letztes Jahr tauchte ein alter Freund meiner Holden an einem Trainingsabend am Baggersee zu Innsbruck auf. Er interessiert sich fürs Canadierfahren. Kleine Besonderheit: Er ist stark hör behindert und ohne Hörgerät quasi taub. Das Hörgerät ist aber nicht Wasserfest...
Heuer im Jänner meldete sich Iris. Sie wollte ihrem Freud als Überraschung zum Geburtstag einen Canadier-Schnupperkurs beim CKC-Innsbruck schenken. Kleine Besonderheit: Er ist Rollifahrer...
Beide Herausforderungen haben wir vom Club angenommen. Nein wir haben sie noch nicht alle gelöst, aber wir arbeiten daran.
Andi, der hörbehinderte lernt inzwischen das Solo-fahren, damit er mit uns in der Gruppe an Ausfahrten teilnehmen kann. Dies scheint uns die beste Lösung, da ein Tandemfahren auf Grund des mangelnden Sichtkontaktes sehr schwierig scheint.
Roman, der Rollifahrer hat mit Iris an unserem Schnupperkurs teilgenommen. Wir haben einen alten Stuhl adaptiert und auf den Canadiersitz gebaut. Nicht optimal, zu hoch und, und und.. aber es hat geklappt. Bevor Bedenken geäußert werden: Der Sitz ist so adaptiert, dass im Falle einer Kenterung (bereits getestet ;) ) der Sitz mitsamt dem Sitzenden aus dem Boot klappt.
Die Herausforderung ist für die beiden und auch für uns Vereins-Verantwortliche enorm, aber spannend. Wir haben uns entschlossen, auf unserer Homepage einen Bereich extra für barrierefreises Paddeln einzurichten. Hier berichten Andi, Roman und wir vom Verein von unseren Erfahrungen. CKC-Innsbruck Ich schreibe diese Zeilen nicht, um Werbung zu machen. Mein Ziel ist es, einerseits anderen Menschen mit Behinderung unsere gesammelten Erfahrungen mitzuteilen, andererseits auch Tipps und Erfahrungen von anderen zu bekommen.
Du machst aber Werbung - nicht nur für euch, sondern auch für unseren tollen Sport und Inklusion: der Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderung an möglichst allen gesellschaftlichen Ereignissen.
Ein absolutes "Daumen hoch" und "mögen viele so weiter machen" von mir!
Ich mache mir immer wieder ganz selbstsüchtig Gedanken zu diesem Thema weil meine Knie und neuerdings auch die Füße massiv schwächeln. Vielleicht sitze ich ja selbst in nicht allzu weiter Zukunft in einem rollenden Stuhl. Ich wünsche mir sehr, dass mich das dann nicht vom Paddeln abhält und dass ich und meine Paddelfreunde einfallsreich genug sind so eine Behinderung mit Einrichtungen (Behindertengerechter Steg) oder Hilfsleistungen (wer trägt das Boot dahin?) zu kompensieren.
feiner Beitrag hier :) Finde es sehr wichtig, dass man das einfach auch weitersagt und andere informiert - gibt leider viele Menschen, mit ganz verschiedenen Behinderungen, die meinen: Jetzt kann ich eh nix mehr machen ...
Das stimmt aber einfach nicht - man kann (fast) alles machen, manche Dinge werden halt ein bisschen umständlicher oder komplizierter oder benötigen mehr Planung etc.
Gerade Kanufahren und Paddeln ist eine super Möglichkeit für Menschen mit Behinderung, Natur zu erleben, sich draussen zu bewegen und mit anderen gemeinsam sportlich aktiv zu sein ... am Fluss (bzw. am See) sind schließlich alle gleich, ganz egal ob Rollifahrer, beinamputiert oder taub ... alle sitzen in nem Boot, haben ein Paddel in der Hand und bewegen sich auf dem Wasser vorwärts (wenn möglich OHNE zu kentern ... ausser natürlich man probiert unfreiwillig den neu konstruierten Canadiersitz für Rollifahrer aus ... )
Hallo Roman, ja, ich denke auch, dass es wichtig ist, Information zu verbreiten. Soll ja auch anderen Paddlern eine Hilfe und Informationsquelle sein. und wegen dem Kentern.. wir üben einfach das eskimotieren im Zweiercanadier über den Winter im Hallenbad ;) ich freue mich schon auf die Altmühl! @all, Vielen Dank für die Reaktionen, privaten Mails und Tipps! Wir werden euch über Erfahrungen, Erfolge und Misserfolge am Laufenden halten.
Moin, in Braunschweig gibt es einen ganz engagierten Paddelverein des DKV mit Erfahrung mit Behinderten, in dem Sicherheits- und andere Kurse von einer sehr kompetenten und netten schwerbehinderten jungen Kanutin organisiert und durchgeführt werden. Für Schwerbehinderte wie mich und auch normal Sterbliche. LG Jürgen
Tatsächlich etwas tun und nicht nur man sollte und müsste ... Ganz toll.
Nicht ganz verstehe ich diesen Satz: >>> Andi, der hörbehinderte lernt inzwischen das Solo-fahren, damit er mit uns in der Gruppe an Ausfahrten teilnehmen kann. >>> Dies scheint uns die beste Lösung, da ein Tandemfahren auf Grund des mangelnden Sichtkontaktes sehr schwierig scheint.
Wenn ich so fahre das Vorne der Richtungsgeber sitzt, braucht er mich von hinten doch gar nicht hören. Fünf verschiedene Schläge und dem Hinteren offenbart sich auch ohne Worte der Kurs. Vorwärtsschlag, ist klar Ziehschlag, Bogenschlag es geht um die Kurve stationärer Ziehschlag und stationärer Ziehschlagcross es geht in Fahrt krass um die Kurve. einzig für den Sideslip brauchte man ein Handzeichen. Mit dem Repertoire ist man doch schon gut dabei. Gegen das Boot klopfen dürfte man auch vorne deutlich spüren, so dass man auch das "schau dich mal um" ohne Worte rüber bringt.
Gruß Andreas
"Wie wir die Welt wahrnehmen, hängt davon ab, wie wir uns in ihr bewegen." F. Schätzing
Man ist dann halt auf eine Position festgelegt und von einem gut eingespielten Tandempartner abhängig. Gehen tut das sicherlich, ich würde in dieser Situation auch die Unabhängigkeit des Solos vorziehen, glaube ich.
Hi, es geht vor allem darum, dass er auch solo die techniken beherrscht, die er benötigt - wenn er dann das "repertoire" soweit hat, kann man - vor allem bei einfachen und touren - sicher auch im tandem fahren (muss ja nicht gleich WW2 oder so sein ...)
das Hauptproblem ist, dass Andi derzeit keinen fixen Partner hat, was unbedingt notwendig wäre, um ein eingespieltes Team zu werden. Um unabhängig paddeln zu können, haben wir gemeinsam besprochen, dass es deshalb am sinnvollsten ist, Solo-Paddeln zu lernen, auch wenn es etwas aufwändiger ist. Gerade das Üben und Lehren ist schwierig, da Das Hörgerät nicht wasserdicht ist und an Land bleiben muss. So ist die Verständigung schwierig. Wir arbeiten viel mit Zeichensprache und Vorzeigen. Vielleicht muss man auch sagen, dass wir nicht von Flachwasserpaddeln sprechen, sondern das Ziel Wanderfahrten auf bewegtem Wasser sind.
da habt Ihr eine solide Lösung gefunden, mit der sicher schon mal gut erste Erfahrungen gesammelt werden können.
Ich habe beim Betrachten spontan daran gedacht, dass mir ein Sitzblock mit Knieriemen (mit Panikverschluss!) und Fußstützen eigentlich sympathischer wäre. Darin verlagert sich der Schwerpunkt des Paddlers weiter nach unten (das Boot wird weniger kippelig), die Verankerung im Boot ist fester und komplexere Paddelmanöver werden - wenn man nur den Oberkörper bewegen kann - möglich.
Vielleicht solltet Ihr das nach einiger Zeit mal in einem herkömmlichen Wildwasserboot ausprobieren und - bei Gefallen - in ein Tourenboot einbauen. Ich habe solche Sitze (vorläufig ohne Gurt, inzwischen aber auch mit Kniepolstern) in einen Explorer eingebaut. Bei einem Royalexboot lässt sich der Einbau auch ohne zusätzliche Querstreben durchführen, was die Sicherheit beim Ausstieg erhöht.
Hi Alex, Hm - mein erster Gedanke als ich deinen Vorschlag sah, war: Genau, das ist es - so sollte es sein :) Aber ich befürchte, dass das von der Lähmungshöhe bei mir nicht geht (das sind genau die Dinge, bei denen jeder Rollifahrer individuell schauen muss, was für ihn geht - mit einer relativ tiefen und vielleicht nur inkompletten Lähmung wäre das vermutlich optimal)
In meiner Situation muss ich schauen, dass die Hüfte seitlich stabilisiert wird ... aber eben kam mir der Gedanke, dass das doch klappen könnte, wenn der Sitzblock gut bei den Beinen anliegt und mit Knieriemen für Stabilität gesorgt wird ... Werd auf jeden Fall mal drüber nachdenken :) Schon mal danke für die Anregung ..
Ach ja, ein weiterer Gedanke zu dieser Lösung ist, dass es auf längeren Tourenfahrten vom Sitzen her sehr anstrengend wird. Oberkörper aufrecht halten ist an sich schon eine ziemliche Muskelanstrengung ...
Soweit nur mal ein paar erste Gedanken dazu - sicher mal zum ausprobieren!
Zusatzausbildung „Kanu-Behindertensport“ für DKV- Fachübungsleiter / Trainer C
Für Fachübungsleiter / Trainer C des Deutschen Kanu-Verbandes, die mit Sportler/innen mit Behinderung arbeiten bzw. zukünftig arbeiten wollen, bietet der Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Bayern (BVS) in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Kanu-Verband (BKV) die Zusatzausbildung „Kanusport für Menschen mit Behinderung“ an. Diese ergänzende behindertensportspezifische Zusatzausbildung richtet sich sowohl an Fachübungsleiter C, welche im Kanu-Freizeitsport tätig sind, als auch an Trainer C, welche unabhängig von der Disziplin im Kanu-Leistungssport aktiv sind. Sie bietet den Teilnehmenden vor allem in rechtlicher Hinsicht eine gute Unterstützung bei der zukünftigen Vereinsarbeit mit Sportlerinnen und Sportlern mit Behinderungen.
Die Zusatzausbildung Kanu-Behindertensport umfasst 2 Module mit insgesamt 30 Unterrichtseinheiten. Modul 1 findet am 27. & 28.10.2012 in Oberschleißheim statt (im Leistungszentrum für Rudern und Kanu) und Modul 2 am 24. & 25.11.2012 in Unterjoch / Bad Hindelang (im Sport- und Freizeitzentrum Haus Unterjoch). Die Anreise findet jeweils am Freitagabend statt. Die Teilnahmegebühren betragen 230,00 Euro pro Person für beide Module und beinhalten die Lehrgangskosten sowie Unterkunft und Vollverpflegung. Mitzubringen sind Sportkleidung, Hallensportschuhe und Schwimmsachen. Erarbeitet werden die Besonderheiten zum Ausüben des Kanusports für Menschen mit Behinderungen hinsichtlich der Schadensbilder, der Sicherheit, der Methodik, der Trainingslehre insbesondere im Kanu-Rennsport und im Kanu-Freizeitsport.
Weitere Informationen erhalten Sie bei den beiden Lehrgangsleitern: - Bruno Seidl Abteilungsleiter Kanusport im BVS E-Mail: gtb-seidl@t-online.de Tel.: 0160-95137293