Liebe Forumsgemeinde, beim Stöbern nach einem Bootswagen bin ich auf ein Produkt gestoßen, das bisher kaum mediale Resonanz gefunden hat: Unter www.kanufant.de wird ein Kanuwagen gleichen Namens angeboten. Hab jemand von euch zu diesem Gefährt bereits Erfahrungen gesammelt? Fallen euch per "Ferndiagnose" Dinge auf, die den Wagen besonders geeignet oder ungeeignet für den Canadiertransport erscheinen lassen?
Für ein Verleihboot mit flachem Boden und robustem Material, wie es die Familie des Herstellers offensichtlich fährt, ist der Wagen zu dem verlangten Preis sicher eine Option. Für ein hochwertiges Boot, dass im allgemeinen einen flachen Rundboden aufweist und aus einem leichteren Material besteht, müsste man für eine vernünftige gleichmäßige Abstützung des vollbeladenen Bootes noch einige dicke Evazote-Polster o.ä. montieren. Sonst hätte man ggf. einige unschöne Spuren im Boden.
der "flache Rundboden" hätte keine Probleme, wenn man die massiven Alustangen etwas seiner Form anpasst. Die Alustangen sind wahrscheinlich ein Schwachpunkt. Statt Gardena-Gummi finde ich Heizungsisolierungen etwas flauschiger für das Boot. Der Wagen mit wahrscheinlich guter Tragfähigkeit liegt bei einem Preis eines einfachen Wagens für leichtere Boote.
Konstruktionsbedingt ist so etwas überhaupt nicht verwindungssteif. Keine Strebe und keine feste Verbindung, die Torsion auffangen könnte. Im montierten Zustand wird man von Hand die Dreiecke ein gutes Stück gegeneinander verdrehen können, auch wenn die Entwicklung nahe legt, das sei jetzt ausgemerzt. Die Alubuchsen werden im Gebrauch bald ausleiern und – sagen wir, denn Zusammenbau im Dunklen erleichtern.
Ein typisches Heimwerkerprojekt: Die wasserfest (D3?) verleimten Buchenplatten sind ein Kanonenschuss auf Spatzen. Warum keine Dreieckskonstruktion mit Überblattung unten? Als Kleber für die Buchsen Stabilit-Express - völlig übertrieben. Warum hängt er die Holzdreiecke zum Lackieren nicht auf? Auch der 2-K-Lack ist für die Zwecke unnötig. Dafür aber eine klapprige Steck-Verbindung mit relativ knickempfindlichen Alu-Massivstäben und Dauersplinten vom Landmaschinenhändler. Wenn ich die Säge-Schnitte sehe wird mir schlecht. Immerhin zeigt er, dass es mit der gewählten Methode nun mal nicht besser geht. Bei der umständlichen Produktionsweise grenzt der Preis an Selbstausbeutung. Auch die Sprache des Konstrukteurs ist wirr: Er kennt einen Unterschied zwischen Lack mit Härter und 2k-Lack. Als Einachser hat das Gerät vielleicht eine Spurbreite aber niemals einen Radstand. Dann "fräst" er angeblich die Bohrungen auf. Auf dem Foto aber dremelt einer großzügig den Grat an einer Bohrung weg, den er er sich wahrscheinlich mit falscher Schnittgeschwindigkeit und zu viel Vorschub eingebrockt hat. Sieht dann wahrscheinlich aus wie angesenkt?!
Gruß Chris
ps.: "das Draufstellen durchführen" – klasse, muss ich mir mal merken pps.: Ich wollte weniger stänkern im neuen Jahr – klappt leider nicht
nicht falsch verstehen. Darüber haben sich schon andere grosse Ideen gemacht. Und jeder hat eine andere Lösung dafür gefunden, aber nicht jede ist für Jedes Boot oder jeden Verwendungszweck geeignet.
Mein Kanu hat einen leichten V-Boden, also ist deine Lösung für mich nicht verwendbar.
So wie der Bootswagen abgebildet ist, funktioniert er schlecht für Kanus mit runderen Böden. Die einfachste Lösung wäre, die beiden Holzdreiecke etwas höher auszuführen.
So schlecht, wie vom Haubentaucher geäußert ist das Ding aber auch nicht - zumindest beim Anblick der Bilder. Es gibt in der Canadierszene viele "Heimwerker-Bastelarbeiten", sicher in unterschiedlichen Qualitäten. Aber für fernöstliche Massenprodukte ist unsere Nische eben zu klein. Die fehlende Torsionsfestigkeit sehe ich nicht so als Problem, da ja der Kanuwagen unters Boot gespannt wird und die Festigkeit durch die Verbindung zum Kanurumpf erzielt wird.
Es ist halt eine Bastelarbeit, die in Verbindung mit flachen Rümpfen sicher akzeptabel funktioniert, der Preis ist klein ... Ich würde das Teil nicht kaufen, aber so verreißen würde ich den Bootswagen auch nicht.
Hallo Manfred, ich habe gerade deinen Eintrag gelesen, wir haben mittlerweile 126 Kanufanten verkauft, bisher kam nur einer zurück. Sogar filigrane Faltboote (Delfin) können genutzt werden, die Auflagerfläche wird ja durch die seitlichen Platten vergrößert. Wir können uns nicht vorstellen das Rundbogenboote beschädigt werden. Gerne senden wir dir einen Kanufanten zu um ihn zu testen. Grüße Thore Hansen
Hallo Chris, ich habe gerade deinen Eintrag gelesen, wir haben mittlerweile 126 Kanufanten verkauft, bisher kam nur einer zurück. Sogar filigrane Faltboote (Delfin) können genutzt werden, die Auflagerfläche wird ja durch die seitlichen Platten vergrößert. Deine Anmerkung mit den Gardena Gummis ist etwas unüberlegt, wir haben diese lange ausprobiert und sie weggelassen da da einige Canadier immer wegrollen wollten. Stabilit haben wir abgeschafft und nutzen mittlerweile Alcon 10 Es ist schade das es Leute wie dich gibt die ein perfektes Produkt als "Heimwerkerprodukt" kaputtreden ohne jemals dises getestet zu haben. Kauf dir man lieber einen tollen Fernost Drahtwagen und ärger dich ewig darüber. Grüße Thore Hansen WWW.K
Hallo, eine einfache aber effektive Bauweise. Das einzige, was mir nicht gefällt sind die Seitenbretter aus Buchenleimholzplatte. Ich kenne wenige Holzwerkstoffe, die den Kontakt mit Wasser/dauerhafte Durchfeuchtung schlechter wegstecken. Die Bruchgefahr kommt noch hinzu. Für einen Kanuwagen finde ich die Wahl nicht sehr gut. Ich würde Multiplexplatten/Siebdruckplatten mehr vertrauen. Da könnten wegen erhöhter Stabilität auch die Materialdicken verringert werden. Grüße Holger
zwei Beiträge und nicht eine Antwort auf eine der Fragen?! Einige Begriffe, die Du unorthodox verwendest, Deine Sägeschnitte und andere Techniken die Du freiwillig Preis gibst zeugen von einem Autodidakten. Außerdem nirgends eine form- oder kraftschlüssige Verbindung. Das sieht man mit bloßem Auge und muß man nicht extra anfassen. "... ein pefektes Produkt ..." also.
Ein Rundspant, den Du mit "Rundbogen" wahrscheinlich meinst, wird die seitlichen Auflagen gar nicht berühren, sofern er in der Mitte liegt. Er kann nur auf zwei Punkten aufliegen. Das sieht man auf Deinen eigenen Fotos. Leg doch mal ein Glas auf zwei Bleistifte. Du wirst es hin- und herrollen können. Das ist doch bitte kein Grund sich auf den Fuß getreten zu fühlen und persönlich zu werden: "Es ist schade das es Leute wie dich gibt ..." was für ein Blödsinn.
erstmal meine Glückwünsche zu 126 verkauften Kanufanten und Dank für das Angebot, Deinen Bootswagen zu testen.
Ich glaube aber, dass Du bei der Konstruktion Deines Wagens nur das Boot vor Augen hattest, das auf Deiner Web-Seite zu sehen ist und dass dieses Boot Dein Bild von einem Canadier bestimmt. Daher hast Du meinen Einwand mit dem Hinweis auf hochwertige Boote möglicherweise gar nicht verstanden.
Ich habe mal den Querschnitt in Bootsmitte meines Minnesota II aus dem Wenonah-Katalog von 1999 gescannt und Auflagestangen und Bretter Deines Bootswagens etwa maßstabsgetreu dazu ins Bild positioniert.
Wenn Du auf das Bild klickst siehst Du – wie auch Chris geschrieben hat -, dass ein Boot mit einem flachen Rundboden nicht notwendigerweise zu Deinem Wagen passt und nur wenig Kontaktfläche aufweist.
Das Boot ist aus Kevlar-Laminat und hat einen Kern aus Hartschaum, wie es bei vielen hochwertigen Booten der Fall ist.
Stellen wir uns nun vor, ich hätte das Boot auf Deinem Bootswagen mit 30kg Gepäck darin (genau dafür ist der Bootswagen da. Wenn das Boot leer ist, wiegt es bei 5,65m Länge nur 19 kg – das kann ich tragen, dafür brauche ich keinen Bootswagen). Nun fahren wir damit eine 2 km lange Umtrage über unbefestigte Wege, denn genau dafür brauche ich einen Bootswagen. Dann hätte ich definitiv jede Menge Dellen im Boden des Bootes, da dann insgesamt 50kg auf einer Auflagefläche von wenigen cm2 wirken, der Bootswagen sich mit Sicherheit unter dem Boot bewegt und das Material auf solche Belastungen nicht ausgelegt ist. Wenn ich mir Dein Bild vom Aufladen anschaue (), wo das Boot nur auf einer Stange liegt, bereitet mir schon der Anblick körperliche Schmerzen.
Also sollte man das Ganze dick abpolstern, wenn man ein solches Boot transportiert. Und genau das habe ich oben geschrieben.
Wenn ich den Bootswagen nur dazu brauche, um ein plumpes, flachbödiges PE-Boot mit einem Leergewicht jenseits der 30kg runter zum Wasser zu fahren, weil es zum Tragen zu schwer ist, dann – wie oben gesagt – ist Dein Bootwagen sicher eine Option.
Gruß
Manfred
P. S. Möglicherweise fragst Du Dich jetzt, warum hochwertige Boote eigentlich keinen flachen Boden haben wie das Boot auf Deiner Web-Seite. Weil flache Böden nur dazu dienen, Neueinsteigern am Anfang ein sicheres Gefühl zu geben. Ansonsten behindern sie den Leichtlauf und sorgen für eine schlechte Endstabilität. Deshalb haben sie vor allem im Verleih und in der Behindertenarbeit u. ä. eine Existenzberechtigung. Absoluter Anfänger ist man nämlich nur wenige Stunden und nach wenigen Stunden ist dann auch der Zeitpunkt gekommen, an dem man sich von einem solchen Boot wieder trennen sollte, um ein Boot mit guten Fahreigenschaften zu kaufen.
Ich bin stolzer Besitzer von drei Bootswagen, die alle nicht unter mein empfindlichstes Boot - ein in die Jahre gekommener MadRiver Sundance aus GFK - passen. Ich habe das Boot mal umgedreht und alle verfügbaren Bootswagen ausprobiert (hier die Bilder dazu).
Letztlich hat lediglich ein Bootswagen gepasst, der zufällig ein ähnliches "V" beschreibt wie der Rumpf. Einen Bootswagen mit Querstreben würde ich auf keinen Fall verwenden. Einen mit Längsstreben jedoch fast für jedes Boot.
Vielleicht wäre das mal eine Überlegung wert, Thore. Konstruier doch einen einfachen Bootswagen mit Längsstreben. Darauf lassen sich Boote mit unterschiedlichsten Rumpfformen fest zurren. Auch das Festzurren wird durch Längsstreben erleichtert.
Dieses äußerst einfache und sicher noch ausbaufähige Modell habe ich mal irgendwo im Netz gefunden:
Lägen die Streben noch etwas weiter auseinander und wären sie länger wäre das (fast*) der Idealbootswagen.
Axel
*Ich finde ja, dass Bootswagen Räder mit größerem Durchmesser benötigen damit sie nicht an jedem Maulwurfshügel hängen bleiben