Bei uns im Norden sagen wir einfach wriggen. Der Tscheche Duffek hat das wriggen für das Kajak umgesetzt, als Ziehschlag ohne Kraftunterbrechung. Mit paddeligen Grüßen, Skua
wriggen eigentlich nicht. Mehr eine dynamische Kombi aus Ziehschlag weit vorn (vergleichbar einem Bugruder) der in einen Bogenschlag übergeht. Recht kraftvoll, zB um aus dem Kehrwasser schnell und weit (kommt aus dem Slalomsport) in die starke Strömung zu wechseln. Ohne Kraftunterbrechung ist sehr treffend. Wriggen ist ja rein seitliches Versetzten des Bootes mit wenig Dynamik.
Die Frage könnte eher lauten "wer" war Duffek. Die Legende besagt, dass Miroslav Duffek diesen "statischen" Steuerschlag eingeführt hat, der die Bewegung des Bootes bzw. des Wasser nutzt um kraftsparend Richtungsänderungen vorzunehmen.
Hier erklärt uns einer wie der Duffek "onside" geht...
...und hier zeigt Frank in Sekunde 60/100 wie der übergriffene Duffek (offside) geht:
Axel
P A D D E L B L O G If you have an apple and I have an apple and we exchange apples then you and I will still each have one apple. But if you have an idea and I have an idea and we exchange these ideas, then each of us will have two ideas. George Bernard Shaw
Hallo kanute, hallo raftinthomas, ergänzend, und soweit ich weiss, dient der Duffek zum Wenden aus der Vorwärtsfahrt zur Paddelseite hin. Es sieht ähnlich aus wie ein C-Schlag, nur das Paddelblatt steht 45° nach vorne aussen (weiter nach aussen gedreht und nicht soviel nach vorne wie beim C-Schlag). Der Schlag ist erstmal statisch, d.h. man lässt das Boot aus seinem Schwung heraus wie um ein nach vorne gestelltes Ruder bei festgehaltenem Paddel drehen und gleichzeitig bremsen. Wenn der Druck am Paddel (die Drehung) nachlassen will, zieht man zum Bug hin (nach schräg vorne, im Gegensatz zum C-Schlag) soweit es eben geht (es geht ein Stück, wenn man sich zu Anfang nicht wie bei einem Vorwärtsschlag nach vorne lehnt), dreht damit weiter, und macht dann einen runden Übergang zu einem Vorwärtsschlag (wenn man weiter drehen will J-Schlag). Wenn man mit Kanten zur Arbeitsseite hin unterstützt und Bewegungsreserven für den Zug nach schräg vorne hat, kann man innerhalb einer Bootslänge um deutlich mehr als 90°, auch bis 180°, wenden und gleichzeitig die Vorwärtsfahrt abbauen. Das bringt was, wenn man mit Bug stromaufwärts anlegen will, oder Einfahrt in ein Kehrwasser (stabilisiert bei Verschneidungen, bzw. die Verschneidung unterstützt die Drehung noch, und das ist glaube ich der Trick für Wildwasserfahrer an dem Duffek), oder wenn man auf kurzem Weg ausweichen muss. Ebenso kann man damit auch aus einem Kehrwasser herausfahren, wenn das Boot zwar steht(Bug stromaufwärts), man mit dem Paddel aber in die Ströhmung reicht. Dann dreht und nimmt einen die Ströhmung mit. Wenn man einen Duffek aus dem Stand und ohne Ströhmung macht, ist es im Prinzip nur wie ein C-Schlag wo man sich anfangs ein Stück zurück schiebt. Der wirkliche Witz daran ist, dass man vorhandene Energie (Vorwärtsfahrt, oder Paddel in anderer Ströhmung als das Boot)zum Drehen auf kleinstem Raum mit ausnutzen kann. Grüsse Bisam
Hallo nochmal, hab grade gesehen, dass während ich meine Antwort (hat wegen einer kleinen Pause etwas länger gedauert...) verfasst hab, die erklärung von amateur gekommen ist... tja... und das wollte ich vorhin schon sagen: ich glaube man kennt das schon, nur nicht immer den Namen... Grüsse Bisam
Hallo Zusammen! Der Duffek - immer wieder ein schönes Diskussionsthema, zumal da auch in der Literatur verschiedene Ansichten existieren. Tanja und ich haben das heute morgen nochmal ausführlich durchgekaut. Aus unserer Sicht ist der Duffek mehr ein Manöver, denn ein Paddelschlag (auch wenn er oft als Schlag gelehrt wird, was unserer Auffassung nach aber nur die halbe Miete ist). Er beginnt mit einer Einleitung (Überbetontes J oder Heckhebel im Solo) Das Placement ist dann ein statischer Ziehschlag, oder Bugziehschlag (Auch da gibt es wohl verschiedene Lehrmeinungen) Was man genau verwendet, würde ich der Situation anpassen. Bei sehr viel Bewegungsenergie würde ich der Sicherheit halber eher zu einem leicht nach vorne versetzten statischen Ziehschlag tendieren um das Verletzungsrisiko zu minimieren. Das Manöver endet dann mit einem Bugziehschlag, oder einem Vorwärtsschlag (Conclusion). Die MCGuffins beschreiben das Gefühl beim Placement dabei so, als würde man sich um einen Laternenmast (Paddel) schwingen. Dort wird der Duffek auch mit einem statischen Ziehschlag beschrieben. In dem ersten Video das Axel gepostet hat ist er mit einem Bugziehschlag zu sehen. Einleitung und Schluss wurden dabei etwas unterschlagen (was irgendwie auch logisch ist, wenn man ihn als Schlag lehrt).
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Nur mal nebenbei: Da Duffek ja K1 fuhr, kann es den Schlag als solchen ja nicht 1:1 im OC geben, erst recht nicht im Zweier, da dort ja noch andere Dynamiken herrschen.
ich bin gerade auf diesen alten Thread gestoßen und wollte ihn noch um die Tandemvariante ergänzen. Ich habe mal gelernt, dass der (statische) "Schlag", den die Bugpaddlerin auf den beiden folgenden Bildern macht, ebenfalls ein Duffek ist. Jedenfalls ist es ein sehr wichtiges Manöver, dass ein Bugpaddler beherrschen sollte, um schnell dem dicht unter der Wasseroberfläche liegendem Stein auszuweichen, eine schnelle Kursänderung einzuleiten oder den Bug zu verankern, um insbesondere einen Großgewässer-Canadier (ohne nennenswerten Kielsprung) um enge Kurven zu bringen.
Für meinen Geschmack ist das auf den Fotos ein "statischer Ziehschlag". Das was ich unter Duffek kenne, passt zu fließendem Wasser und hätte, im Tandem, so viel "Kawumm", dass die Dame (auf den Fotos) eventuell ihre Sitzposition im Wasser hinterfragen müsste.
Ein "statischer Ziehschlag" ist ein Paradoxum. Entweder da wird dran gezogen - dann isser nicht statisch -, oder das Paddel wird im Wasser verankert und bewegt sich - in Relation zum Boot - nicht. Ein Duffek im Marathonboot auf stehendem Wasser funktioniert natürlich nicht so eindrücklich wie auf fließendem Wasser in einem Boot mit Kielsprung. Wenn auf stehenden Gewässern aus dem Heck genug Druck kommt geht das aber prima. Im dafür geeigneten Boot ist es dann ratsam auch noch angemessen aufzukanten. Das geht in so einem Boot wie auf dem Foto eher nicht.
Dann gebe ich auch mal meinen Senf dazu. Ich würde den Duffek eher als Manöver bezeichnen, nicht als Paddelschlag.
Anwendung: auf stehendem Wasser zur Kurvenfahrt immer dann, wenn Kurskorrekturen mittels J-Schlag, Hebel oder Bogenschlag nicht ausreichend sind. Fließendes Wasser: Kehrwassereinfahrten und -ausfahrten, dann zwingend auf Kante. Und natürlich zum Kringeln ... dann aber als Axel :-)
Funktionsprinzip: Man braucht Fahrt im Boot um Druck am Blatt zu erzeugen. Dabei öffnet man ganz leicht das Paddel, so dass sich der Druck auf der Innenseite aufbauen kann. Wichtig: LANGSAM und GEFÜHLVOLL öffnen, ansonsten verbrennt man Energie und bremst das Boot. Das Paddel beschreibt durch den Druck am Blatt einen Bogen oder Kurve, das Boot muß zwangsläufig folgen - zumindest so lange, wie der Paddler das Paddel in der Hand hat ;-)
Wichtig: Egal ob Solopaddler oder im Tandem. Man muß deutlich vor dem Drehpunkt des Bootes agieren.
In dem ersten Video von Axel finde ich den Duffek schlecht gezeigt. Das Paddel wird nah am Drehpunkt und weit geöffnet als "Bremse" ins Wasser gerammt. Das Ergebnis (Drehung des Bootes) kommt nur, weil das Kanu als Playboot extrem wendig ist. Die gleiche Handlung im Magic oder Prism würde das Boot bei leichter Kursänderung nur zum Stehen bringen.
Im Fließ- oder Wildwasser kann man je nach Bedarf mit dem Öffnungswinkel in so fern spielen, dass man den größeren Winkel bewußt auch als "Bremse" einsetzt, auf stehendem Wasser möchte man ja mit dem Manöver den Kurs unter Fahrt ändern, daher sollte sich der Druck am Blatt immer leicht und gleichmäßig anfühlen.
Noch einmal auf Axels Beitrag eingehend: Auf stehendem Wasser kann man das Boot kanten, um die Wendigkeit zu erhöhen - vorausgesetzt, die Rumpfform läßt ein Kanten zu. Man muß es aber nicht zwingend ....
Will man im stehenden Wasser kanten, kann man das zur Paddelseite hin machen, dabei verändert sich das Unterwasserschiff des Bootes, es bildet sich eine neue Kiellinie mit mehr Kielsprung und oft verkürzt sich dabei auch die Länge der Wasserlinie, das Boot wird wendiger. Ergebnis: Der Kurvenradius verringert sich deutlich gegenüber dem ungekanteten Boot.
Man kann das Kanu auch zur Außenseite kanten, dann wird es recht sportlich. Effekt wie oben beschrieben, allerdings schwingt das Heck viel freier (weil kein Stauwasser an der Außenseite bremst), der Kurvenradius verringert noch einmal erheblich, allerdings wird das Boot auch deutlich stärker ausgebremst.
@Axel >>> Ein "statischer Ziehschlag" ist ein Paradoxum. Entweder da wird dran gezogen - dann isser nicht statisch -, >>> oder das Paddel wird im Wasser verankert und bewegt sich - in Relation zum Boot - nicht.
dann habe ich wieder was falsch verstanden, für mich sieht das so aus: zitiere >>> Entweder da wird dran gezogen - dann isser nicht statisch - <<< Das Ziehen setzt keinen Bewegung voraus nur eine Kraft, die Frank gerade ausführlich beschrieben hat. Das Paddel wird relativ zum Boot in einer festen Position(statisch) gehalten, der Druck kommt aus dem sich bewegenden Wasser.
zitiere >>> oder das Paddel wird im Wasser verankert und bewegt sich - in Relation zum Boot - nicht.<<< Hier ist das entscheidende "im Wasser verankert" dann bewegt sich das Paddel im Wasser nicht (verankert), bewegt sich das Boot so muss sich auch das Boot in Relation zum Paddel bewegen, sonst war es nicht im Wasser verankert. (Wird das Paddel am Boot verankert heißt das ganze Rudern ;-) Paradox? Nicht sehr.
@W >>> .."outside lean" ist "lustiger", W Allerdings oder meine ich jetzt "offside lean"
'Duffek' is the name given by European kayakers to a paddle maneuver that Milovan Duffek from Czechoslovakia translated from canoeing to (whitewater) kayaking in the early 1950s. For kayaking this may have been new, but in itself Milo Duffek did not really invent this technique. The only new part was that kayaking, which was mostly open water paddling before, was then adapted to whitewater paddling and therefore needed the paddling techniques that canoeists already used for centuries...
Unfortunately, when kayakers teach this 'new' technique, they do it wrong for tandem canoeists, probably because kayaking is mostly done solo. In canoeing there are different kind of strokes to do a 'Duffek', depending on whether you are paddling solo or tandem, and on which side (on or off) you have to do a 'Duffek'. In solo canoeing this technique involved the use of a bow rudder (stationary sweep) and for tandem canoeing a bow post/rudder (stationary draw), or their crossover counterparts -- all more or less done with a high brace and boat heel component in it.
Exact performance of this technique depends on local interpretation and situation. Which makes it all the more difficult to talk about 'the' Duffek. For canoeists it would probably be better to avoid the term 'Duffek' -- to avoid confusing and futile discussions -- and directly say which strokes exactly you have to do for a certain maneuver.
@Axel > [...] Ein "statischer Ziehschlag" ist ein Paradoxum. Entweder da wird dran gezogen - dann isser nicht statisch - [...]
Therefore it is probably better to call it a 'stationary' draw, not a 'static' draw.
Zitat von AxeI im Beitrag #13..... Im dafür geeigneten Boot ist es dann ratsam auch noch angemessen aufzukanten. Das geht in so einem Boot wie auf dem Foto eher nicht.
Axel
Boote wie der GRB Monarch, Wenonah Minnesota II, Savage River Susquehanna o. ä., also Tourencanadier für Großgewässer in 18,5 Fuß Länge sind sogar dafür vorgesehen, dass sie mit Aufkanten gesteuert werden. Der Monarch hat dafür scharfe Kanten im Unterwasserschiff, die anderen Boote immerhin weiche Kanten am Übergang zu den Seitenwänden. Dabei geht es nicht darum, dass sich durch das Neigen ein stärkerer Kielsprung ergibt, sondern dass die Kanten dann sozusagen als Schienen wirken. Diese Boote auf den Süllrand zu legen ist aufgrund des Volumens tatsächlich nicht so einfach, kommt aber auf die Körpermasse der Paddler an. Die Endstabilität reicht allemal.
Marathoncanadier (z.B. Wenonah V1-Pro, Savage River JD Pro oder GRB Pro) dagegen lassen sich natürlich extrem leicht kanten (auch bis auf den Süllrand), da sie kaum Anfangsstabilität besitzen und sie werden vor allem durch kurzes Aufkanten ohne Steuerschläge gesteuert. Steuerschläge bremsen.....
Hi, wenn man "draw" mit "ziehen" oder "Zug" übersetzt, liegt man philologisch richtig, und so wollen es die Schöpfer des Begriffes, die Amis, auch verstanden wissen, und plötzlich wird der Begriff der Paradoxie entrissen. Paradox wird der Begriff durch die Eindeutschung und Erweiterung durch die Hinzufügung der Silbe "-schlag". Im praktischen Sprachgebrauch sagt der Ami "draw" oder "stationary draw" und vermeidet die Anhängung des Begriffes "-stroke" und - voila - die Welt ist um ein Paradoxon ärmer. Ein passender Kommentar zu dem Bild wäre gewesen, daß die Bugpaddlerin ihren Schaftellenbogen schultergefährdend hoch, auf Kopfhöhe , führt. Amisprech würde lauten "danger of shoulder-dislocation" edit u. Ergänzung: Duffek besteht aus stationary draw, gefolgt von draw oder bow-draw.ist damit nicht mehr ein Schlag, sondern ein Manöver Jörg Wagner