Heute beim Paddeln ist mir folgendes aufgefallen: Meine Freundin und ich waren so ca. 20 km auf dem Main bei Würzburg unterwegs. Wir nutzen das schöne Wetter um uns für den Scandinavienurlaub etwas fit zu machen.
Das Boot : Wenonah Sundowner 18, Kevlar Hartschaumskelett. Schiebesitz vorne und hinten ( ! ) ( Ich habe das Boot ( Gebrauchtkauf ) erst 4 Wochen ) Meine Freundin: Zierlich, sportlich ca 48 kg. Linkshänder. Ich: ca. 80kg, sportlich, Rechtshänder. Daniela im Bow. Ich im Stern. Boot über Schiebesitze getrimmt. Kein Gepäck. Die Paddel: 2 Stück Carbon-Bentshaftpaddel von Wenonah ( Sie liebt dieses leichte " Ding" , Ich liebe normalerweise mein gerades Holzpaddel. )
Normalerweise fahren wir immer mit geraden Paddeln, probierten aber, da wir " Strecke" machen möchten, mal die sit`n switch Technik aus. Immer wenn ich auf der rechten Seite paddle bekommt das Boot einen sehr viel stärkeren Drift als wenn ich links paddle. Ich musste immer mit J-Schlag gegen-korrigieren. Da macht dann irgendwie die sit`n switch Technick keinen Sinn mehr. Habe alles ausprobiert: Trimmung. Rechts sanfter durchziehen. Steil an der Kiellinie lang-------nix. Hat das Canoe vieleicht einen Verzug? Oder Links und Rechts-Händerproblem. Paddelhaltung?
Habt Ihr eine Idee oder Vermutung. Es grüßt Euch der Paddelpaul aus dem Frankenland.
ganz verstanden habe ich das Problem nicht. Bei Sit´n switch wird doch, auch im Tandem, nach ein paar Schlägen die Seite gewechselt. Warum machst du dann J-Schlag mit dem Teil. Funktioniert, ist aber doch nicht wirklich effektiv mit dem Ding. Warum nicht auf der einen Seite mehr Schläge machen, als auf der anderen Seite?
Vielleicht paddelt ihr nach ein paar Tagen dann auch auf beiden Seiten sauberer bzw. mit gleichem Druck und kommt symetrischer voran.
Ein paar Ursachen, die vielleicht auch eine Rolle spielen können: - seitlicher Wind - unterschiedliche Kraftdosis beim links und Rechts paddeln - keine exakt senkrechte Paddelführung auf einer Seite (oder beiden Seiten?)
Aber: Auch unter Laborbedingungen wird das Boot leicht zur Paddelseite des Bugpaddlers tendieren.
Ursache: - Drehpunkt verlagert sich unter fahrt nach vorn, je schneller, desto mehr - Heckpaddler sitzt vom Drehpunkt weiter entfert - Heckpaddler bringt mehr "Drehmoment" ins Boot, als Bugpaddler
Problemlösung: - leicht hecklastiger Trimm bringt den Drehpunkt mehr nach hinten - beim SnS lassen sich die Tendenzen mit durch die Seitenwechsel gut ausgleichen
Hallo Norbert. Der J-Schlag den ich machen muss ist ja das Problem. Der sollte bei rechtzeitigem Seitenwechsel nicht erforderlich sein. Die Richtungskorektur durch J-Schlag sollte ja bei sit`n -switch nichts verloren haben. Vermutlich müssen wir uns erst an die neuen Knickdinger gewöhnen.
Hallo Frank, Kraftdosis - schon probiert. seitlicher Wind - nein leicht hecklastiger Trimm - ausprobiert Seitenwechsel Intervall - in unserem Fall dann: von hinten betrachtet - 8-10 Schläge links und 3 Schläge rechts. Ziemlich unausgewogen. keine exakte Paddelführung - das wahrscheinlichste. Ich vermute das meine Freundin vorne auf der linken Seite das Blatt leicht vom Boot wegdrückt.
Erstmal vielen Dank für die guten Tips. Wir üben weiter.
Zitat Ich vermute das meine Freundin vorne auf der linken Seite das Blatt leicht vom Boot wegdrückt.
Hihi - ja der Bugpaddler ist meistens schuld, und das obwohl er, bei bewegtem Boot, vorne viel näher am Drehpunkt sitzt, gell?
Aber mal im Ernst: Man muss ja nicht immer gleichzeitig switchen. Bei kleineren Korrekturen switche ich durchaus mal hinten alleine, ohne das der führende Paddler mitwechselt. Ausserdem sagt ja niemand, dass man immer die gleiche Anzahl Schläge auf jeder Seite braucht. Denkt auch daran, dass die Schläge viel kürzer sind, also bereits vor dem Körper enden. Kraft braucht ihr kaum, dafür aber eine hohe Frequenz. Wo paddelst du normalerweise ohne sns und wohin läuft das Boot bei sns? Könnte es sein, dass Du auf deine Schokoladenseite mehr Kraft applizierst? Ihr könntet mal versuchen nach dem Anfahren alle Kraft auf ein absolutes Minimum zu reduzieren, und dafür die Frequenz zu steigern.
Liebe Grüße, Sebastian
- "It's not the equipment!" (Pat Moore) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
" Der Bugpaddler hat Schuld" nein dieses Klischee gibt es bei uns zum Glück nicht. Sie hat sehr starkes Interesse an Technik und fährt zum Glück nicht nur einfach so mit.
Normalerweise wenn ich solo paddle wechsle ich die Seite ( traditioneller Stil ) immer dann wenn ich merke das die Muskeln müde werden. Ich wollte mir von Anfang an keine Schokoladenseite angewöhnen.
Hi, Schokoladenseite hat jeder, den ich kenne... Vermutlich kann man Dir per Ferndiagnose eher nicht wirklich zu etwas raten, denn sns ist doch komplexer, als man gemeinhin annimmt, tatsächlich muß der Heckpaddler hier auch viele kleine korrekturen anbringen. Ein gebräuchlicher Fehler ist es, daß man den switch einen oder zwei Schläge zu spät macht, die Tendenzen zum Gieren entstehen nämlich deutlich, bevor das Boot "sich meldet", man muß also ordentlich antizipieren. Eine zweite Ursache kann sein, daß der letzte Schlag vor dem switch zu heftig ausgeführt wird, psychologisch verständlich, der Switcher sagt sich "jetzt" und trit sich zur Durchführung des Wechsels sozusagen deutlich in den A...., verstärkt damit die Gierneigung noch,während das Kanu bereits "in the mood" zum Gieren ist... Aber, wie gesagt, Ferndiagnose ist schwierig, und das es am Boot liegt, bezweifle ich außerordentlich. Jörg Wagner
..kleine Anmerkung auch von mir! Darauf achten das Boot möglichst waagerecht zu halten! Der Sundowner reagiert sehr leicht beim Ankanten mit Gierneigung, was ja auch zum Steuern so gedacht ist.
Zitat Wenonah:
#....Durch Aufkanten lässt er sich in der Richtung korrigieren, ohne die Geschwindigkeit zu vermindern (carving).#
Also ich muß sagen das mir der Sundowner 18 immer mehr Spaß macht. Ich war anfangs etwas enttäuscht über diese kippelige Riesenbadewanne. Aber zurück zum Drift ( oder besser gesagt " gieren" )
Ich war heute mit einem Freund auf dem Wasser. Der wiegt wie ich so um die 80kg und war das erste Mal in einem Canadier gesessen. Ich habe ihm die Basics vermittelt wie Blatt vollständig eintauchen, möglichst senkrecht an der Kiellienie, den j-Schlag........OK. ich höre hier auf bevor Ihr einschlaft. Und siehe da: Gierneigung sehr viel weniger ausgeprägt. Die Riesenbadewanne will nur das Eine: Gewicht. Über die Schiebesitzposition habe ich den Gewichtsunterschied zwischen meiner Freundin und mir nicht optimal korri(gieren) können.
Also: Wenn ich mit Daniela fahre muß mit: Weber Holzkohlegrill, 1 Sack Grillbriketts, 1 Megakühlbox gefüllt mit Eiswürfeln, 2 Kisten Bier, usw. was man sonst noch zum überleben in der Wildnis braucht.
Und noch was: Der Main war ja vor Jahrzehnten ein totes verseuchtes Gewässer. Und jetzt. Üppige Wasserpflanzen verschiedenster Art nur 10 Meter von der Schiffsfahrrinne entfernt. Fischschwärme, Flusskrebse, Teich-und Malermuscheln. Das freut mich total.
viele Grüße an Euch alle und viel Freude auf dem Wasser der Paddelpaul ( Darius )