Ich trage mich seit einiger Zeit mit dem Gedanken, meinen Royalexfrachter mit einem Süllrand aus Holz optisch etwas aufzuwerten. Der Aufwand scheint mir relativ überschaubar zu sein: - Schmale Leiste (oder Profilleiste) von außen, breite Leiste von innen. Gedämpft und grob in Form gebracht. - Befestigung mit Edelstahlschrauben durch die vorhandenen Löcher im Rumpf. - In Bug und Heck ein kleines Holzdeck. - Löcher für die Sitzabhängungen und Tragejoch.
Vielleicht mögen mir die anwesenden erfahrenen Canoeisti sagen, ob ich etwas ganz Entscheidendes übersehe? Der Rumpf gerät vermutlich etwas aus der Form, sobald man den Süllrand abschraubt, kriegt man den wieder richtig hin, wenn man den Holzrand befestigt?
moin Till, wenn Du den Sülland abschraubst, fixiere das Boot mit Spanngurten in der urprünglichen Form, dann "fällt" es nicht auseinander. (an mehreren Stellen und als Konterung Querhölzer-wie die yokes- einklemmen.) Spare nicht an der Holzqualität - Gruß aus der Nordheide Albert
Interessiert mich auch! Mit wurde abgeraten, da der bei meinem Boot(Penobscot 16) vorhandene Alusüllrand wesentlich für Stabilität sorgt und Holz viel flexibler wäre. Auch wurde ins Feld geführt, daß sich Royalex bei starken Temperaturschwankungen ja verändert und Holz eben nicht entsprechend (?). Problematik ja wohl gegen Alu ähnlich (dehnt sich ja auch anders aus als Royalex), hier qietscht es zwar mal - aber das Boot bleibt ja im festen Profil gehalten/geführt und wird dort von den Nieten eher positioniert als festgepreßt.
Hallo Horst, sicher ist ein Holzrand empfindlicher als einer aus "Plastik". Aber viele Royalex Boote werden gegen Aufpreis mit Holzsüllrand angeboten. Daher sollte für einen geschickten Handwerker das Nachrüsten durchaus möglich sein. Holz sieht ja nicht nur besser aus, es fasst sich auch viel angenehmer an. Grüße, Skua
Ich hab keine rechte Vorstellung davon, wie wabbelig ein Royalexboot ohne Süllränder ist, bzw. wie widerspenstig es sich beim Einbau der neuen Süllränder verhält. Die Sache mit den Spanngurten + Konterung mit Querhölzern ist eine gute Idee, Albert. Ich hatte alternativ an eine provisorische Holzpflockkonstruktion im Garten gedacht, die den Rumpf im Zaum hält.
Die Sache mit den Temperaturschwankungen leuchtet mir noch nicht so richtig ein. Es gibt doch auch Royalexboote mit Holzrand.
Zitat von Peter_Will Um was für ein Boot, mit welchem Süllrand handelt es sich?
Es ist ein 17" Old Town Trip mit den Standardsüllrändern aus Vinyl. Zum "üben" hätte ich auch noch ein kleines Old Town Pack. LG, Till
Hi, viele Leute denken beim Holzsüllrand eher, es sei ein "Luxusfeature", dabei hat Holz mehrere Vorteile: 1. Die Funktion des Süllrandes ist u.A., den Streß bei Rumpfverformungen durch Wasserdruck Gewichtsverlagerungen und Bodenkontakte auf die gesamte Bootslänge abzuleitzen und so zu verteilen. Dies leistet Holz viel besser, weil.. 2. Die Art der Befestigung (Schrauben) viel "inniger" ist, als eine bei anderen Rändern übliche Verwendung von Popnieten 3. Ein Holzrand ist verwindungsstgeifer als die meisten Vinylränder und wartungsfreundlicher, als ein Aluprofil (Schleifpapier und Öl gepaart mit etwas "Muskelfett" lassen einen Holzsüllrand nach ca 45 Min. wie neu aussehen. Das Auswechseln eines Süllrandes wird in seiner Schwierigkeit oft überschätzt. Solange man exakt die Länge des Originalsüllrandes einhält und auch die Einbauten (Querholme, Tragejopch und Sitze) nicht verändert und an genau der gleichen Stelle wieder einbaut, braucht man auch keinen Verlust der Originalform zu befürchten. Eine die Sache etwas verkomplizierende Frage ist, ob man den Rumpf einfach nur "einsandwiched" oder , zur Vermeidung offenliegenden Royalexes die Süllränder überfälzend einbaut, damit das RX oben abgedeckt ist. Das machen die vielen Hersteller recht unterschiedlich und es ist m.E. ehere eine ästhetische Frage. Beim Montieren würde ich nicht die alten Bohrungen verwenden, das erfordert unnötige Maßarbeit, und evtl sind die alten Löcher auch etwas ausgeleiert. Bei den Schrauben würde ich keine Kompromisse eingehen, V2A ist angesagt, keine Baumarktqualität. Coldcracks, von denen immer wieder berichtet wird, als Folge des unterschiedlichen Dehnverhaltens von Holz und Royalex bei Temperaturschwankungen sind mir in unseren Breitengraden noch nicht untergekommen und wohl eher zu vernachlässigen, wenn allerdings minus 40 C angekündigt wären, würde ich die Süllrandschrauben an den Bootsenden vorsichtshalber lösen. Viel Spaß beim Basteln, ein lohnendes Projekt. Jörg Wagner
Mir hat Raphael einen alten verzogenen Pe-Explorer überlassen, den ich zwischenzeitlich mit provisorischen Süllrändern aus Dachlatten versehen habe. Die ursprünglichen vinylumhüllten Aluminiumsüllränder waren so verbeult, dass sie das Boot gänzlich verzogen haben.
Alle Versuche über "Beziehungen" einigermaßen günstig an lange Eschenleisten zu kommen waren bislang erfolglos. Deshalb bin ich sehr dankbar für den Tipp von Horst (auch wenn die dort angebotenen Süllränder auch alles andere als günstig sind – vor allem wird nicht klar ob die Preise für einen Satz – also vier – oder ein Paar – also zwei – oder für einzelne Leisten gelten. Ich argwöhne das letzteres der Fall ist).
Kennt noch jemand Bezugsmöglichkeiten für lange Eschenleisten?
Am Ende läuft es drauf raus, dass ich zum gleichen Preis im Sägewerk eine Eschenplanke kaufe, die zur Zimmerei zum aufschneiden und ggf. fräsen bringe und dann ein kleines Lager Süllränder zuhause habe.
Bis dahin bleibt das PE-Boot im Vorgarten in die provisorischen Süllränder eingepasst. Innen habe ich an einer auffälligen Beule zusätzlich eine Innenversteifung hineingeschraubt in der Hoffnung, dass sich das Material - dermaßen unterstützt - allmählich an seine Ursprungsform erinnert.
Axel
"There is nothing- absolutely nothing- half so much worth doing as simply messing about in boats." Ratty to Mole in Kenneth Grahame's "The Wind in the Willows". P A D D E L B L O G . P O L I N G T R E F F E N 2010
Ein Holzrand besteht aus einem Vollprofil, keinem Hohlprofil. Bei einer Lagerung kieloben auf Tour, kann kein Wasser bei Regen ins Profil laufen und sich nach dem Umdrehen des Bootes im Rumpf sammeln ... Ein weiterer ganz pragmatischer Vorteil eines Holztrimms ...
Joe, das erschließt sich aus haptischer Prüfung und akustischem Erleben. Erfahrung. Hast Du schon mal einen Holzsüllrand erlebt, der ähnlich rappelt und klappert, wie ein genieteter Alurand? Ansonsten: zwingend ist das, was ich in meinem ersten Beitrag zu Thema geschrieben habe, nicht, aber doch wohl hoffentlich einleuchtend. Jörg
moin Axel - Franz Panter wohnt doch bei Euch in der Region - er hat in der Regel das Holz für die Sülränder auf Lager oder weiß, wo es zu bekommen ist. Kaalsche/MArtin hat dort auch die Teile für seinen Atkinson bekommen. Franz ist in der Regel gegen 10.00 Uhr telefonisch zu erreichen (Brotzeit) hier seine Kontaktdaten: http://www.f-panter.de/ Versuch macht kluch Gruß aus der Nordheide Albert
Gibt es in unseren Breiten belegbare Cold Crack Schäden, wenn ja, wie waren die Temperaturen bei welchem Material?
Hintergrund sind Ritas besorgte Fragen: Sollten wir ev. die Gunnel Schrauben lockern, bei -20 c im letzten Winter?. Unsere Kevlar/Esche Kombination zeigte sich immerhin unbeeindruckt trotz ungelockerter Schrauben.
Was ist mit Hot Cracks? (diese Frage konnte ich mir angesichts der vorstehenden schönen Umkehrschlüsse nicht verkneifen :-)
Beim Trip 17 stelle ich mir Holzränder optisch sehr schön und passend vor, denn seine Form geht ja mehr in Richtung Klassik als bei unserem Penobscot. Inwischen finde ich die dunklen Aluränder hier angemessener.
Allerdings hat dies für das Boot einen Nachteil: Es wird weniger gestreichelt als unsere Bells, denn deren Holzrand fühlt sich unvergleichlich besser an.
Pflegeleichter finde ich Holz jedoch nicht (zwanzig Jahre mit Segelbooten aus Holz und GFK haben es mir gezeigt) - aber vielleicht kommt es Jörg auch so vor weil es ihm (wie mir) mehr Spaß macht mit einem duftenden Ölläppchen, als mit einem muffligen Schwamm über den Rand zu gehen.
Ich wünsche viel Spaß beim Umbau und hoffe schon jetzt auf ein paar Bilder.
Horst, mit "pflegeleicht" meinte ich das, was im Englischen so schön mit "maintainance" umschrieben wird, das umfaßt für mich auch den Erhalt eines schönen Äußeren, hier z.B. Kratzer, Dellen, Abschälungen (Vinyl) usw. Unter diesem umfassenderen Aspakte, glaube ich, stimmt meine Zuschreibung dann schon. Jörg
Zitat von Jörg WagnerHi, Eine die Sache etwas verkomplizierende Frage ist, ob man den Rumpf einfach nur "einsandwiched" oder , zur Vermeidung offenliegenden Royalexes die Süllränder überfälzend einbaut, damit das RX oben abgedeckt ist. Das machen die vielen Hersteller recht unterschiedlich und es ist m.E. ehere eine ästhetische Frage.
Ich habe auch schon überlegt den die innere Leiste als L-Profil zu gestalten. Ist es wirklich nur eine ästhetische Frage oder gibt es einen technischen Grund, aus dem das Royalex oben abgedichtet sein sollte?
Esche ist natürlich das Material der Wahl (danke für die PM´s zu Bezugsquellen), ich hab ansonsten auch mit Buche geliebäugelt. LG, Till
Till, bloß keine Buche, das ist ein Holz, daß mit Abstand am schlechtesten gegen dauerhaften Wasserkontakt ausgerüstet ist, außerdem sehr schwer und unelastisch und kurzfaserig und und und.... Finger weg!!!!!! Jörg Wagner