Dieser 'König der Alpenflüsse' war schon länger ein Wunschziel (Bild). Diesmal haben wir uns tatsächlich auf die weite Reise gemacht, da 1. zwei Wochen Herbstferien frei waren, 2. es bereits anständig geregnet hatte und auch für die Woche vor unserer Ankunft ordentliche Regenfälle vorhergesagt waren. Das Hauptproblem am Tagliamento ist nämlich, dass im späten Frühjahr und den gesamten Sommer über das Wasser im Fluss knapp wird. Es wird viel in die umliegende Intensiv-Landwirtschaft abgeleitet und der Rest versickert in den breiten Schotterbetten.
Nicht so aber Anfang Oktober 2012! Wir hatten riesen Glück, dass eine ordentliche Hochwasserwelle eine Woche vor uns herunterrauschte. Sie war 1.4 bis 2.4 m höher als die Niedrigwasserstände zuvor und überspülte fast die gesamte Aue. Die rasende Geschwindigkeit dieser 3 Hochwasserspitzen (62 km Talweg in 9 - 10 Stunden) formte das Schotterbett neu und spülte alle Reste von Picknickaktivitäten, Quad-Raserei und Geländewagenspielchen dieses Sommers hinweg. Wir standen vor einer absolut jungfräulichen Aue im Naturzustand - Klasse für mich, der an solchen Zuständen ein besonderes Interesse hat.
In 5 Tagen sind wir dann von Venzone bis fast an die Adria, bis Picchi gefahren.
Nach der Tour habe ich in Spitzenzeit einen Bericht fertiggestellt, der nicht ganz so ausführlich ist wie die bisherigen großen Berichte zu Theiß, Dnjester und Glomma, aber doch immerhin 21 Seiten und 80 Bilder enthält.
Viel Spaß beim Lesen.
Zusätzlich habe ich noch ein Filmchen mit Szenen vom Tagliamento zusammengeschnitten. Auf bewegtem Bild sieht man doch noch mal viel anschaulicher, wie dieser Fluss tickt. Besonders interessant finde ich die Szene ab 1:01, wo Andrea im K-light auf den Wellen des Hauptstroms tanzt (und zuvor den falschen Abzweig nimmt, der sie dann vor das Wehr Ospedaletto führt). Hier sieht man den Hauptstrom inmitten des ansonsten flach überströmten Schotterbettes mäandrieren.
Gruß Michael
PS: Das Bild links zeigt den Tagliamento mit Blick vom Monte di Ragogna im Oktober 2012, das rechte Bild vom selben Standort im Mai 2013. Dazwischen kam irgendwann ein größeres Hochwasser herunter und formte die Aue an vielen Stellen neu. Hier von diesem Blickpunkt aus lassen sich ebenfalls leichte Veränderungen im Schotterbett und im Verlauf der Fließrinnen feststellen.
Hallo Michael, cool, so schnell werde ich nie sein können, Respekt. Freue mich auf Morgen, denn es macht Spaß deine immer guten Berichte zu lesen. Gruß Jürgen
schön, dass ihr soviel Wasser hattet. Bei uns sah das damals ein bisschen anders aus, trotzdem unvergesslich und dein Bericht weckt Erinnerungen. Wir hatten in Venzone die gleiche Stelle zum Einsetzen gewählt, siehe unten.
Danke und Gruß
Björn
Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.
Ihr hattet in Venzone etwa einen halben Meter weniger Wasser. Dein Bild hier hab ich noch in Erinnerung. Aber hast du auch einen Reisebericht bzw. Bilderserie veröffentlicht? Wo? Google-Picasa?
Auf bewegtem Bild sieht man doch noch mal viel anschaulicher, wie dieser Fluss tickt. Besonders gut finde ich die Szene ab 1:01, wo Andrea im K-light auf den Wellen des Hauptstroms tanzt (und zuvor den falschen Abzweig nimmt, der sie dann vor das Wehr Ospedaletto führt). Hier sieht man den Hauptstrom inmitten des ansonsten flach überströmten Schotterbettes mäandrieren.
Man man, das ist ne Menge Wasser. Ich mach diese Woche mal ein paar Bilder zum Vergleich fertig. Über die drei Stufen der Autobahnbrücke konnten wir gemütlich rüber spazieren, sie lagen größtenteils trocken.
Gruß Björn
Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.
die Grafik mit den Verläufen verschiedener Pegel hast du selbst gemacht oder gibt es eine mir unbekannte Seite im Netz? Finde nur aktuelle, bzw. in die jüngere Vergangenheit zurückreichende Angaben. Interessant wären Rückblicke bis in die letzten Jahre, etwa wie hier(klick). Das scheint allerdings hohes Niveau zu sein, was man als verwöhnter Rheinländer nicht überall erwarten kann
BG Björn
Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.
Die Grafik mit den Verläufen verschiedener Pegel habe ich selbst gemacht auf Grundlage von Daten, die man hier bis zu einem Monat zurück runterladen kann ("Dati dell’ultimo mese" > Station wählen, Parameter, Datum wählen, und dann "Visualizza i dati numerici in forma tabellare"). Allerdings ist das alles sehr umständlich und zeitaufwändig. Wo man ältere Daten herbekommt, weiß ich auch noch nicht, wäre aber sehr daran interessiert.
Hallo, ein sehr schöner Film und Bericht,vielen Dank fürs Einstellen. Bei dem Insekt am Ende des Films handelt es sich um das Taubenschwänzchen oder auch Kolibriefalter. Der ist im Sommer auch immer Gast auf unserer Terasse, und hat mehrere Namen. Siehe hier:http://www.google.de/imgres?imgurl=http:...oQ9QEwAw&dur=57
Ja, danke. Das Taubenschwänzchen - klingt süß. Das war dort am Yachthafen von Lignano. Hier in Deutschland habe ich das Tier vorher noch nie gesehen. Wahrscheinlich ist es ihm hier im Nordosten zu kühl. Aber laut Wikipedia-Verbreitungskarte soll es im Sommer sogar bis Island und Lappland vorkommen? Ich wundere mich.
Gruß Michael
PS: hier noch eine Karte mit Fundorten in Deutschland:
Andere Zeiträume und Kartengrößen sind hier auch möglich. Tatsächlich ist das Taubenschwänzchen in NO-Deutschland selten gesichtet worden.
Guten Morgen, ich war grad wieder eine Woche auf dem Tagliamento (diesmal voll befahren von Tolmezzo bis auf die Adria) und habe mal ganz vorne im ersten Beitrag ein Bild hinzugefügt, welches schön die Veränderungen im Schotterbett und im Verlauf der Fließrinnen oberhalb des Monte di Ragogna zeigt.
Super Bericht, und schöner Film der vom Tagliamento einen guten Eindruck vermittelt. Inspiriert mich noch ein paar Fotos dazuzustellen. Wir waren im Juni 2009 dort mit 2 Allys 18Dr und meinem Spirit. Ihr habt mit dem Wasserstand Glück gehabt, mir ging das Wasser aus (ca. 46.053548,12.915537/Daten hinterher aus Gmaps). Ich bin mit leerem Boot zum Scouten gefahren, Gott sei dank :-). Im Sommer wird gegen 17Uhr das Wasser dann ein bisschen aufgedreht, reichte aber nicht zum durchkommen. Wasserpegel hab ich leider auch nix. Anbei ein paar Bilder vor der Brücke bei Dignano und ca 1,5km später. Danke für deine Infos LG Wolfgang