping ging flott. Das hat Werner bereits im Vorfeld mit schweizer Präzision durchorganisiert, indem er vorab dem Campingplatzbetreiber die Teilnehmerliste übermittelte. Man braucht nur seinen Namen nennen und daß man zur IG-OC gehört... fertisch
Nach der Begrüßungsrunde machten wir uns schnell an den Aufbau unserer Behausung für dieses Wochenende. Ein 9er Tentipi... unsere erste Nacht in so einem Ding und das erste Mal, daß wir so etwas aufbauen Armin, nicht nur am Paddel ein alter Hase, hilft uns gerne dabei
Viele Hände sind der Arbeit schnelles Ende
Jetzt noch Synchronklopfen und gut ist
Steht wie eine Eins
Die Schlafstatt wirkt etwas verloren in dem großen Zelt... aber nach dem ersten Tag sah es dann schon wohnlicher aus
Nachdem nun ja alles für die Nacht bereitet war, gingen wir hinüber zu den Guides, die den kommenden Tag planten. Verschiedene Teilnehmer hatten etwas längere Touren gewünscht, so muß irgendwie verlängert werden. An dieser Stelle muß ich mal meinen allerhöchsten Respekt gegenüber Armin aussprechen, der, mittlerweile 78jährig, begeisterter Geocacher und Herr über Garmin ist. Er hat mir das erst gestern richtig erklärt, warum das so ist. Er sagte, er heißt ja Armin Gauch, da ist GArmin seine Verpflichtung, sein Gerät Aber auch Pesche und Werner sind hier extrem sattelfest.
Nach der Pflicht kommt der gemütliche Teil
Wir erfahren von der "Dschungel- und Dornen-Tour" am Dienstag, die von 9 Uhr in der Früh bis 9 Uhr am Abend gedauert hat
Von diversen Blessuren dabei
Von Pausenspielereien, die die Schleuse am Petit Ill gängig machten und sich so ein Umtragen erübrigte
Müde kriechen wir nicht allzu spät in unsere Schlafsäcke. Um 9 Uhr ist Briefing. Ich stelle den Wecker auf 7 Uhr, das sollte reichen.
Und ja, kaum habe ich am Morgen um 7 Uhr meinen Wecker abgestellt, höre ich das Planengeraschel als Werner sein Fahrrad aufdeckt. Er radelt zum Bäcker um die bestellten Brötchen, Baguette, Croissant (oder Kipfeli, wie der Schweizer sagt) zu holen ..... erst am Sonntag offenbart er uns, daß er das hauptsächlich wegen der überaus hübschen Bäckerin gemacht hat So ein Genießer
Auf jeden Fall sieht unser Frühstück ziemlich gut aus
An dieser Stelle mache ich auch mal etwas Werbung. Nachdem hier im Forum ja wohl fast jeder etwas verkauft, entweder sich als Instructor (ich finde es überaus belustigend, daß in der Vergangenheit eine "Markierung" von gewerblichen Forum-Teilnehmern vehement abgelehnt, gar als Brandmarkung verschrieen wurde, aber nun eine solche Markierung derer, die sich selbst anbieten, im Suffix ganz selbstverständlich vermerkt wird), Stühle, Paddel, Lagerequipement oder Boote, so mache ich nun eben Werbung für die Familie der Freundin meines Sohnes
Das Briefing verlief wie gewohnt. Werner sagte, was gepaddelt wird, zählte durch, bestimmte, welches Boot und wer wo mitfährt und nach nicht einmal 10 Minuten war alles klar. Keine Diskussion, keine Vorschäge von Besserwissern, so soll es sein.... und ja, "Öppr" ist 1 Person für Nichtschweizer
Weil Pesche bei der Fahrt zum Einstieg vor lauter "schnurra" eine Abzweigung verpasste, sich mit dem Kanuanhänger am VW-Bus keine Wendemöglichkeit bot, nahm er kurzerhand diverse Feldwege zu Anfahrt. Wir staunten noch über seine Ortskenntnis (oder fuhr er nach Navi?), genossen jedoch die Fahrt entlang Maisfeldern, sahen mehrere Rehe und Hasen und lehnten uns zurück.
Einstieg war bei Maison Rouge, wie bei unserer Fahrt im Frühjahr Ursprünglich war der Start in Illhäusern geplant, wie bei der Tour im vergangenen Jahr, aber es war ja eine kleine Verlängerung geplant. Aufmerksame Leser werden nun feststellen, daß wir bei der Frühjahrstour unseren zotteligen Freund dabei hatten. Der durfte aus zwei Gründen bei seinem Frauchen bleiben (Oska ist der Hund von Eva's Mutter und begleitet uns nur, wenn wir meinen, das Abenteuer tut ihm gut). Oska ist ein Tibet-Terrier mit besonders dichtem Fell. Bei Wärme mag er nicht viel unternehmen und wir wollten ihm das schattenlose Liegen im Boot ersparen. Stattdessen durfte er sich den Fahrtwind im Körbchen des E-Bikes von Eva's Mutter um die Nase wehen lassen. Das genießt er bei dieser Wärme besonders. Zudem besteht beim Campingplatz durch schlechte Erfahrungen des Besitzers Hundeverbot. Es gibt einen Ausweichcamping, aber das war dieses Mal nicht nötig.
Wir starteten unterhalb des Wehres, weil erstens der Wasserstand eine Befahrung ohne Grundberührung nicht zugelassen hätte und zweitens ein Baum sich an der Wehrkrone verkeilt hatte.
Die Einstiegstelle ist vorbildlich angelegt
Heinz, ein sehr guter WW-Paddler. Hier mit seinem Tourenboot, ein Bell Prodigy
Alle gut zu Wasser gebracht? Dann kann auch der Guide wassern
Silvia und Stefan mit ihrer Gummisusi und ihren selbst geschreinerten, ultraleichten Paddeln. Die Vielfalt der Bootstypen ist wieder erfreulich.
Die leichte Strömung trägt uns dahin
Auch dieses Jahr gibt es Unmengen von Schlehen. Der Schweizer sagt dazu Schwarzdorn, obwohl die Früchte eindeutig blau sind... und der Weißdorn hat rote Früchte..... die spinnen, die Schweizer
Bald ist ein geeigneter Pausenplatz gefunden
Man muß aber auch darauf achten, die Fauna und Flora nicht zu zerstören. Es gibt so herrliche Pflanzen auf den Kiesbänken
Werner bat mich, auch einmal ein nettes Bild von ihm zu posten. Ich zeige ihn offenbar meist in unmöglichsten Posen. Mit erhobenem Mittelfinger, oder gar ausgestreckter Zunge.... Tut mir leid, wenn dem so ist. Also hier ein Bild, das ihn von seiner besten Seite zeigt
UUUUps, falsches Bild, danben geklickt das hier meinte ich:
Werner, Organisator, Tourguide, Logistiker, Brötchenservice, züricher Urgestein und einfach Ansprechpartner in allen Lebenslagen
Eva nützt die Pause zur Motivjagdt. Das geht auch prima mit dem Handy.
Diese Tour wird inzwischen auch Glacier-Tour genannt, weil wir bei Alsace-Canoes zum Eis-Essen anlanden. Leider ist die quirlige und nette Französin Gabi nicht mehr da. Stattdessen werden wir von einem Typen mit einem, wie nannte es Stefan?, Samstagmorgenviertelvorneungesicht begrüßt. Der Service ist jedoch flott, das Eis o.k., der Kuchen gut, das Bier kalt und der Crèpe sah auch gut aus. An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön an Silvia und Stefan für die Einladung. Alsace-Canoes bietet auch Touren in Canada an. So waren in der Vergangenheit Mitglieder der IG-OC Teilnehmer dieser Touren und eine kleine Gruppe startet in den nächsten Tagen mit Michel und Philippe zu einer mehrtägigen Tour auf den Big Salmon River. Wer in der Nähe ist, kann gerade Schnäppchen in Form von Kanuequipement machen. Nur mit Mühe ließ ich den Kokatat Trockenanzug in XXL für 300 Euro zurück, Schwimmwesten gibt es auch und die guten Palm Gradient Paddelschuhe. Über den Daumen gepeilt alles mit knapp 60% Rabatt.... aber Michel führt ab 25.8. die Tour auf dem Big Salmon River. Also beeilen, wenn er nicht schon weg ist.
Psychisch und physisch gestärkt geht es weiter... mit Salatgestocher
Die Gruppe ist dicht zusammen
Mir geht es "sauguat"
Interessantes Wasserbild an Eva's Paddel
Jetzt überholt tatsächlich Heinz mit dem WW-Boot Pesche im Tourenboot
Kurz darauf ist der bekannte Ausstieg in Rathsamhausen erreicht
Auch hier prima Ausstieg an Holzsteg
Zurück am Camping eröffnen Werner und Heinz den gemütlichen Teil mit, meiner Meinung, der schönsten Sache der Welt..... dem Öffnen einer Weinflasche
Stefan an der Pfanne. Zu den Würsten möchte ich sagen, daß die vor wenigen Wochen noch als Rind auf der Weide standen. Ein Arbeitskollege hat fünf Rinder... und dann sind es auf einmal nur noch vier....
Dazu gibt es Ratatouille. Alles von Heinz und Stefan geschnippeöt, während wir duschen waren
Am nächsten Morgen strahlt schon die Sonne durch die Lüftungsöffnung im Tipi
Alles wie gehabt. 9 Uhr Briefing, 10 Uhr Abfahrt. Es sind nur wenige Minuten zum Einstieg am Brunnwasser in Rhinau
Nachdem die französische Gruppe mit den drei Mietbooten und drei Hunden weg ist, haben wir den Platz für uns alleine.
So oft bin ich diesen Bach schon gepaddelt, aber er ist immer wieder idyllisch
Abfahrt
Unterwegs überholen wir die französische Gruppe. Im Dickicht und den engen Kurven sind sie uns einfach zu langsam. Noch eines fällt auf zu früher: Die Flußerweiterung bei "les trois sources" mit dem türkisgrünen Wasser, kann man nicht mehr bepaddeln. Ein Maschendrahtzaun sperrt uns aus.
Dann folgt die erste und für Manche einzige, Umtragestelle. Günther geht schwimmen und unterschwimmt die Brücke. Ich bin leider zu langsam für ein Foto
Nach der Stärkung springt Heinz in sein Boot, um die Gruppe zu fotografieren
Irgendwie sind nicht alle begeistert davon. Werner (ganz rechts) scheint zu schmollen, nachdem er gestern heftige Kritik bezüglich seines T-Shirts erhielt und er sich heute aus diesem Grund neu einkleidete. Es schien keiner zu bemerken, darum seine heftige Reaktion.
Bald geht es weiter durch Vogelschutzgebiet
Geht es hier überhaupt weiter? Vor zwei Jahren war die Durchfahrt noch gut 2m breit
Heinz beim Fotografieren. Heinz, siehst du den kleinen Finger? Siehst du ihn? Ich schicke dir noch die Originaldatei zu, dann kannst du zoomen. Du hast ihn abgespreizt
Dann kommt das letzte Hindernis, eine niedrige Brücke. Die Meisten umtragen, Wir haben da auch letztes Jahr durch gepasst. So wie ich das sehe, ist noch viel Luft
Weiter geht es durch das Schutzgebiet
Idylle pur
Die letzte Tour in dieser Woche, der Guide zufrieden, alles gut gegangen. Was will man mehr?
Wir haben uns wieder "sauwohl" bei euch gefühlt. Ein herzliches Dankeschön auch an Heidrun und Günther für den erfrischenden Abschluß.
Danke für die schöne Zeit, die ihr alle uns bereitet habt.
Eva und Stefan
P.S. Bilder habe ich teilweise auch von Heinz, Werner und Eva verwendet
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Danke für den interessanten Bericht, schön dass du dir die Mühe machst und Andere daran teilhaben lässt. Werden ja leider immer weniger, die sich dazu aufraffen....🤔.
Ich habe einfach Freude am Schreiben und freue mich, wenn es gerne gelesen wird. Natürlich ist es viel Aufwand, aber so darf man das nicht rechnen. Natürlich habe ich mich heute Morgen gehaßt, als ich um 6 Uhr aufstehen mußte, aber ich hätte ja auch früher mit dem Bericht beginnen können
Docook, wie meinst du das mit den Wortschöpfungen? Sind damit die schweizer Begriffe gemeint? "Schnurren" ist "reden" "quasseln". Aber auch "Halt deine Schnurre"
Ja, die Entfernungen sind groß. Nicht unbedingt für ein Wochenende machbar. Trotzdem kenne ich zum Beispiel Peter's Heimat Werder an der Havel recht gut, da ich Verwandschaft im nur knapp 60km entfernten Jüterbog habe und aus diesem Grund oft genug in der Gegend für eine Woche Zwischenstopp auf der Fahrt nach Schweden oder die östlicheren Bundesländer machte.
Gert, wir starten am 12.10. nach Tromso. Die Route ist noch nicht ganz klar. Vermutlich hoch über Norwegen wegen der hohen Pässe, wo wir später nicht mehr darüber kommen und zurück über Schweden. Dann läge ein Besuch im Bereich des Möglichen. Boot nehmen wir jedoch keines mit... dafür Schneeketten Drück uns die Daumen für schöne Aurora Borealis
Grüßle, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß' ..... Gottes schönste Gabe: der Schwabe!
Er widerspiegelt auch sehr gut die ausgelassene und freudige Stimmung die herrschte. Diese entsteht natürlich auch nur da sich verschiedene Teilnehmer auch aktiv am ganzen Ablauf betätigen, von der Organisation her ein Gemeinschaftswerk, das macht richtig Spass.
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Morgennebel, Tautropfen, Kühle, nasses Gras, Nebelschwaden über dem Wasser und am Himmel kann man bereits diffus das Blau und die Sonne erkennen. Gänsehaut pur
das hier meinte ich:
