Zitat von happy landing im Beitrag #20Mit dem Kochen des Wassers erreicht man zwar auch eine Trinkqualität, aber sicher ist man erst wenn es 20 Minuten kocht. In der Höhe nimmt diese Zeit jedoch zu, so dass das Abkochen von Wasser zumindest fragwürdig wird.
In der Katadyn-Wasserfibel steht auf S. 13 geschrieben, dass auf Meeresspiegelhöhe 5 Minuten ausreichend seien, und auf 4000müNN beispielsweise 20 Minuten kochen ausreichen.
Hast du andere Quellen für deine 20 Minuten? Ich selber dachte auch, 15 Minuten sollten es hier unten bei Normaldruck schon sein, um Wurmeier sicher abtöten zu können. Aber den Experten von Katadyn will ich gerne glauben.
Zitat von Spartaner im Beitrag #21[quote="happy landing"|p10008252]Mit dem Kochen des Wassers erreicht man zwar auch eine Trinkqualität, aber sicher ist man erst wenn es 20 Minuten kocht. In der Höhe nimmt diese Zeit jedoch zu, so dass das Abkochen von Wasser zumindest fragwürdig wird.
Der Survivalspezialist und Biologe Johannes Vogel vertritt die Auffassung, dass auch stark verkeimtes Wasser sicher zu trinken ist, wenn es einmal den Siedepunkt erreicht hat. Er glaubt, dass die 15 Minuten-Regel daher kommt, dass alle Autoren voneinander abgeschrieben haben, ohne die Regel zu hinterfragen. In seinem Buch "Outdoor Survival mit dem Messer" erläutert er seine These auf S. 122-124.
ja, das mit den 20 Minuten habe ich irgendwo aus einer Outdoorfibel älterem Datums her. Wie lange nun wirklich abgekocht werden soll, darüber kann man lange Diskutieren, das abkochen dauert auch so seine Zeit und eventell viel Brennstoff. Ein deutsches Amt hat auch ein Merkblatt dazu veröffenlicht, und wenn man das durchgelesen hat fragt man sich warum die Menschheit noch nicht ausgestorben ist. Am Schluss hat es dann noch eine Grafik, wo ersichtlich ist dass in Europa und Nordamerika sauberes Trinkwasser i.d.R. standart ist.
Das "deutsche Amt" schreibt übrigens folgendes zum Abkochen: "Das Wasser sollte mindestens 3 Minuten kochen, also sprudeln!", und "in höheren Lagen muß das Wasser länger gekocht werden, da es bei niedrigerem Luftdruck einen niedrigeren Siedepunkt hat. Als Richtwert gilt: je 150 Höhenmetern 1 Minute länger."
Dann schreiben sie noch "nur Wasser mit geringer Trübung kann aufbereitet werden", aber das würde ich nicht weiter ernst nehmen (außer wenn die Trübstoffe selbst giftig sind: zB Blaualgen, Schwermetalle). Denn Keime werden auch im Trüben vollständig abgetötet, und ob ich dann tote Grün- oder Kieselalgensuppe zu mir nehme oder Gletschertrübe oder suspendierten Lehm, ist eher eine Frage des Geschmacks als der Gesundheit.
Hallo liebe Freunde des Ticino inferiore! Seit Samstag Nacht sind wir wieder zurück von einer weiteren Tour auf dem Ticino inferiore. Im Vergleich zum Sommer 2013 hat sich doch einiges geändert, wie andere z.T. auch schon beschrieben haben. Wir sind wieder in Turbigo nach der ersten NAcht auf dem Zeltplatz gestartet und waren bis am Freitag Mittag in Pavia. Die besten beiden Dinge vorweg: Nachdem wir im Sommer 2013 am Abend fast um unser Leben fürchten mussten, wegen der vielen Mücken, die vor Mückenspray nur bedingt abgehalten wurden, hat sich der Entscheid, im Herbst zu fahren absolut gelohnt! Am Abend vor dem Eindunkeln jeweils ein paar wenige Mücken und das war es dann auch. Endlich konnten wir gemütlich am Feuer sitzen, plaudern, die Reise-Gitarre zücken und erst dann ins Zelt kriechen, wenn die Müdigkeit und nicht die Mücken das Kommando gaben! Die zweite gute Nachricht: dieses Jahr war keine Umtragung nötig! Die Autobahnbrücke ist ja fertig, man kann sie gut ganz rechts fahren und auch der Kanal bei der Ponte di Boffalora (Trecate)war rechts offen. Dies ersparte uns viel Aufwand und Geschleppe! Dank dem Regen vor unserem Start hatten wir einen sehr hohen Wasserstand. Dies ermöglichte im oberen Teil ein Tempo, mit dem wir die ganze Tour einen Tag schneller hätten abfahren können... aber schliesslich hatten wir Ferien und so fuhren wir jeden Tag etwas weniger lang und genossen die Tage. Dies war nicht schwierig, da das Wetter gut mitmachte: am ersten Tag auf dem Fluss war noch Bewölkung angesagt, ab dem zweiten strahlte die Sonne und es war perfektes Schön-Paddel-Wetter! Vorsicht ist an den vielen Stellen geboten, an welchen sich z.T. massiv viel Schwemmholz angesammelt hat. Bei der Brücke von Vigevano mussten wir sowieso ganz rechts halten zum anlegen, da wir in die Stadt einkaufen gingen, aber auch sonst sahen die anderen Brückenbogen riskant aus, da sie z.T. mit viel Schwemmholz verlegt waren. Durch den hohen Wasserstand und die stärkere Strömung war auch mehr Vorsicht geboten: gute Voraussicht ist unerlässlich und die streckenweise fehlenden Kiesbänke erschweren bei einem Kippen die Rettung erheblich. Beeindruckend waren auch wieder die Tiervielfalt: Vögel aller Arten, am Abend einmal Wildschweine, eine Schlange und dann noch das liebe Tier, welches in der Nacht ein Loch in einen Packsack gebissen hat, da sich dort noch Brotreste befanden (ja, unsere Dummheit!) Alles in allem hat es sich wieder mal absolut gelohnt und ich kann diese Tour auch im Herbst nur empfehlen! Gruss aus der Schweiz Andi
Dank dir für deinen Bericht. Da hattet ihr ja wirklich viel Wasser. Ich hänge mal die für Euren Befahrungszeitraum (6.-8.10.2015?) gemessenen Abflüsse des Lago Maggiore mit an, damit man die Wasserführung besser einschätzen kann. Siehe die Spalte "Erogazioni m³/s 2015". Die Brücke Vigevano sieht doch im Vordergrund aus wie völlig ohne Hindernis befahrbar, oder? Vielleicht kannst du ja dieses eine Bild mal austauschen gegen die Originalvariante in voller Auflösung (also nicht verkleinert), damit man auch die Verhältnisse an den hinteren Brückenbögen besser erkennen kann.
Hallo :) Wir haben vor Ende Oktober 2015 zum Ticino zu fahren. Bräuchten wenn möglich noch genauere Informationen zu der oben genannten "Parkmöglichkeit" in Maddalena (nahe Somma Lombardo)..
Wäre toll wenn uns wer weiterhelfen könnte. Vielen lieben Dank schon mal im vorhinein. Liebe Grüße Marcel und Steffi
In vier Tagen ist es nun endlich soweit und wir starten auf dem italienischen Teil des Ticinos.
@Spartaner ich kann gar nicht genug zum Ausdruck bringen wie nützlich Deine Beiträge sind, vielen Dank dass du dir die Mühe genommen hast jede erwähnenswerte Stelle zu bebildern und zu verlinken auf google maps. Zusammen mit Thomas' Website und faltboot wiki haben wir so eine recht gute Vorstellung was uns erwarten könnte und wo wir besonders aufpassen müssen. Umsichtig werden wir natürlich sowieso sein, aber ein bisschen Vorbereitung hilft ;) Einsteigen werden wir ebenfalls in Maddalena.
Ein paar Bedenken haben wir noch, der Abfluss ist zwar endlich unter 500m3/s gekommen (heute 419), aber das Regentief über Europa wird sich noch die ganze Woche halten. Wie muss man sich das vorstellen wenn sie "oben aufmachen", kommt dann quasi eine Springflut daher oder steigt der Pegel einfach gemächlich an? In der Tabelle vom Oktober 15 ändert sich der Abfluss ja von 150 auf 525 in einem Tag am 3./4.10. Auch bei hohem Wasserstand hoffen wir natürlich trotzdem noch angenehme Kiesbänke zu finden bei denen wir nicht am Morgen aus dem Zelt gespült werden, aber das sehen wir dann auch erst vorort. Und das grösste Bedenken gilt wohl den Mücken, grad heute ein Bericht gelesen dass um den Lago Maggiore mit Gift gegen die Plage vorgegangen werden musste, wir hoffen dass wir nicht die Insel Zeiten komplett im Zelt verbringen müssen, will ja auch endlich ein Rando 520 Auf-/Abbau Video machen :D
Hat noch irgendjemand ein paar letzte Tipps die wir befolgen sollten, gibt es evt. Gründe die Tour jetzt auf keinen Fall zu machen?
Vielen Dank nochmals für alle hier im Beitrag die den verwegenen Ticino etwas ent-mythisiert haben ;)
Find ich toll, dass es für euch bald losgeht. Wie schnell der Fluss steigt, kann ich Dir leider nicht sagen, wir waren ja in dem von Dir erwähnten Herbst '15 unterwegs mit anfangs über 500m3 (siehe Bericht oben). Fahrbar ist der Fluss da noch alleweil, aber da viele Kiesbänke überspült sind, hat man bei einem Kippen nicht immer so einfach einen Ort zum raussschwimmen. Dies einfach bei viel Wasser im Hinterkopf halten und vielleicht mal einen Pilz oder Strudel auslassen, auch wenn es einem noch so verführerisch zum Spielen einlädt! ;) Die Mücken... tja, die machten uns im Sommer '13 wirklich das Leben schwer... Sie sind damals aber erst bei Sonnenuntergang aufgetaucht (ist wahrscheinlich immer so?). Wir haben uns anfangs gewundert, wieso die Italiener, welche dort ihre Abende verbrachten, nicht bei lauschigen grünen Plätzchen sassen, sonder ganz aussen auf den Kiesbänken... bis wir rausfanden, dass "je mehr grün = desto mehr Mücken". Meidet auch Stellen, an denen es neben dem Fluss stilliegende Wassertümpel hat, ist eine ideale Brutstätte. Aber lasst euch nicht den Trip von den Mücken vermiesen; wenn man weiss, wann sie auftauchen, kann man entsprechend reagieren. Im Herbst war übrigens das Mückenproblem nicht vorhanden! Wünsche euch ganz viel Spass und freue mich auf euren bericht, wenn ihr zurück seid!
ja es war dein Bericht der uns etwas die Sorge wegen dem Abfluss genommen hat, wobei momentan eher die Wetteraussichten immer trüber werden umso näher die nächste Woche rückt (und die Daten genauer werden). Wobei uns da der Regen nicht wirklich stört, Gewitter hingegen sehr. Ich habe schon mehrere Gewitter in der Grossregion erlebt - in Sicherheit aus der Ferienwohnung heraus - und die waren extrem heftig. Dann so exponiert auf einer Kiesbank zu sitzen während es um uns rum blitzt und donnert ist keine angenehme Vorstellung.
Der Tipp mit den Mücken und ganz aussen sitzen ist sehr gut und auch, dass sie erst Abends rauskommen, vielen Dank ;) Müssen einfach auch für unser Schlaflager einen goldenen Mittelweg finden, weit genug von den Mücken weg aber nicht zu nah am Ufer dass wir überspült werden könnten.
Hoffe der Wettergott lässt uns nicht komplett im Stich, wir freuen uns schon das halbe Jahr auf diese Tour und sind sehr gespannt auf dieses Abenteuer :D
[EDIT] noch eine Frage zum Wetterbericht: nach welchem Ort sucht man da am besten? Ich habe gerade mit Freuden festgestellt, dass für Malpensa Flughafen zwar am Sonntag Gewitter vorhergesagt wird, für Turbigo hingegen nicht, sogar kaum Regen. Samstag soll es in Malpensa auch den ganzen Tag schütten, Turbigo gar nicht. Ich wäre ja für Turbigo, hehe
Wir haben damals das Wetter von Turbigo genommen, da wir auch von dort gestartet sind... keine Ahnung, was nun verlässlicher ist... Hab Dir noch ne PM geschickt mit zwei Links zu mehr Fotos.
Hallo Kanufalter, ich weiß nicht, ob du dann noch auf dem Ticino bist, aber momentan sieht die Niederschlagsvorhersage für das Tessin geradezu dramatisch aus (vorletztes Bild dieser Serie). Ich würde sagen, das riecht nach einem großen Hochwasser. Andernseits, wenn das dann abgelaufen ist, dann würde eine Befahrung richtig lohnen. Die künstlichen Dämme sind dann hinweggespült und evtl. noch nicht wieder neu aufgeschüttet worden, also freie Fahrt den ganzen Ticino herunter.
sind heute zurück nach Hause gekommen, es war der Hammer :D Wir waren aber wirkich froh um das viele Wasser, konnten uns gar nicht so recht vorstellen wie man das mit weniger machen will ohne dauernd aufzusitzen. Die Brücke mit dem Wehr bei KM 60 war allerdings elend gefährlich, hätten fast das Boot verloren und ich wär beinahe in ne Walze reingefallen... Detailierter Bericht folgt, erstmal ankommen ;)
Das mit der Brücke hört sich garnicht gut an Kanufalter ich hoffe ihr seid da unversehrt rausgekommen. Ich bin schon auf den Bericht gespannt, muss echt ein Erlebnis gewesen sein. Freut mich aber das es ansonsten der Hammer war.
Freundliche Grüße Rudi
Es ist nicht immer der Wind, wenn die Boote wackeln.
@Sirius: nein Boffalora war überhaupt kein Problem, wir haben beim Einwassern eine Gruppe getroffen die die Strecke schon gemacht hat und uns bestätigt hat, dass der rechte Kanal frei ist - was er zum Glück immer noch war, gab nur ein paar Wellen über den abgebrochenen Damm.
Ich meinte die Strassen/Eisenbahn Brücke bei Vigevano, Quote von Faltbootwiki:
Zitat Schwelle uh der Ponte di Vigevano (Eisenbahn- und Straßenbrücke). Die Brücke war Okt 2014 im 5. Brückenbogen, darin ganz rechts, gut befahrbar. Nach Hochwässern starke Änderungen, Durchfahrt im April 2015 im äussersten rechten Joch mit einer Bodenberührung möglich [2]
Darauf haben wir uns leider zusehr Verlassen und haben erst gar nicht versucht, Links anzulanden sondern wollten sie ganz Rechts durchfahren. Als wir immer näher kamen, sahen wir, dass dort eine recht grosse Walze war - wie bei jedem Brückenbogen übrigens. Wir haben es geschafft beim äussersten Brückenpfeiler das Boot zu drehen und zu landen und haben dann überlegt, was wir tuen sollten. Zu fahren erschien uns zu riskant, die Schwelle erschien uns recht hoch und wir fürchteten mit der Spitze in die Walze einzutauchen, mal abgesehen davon, dass sich beim Wort Walze sowieso bei uns die Haare aufstellen.
Also haben wir beschlossen, das Boot vom Ufer aus zu treideln, mein Kumpel vorne, ich hinten. Als wir es über die Schwelle rübergezogen haben ist genau das passiert, was wir schon fürchteten, Spitze in der Walze, Boot vollgelaufen und die Walze hat das Boot zurück gedrückt. Das war eine unvorstellbare Kraft, ich war auf dem Brückenpfeiler und hab versucht das Boot zu halten, chancenlos und musste bevor es mich beinahe ins Wasser gezogen hätte, loslassen. Mein Kumpel konnte es zum Glück noch halten und weiter unten ans Ufer ziehen. Wir waren danach beide ziemlich fertig, war mit grossem Abstand bisher das Heftigste was wir erlebt hatten und sicherlich auch das Gefährlichste.
Übrigens bauen die Italiener aus Spass an der Freude gerade 200m weiter wieder eine neue Brücke, man darf also gespannt sein was da 2017 für neue Überraschungen auftreten. Bei dem Wasserstand (~430 Abfluss Lago Maggiore) gibt es aus unserer Sicht jedenfalls nur eine richtige Vorgehensweise bei der Brücke: Links anlanden und die 200m umtragen.
letzten Sonntag sind wir wieder an den Ticino gefahren. Wir konnten das Auto nahe bei der Einstiegsstelle bei einem Parkservice des Flughafens Malpensa abstellen, was auch einen Shuttle vom Flughafen zurück beinhaltet. Wir sind noch am gleichen Tag gestartet, haben das erste Wehr jedoch nicht gefahren sondern das Boot darüber gewuchtet. Wir wollten uns einfach zuerst etwas einpaddeln und ein Kentern am Start ist doppelt ärgerlich. Wir sind ein paar Kilometer weit gekommen und hatten vor dem ersten grösseren Schwall unser Lager aufgebaut.
der etwas grössere Schwall
unser erstes Camp inklusive Klappstühle
Nach der Besichtigung des Schwalles am nächsten morgen ist das Befahren kein Problem. Wir paddeln nun etwas vor uns hin und machen bei der nächsten Brücke eine Kaffeepause. Hier ist auch die einzige Kneipe direkt am Fluss die bisher immer offen hatte. Eine Italienerin ist überrascht als sie erfährt, dass unser Kanu uns bis nach Pavia bringen soll und sofort sind noch weitere Einheimische interessiert am mitdiskutieren. Beim darauffolgenden Schwall werden wir von vielen beobachtet und wir fahren ohne Grundberührung quer durch. Nach einigen weiteren Kilometern beschliessen wir auf einer grosszügigen Sandbank unser nächstes Lager aufzustellen. Die Sonne brennt vom Himmel so dass wir den Tee im Schatten geniessen. Wieder gibt es eine längere Kocherei auf dem Feuer und am Abend können wir den Sternenhimmel geniessen. Der nächste Tag ist wieder sonnig. Nach einigen Schwällen kommt der Steinwall bei km 33.5. Kurz davor hat es noch ein Restaurant, doch haben wir es noch nie offen erlebt. Beim Wall gibt es ein kleiner Durchlass, der ist aber unfahrbar, zumindest mit einem Wanderkanu. So wuchten wir das Boot mit allem Gepäck über der Wall und setzen unsere Reise im Unterwasser fort.
den Wall hinunter geht es einfacher
Die nächsten etwa 3 Kilometer sind die wasserarmsten des Ticinos. Bei jedem noch so kleinen Schwall gibt es Grundberührung und manchmal ist schieben angesagt. Doch bis Tourbigo fliessen mehrere Kanäle in den Ticino und nun ist er wieder ein mächtiger Fluss mit angenehmer Ströhmung. Der Fluss mäandert nun stärker, manchmal sieht man auf einer Seite ein Damm, aber insgesammt fühlt man sich weit weg von der Zivilisation. Bis dann wieder eine Brücke auftaucht. Beim letzten mal wurde noch an der Autobahnbrücke A4 gebaut und viel Eisen und Felsbrocken lagen im Flussbett, so dass wir damals das Boot und viele Gepäck über die Baustelle umtragen haben. Nun ist nichts mehr von einer Baustelle zu sehen, vor der Autobahnbrücke liegen zwar noch einige grössere Steine im Fluss, doch können wir locker darüber gleiten. Heute wollen wir noch das doppelte Steinwurfwehr bei km 46 überwinden. Bei der Strassenbrücke rechts landen wir an und schauen uns die Situation an. Im rechten Flussteil hat es rechs noch ein unterirdischer Abfluss in einen Seitenkanal, zudem ein kleiner Durchfluss zum spärlichen Unterwasser. Leider liegt ein grosser Felsbrocken am Ende des Durchflusses, doch können wir das Boot über den Steinwall schieben. Danach sind wir etwas geschafft, paddeln dennoch bis zum nächsten schönen Platz. Nachdem wir das Lager aufgestellt haben, zieht sich der Himmel immer mehr zu. Die Wetterprognosen vor 3 Tagen sagten auch Regen für diese Nacht vor. Da wir eine Blache dabei haben, stellen wir noch einen Regenschutz auf. So kriegen wir wieder etwas Übung, sollte es mal schneller gehen. Und tatsäcchlich, beim kochen später regnet es leicht.
in der Nacht kam eine Gewitterfront, unser Regenschutz hat gehalten
Der nächste Tag bringt uns einer der natürlichsten Abschnitte des Flusses. Immer wieder teilt er sich auf und nicht immer ist ersichtlich welcher Arm der beste ist. Manchmal teilt er sich noch mehrmals auf und am Schluss muss man das Boot schieben. Das passiert uns zwar nicht, aber einen eigenlich einfachen Schwall bemerken wir etwas spät. Wir wollen zuerst noch in den linken Abfluss wechseln, merken jedoch schnell dass wir keine Chance haben. Also gehts rechts hinunter, nach dem Schwall hat es Bäume im Wasser und von links kommt auch viel Wasser. Wir wollen gegensteuer geben, das Boot schwankt und füllt sich zur hälfte mit Wasser. Mit etwas geschick können wir uns so ans Ufer retten und das Boot wieder trockenlegen.
Wenn man nicht aufpasst, kann man auch hier kentern.
Nach dieser Zwangspause paddeln wir nun etwas vorsichtiger weiter und erreichen einige Zeit später die Pontonbrücke. Das ist wohl ein Providurium aus dem letzten Jahrtausend. Aber sie hält und ist auch kein Hinderniss. Nach der darauffolgenden Autobahnbrücke wollen wir unser letztes Lager aufstellen, sobald der Autolärm nicht mehr höhrbar ist. Auch an diesem Abend kochen wir auf dem Feuer. Nun sind fast alle Vorräte aufgebraucht und wir freuen uns auf Pavia. Wir hatten nun jeden Abend einen schönen sandigen Zeltplatz und konnten gut schlafen. Mehr als 10 Meter mussten wir nie vom Fluss weg zelten so dass die Packerei sich in Grenzen hielt. Der Schlusstag ist nur noch Zahmwasser. Wieder scheint die Sonne und etwas Wind kommt auf. Natürlich von vorn, aber wahrscheinlich würde man den Rückenwind nicht mal gross bemerken. Genen Mittag erreichen wir so Pavia. Vor der Reise wollte ich noch ein Hotelzimmer buchen, doch waren viele Ausgebucht, vor allem die in der Nähe des Bahnhofes. Ich buchte so eine Ferienwohnung auf der gegenüberliegenden Seite der Altstadt, auch ziemlich nah des Flusses. Dieses Quartier ist schön klein, und die Vermieterin erklärt uns, dass sich die Leute hier noch kennen. Wir schmunzeln innerlich, doch in den nächsten 2 Tagen werden wir immer wieder angesprochen: "Ihr seit doch die mit dem Kanu". Si, aber leider ist unser italienisch spärlich, und viele Quartierbewohner können auch nur wenig englisch. Dass wir da 2 mal sehr gut und reichlich ein Abendessen in einer Osteria hatten versüsste uns den Abschied von diesem schönen Fluss. Wir wollen wieder kommen, so viel Natur ist in der Schweiz selten geworden.