Wirklich schön zu erfahren und motiviert... Vielen Dank!
96. Bergfahrt
Am 10. November nach längerer Zwangspause endlich wieder auf dem Wasser, und dies bei frühlingshaften Temperaturen bis zu 17 Grad im Herbst. So ging die Reise buglastiger Weise im Mix der Gegenströmung und des Gegenwindes mit bis zu 5 m/s aus West, bei einem niedrigen Pegel von 136 cm, gegen West. Nach Sichtung eines mir unbekannten verendeten Fisches und einer Fahrradleiche, kam ich nun oben unterhalb der Staustufe an. Nach Erkundung eines sogar hoch oben windgeschützten Lagerplatzes, richtete ich mich nach der Sammlung vom trockenen Holz gemütlich ein. Eine Stufe im Erdreich diente gut als Sitzplatz, davor war eine alte kleine Feuerstelle, wie gemacht für meine Belange. Ja, es gab dann irgendwann gegen 11:30 Uhr Ravioli aus der Dose. Ich dachte, einmal im Jahr kann man sich so etwas schon gönnen. Glücklicherweise waren die Ravioli gut heiß geworden und schmeckten auch ganz gut, sodass die ganze Dose verspeist wurde (nur der Inhalt!). Während der Mahlzeit, wurde es unter der Sonne ziemlich warm, sodass ich meine Paddelstiefel ausziehen und meine Jacke ablegen musste. So saß ich nun kurzärmlig in der Sonne und aß ruhig zu ende. Nach dem Mittagessen brach ich das kleine Lager ab, weil die Sonne plötzlich verschwand und gut Windiger wurde. Auf dem Weg zum Lagerplatz hatte ich anfangs Glasscherben entdeckt, die ich noch alle aufsammelte, dabei kamen noch vier leere Bierflaschen zum Vorschein, die gingen auch noch mit. Nach dem ablegen musste das Ufer nach etwa 100 Metern wieder angesteuert werden, weil der böige Rückenwind, um den Kurs zu halten, schwieriger machte. Am Ufer verfrachtete ich die Gepäcktonne nach achtern, und schon ließ es sich um einiges leichter talwärts zum Heimathafen paddeln.
97. Bergfahrt plus Überschreitung zum Donaustausee
Mittwoch der 11.11.2015, Pegel gegen 142 cm, sonniges Wetter um die 15 Grad, in der Sonne bis zu 23 Grad. Weil weniger Wind und mehr Zeitpolster vorhergesagt wurde, ging die Bergreise ähnlich wie gestern nach oben, diesmal bis zur Staustufe weiter und darüber hinaus. Die Treppenstufen wurden fix erklommen und nun lag das Kanu vor dem Donaustausee. Es war dort windiger wie erhofft. Das Wasser plätscherte an die Treppe des Ein und Ausstieges, der Stausee war etwas welliger Natur. Kurz kam mir in dem Sinn das ganze hier wegen dem Gegenwind... abzubrechen, schiffte dann doch ein und paddelte weiter. An der Staumauer ein Singen einer Motorkettensäge. Ein Motorboot mit Besatzung machte sich an einem verkeilten Baum zu schaffen. Der schallende Lärm stimmte die Vogelwelt zum natürlichen Lärm an. Auf dem Stausee ging es etwas flotter zur Sache, wollte schnellstens queren zum jenseitigen Ufer. Die kleinen Wellen liefen irgendwie unter dem Kiel des Kanus durch. Im Uferbereich angelangt, auf Kurs ein Schwimmsteg, backbords mehr dahinter die Vogelschutzinsel, wo richtig viel Betrieb war, Kormorane, Graureiher, Schwäne, Enten, Gänse... Der Wind und die kleineren Wellen nahmen stetig ab. Am Ufer begleitete mich ein gutes Stück ein Wolfsblut, der nach Wühlmäusen Ausschau hielt. Nach ein paar Kilometern kam natürliches Ufer zum Vorschein. Kurz danach eine Sandbank mit einigen leeren Ansitzen von Anglern. Nun wurde es Zeit einen Ankerplatz zu finden, dachte schon auf einer der schmalen vogelfreien Inseln anzulegen. Plötzlich fand sich doch am Ufer nach einem Schilfgebiet ein ruhiges Plätzchen. Nach einer Pause mit Verpflegung wieder Kurs Richtung Staustufe rechter Hand, zur Aussetzstelle mit danebenliegender Schleuse. Die steile Treppe hinab mit Kanu auf der Schulter, ließ sich einfacher bewerkstelligen wie gedacht. Die Stromkilometer Richtung Stadt wie gestern, diesmal an der Stadt vorbei im Tunnelblick, bis der Eisvogel pfeift.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
Hallo Mike, ich halte das auch für eine Barbe. Recht typischer Fisch für die Donau in Deinem Bereich. Gemessen an Blättern und Gras hatte sie schon eine stattliche Größe. Du hattest auch mal Fotos von laichenden Fischen im Wasser. Das werden auch Barben gewesen sein.
Ich kann häufig auch immer nur bergauf und zurück zum Verein fahren - beim Lesen Deiner Berichte kommt aber nie Langeweile auf! Beste Grüße, Thomas
Hallo Michael und Thomas, war einmal vor drei Jahrzehnten Angler, nicht weiter sagen beschränkte sich nur auf Karpfen, XXL Graskarpfen und Rotfeder. Richtig Thomas, das von Dir erwähnte Foto stammt von dem Bericht, Bergauf Richtung Donaudurchbruch. Ja, das untypische Wetter vom diesem November..., der Klimawandel ist hautnah spürbar. Schön, wenn gerne gelesen wird, vielen Dank.
98. Bergfahrt
Donnerstag, 12.11 2015, Pegel 139 cm fallend, Wetter sonnig, nur 13 Grad. Einfach nur nach dem Mittagessen mit Kanu und Jagdpaddel, auf der Donau für eine Stunde die Sonnenstrahlen genießen. In der Bucht am Donaustrand stupste ich noch verhangenes Gehölz in die Strömung, weil ein angelloser Angler mich darum gebeten hatte. Nun gut, so kam das Wriggen nicht zu kurz und meine Freunde haben nun freie Bahn für ihre Schnüre. Danach unter der Sonne ein Experiment eines noch nie dagewesenen Paddelschlages. Ich arbeite noch daran und werde ihn in fernerer Zukunft noch vorstellen.
99. Bergfahrt
Mützenwetter bei einstelligen Temperaturen um fünf Grad am Freitag den 13! Guter Grund erst etwas über vier Kilometer talwärts Richtung Nebelvorhang zu paddeln, wo sich mein Ziel dahinter verbirgt. Ist es die Sonne? Auf dem Weg dorthin ziehen Nebelwölkchen dahin, ein Graureiher fliegt und kreischt, setzt sich auf einen grauen umgebrochenen Baum wieder nieder und wartet ab. Ein Habicht fliegt davon und einige Eisvögel sind auch unterwegs. Auf dem Wasser andere viele Wasservögel, auch ein paar Schwäne. Das angepeilte Ziel ist eine Insel mitten in der Donau, grob zwischen der Autobahnbrücke Ingolstadt (A9) und der Nibelungenbrücke von Großmehring. Die Insel ist von vergangenen Talfahrten und einer Talfahrt mit anschließender Bergfahrt Nr. 39, vom Januar 2014 bekannt. Betreten hatte ich sie noch nie. Die Insel oder besser gesagt die Inseln, sind bestimmt durch den Staustufenbau entstanden. Einiges an Landmassen im Uferbereich sind deshalb überflutet worden, das was höher gelegen war, sind jetzt die Inselzungen. Der Vermessungspunkt von damals ist auch noch an Ort und Stelle. An der Insel angelangt, findet sich fix ein brauchbarer Anlegeplatz. Nach kurzem Einrichten brennt auch schon das Grillfeuer, es soll Käse- Krainer geben. Käse- Krainer, hatte mir vor etlichen Jahren, ein netter Österreicher bei einem Wintertreffen für Motorradfahrer vom Grillfeuer aus angeboten. Nach dem Schmaus brach ich die Zelte ab und paddelte zurück bergauf.
100. Bergfahrt am Montag dem 16.11.2015.
Ich wünschte mir an diesem Vormittag schon, dass es arbeitstechnisch nicht länger gehen würde, und so kam es auch. Das aufgeheizte Thermometer hing in der Sonne und zeigte 30 Grad an. Nach dem Mittagsessen eingeschifft, ging es bei meiner einhundertsten Bergfahrt dieses Jahres auf Zeichensuche. Irgendein Zeichen muss es doch heute geben...es ist doch nur eine unbedeutende Zahl. Einiges könnte als Zeichen gegolten haben, war es der Eisvogel, die Krähe, der Sonnenschein, die sommerliche Wärme. Irgendwann verstand ich, dass mein Kanu, Paddel, und letztendlich ich, das miteinander verschmolzene Zeichen auf dem Wasser wurde. Beim Paddeln dachte ich oft über die vergangene Agnes - Bernauer -Fahrt nach, ein schönes Zeichen. Oben an der Stadt angekommen, drehte ich nun wieder talwärts, ließ mich einfach hier und da weiter treiben und paddelte weiter.
@Corvus, Fotos mit und ohne Turmspitze / Kanuspitze!
Nebenher:
Für die 100 An- und Abfahrten mit dem Fahrrad zum Bootshaus und zurück, läppern sich etwa 460 Kilometer zusammen. Die Fahrzeit zusammengerechnet, Betrug etwa 23 Stunden und 20 Minuten.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
Vielen Dank für die Blumensträuße. Ich wünsche euch ebenfalls viel Spaß auf dem Wasser und auch daneben.
101. Bergfahrt
Zu flott zum Ufer, im Sinne von „Path of the paddle: Solo Basic“.
Schneefall hatte am Samstagabend die vierte Jahreszeit angekündigt. Sonntags am 22. Tage des Novembers, waren zu guter Zeit noch einige Schneeschleier zu entdecken, die im Verlaufe des Tages nach und nach verschwanden. Am Nachmittag bei drei Grad plus radelte ich Richtung Bootshaus. Zwei riesige einsame Schneekugeln lagen noch auf der grünen Klenzeparkwiese. An der Eisenbahnbrücke richteten sich meine Blicke zur rauschenden Schlüsselstelle. Der Pegel wanderte gerade zu dieser Zeit von 243 cm Richtung 236 cm. Tags zuvor zeigte der Pegel über 320 cm an, in der vergangenen Nacht etwas höher. Grund waren langanhaltente Regenfälle am Freitag, die sich meist einen Tag später am permanent steigenden Pegel bemerkbar machen. Beim nun doch seit längeren ungewohnten Anblick des reißenden Flusses, der zwischen den zwei Kehrwassern an der Eisenbahnbrücke hindurchschoss, bekam ich Respekt oder vielmehr ein mulmiges Gefühl vor dieser flüssigen Naturgewalt. Ich konnte gar nicht glauben, dass ich dort bei etwas mehr Pegel (251cm), Kehrwassermanöver gepaddelt bin. So schaute ich gleich noch einmal auf die Pegelanzeige, um mehr Gewissheit zu bekommen. Mit Kanu auf dem Wasser angekommen, bekam ich nach Monaten hoch oben einen Logenplatz, der Pegel war ja nun um etwa einen Meter angestiegen. Ein neuer Focus fürs Auge, zugleich spürbar am Kanu und Paddel. Die Strömung war anfangs noch ungewohnt, sowie der Wechsel vom bisher klaren zum trüben Wasser und die Kälte an den Fingerspitzen. Der kalte Gegenwind mit Schneeduft gab eine zusätzliche Note. Nach wenigen Minuten wurde ein Paddelwechsel zum größeren Blatt erforderlich. Diesseits waren einige Baumhindernisse durch den raschen Pegelanstieg verschwunden, etwas Ufer hatte auch wieder nachgegeben, hier und da Überbleibsel von Schnee. Völlig überraschend zischte ein Eisvogel oberhalb meiner Kanuspitze ab. Nach zwei Sekunden hielt ein klangvoller Artgenosse im Flug dagegen. Ein Eisvogel verschwand plötzlich, der andere begleitete mich ein gutes Stück in Etappen weiter nach oben. Auf diesem Wege hing im Ufergeäst eine verendete Sturmmöwe... wenn ich mich nicht irre. Unterhalb der Schillerbrücke schleppend angekommen, gönnte ich mir eine kurze Auflockerungspause im Kanu. Bei der folgenden Talfahrt steuerte ich einige Kehrwässerchen an, um mittels Duffek einzuparken. Bei der Anfahrt einer kleineren Parklücke schoss ich glatt daran vorbei, weil ich die Strömung bzw. Abtrift unterschätzte. Dabei kam mein Bug nach dem Kehrwasser dem Ufer fix zu nahe. In diesem Augenblick dachte ich nach, so verging kurz tatenlos wertvolle Zeit. Bevor es wirklich zu spät wurde, ließ ich das Denken sein und reagierte endlich. Das war knapp, obwohl ich dachte gut gefestigt zu sein. Nach dieser Lehre, stattete ich dem Donaustrand noch einen Besuch für Spielerein ab. So fuhr ich u. a. ein Eindrehmanöver (ich nenne das mal so), wo das Paddel gut in Bugnähe seitlich unterm oder nahe am Kiel platziert wird. Ich mag dieses Manöver gerne dort fürs anlanden. Dieses hatte ich von Bill Mason im Lehrfilm „Path of the paddle: Solo Basic“ abgekupfert, was auch nach längerer Übung und steigenden Bootsgefühl immer wieder gut, und besser gelang. Die Eindrehung verlief anfangs wie erwartet, währenddessen kantete ich das Boot noch etwas mehr an, weil es so zügiger eindreht. Währenddessen rutschte mir das Paddelplatt zu weit unterm Kiel, zumal kam noch eine kurze Grundberührung hinzu. Ein Rucken mit anschließenden mehr kippen nach Steuerbord überraschte mich kurz. Das Paddel ließ ich geschwind locker und konnte glücklicherweise gerade noch so ausbalancieren. Gefühlsmäßig war dies knapp, zumal die Grundberührung noch hinzukam. Im oben erwähnten Lehrfilm bei 12 min20s, ist Bill Mason nahezu dasselbe passiert, wo er darüber kurz lächelte. Einen Versuch mit mehr Abstand zum Ufer hing ich noch dran, der zufrieden endete. So nun querte ich wiederholt die Donau und absolvierte an einer meiner Lieblingsstellen einige Kehrwassereinfahrten. Bei dem gegenwärtigen Pegel und bei viel höher, macht dies dort richtig Laune. Besonders wenn es riskantes Hochwasser gibt, ist diese Passage richtig gut zum Üben geeignet. Zufrieden paddelte ich zurück, als Zugabe die treue Vorhut eines Eisvogels.
102. Bergfahrt.
Dienstag, einem Monat vor Heilig Abend, Vortag vor der Eröffnung des Ingolstädter Christkindlmarktes. Der Pegel war mittlerweile wieder gesunken, er stand auf zwei Meter, Tendenz fallend. Ein Schönwetterfenster bei wenigen Plusgraden nahe Null, zog mich nach der Arbeit zur Mittagsstunde auf die Donau. Der Pegelabfall machte sich vorerst spürbar bemerkbar. Nachdem der Eisvogel abflog, querte ich zur Sonnenseite der Donau. Dort angekommen, startete auch dort ein Eisvogel. An den Ufern sind gegenwärtig eine Vielzahl von Biberrutschen, Höhlen, Biberaktivitäten an Bäumen und an den Biberburgen zu erkennen. Während dem Hindurchpaddeln der Schillerbrücke, musste mehr Paddelarbeit wie erwartet abgerufen werden. Ich dachte: Zwei Meter Pegel sind auch nicht ganz ohne, besonders wenn man im Sommer fasst nur bei Ebbe gepaddelt ist. An der Eisenbahnbrücke fuhr ich einige Kehrwassermanöver, und bin auch froh darüber es gemacht zu haben, auch weil der Pegel wieder stetig absinkt und man aus der Übung kommen könnte.
Meine Sitzverstellung ist gegenwärtig wieder etwas nach vorne gerückt. Das Kanu fühlt sich bei mehr Gegenströmung, speziell direkt im turbulenten Kehrwasserende der Eisenbahnbrücke, kurz vor der dem Einklinken in die Gegenströmung etwas nervöser an, was mich nicht stört, weil das Kanu im gutmütigen Rahmen bleibt. Bei hecklastiger Sitzverstellung, fühlt sich das Kanu zwar anfangs dort nicht so nervös an, glaubte aber eigens erlebt zu haben, das durch mehr Hecklastigkeit des Kanus, ein kontrollieren bei mehr seitlicher überraschender Strömung auf das Vorschiff etwas schwieriger machte, weil das Kanu durch den längeren Hebel rascher abdrehte. Bestimmt / Vieleicht ist dies für ein Abdrehen in die Stromzunge vom Vorteil. In meinem Fall ist dies für ein gutes Positionieren im Kehrwasser, für den Start Richtung Stromzunge, ein Seiltanz, weil ein rasches ausbrechen oder verlieren des Kanus Richtung Wackersteine der Brückenpfeilerinselbefestigung immer präsent ist. Diese bestimmt nicht allzu ernst zu nehmenden Eindrücke, haben stetig andere Gesichter, es spielen ja so viele Dinge eine Rolle, es kommt halt auf die Kursrichtung an. Während der Talfahrt entdeckte ich noch drei Tannenbäume, ich bin mir noch nicht einmal sicher, sie schon bewusst wahrgenommen zu haben.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
Freitag 27. Nov. 2015. Die Bootsspitze ohne Feder zeigte Richtung östlicher Nebelwand. Dorthin verschwand sie auch, mit Kurs zur entfernteren Inselgruppe. Irgendwo auf einer der Inseln wollte ich für ein heißes Süppchen zur Mittagszeit anlanden. Voraus eine Nebelwand, wo die Nebelschwaden daraus über dem Fluss von Osten nach Westen zogen. Beim Ausblick nach achtern stauten sich die Nebelschwaden zu einer Wand vor der nun unsichtbaren Stadt. Einige Kormorane waren wieder im Jagdfieber, ein Graureiher zog sich gemächlich zurück, ein Eisvogel ein kurzer Begleiter, ein bekannter Habicht suchte mehr im Tiefflug das weite. Kurzzeitig war der Nebel teils rasch abgezogen; aber so schnell war er auch schon wieder aufgezogen. Die erste Insel die nun aus dem Nebel kroch, ist ja schon bekannt. Nach Bodenschätzen wurde damals aber nicht gegraben. Zu diesem Zeitpunkt war ich über vier Stromkilometer unterwegs gewesen. Wenig später tauchten die anderen Inseln auf. Eine Biberburg am rechten Ufer, wenig später streifte mein Paddelblatt einen verborgenen Baumstumpf. Hinter einer dieser Inseln tauchten plötzlich Schwäne auf. Diese Insel sollte es werden, ließ aber nun doch von einer Anlandung ab, weil die Schwäne dort ihr Lager wohl aufgeschlagen hatten. So paddelte ich nicht weit weg davon zu einer andern Insel. Das Fahrwasser zwischen Ufer und den kleineren Inseln glich kurz einem Labyrinth. Das Fahrwasser um die Inseln wurde seichter. Hoch in den Bäumen flog verdeckt ein Storch oder ein Graureiher davon. Die Nebelfassade spielte ihr eigenes Spiel. Die Nibelungenbrücke vor den Toren von Großmehring, tauchte aus dem Nebel und wartete wieder verschluckt zu werden. So entschloss ich mich doch auf dem Festland Fuß zu fassen, um zur Mittagspause überzugehen. Ich bastelte an meinem Mittagessen, genoss heißen Tee und später die heiße Geflügel – Gemüsesuppe. Eine Feder schmückt nun meine Kanuspitze. Während der Bergfahrt zurück, scheuchte ich erstmalig einen Storch auf, wir hatten uns gegenseitig wohl nicht erwartet. Über dem Fluss kreiste eine Zeit lang ein größerer dicker weißgrauer Vogel, er glich einer übergroßen Möwe? Weit voraus die Silhouette der Stadt, die nur für wenige Augenblicke erlesene Sonnenstrahlen erwischte.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
So kommt die Natur zur Ruhe. Bei uns sind es besonders, die im Sommer gut besuchten Badeseen, denen eine Pause guttut. Oder auch nur mir. So bilden sich die eigenen Bedürfnisse in Berichten von anderen Paddlern ab.... Schön finde ich das Bild mit der Goldrute. Mike, LG aus dem Süden, W
Moin Mike, auch ich lese gerne hier die fast täglichen Zeilen. Momentan tolle Herbstimpressionen. Mach so weiter! Insidernotiz: Ganz besonders gefällt mir natürlich das "Tellerbild" Viele Grüße docook
Mittwoch, 02.Dezember, Pegel 200 cm steigend, Wassertemperatur 6,7 Grad, Lufttemperatur 8 Grad. Ein Polizeieinsatz zu Wasser und an Land am ersten Donaustrand überraschte mich. Grund des Polizeiaufgebots war; das am Sonntag den 29.11. 2015, verübte Gewaltverbrechen an eine junge schwangere Frau. Ein Spaziergänger hatte den leblosen Körper in der Donau entdeckt. In den lokalen Zeitungen und im TV wurde darüber berichtet. Glücklicherweise war ich nicht diesen Sonntag wie so oft auf der Donau... Der Donaustrand liegt auf meiner Route, der etwa knapp zehn Minuten vom Einstieg, je nach Pegel entfernt liegt. So paddelte ich mit gemischten Gefühlen meine gewohnte Strecke, fuhr den Donaustrand verständlicherweise diesmal nicht an. An den Brücken versuchte ich mich wieder an Kehrwasserfahrten und anderen Geschichten. Unterhalb der Schillerbrücke wurde ich leider eines Damenschuhs fündig. Ich fischte ihn mit einem Hölzchen auf. Bei der anschließenden Talfahrt rief ich die Polizisten vom Kanu aus an, ob ein Damenschuh vermisst würde. Ein Polizist sagte: Es fehle keiner, eine Polizistin bedankte sich kurz. Grund der Suchaktion war die Tatwaffensuche.
105. Bergfahrt
Nikolausabstecher
Das Wetter war bis 1200 Uhr Mittag noch neblig. Nach der Mittagsstunde wurde der Nebelmantel plötzlich weggerissen. So ging es mit dem Kanu Bergauf zum oberen Donaustrand unterhalb der Staustufe. Dort wollte ich mich bei Ankunft mit einer Schokoladenkugel belohnen, die vorne am Bug baumelte. Da es irgendwie auf dem Wasser so schön war, wurde ich nicht zur Landratte und blieb im Kanu einfach sitzen. Und so kam mir unter der Sonne die Schokoladenkugel aus dem Sinne. Zurück angekommen konnte ich dieser Schokoladenkugel, die so eine schöne Reise gemacht hatte, nun doch nicht widerstehen.
Nachbrenner: etwas OT!
U- Boote von Kiel nach Ingolstadt
Am 5. Oktober während der 76. Bergfahrt, entdeckte ich einen Gleisabschnitt in der Donau, in etwa 50 Metern Entfernung vom Ufer aus. Dieser war nur mit etwas Glück vom Boot aus und bei niedrigem Pegel etwas zu erkennen. Durch Zufall bin ich jetzt auf des Rätsels Lösung gekommen, hier eine kurze Beleuchtung.
1942 wurden unter strengster Geheimhaltung, u.a. sechs U- Boote der Baureihe II B auf Pontons von Kiel, über den Nord- Ostsee – Kanal nach Hamburg zur Elbe, um daraufhin im Schlepp bergauf auf der Elbe bis nach Dresden zu gelangen, gebracht. Dort wurden die U- Boote über Slipanlagen auf spezielle Culemeyer Tieflader mit Zugmaschinen verladen, um die 300 Kilometer auf der Autobahn bis nach Ingolstadt im Schneckentempo zu bewältigen. Am Westufer unterhalb der Schillerbrücke, der Bucht wo ich schon einiges darüber berichtet hatte, sind damals per Slipanlage die U- Boote ins Wasser verfrachtet worden. Der Gleisabschnitt ist ein Überbleibsel dieser Slipanlage. Im Internett gibt es auch ein Foto davon, die Eisenbahnbrücke ist auch darauf zu erkennen. Der Donaudurchbruch, speziell die Weltenburger Enge, stellte mit seinen damaligen Strömungsverhältnissen auch eine besondere Herausforderung für den Transport auf dem Wasser dar, wie auch die Steinerne Brücke in Regensburg... In Wien oder Linz wurden die U- Boote wieder aufgerüstet und sind dann aus eigener Kraft Überwasser, talwärts bis ins Schwarze Meer gefahren....
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
wie immer danke ich zuerst mal für Deine schönen Bilder und Impressionen. Im Sommer werden wir auch wieder ins Kanu steigen, denn als Anfänger und Familienvater ist es mir im Moment nicht zu kalt (ich habe 40kg Isolierung eingebaut, die mich aber leider auch vom Normalgewicht trennen ), sondern eher noch zu gefährlich. Und da finde ich Deine Impressionen einen sehr guten Ersatz. Vielen Dank für Deine vielen tollen Bilder!
Im Spiegel war ein sehr guter Artikel über die U-Boot Verladung ins schwarze Meer.
Viele Grüße aus Singen (trüb, <100m Sicht, feucht, 1,5 °C) und immer eine Handbreit Wasser unterm Kanu
Hallo Marc, gerne geschehen und Danke für den passenden Link. Hier ist die Sicht fasst eine Zumutung, siehe folgenden Beitrag.
106. Bergfahrt
Heute am 08. Dezember bei null Grad, null Wind, einem Wetter für Nebelhörner, und einem fasst freien Tag im Köcher, führten mich auf die Donau. Die Fahrt durch diese spezielle Nebelsuppe, war etwas anderes wie zuvor. Mein Zeit und Weggefühl war wie weggeblasen. Meine markanten Wegpunkte erreichte ich entspannt, aber in einer doch fixen Abfolge. Diesseits der Donau hatte ich zwar etwas Sicht, konnte bis auf dem Donaustrand jenseits, nichts sicher weiter zuordnen.
Ein Eisvogel entwischte mir knapp, er lies mich glücklicherweise danach sehr nahe heranpaddeln. Eine bekannte schwarzweise Katze streifte am Ufer herum. Ein Graureiher flog ab und protestierte in der Luft. Einige Bäume machten urige Geräusche. Eine nicht kleine Biberburg, wurde seit meiner letzten Bergfahrt neu erbaut. Die Biberspuren an den Bäumen, die hellen Hölzer am und im Wasser, Biberrutschen und Biberröhren, hatten sich merklich mehr abgezeichnet.
Irgendwann ließ sich die Schillerbrücke im Nebelvorhang blicken, kurz danach die Eisenbahnbrücke, die etwas unheimlich wirkte. Mitten zwischen den Stadthälften angekommen, wurde die Sicht etwas besser. Kurz vor der Konrad- Adenauer- Brücke, wechselte ich mein Paddel, um für mehr Dampf zu sorgen, wenn es nötig sein würde. Der Pegel war flach mit seinen um die 150 cm, aber unter dieser wie auch unter den anderen Brücken nicht zu unterschätzen, weil Steinkontakte mit dem Paddel zu befürchten sind, um überhaupt durchzuschlüpfen. Keine 50 cm zu weit weg von der noch fahrbaren Linie, und ein Durchpaddeln, Wäre strömungsbedingt unmöglich. Besonders dort war ich noch mehr bei der Sache, um keine Kette von unglücklichen Dingen auszulösen. In Sit´ n Switsch Verdächtiger Form, schaufelte ich mein Kanu zum Ende hin durch die Konrad- Adenauer Brücke hindurch.
Danach ging es irgendwie flott zur Sache, dabei einen gröberen Steinkontakt mit meinem Paddel, der glücklicherweise keine grobe Unruhe ins Kanu brachte. Auf einmal entdeckte ich das Bettgestell, ich dachte nicht, dass ich schon so weit oben bin. Die Staustufe war auch nicht in der Nebelsuppe zu erkennen, das jenseitige Ufer etwas schon. An den Konturen des oberen Donaustrandes und am Rauschen des Zulaufs, was seit Monaten als Fischtreppe mit dient, konnte ich mich gerade so noch orientieren. Dies war wichtig, um an der richtigen Stelle überzusetzen, um über der Kiesbank anzukommen, die durch den Zulauf über Jahre entstanden ist. In diesem Bereich sind auch Untiefen, die einen über das Paddel aushebeln könnten..., wenn man nicht darauf gefasst ist. Die Strömung ist dort auch recht munter. So kam ich gut am oberen Donaustrand an.
Es war ein Wetterschutzaufbau mittels Plane geplant, lies aber davon ab, weil es ja nicht regnete. Auf ein gedachtes Lagerfeuer, trotz Holzvorrat an Bord, verzichtete ich ebenfalls. Neben der Stelle, wo ich letztens Ravioli erhitzte, Ist derzeit (vergangenen Sonntag noch nicht?)mit einem Holzgeländer versehen, was einen Zuritt zur Abbruchkante abweisen soll. Einiges ist seit Sonntag von dem Kiesigen Berg wieder abgegangen. Das Holzgeländer, könnte gut als Dachfirst für einen fixen Notwetterschutz, mittels Plane dienen.
Nach dem Erkunden mit einem heißen Tee in der Hand, erhitzte ich nun mein Mittagessen auf dem Gasbrenner. Es gab Nudeln mit Fleischresten. Danach packte ich alles zusammen, probierte mal ein Selbstbildnis aus und verschwand dann auf dem Wasser im Nebel. Besonderes im Stadtgebiet, hier und da, war es nebliger geworden. Ein Eisvogel wurde wieder ein kurzer Begleiter. Beim nächsten oberen Donaustrandbesuch gib es Kaffee und Kuchen.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
Donnerstag, 10.02.2015, Pegel 160 cm, Lufttemperatur um die drei Grad plus, die Sonne hatte es sehr schwer. Weil ich vormittags so fleißig war und etwas frühzeitiger zur Mittagspause geschickt wurde, war auch Zeit dafür übrig, einen Kaffee zu trinken. Natürlich fuhr ich mit dem Kanu zum Kaffeekränzchen. Auf dessen Route ein Eisvogel, zwei Kormorane und ein Graureiher. Das Feuer wollte ich mit gut über fünfzehn Jahre alten Esbit- Trockenbrennstoffwürfeln entfachen, die funktionierten aber nicht mehr. Diese Erfahrung hatte ich mit überlagertem Grillanzünder auch schon gemacht. Gut das ich anderen Zunder dabei hatte. Nach dem Kaffeegenuss wandelte ich etwas an dem Standpunkt herum, wo einst die Slipanlage für die U- Boote stand. Dort wurde ich Tassen, Teller, Eierbecher...fündig. Meine Tasse hätte ich ruhig zur Not vergessen können. Zu guter Letzt sammelte ich das Geschirr ein und verfrachtete es an den entfernteren Mülleimer. Auf diesem Hin und Rückweg kam noch anderer Müll zum Vorschein, sodass ich noch zehn Minuten meiner wertvollen Zeit in Anspruch nahm, den restlichen Müll aufzusammeln. Beim zurück paddeln, ließ ich mich in die Bucht hineintreiben, wo der Polizeieinsatz stattgefunden hatte, wahrscheinlich auch das Verbrechen. Vor den Blumen am Bäumchen hielt ich kurz mit dem Kanu inne. Beim lautlosen ablegen, kam die Sonne für einen winzigen Augenblick durch und blendete kurz meine Augen.
Allen eine schöne „ruhige“ Vorweihnachtszeit!
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike
Donauaktion 108 am Nachmittag des elften Türchens.
Solo Freestyle
Nun wanderte heute mein neues Büchlein in mein Kanu, um speziell am Christie mich neu zu probieren. So der Plan. Ich hatte schon gelegentlich während den Bergfahrten im ruhigen Wasser mich dieser Aufgabe spontan gestellt. Die Bootsdrehung funktionierte damals letztendlich gut, auch weil für meine Verhältnisse, nahe am Limit gekantet wurde. Mein Schwerpunkt Richtung Bug verlagerte sich damals durch herumexperimentieren weiter nach vorne, weil mein Kanu so drehfreudiger wurde. Im Buch heißt dies „Pitch“, und war überrascht, dass es dafür ein Fachausdruck gibt. So ging es fasst schulmäßig heute nach Buch zur Sache. Leider kam Wind auf und meine Tagesform zum Kanten war noch dazu auch nicht so gut. Das Knie herumzurutschen bei den Manövern ist noch nicht so flüssig gelungen und der Kniestand wurde wackliger Natur. Besonders wenn zu arg gekantet wurde. In der Vergangenheit bei den angestrebten Manövern, bei mehr Axle und weniger Christie, paddelte ich schon vorher auf Kante in der nahezu richtigen Knieposition, sodass ich die „Initiation“, auf meine Art anlief und so trotzdem positive Rückmeldungen vom Kanu bekam. So blätterte ich zum „Free Spinn“ zurück. In der Bezeichnung beim erstmaligen lesen, war mir dieser Begriff zwar neu, erfreute mich aber, dieses in der Vergangenheit nach Lust und Laune schon praktiziert zu haben. Für meine Verhältnisse hatte ich dabei auch gute Rückmeldungen. Heute nach Buch waren die Ergebnisse beim „Free Spinn“ spürbar effizienter. Es sind halt die Kleinigkeiten die das Ganze entstehen lassen. Für die Zukunft werde ich mir für die jeweiligen Manöver eine kleine Skizze anfertigen, um mir die einzelnen Schritte und Besonderheiten handlich parat zu halten. Nach diesen Anfängen bin ich weiter hinauf gepaddelt und wich mittels Sideslip in meiner Ausführung! einigen Baumhindernissen aus. Ich glaube aber, das es eher Richtung seitliches versetzen durch Hebel unter fahrt ist...bin kein Fachmann. Klar bergauf könnte man einfach vorbeipaddeln. Ich nutze dieses Manöver nicht nur mit der Strömung, sondern auch gerne in der Gegenströmung. Bei kurzen Abstechern Richtung Flussmitte, kann man so wieder zügig in Ufernähe gelangen, auch wenn man so buchstäblich etwas Land verliert. Beim letztendlichen Anlegen mit etwas Fahrt, versuchte ich noch einmal einen ansatzmäßigen Christie, der als Anlegemanöver eine gute Figur machte. Die Manöver sind schon Herausforderungen an sich, eine weitere diese Manöver in den vier Quadranten. Gut, wenn Ebbe ist und eine ruhige windstille Lücke an der Donau bereitsteht, versuche ich mich etwas weiter.
Grüße von der Donau oder nicht weit weg davon Mike