Hallo, gestern kam ich in den Genuss zu einer besonderen Erfahrung was Paddeltechnik, Geradeauslauf und Tempo anbelangt. Ich muss dazu erwähnen, dass ich das erste Mal auf dem Baggersee wieder war, seit den Bootstest mit Wolfgang am 9. März, also sonst nur Donau, bergauf wie bisher. Mein Schwerpunkt war stets der J- Schlag um das Boot auf Kurs zu halten und Fahrt zu machen. Es gelingt jetzt auch gut, der Bug bewegt sich nur noch ab und zu minimal hin und her. Auf der Naab, wo ich hinter Stefan hinterherfuhr und ab und zu nicht mithalten konnte, was ja als Anfänger verständlich ist, machte ich mir so meine Gedanken was Geschwindigkeit anbelangt. Das liegt an vielen, für mich schon bekannten Faktoren, die es gilt auch umzusetzen. Auf der Donau aus der Not heraus, habe ich mir ab und zu den C- Schlag, der für mich bis dato (Solo im Kanu) unbekannt war, glücklicherweise selbst angeeignet. Bei den Aufzeichnungen vom Kringelfieber erkannte ich auch ab und zu die Technik mit dem „C“ und auf der Naab sah ich von Florian ebenfalls so ein „C“, ich nenne es mal „C Technik“ im Paddelschlag versteckt.
Gestern versuchte ich, das erste Mal mit meiner siebenjährigen Tochter im Solo-Boot einen Versuch zu starten, was für mich überraschenderweise vorzüglich verlief. Die Trimmung war sehr gering Hecklastig. Nach einer Stunde im Boot, versuchte ich den C- Schlag, der mir jetzt zumindest ein Begriff ist, das erste Mal im ruhigen Gewässer. Die Bugspitze bewegte sich kaum sichtbar hin und her, sonst gar nicht, ich konnte auch mein Rhythmus und das Tempo steigern, aber nicht viel, ich war nur angetan von dem geraden Kurs den das Boot hielt. Daraufhin, weil ich meine Kniesitzhaltung entlasten wollte, winkelte ich das linke Knie an und fuhr so weiter mit dem C- Schlag. Die Körperrotation griff sich dadurch wohl besser in die Paddeltechnik ein. Das Boot wurde beim folgenden Anlauf um vieles Schneller. Ein Unterschied wie Tag und Nacht und ein Eintauchen in eine andere Welt. Meine Tochter sagte, ohne dass ich sie darauf hingewiesen habe: „ Wieso fahren wir jetzt so schnell?“…Das erste Mal konnte ich eine andere Bugwelle wie sonst vorher erkennen. Es fühlte sich so an, als ob wir auf Glatteis dahinschwebten, auf einen Laserstrahl geführt. Ich erkannte, dass ich auf dem Weg zu mehr Geschwindigkeit mit Paddel und Boot, den schwer zu erreichenden oberen Totpunkt das erste Mal überwunden hatte, um mit dem Boot wirklich richtig in Fahrt zum unteren Totpunkt zu kommen. Wie beim Kickstarten eines Motorrads mit viel Hubraum.
Im Thread To "J" or not to "J" war ich damals von der Paddeltechnik auch schon begeistert, verfolgte es glücklicherweise wohl in meiner Praxis unbewusst weiter. Es wurden auch viele hochinteressante Beiträge dazu geschrieben Das Video ist leider gelöscht.
Meine Frage: Kann sein das mit dem „C-Schlag“, mehr Geschwindigkeit erzielen kann, als mit dem „J- Schlag“?
Zitat Ich erkannte, dass ich auf dem Weg zu mehr Geschwindigkeit mit Paddel und Boot, den schwer zu erreichenden oberen Totpunkt das erste Mal überwunden hatte, um mit dem Boot wirklich richtig in Fahrt zum unteren Totpunkt zu kommen. Wie beim Kickstarten eines Motorrads mit viel Hubraum.
..das habe ich nicht verstanden!
Grundsätzlich gilt jedoch das Catch(Krafteinsatz) und Körperrotation so eingesetzt werden sollen, das gar keine Korrektur nötig ist beim Vorwärtsschlag. Dann bestimmt allein die Paddelfrequenz( Rumpfform,Beladung)über die Laufgeschwindigkeit. Wenn Korrekturen nötig sind,dann kurz und knackig. So wurde es mir zumindest beigebracht.
Hm, so richtig verstehe ich grad nicht, was Du unter C-Schlag verstehst. C-Schlag im Solocanadier ist eigentlich ein Schlag, den man beim Starten des Bootes fährt, da wird vor den eigentlich J-Schlag noch ein angedeuteter Bugziehschlag gesetzt, wodurch bei der Paddelblattbewegung insgesamt etwas eine C - Form entsteht. Sinn: Beim Anfahren reduziert man den Korrekturbedarf, man kann mehr Kraft in den Vortrieb investieren.
Zum J-Schlag gibt es für die Korrekturphase verschiedene Variationen. Vielleicht ist da Dein C-Schlag zu finden?
Grundsätzlich brauchst Du bei langsamen Geschwindigkeiten mehr Korrektur, als in flotter Fahrt. Der Bug wird bei mehr Speed vom anströmenden Wasser in der Spur gehalten. Wenn dann der Trimm des Bootes stimmt, das Paddel senkrecht und bootsnah geführt wird, kann man unter günstigen Bedingungen den Korrekturbedarf soweit reduzieren, dass ein winziger Dreh des Paddels mit der Griffhand ohne aktiven Kraftimpuls ausreicht, um das Boot exakt auf Kurs zu halten. Dabei kann dann die Korrektur auch sehr kurz gefahren werden (Paddel nicht lang nach hinten hinaus und ohne aktiven Korrekturdruck nach außen. Somit lassen sich dann wieder höhere Geschwindigkeiten und eine höhere Paddelfrequenz erzielen, bis man sich der möglichen Rumpfgeschwindigkeit des Bootes nähert. Bedingung ist natürlich eine vernünftige Paddeltechnik mit sauberem Catch und vorteilhafter Weise guter Körperrotation.
ich vermute mal, daß du nicht nahe genug am Bootsrand paddelst und dadurch stark mit dem J korrigieren mußt. Machst du nun das C, also wie von Frank erwähnt dem Bugziehschlag dazu, mußt du hinten nicht mehr so lange und weit korrigieren. Versuche das Paddel möglichst senkrecht direkt neben dem Boot einzutauchen (Griffhand ist genau über oder sogar minimal außerhalb der Schafthand).
Wie machst du deinen J-Schlag? Zeigt dein Daumen der Griffhand nach unten? Dann gleitet dein Paddel leichter und du bremst weniger beim J. Zeigt dein Daumen der Griffhand nach oben? Dann bremst dein Paddel mehr, du hast aber auch mehr Druck für den Heckhebel und bist schneller in der flachen Stütze. Macht man also mehr im Fließwasser.
Achtung! Eventuell nonsens, was ich schreibe. Bin kein Instructor. Ich paddel halt so
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat von sputnik im Beitrag #4Wie machst du deinen J-Schlag? Zeigt dein Daumen der Griffhand nach unten? Dann gleitet dein Paddel leichter und du bremst weniger beim J. Zeigt dein Daumen der Griffhand nach oben? Dann bremst dein Paddel mehr, du hast aber auch mehr Druck für den Heckhebel und bist schneller in der flachen Stütze. Macht man also mehr im Fließwasser.
Achtung! Eventuell nonsens, was ich schreibe. Bin kein Instructor. Ich paddel halt so
Ich bin auch kein Instrukteur aber habe gelernt, daß der Daumen beim J-Schlag immer nach unten zeigt. Wenn er nach oben zeigt, spricht man vom Steuerschlag.
C - Schlag macht nur als erster Paddelschlag beim Anfahren Sinn.
Es gibt bei der Kurskorrektur im Solo ganz viele Fehlerquellen oder einfach auch suboptimale Möglichkeiten. Der so genannte Steuerschlag oder lang schleifende Korrekturen ohne aktiven Kraftimpuls gehören in letztere Schublade.
Schwierig im Zeitalter des Anlassers zu erklären. Die Kopplung von Zylinder, Hub und Totpunkten usw. zum Thema Boot und Paddeln herzustellen, ist nicht ganz optimal in meinem Beispiel gelungen. Als Kind fand ich heraus, wie einfach es sein kann, ein Motorrad mit Kickstarter anzukicken, wenn man einmal über den oberen Totpunkt des Kolbens im Zylinder gekommen ist, und mit Glück der Motor einfach anspringt. Der Weg zum oberen Totpunkt war immer schwierig durch die Kompression oder Verdichtung des Motors, auch durch mein Gewicht und meiner damaligen Körpergröße bedingt.
Ich weiß es ist manchmal ein Buch mit sieben Siegeln. Mein Fragezeichenpaddelschlag im C –Format erkannte ich auf der Seite 52, im Buch „Solo im Kanu“. So wie in der Skizze dargestellt sieht meine Paddelbewegung in etwa aus. Ich verankere das Paddel senkrecht, das Paddelblatt mit der passiven Arbeitsseite, steht etwas schräg , ziehe das Paddel aber in einer kürzeren Zugphase wie sonst beim J- Schlag kraftvoll an, beginne mit der Drehbewegung des „C“ kurz vor dem Knie und auf etwa Hüfthöhe beende ich das „C“ und ziehe das Paddel zügig wieder heraus, mein Daumen der Griffhand zeigt nach unten.
„Verschiedene Korrekturphasen“ im J- Schlag kenne ich leider noch nicht. Aber es wird wohl sicher dort mein C zu finden sein, wie schon richtig erwähnt. Ich denke, mein „C“ beginnt schon in der Zugphase. Es liegt sicher auch daran, dass ich das erste mahl richtig in Fahrt war mit dem Boot und dadurch, wie schon erläutert, weniger Kurskorrektur benötige. Es haben sicher wohl auch sehr günstige Bedingungen in jeder Richtung geherrscht, die zu dieser schönen irren Fahrt geführt haben.
Meine Griffhand versuche ich so gut wie es geht über der Schafthand zu halten, habe auch schon bemerkt, dass wenn ich etwas über die Schafthand komme, besser die Paddelphasen durchführen kann, ist aber wie immer Situationsbedingt, meine Schafthand bewegt sich aber auch oft von Körper weg oder zum Körper hin.
Ich werde es irgendwann noch bewältigen einen Paddelkurs in Angriff zu nehmen, und darauf freue ich mich schon.
@ Donaumike >>> „Verschiedene Korrekturphasen“ im J- Schlag kenne ich leider noch nicht. Aber es wird wohl sicher dort mein C ....
Vielleicht hilft es Dir die "Schläge" mal in ihre Einzleteile zu zerlegen, J und Dein C sind ja Kombinationen aus Schlägen. J -> Vorwärtsschlag, dann Heckhebel mit Daumen nach unten. C -> Bugziehschlag, Vorwärtsschlag, Heckhebel mit Daumen nach unten.
Zur weiteren Analyse dann mal überlegen was bringt micht voran und was bremst mich. Wenn Du dann immer noch mit dem C schneller fährst solltes Du mal genau auf deine Unterschiede beim Vorwärtsschlag schauen.
Ich finde es schwieriger aus dem C in einen guten Catch zu kommen, aber vieleicht erwischt Du beim Vorwärtsschlag aus dem C gerade die richtige Stelle. Was mir oft auffällt, ist das viele beim J nicht eine Korrektur mit einem kurzen Kick aufbauen, sondern das Paddeln V förmig schlurren lassen, also eher was stationäres, das bremst natürlich ordentlich.
Zitat von Trapper im Beitrag #2Grundsätzlich gilt jedoch das Catch(Krafteinsatz) und Körperrotation so eingesetzt werden sollen, das gar keine Korrektur nötig ist beim Vorwärtsschlag.
Also mir ist es nun recht wurscht, ob es sich nun um einen Heckhebel, Steuerschlag, Deppenschlag oder sonstwas handelt, bzw. benannt wird. Er ist im Fließwasser effektiv, mehr braucht es nicht. Wurde übrigens hier auch schon mal diskutiert: Deppenschlag - was ist das ? Im ruhigeren Wasser, wo man tunlichst jedes bremsende Element vermeiden möchte um voranzukommen, ist er natürlich nicht angebracht.
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Danke für die anschaulichen Bilder und sehr interessanten Tipps. Bei meinen vergangenen „C“ Schlag Experimenten, erzielte ich die von mir erzielten Erfolge, nur mit einem Biberschwanzpaddel. Vielleicht spielt das Paddel auch eine Rolle dabei. Mit meinem schon bewährten Moll Contra bekomme ich das auch gut hin, aber noch nicht so mit dieser Wirkung. Wird auch noch gelingen, weil nötig für gröbere Kehrwasserausfahrten. Bei meinen J- Schlägen dauert meine Korrektur auch noch etwas zu lang.
Vielleicht solltest Du das C im J-Schlag vergessen ...
Überprüfe Dich mal selber, ob Du bei der J-Korrektur einen aktiven Kraftimpuls kurzzeitig nach außen drückst oder ob Du nur das Paddel schleifen lässt, bis der Kurs wieder stimmt. Ein weiterer typischer Fehler ist das nicht weit genug gedrehte Paddel bei der Korrektur, so verpufft das J im Schlag eher wirkungslos. Fehlerquellen gibt es leider viele, Ferndiagnosen sind daher nur bedingt tauglich.
Zitat von Donaumike im Beitrag #12Bei meinen vergangenen „C“ Schlag Experimenten, erzielte ich die von mir erzielten Erfolge, nur mit einem Biberschwanzpaddel.
Rein interessehalber: welchen Winkel hat das Paddelblatt bei deinem "C" zur Längsachse des Bootes, von oben gesehen?
Ich kann mich besonders Franks Ausführungen nur anschließen.
Aus eigener Erfahrung möchte ich Dir nahelegen, mach den geplanten Kurs so bald wie es geht, man gewöhnt sich allzu schnell ne Paddeltechnick an, die ich sag mal nicht optimal ist und dann ist es manchmal schwer sich das wieder ab zu gewöhnen, besser gleich richtig lernen!
Du hast ja einen Kanadier mit dem schnell geradeaus sehr wohl möglich ist.
Beim AOC-Treffen am Faaker See hatte ich die Möglichkeit einen 15er Kewadin mal auf seine Leichtlauf und mir mögliche Geschwindigkeit zu testen. Ich sag mal er läuft sehr gut und sehr willig geradeaus, um das nicht nur einfach so zu behaupten habe ich das Navi mit ins Boot genommen. Es sind erstaunliche 9,5km /h in der Spitze Rausgekommen, diese Geschwindigkeit zu halten ist mir bei meinen derzeitigen Paddelfähigkeiten nur wenige hundert Meter möglich.Also abfallen lassen auf eine mir mögliche, angenehme Schlagzahl, sprich Reisegeschwindigkeit und das waren dann doch noch 8-8,3 km/h, alles mit geradem Paddel kein sit and switch. Als Vergleich mit meinem Frame liegt die wohl fühl Geschwindigkeit je nach Gepäck, bei ca. 7km/h. Fazit ein flottes Kanu hast Du, nun kommt Die Paddeltechnik.
@ Frank Moerke Beim J- Schlag lasse ich noch oft das Paddel schleifen, besonderes gegen die Strömung im Fluss. Auf dem See muss ich das Paddel nicht schleifen lassen da komme ich mit einer kurzen knackigen Korrektur aus. @ Tiefwasser So in etwa wie auf der Skizze des C- Stroke oben vom „gast“. Wenn ich ein Halbkreiswinkelmesser an die Längsachse des Bootes legen würde, vielleicht zwischen 30 und 50 Grad in etwa, ist aber eine sehr ungenaue Angabe! Den Winkel in der Eintauchphase wähle ich gefühlsmäßig so, dass das Boot sich zielgerichtet auf einen geraden Kurs hält und die Geschwindigkeit erhöht. @ Corvus Danke für die Teilhabe der Werte des interessanten Geschwindigkeitstest.
Vielen Dank an alle, ein Kurs wird alles richten.
Grüße, Mike
Leider hat die Donau noch einen Pegel von knapp unter 5,80 m. Paddeln für mich unmöglich. (noch)
am Wochenende hatten wir eine ähnliche Diskussion und auch darüber, ob Skizzen wie sie Gast eingestellt hat, hilfreich sind. Zum besseren Verständnis müsste bei der Darstellung der Paddelstellung stehen, das das der Weg (!) des Paddels im Wasser ist!!! Aber das Wichtigste fehlt: Der Punkt an dem die Kraft wirkt!!!!!! Und das macht vielleicht den großen Unterschied und eine (hauptsächliche) Ursache für (eventuelle oder zu starke) Korrekturen. Wie geschrieben wurde, ist das Verankern des Paddels wichtig und das ist kurz und knackig. In den Darstellungen müsstest du also an der Stelle, an der das Paddel senkrecht steht, mit einem spitzen Bleistift einen Punkt setzen. (Lage irgendwo zwischen Knie und den 4 Buchstaben). Beim "J" dann ebenso. Und zwischen den beiden Punkten ist auf dem Paddel keine Kraft, du läßt es einfach an dir vorüberziehen.
Zitat Und zwischen den beiden Punkten ist auf dem Paddel keine Kraft, du läßt es einfach an dir vorüberziehen.
Nein, es ist beabsichtigt dass Sie von Anfang ab eine aktive Vorwärtsschlag machen, vorzugsweise ein sogenannte "Pitch-Schlag". Eine Pause dabei führt zu ein stationäres Korrektur, ein Fehler den viele Paddler leider machen. Nur wenn Sie mit der Wind in die Rucke paddeln, ist ein stationäres Korrektur kein Problem :-)
gibt es eigentlich offiziell eine Variante des J-Schlages die ich mal umgekehrter J-Schlag nennen möchte? Ich habe sie gerne bei starkem seitlichen Wind - z.B. Wind von vorne links, Paddel auf der linken Seite - eingesetzt. Mit dem ersten Teil des Schlags (der Bogen beim J) wird dabei das Boot nach links gezogen, dann (beim geraden Teil des J) vorwärts beschleunigt. Der Vorteil dabei ist daß das Boot nicht während der Vorwärtsphase vom Wind nach rechts gedreht wird und der Wind dadurch noch stärker angreift, was dann eine starke Korrektur am Ende des Vorwärtsschlages erfordert.