ich bin auch ein freisäger, mit canadier... wenn ein baum gefährlich ist kommt er weg ist klar, und das stück das freie durchfahrt verwehrt kommt auch weg, ausser ich komm gut irgendwo durch, wenn auch mit viel geäst im boot. die bäume die ich bis jetzt gesichert am ufer gesehen habe lagen alle nur ein stück ins wasser und versperrten niemals die durchfahrt! die zusammenkunft mit fischern aller art hab ich bis jetzt in guter erinnerung... möge es so bleiben ;)
Zitat von Kaalsche[...] Also zum Canadierverbot: Die Ver- und Gebotsregeln wurden von der Kreisverwaltung erlassen. Die offizielle Erklärung ist die von Sebastian, weil man der Meinung ist Stechpaddel machen mehr Schäden als Doppelpaddel. Inoffiziell ist dieses Verbot wohl eher den Scharen von Kommerziellen gewidmet die sich mit Kanadiern voll mit Betriebsausflüglern bachabwärts bewegt haben. [...]
"Stechpaddel machen mehr Schäden als Doppelpaddel"??? Verleih mit vieeeel zu lange stechpaddel vielleicht...
…vielleicht habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Mir ging / geht es prinzipiell um Sinn / Unsinn des „Freisägens“ bestimmter Abschnitte.
Als passionierter Angler und DAV – Mitglied habe ich weitreichende Rechte, unterliege aber auch Regeln und habe Pflichten. Zu letzteren gehört z.B. der schonende Umgang mit Natur und Kreatur; Vermeidung von Müll, Sorge für gesunde Fischbestände usw. . Die von mir erwähnten Gewässer werden durch uns von Land, Landkreis, Privatpersonen angepachtet und „bewirtschaftet“. Das schließt Fischbesatz, Müllvermeidung und –beseitigung und eben auch das Anlegen von Schutzzonen, Fischtreppen usw. ein. Mein Verein ist z.B. verantwortlich für zwei Gewässer im Raum Meißen. Die kleine Triebisch ist Aufzuchtgewässer und für die Beanglung gesperrt. Hier erfolgt Besatz und (Wortspiel!) „Verwilderung“ – das meint Flora und Fauna werden sich selbst überlassen. Die Große Triebisch wird als Salmoniden- bzw. Mischgewässer durchaus beangelt und z.B. mit Saibling und Lachs besetzt. Zusätzlich wird auf diesem Kleinfluss der Kanusport ausgeübt. Deshalb wird hier schon mal die Säge angesetzt, um Gefahrenstellen zu entschärfen. Das alles erfolgt ehrenamtlich und unter relativ hohem Zeit- und Finanzeinsatz. Wenn in einigen Jahren die Lachse aus der Elbe wieder in die Triebisch aufsteigen hat die ganze Rackerei Sinn gehabt. Ob ich dann der Glückliche bin, der einen Lachs fängt ist mir relativ egal, da ich das Angeln als Erlebnis Natur empfinde und nicht vordergründig auf den großen Fang aus bin. Sollte der Kapitale in meinem Kescher landen – prima: zwei drei Fotos und der Fisch kann weiterpaddeln und seine guten Gene noch lange vererben. also nix mit Eigennutz!
Als leidenschaftlicher „Draußen-Seier“, Canoe-Fahrer und (selbstempfunden) Naturbursche halte ich vom Einsatz der Säge im und am Wasser nicht sehr viel. Ich möchte „Wildnis“, die Zweige der Weiden beim drunter durchfahren im Gesicht, ich mag Umtragungen und das bewegtere Wasser gefällt mir immer mehr. Außerdem finde ich es immer wieder spannend, wie sich doch die Flussläufe im Laufe der Zeit verändern. Sei es durch Bewuchs, Uferabbrüche, Schwemmholz oder durch die Aktivitäten von Freund Biber. Ganz krass gesagt: wer grundsätzlich sägen will oder sich an im Wasser liegendem Holz stört, der sollte auf diverse Olympia-Kanäle ausweichen oder die Play-Station anschalten. Wenn ich mir anschaue, was beispielsweise an der großen Röder im Bereich Hermsdorf bis Radeburg (vor vier Jahren noch ein malerisch „verwachsener“ Wanderfluss) an absolutem Kahlschlag passiert ist, dann kommt mir aber so was von das Trockenfleisch hoch… Welchen Sinn solche Aktionen haben, erschließt sich mir wirklich nicht. Da ich ja ein phantasievoller Mensch bin, träume ich manchmal schon davon, wie die Jungs das vor 150 Jahren gemacht haben… Biberdämme gesprengt, „Entholzungsfeuer“ gelegt…? Wenn ich groß bin mach ich eine große Handelskette für Kanufahrer auf: Extrem-Sägen für Naturburschen, wir kriegen alles klein! Die Niederlassung im Glaskogen wird von Herrn Dipl. Ing. Mr. chain-saw persönlich geleitet. Laßt doch das bisschen Holz im Wasser! Ich halt es da mit Frank, die zwei Minuten, das Boot über den quer im Wasser legenden Stamm zu heben hat doch wohl jeder; oder seid Ihr auf der Flucht?
Und noch mal: Paddler und Angler können durchaus nebeneinander und ohne Problem miteinander existieren und ihren Hobbies nachgehen. Zumindest ich komme super mit mir klar!
So, und jetzt steinigt mich!
Stefan
die Elbe ist ein Jungbrunnen - trink einen Schluck und Du wirst nicht alt!
Im übrigen habe ich nur bei wenigen Beiträgen den Eindruck gehabt, dass mein Beitrag richtig angekommen ist. Bislang haben sich die Mehrzahl der Kajakfahrer mit unseren Maßnahmen arrangiert und ledglich eine Durchfahrt frei geschnitten. Es ging mir nur darum auch mal drauf aufmerksam zu machen, dass es nicht immer so toll ist einen Baum gleich durchzusägen, wobei Totholz sicher nicht so eingebracht wird wie es bei Godi auf dem Bild aussieht. Sind Kajakfahrer toleranter (oder ist diese Frage zu provozierend).
Na eigentlich sind ja die OC Fahrer toleranter, freigeschnitten haben ja die Kajaker.
Wenn die Paddler sich lediglich eine Durchfahrt freigeschnitten haben, zeigt es sich doch, daß die Bäume doch etwas "ungeschickt" ausgelegt wurden und nur die Interessen der Angler berücksichtigt wurden. Hätte man gleich 2 m Durchfahrt frei gelassen, gäbe es wohl kein Sägeproblem und verständlichen Frust bei den Paddlern, egal, welches Paddel sie grad in der Hand haben.
Zitat Na eigentlich sind ja die OC Fahrer toleranter, freigeschnitten haben ja die Kajaker.
Mit Toleranz hat das glaube ich nicht so viel zu tun. Ein OC ist für solche Sachen einfach das bequemere Gefährt. Ein Kajaker kommt über Baumhindernisse garnicht so leicht rüber wie wir (Spritzdecke, etc.). Der Canadier ist ja schon immer dazu gemacht gewesen sich portagieren zu lassen.
Zitat ... nur die Interessen der Angler berücksichtigt wurden.
Das fällt mir in vielen Diskusionen auf, dass es um Interessen verschiedener Gruppen geht. Was sind denn die "Interessen der Angler"? Oft habe ich den Eindruck es herrsche die Meinung vor, ein Völkchen mit Wurmbaden als Sport wolle einen Erlebnispark, wo sie die Fische einsetzten um sie später wieder rauszufischen. Die gibt es auch, klar, aber die engagieren sich nicht für unbequeme Maßnahmen an Gewässern. Sieht man genau hin, dann stellt sich das Ganze wesentlich komplexer dar:
Durch Uferverbauungen, Begradigungen, Überdüngung, Versiegelungen, und Besatz von ortsfremden Lebewesen ist es hauptsächlich vorangegangenen Generationen erfolgreich gelungen viele Süßwasserfische (insbesondere Salmonieden) so stark zu gefährden, dass diese ausgestorben oder vom Aussterben bedroht sind. Diese Fische stellen wieder die Nahrungsgrundlage für viele andere Tiere dar, die die Gewässer erst zu den interessanten Lebensräumen machen, die wir als Paddler so genießen. Viele Angler kämpfen seit Jahrzehnten dafür, diese Fehler wieder gut zu machen. Das tun sie aber meist nicht frei Schnautze, sondern in Abstimmung und nach Vorgaben der Wasserwirtschaftsämter, Limnologischer Institute, etc., die dem Interesse der Allgemeinheit mindestens genauso verpflichtet sind wie dem der Fischer. Der Besatz ist eine Maßnahme, über deren Sinn man diskutieren kann. Solange aber die Lebensräume in einem Zustand sind, der eine natürliche Vermehrung nicht zulässt, ist er eine Maßnahme, mit der ein Aussterben bestimmter Arten in den jeweiligen Gewässern für ein gewisse Zeit vermieden werden kann (Ich sehe das als Überbrückungsmaßnahme). An einigen Forellenflüssen ist man übrigens dazu übergegangen statt Fischen, bestimmte Insekten zu besetzen, die dort fehlen (ein anderes Problem). Gewässer sind sehr komplexe Ökosysteme und es ist nicht einfach diese wieder in ein halbwegs natürliches Gleichgewicht zu bringen. Hinzu kommt, dass unsere Süßwasserfische bis vor ein paar Jahren kaum seriös erforscht waren. Man weiss über bestimmte Arten einfach zu wenig, und einige lassen sich vermutlich garnicht mehr in ihrem natürlichen Umfeld beobachten, weil dieses bereits zerstört ist. Zu dieser Forschung tragen Angler sehr viel bei. An einigen Gewässern müssen sie genau über jeden gefangenen Fisch, dessen Größe und Gewicht Buch führen. diese Daten laufen dann in einer großen Statistik zusammen, mit der die Bestände überwacht werden. Fischer spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von Fischkrankheiten (z.B. Hechtbandwurm) und der Eindämmung ortsfremder Arten (auch daran sind wir Menschen schuld), die die heimische Fische gefährden. Vermutlich sind nicht alle Gewässerpflegemaßnahmen sinnvoll - allerdings ist es auch ein kompliziertes Thema bei dem man viele Fehler machen kann. Immerhin haben es die Fischer geschafft über ein halbes Jahrhundert hinweg Bestände in Regionen am Leben zu erhalten, wo es sonst vermutlich keine mehr gäbe (auch wegen ihres originären Interesses). Natürlich hat ein Angler ein Interesse dass es Fische gibt, die er fangen kann. Dass es diese Fische gibt ist aber nicht nur im Interesse der Angler, es ist unser aller Interesse, wenn wir nachfolgenden Generationen eine Landschaft und Gewässer übergeben wollen, die einen halbwegs natürlichen Charakter und Artenreichtum haben, denn darauf haben sie meiner Meinung nach ein Recht, auch wenn wir vielleicht oft um dieses Recht gebracht wurden (daher vielleicht unsere Suche nach unberührter Natur).
Wir sind in der Natur zu Gast - Wenn sich jeder auch so benimmt, können wir uns alle dort zuhause fühlen. (Bei meinen Freunden gehe ich auch nicht mit der Kettensäge auf den Wohnzimmertisch los, wenn mir dieser Im Weg steht.)
So mal als Gedanken zum Thema Interessen...
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
meine Erfahrung mit Anglern ist diese, dass es sie ebenso wie die Paddler aufregt, dass sich das Gewässer, ich denke dabei an ein spezielles, zum NAchteil für die Fische entwickelt, ebenso die Bäume!!! Früher wurden die Bäume die ins Wasser fielen auch wieder rausgezogen um den Fischfang zu ermöglichen!!!
Ich versteh nicht was jetzt die Bäume im Wasser gutes für die Fische sein sollen? Das kommt aus den Gesprächen mit Fischern!!!! Die erkennen zumindest bei uns kein System!
Die meisten Unterwasserhindernisse (Holz, Steine) bieten Fischen sogenannte Unterstände bzw. Ruhezonen. Einige Fische benötigen sogar diese als "Unterlage" um den Laich daran anzuheften. Durch die ständige Aufräumerei fehlen diese Möglichkeiten (noch, da wir Angler ja etwas tun). Und: an diesen Hindernissen vorbeizuangeln ist eine tolle Herausforderung...
Jetzt aber wieder zum Thema Canadier..., bitte!
Grüße
Stefan
die Elbe ist ein Jungbrunnen - trink einen Schluck und Du wirst nicht alt!
Scherz beiseite, ich bin kein Angler und kann dem Wurmbaden, wie es Sebastian so poetisch ausdrückt, auch nichts abgewinnen. Aber, ich muss sagen, ich begrüße jede Massnahme, die unsere Flüsse wieder ein Stückchen natürlicher macht. Es ist nur die Frage, ob man bei solchen Massnahmen nicht auch ein wenig auf andere "Nutzer" des Flusses Rücksicht nehmen kann. Wenn die Bäume wohl überlegt platziert werden, dann kann die Säge im Köcher bleiben und alle sind glücklich. Und so ein zu umsteuernder Baum macht die Sache gleich ein wenig anspruchsvoller...
Nachdenklich, Heinz
Nur zahme Vögel träumen von der Freiheit, wilde Vögel fliegen.
ein Wildfluß von dem wir träumen hat auch immer Holzeintrag, sei es dass ein bewachsener Prallhang abbricht, ein Sturm über das Land fegt oder der Bieber sein Werk ausübt. Ich finde es nicht schlimm mal zu klettern oder zu umtragen. Zudem sind auf solchen Bächen auch keine Verleiher unterwegs. Um den Rest kümmern sich schon die Wasserwirtschaftsämter, die für einen geregelten Abfluss der Gewässer sorgen. Aber das Hohe Lied auf die Petriejünger einzustimmen, dem kann ich leider nicht folgen. 13 Jahre habe ich für einen Wasserverband geabeitet. Da muß ich sagen es gibt leider eine sehr große Zahl von Anglern, die sich mehr als merkwürdig verhalten. Man kann anhand der Spuren von verlassenen Angel-Plätzen ausserdem genau sagen zu welcher Fraktion diese gehören. Wodka oder Jägermeister! Zudem wo die überall rumlaufen und alles zertreten, kommt der Paddler in der Regel garnicht hin, weil er vorbei paddelt. Das schlimme daran ist, dass die das auch noch dürfen, weil sie unter das Bundesjagdrecht fallen. Also du mit deinem Boot darfst nicht anlanden, doch der Angler darf das Ufer und die Auen zertreten. Mag sein, dass es auch sehr nette Angler gibt, die etwas für ein Gewässer tun und sich für den Fortbestand ihrer Jagdbegierde einsetzen.
Meine Säge nehme ich nur zum Feuerholz machen mit. Holz würde ich nur aus einer Gefahren-Stelle entfernen. (Oder um Angler zu ärgern).