Sie sind vermutlich noch nicht im Forum angemeldet - Klicken Sie hier um sich kostenlos anzumelden Impressum 
Zur Vermeidung rechtlicher Auseinandersetzungen werden Äußerungen über die Firma Gatz-Kanus, deren Namen und deren Produkte nicht geduldet.

Sie können sich hier anmelden
Dieses Thema hat 15 Antworten
und wurde 2.978 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
Bo Offline




Beiträge: 337

07.06.2010 13:40
Illusionen und Realität! Antworten

Wer kennt diese Träume nicht?
Man lebt in einer Partnerschaft und träumt von gemeinsamen Touren mit dem Kanu. Ab in die Wildnis, dem Alltag entfliehen, Abends mit dem geliebten Partner eng umschlungen am Lagerfeuer sitzen. Zusammen Zelten gehen, angeln und den Sonnenuntergang auf der eigen kleinen Insel bestaunen. Endlose Weiten auf dem einsamen Fluss, endlich die Freiheit in der Natur und das Glück der großen Liebe ungestört genießen können.
Schon Wochen vorher werden große Pläne geschmiedet damit es auch alles genau so schön wird wird wie man es kaum zu träumen wagt. Bei Goggle Earth werden schon vorher die tollsten und romantischsten Zeltplätze erkundet. Das beste Equipment steht bereit, dem Reiseglück steht nun eigentlich nichts mehr im Wege.

"Naja, dann lass uns das mal machen," sagt die geliebte Göttergattin, "wenn Du unbedingt willst komme ich halt mit. Aber ich will mich um nichts kümmern."

So oder ähnlich könnte es sich anhören wenn man versucht die holde Maid mit seinen Träumen zu infizieren. Der weitere Verlauf der Reise hat dann in der Regel nur ganz entfernt etwas mit den oben beschrieben Träumen zu tun. Genau das Gegenteil ist meistens der Fall, jedoch kommen beide gestärkt von der Reise nach Hause, mit dem Wissen eine weitere Krise erfolgreich gemeistert zu haben.

Wie seht Ihr dieses Thema? Wie sind Eure Erfahrungen? Geht Ihr nur noch allein auf Traumreise oder habt ihr ein besonderes Rezept?

Liebe Grüße
BO


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

07.06.2010 15:03
#2 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Lieber Bo

Träume sind doch mehr was für die Nacht, am Tag regiert der Kompromiss.

Das ist aber durchaus positiv, denn sonst könnte mir inzwischen nicht Ballett gut gefallen und meine Frau hätte noch nie die beruhigende Freude erlebt im Sonnenschein auf einem schönen Fluß zu paddeln.

Es muß aber in dem Bereich bleiben der noch erträglich ist und darf sicher auch nicht einseitig sein.

Gruß
Andreas

"Doch es ist mit dem Feuer ähnlich wie mit dem Schwimmen, mag kommen was will, man sollte es beherrschen." :Feuer, Andy Müller


illerfred ( gelöscht )
Beiträge:

07.06.2010 15:22
#3 RE: Illusionen und Realität! Antworten

hallo bo,
du sprichst mir aus der seele!
tagestouren sind ja ok für sie,aber mit übernachtung
in freier natur
1.wo kann ich da pippi machen?
2.wo wasche ich mich?
3.die ganzen fiecher die da rumkrabbeln zb.spinnen,käfer oder sogar "kreuzötter,kreuzgötter" (war mal thema beim zeltboden thread)
da fahr ich lieber allein
1.ich sch..... im wald nach katzenart (vergrabs)
2.im fluss oder an ner quelle,rasieren fällt sowieso aus
3.langweilt mich eigentlich,solangs keine zecken sind
4.fällt mir mein steak ins feuer,ess ichs trotzdem
deshalb bleibt sie besser zuhause!
was solls ich lieb meine frau
schöne grüsse
alfred


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

07.06.2010 16:42
#4 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Wenn die Illusionen richtig dimensioniert sind, werden sie in unserem Fall hin und wieder Realität.
Ich erinnere mich besonders gern an ganz kleine Touren, die in meiner Kanuhitliste die Spitzenplätze einnehmen, besonders weil ich das Erlebte mit meiner Partnerin teilen kann.
zB
1) Kleine Abendtour an einem Kärntner See. Irgendwann findet sich ein Steg zum Baden, das Wasser fühlt sich in der Nacht wärmer an als am Tag. Danach, ( welch ein Zufall! ) glänzt ein schönes Fläschchen roten Weins aus Frankreich im Mondschein, einige Blättchen vom spanischen Schinken duften, etwas italienischer Käse wie Dolcelatte am Weißbrot . . . man will bei Kerzenlicht ja nicht fremdenfeindlich sein. Am Zufall möchte man fast zweifeln, wenn sich noch zwei Liegematten samt Schlafsack im Kanu finden. Am Morgen weckt dann die Sonne, trocknet die leicht klammen Decken. Der Tag hat einen guten Start!
2) Auf der Dreitagestour geht alles schief: Die Wettervorhersage stimmt ausnahmsweise - Regen, die elektrische Zahnbürste hat in der Feuchtigkeit ihren Dienst aufgegeben, im unglaublichen Gepäcksberg ist nichts dort wo es sein soll, zumindest nicht zu der Zeit, wo man es braucht. Unter dem Tarp wird`s auch nicht besser, das einzige was trocken ist, ist der Wasserbehälter ...
Endlich ist die Strapaze vorbei, mit der Bahn wird das Auto geholt, da wird klar, daß der Autoschlüssel .... Auf der Heimfahrt wird die Schuldfrage erörtert, "Nie wieder" ist die häufigste Phrase und dann: kommt die Versöh... !
3) Ontario French River, Pine cove lodge. Ein Gebiet, das jede Paddlerillussion beschämt! Kaum Untiere (- wo sind eigentlich die "Black flies"?), gepflegte Unterhaltung am Abend bei vorzüglichen Essen, mit Blick über die Wolseley bay... Nach dem Frühstück auf der Terrasse unseres Häuschens in der Morgensonne und nach einem Bad im lauen Wasser des French River, brechen wir zu unserer ersten Tagestour auf. Little Pine Rapids, Five Finger Rapids, ... Otter, Seeadler und Greensnake life! Bären und Wölfe treffen wir nicht, das wär zu gruselig. Paradiesisch! Zugegeben, alles andere als eine Wildnitour, aber auf angenehme Art komfortabel. Und wie die Erfahrung zeigt: erfolgreich, meiner Partnerin meinen Paddeltraum näherzubringen.
4) Darüber kann ich noch nichts sagen, nur soviel glaube ich zu wissen: es wird wunderschön!

Ps. Ein bis dreimal im Jahr, dann aber exclusiv! Das ist das Rezept, das für uns funktioniert.

Wolfgang Hölbling


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.753

07.06.2010 17:38
#5 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Da habe ich großes Glück mit 'meiner Holden'. Unsere Interessen kommen sich recht nahe und wir bringen meist ausreichend Geduld für den anderen auf. Das ist sehr wichtig, glaube ich.

Wir haben das Paddeln auf unserer ersten gemeinsamen Reise mit 'Rainbow-Tours' nach Schweden für uns entdeckt. Ich habe damals (Ende 30) noch ernsthaft überlegt, ob ich fürs Campen und den ganzen Kram nicht schon zu alt bin. Eine Woche auf dem Asnen: Lebensmittel und alles an Sack und Pack im Kanu verstaut und los gings mit der ganzen Truppe - Ein wohl ziemlich chaotischer Haufen. Tagsüber paddeln, abends Zelte aufschlagen, am Lagerfeuer kochen, Brotfladen backen und alles, was dazu gehört! Für uns war das eine Initialzündung!

Ein Jahr darauf sind wir die Drawa gepaddelt und waren sicher, dass wir uns spätestens jetzt als 'expeditionserfahrene' Paddler fühlen durften. Bis wir zum Ende des Sommers an unserem ersten Canadiertreffen teilnahmen. Da stand jemand (ein gewisser Jörg Wagner) in einer Gruppe von Leuten und referierte aus dem Stegreif über Hydrodynamik, Anströmen des Blattes, Kraftvektoren und ähnliches. Booaahh!

Im folgenden Jahr dann ein Paddelkurs. Für uns beide ziemlich frustrierend war, dass unsere Lernkurven deutlich auseinander gingen. Sachen, die mir ziemlich intuitiv gelangen, musste sich meine Holde mühsam erarbeiten. Ich musste meine Ansprüche an unser Paddeln zurückstutzen. Das kratzte ziemlich an meinem Ego...
Inzwischen überrascht mich Beate regelmäßig damit, dass irgendeine Sache plötzlich gemeinsam klappt, ohne dass wir vorher etwas abgesprochen haben. Einfach so. Das sind für uns Momente des Paddelglücks!

Und wenn meine Ideen hinsichtlich Outdoor-Survival-Extrem-Paddel-Touren allzu haarsträubend werden, sagt sie nur: "Das mach dann mal besser mit Godi!". Einfach so. Schön.

Das Paddeln hat mich gelehrt, meiner Holden die Zeit und den Raum zu geben, den sie braucht, unabhängig davon, welches Tempo ich für 'gut und richtig' halte.

Und manchmal werden Dinge, die ich lange für illusorisch hielt, plötzlich real...


Markus


Kanuotter Offline




Beiträge: 551

08.06.2010 22:00
#6 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Mensch Bo,

was für ein schweres Thema! Ich bin glücklich wie es bei uns ist. Und manchmal stehe ich am Ufer oder unterhalb einer Schnelle und denke: "warum tut sie sich so schwer und übt ein paar Dinge nicht mal". Später bekommt sie dann den kämpferischen Blick und antwortet:"Ich bin schon ganz schön gut geworden, so wenig, wie ich paddel. Und mehr will ich nicht können." Nach 20 Jahren wissen wir beide von uns, dass wir von einander nicht lernen können. Jedenfalls nicht in Form von "ich zeig dir jetzt mal wie man das macht...". Das ist unsere Kontroverse.

Wir träumen und leben das was machbar ist. Ich bin jedes mal überrascht, wenn meine Frau vorschlägt nächstes Jahr wieder eine Tour zu fahren. Schottland oder Scandinavien wird es gemeinsam nicht geben, auch keine bewegteren Wasser. Aber das ist nicht wichtig. Vielleicht mache ich das später mal, wenn der Junior sich weiter so entwickelt. Oder mit Martin? Wer weiß. Das warme Frankreich, ruhige Flüsse, wenig Mücken. Etwas wild Campen, regelmäßig heiß Duschen und ab und an die Nase platt drücken in Schaufenstern oder an einer alten Mauer. Das ist das, wovon wir gemeinsam träumen können und das uns als Familie durch das Jahr trägt. Bei Touren heißt mein Job schleppen, Boote durch die "schwereren" Passagen fahren. Sie zaubert die Atmosphäre, hat eine bessere Antenne was für die Kinder machbar (zumutbar) ist. Ich bekomme das schwere Dickschiff mit viel Gepäckmasse, sie unseren roten Flitzer mit viel Volumengepäck. Und mit dem Handycap sind wir ziemlich gleichgeschaltet und fallen zufrieden abends auf die Matten.

Liebe Grüße
Norbert


TimBautz Offline




Beiträge: 127

09.06.2010 07:25
#7 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Bei uns decken sich die Illusionen und die Realität
Gott sei Dank zu 100%.
Im Winter bauen wir zusammen Boote,
in der warmen Jahreszeit paddeln wir sie zusammen.
Kleine Kompromisse gibt es immer bzgl. zu
fahrender Passagen, aber das ist wohl völlig normal
und in jedem Team so.
Im Zweifel wird umtragen und gut ist's.


Karl-Michael Koch Offline



Beiträge: 424

09.06.2010 09:11
#8 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Bei uns sieht die Realität so aus:

Ich bin für die Vorauswahl der Gegend und möglichen Bäche, die weitere detaillertere Planung, allgemeines Equipment und während der Fahrt fürs Schleppen - Sylvia für die Küche und damit für Lebensmittel, Kochen und möglicherweise für den Ofen zuständig und natürlich, wie Ihr wisst, die Nachbereitung. Mögliche Zeltplätze (beim Wildzelten) während der Fahrt werden gemeinsam entschieden.

Anfangs war ich noch fürs Feuermachen zuständig, aber da ich Sylvia gut angelernt habe und sie gerne kokelt, habe ich den Job an sie abgetreten.

Ach ja: den morgendlichen Kaffee, den darf ich machen, um Sylvia aus den Schlafsack zu bekommen. Und im Winter darf ich morgens als erster den Ofen anheizen.

Somit sind wir ein engespieltes Team.

Grüße
Michael


Spartaner Offline




Beiträge: 1.167

09.06.2010 11:16
#9 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Ein schönes Thema, das du da angerissen hast ;-)

Zitat von Bo
"Naja, dann lass uns das mal machen," sagt die geliebte Göttergattin, "wenn Du unbedingt willst komme ich halt mit. Aber ich will mich um nichts kümmern."



Tja, das klingt ja schon nicht besonders begeistert.

Also ich glaube, wenn die Bereitschaft fehlt, sich auf so was aktiv einzulassen, dann wird das auch nichts. Ich illustriere das mal mit solch einer russischen Schönheit. So was gibts übrigens auch im realen Leben. Wenn die Fingernägel gefährdet sein könnten, geht gar nichts

Aber klar, natürlich hätten diese Schönheiten auch bei mir keine Chance.

Ja, wirklich

Tatsächlich kann ich mich nur an eine liebe Kulturwissenschaftlerin erinnern, mit der ich nicht zelten war, vor sehr sehr langer Zeit. Aber damals war ich enorm anpassungsfähig und so versuchten wir, in Hotels und Pensionen unterzukommen. Ein ganz anderer Reisestil, den ich heute weitgehend ablehne, bis zur Rente oder so. Unterkunft zu finden war damals immer ein Abenteuer. Wir waren öffentlich unterwegs und zu Fuß und immer ohne festen Plan. In einem Fall misslang das. Das einzige Hotel dieser gottverlassenen Gegend war bereits seit Jahren geschlossen, Querfurt, tiefste DDR Anfang der 80er Jahre. Wir fuhren wieder mit der Eisenbahn nach Hause, nachdem wir eine 1000-jährige verwunschene Burg entdeckt hatten, von welcher berichtet wurde, dass sie 7 mal größer als die Wartburg sei. Eine sehr romantische Zeit.

Später dann, immer noch vor sehr sehr langer Zeit, bewies eine liebe Kunststudentin enorme Anpassungsfähigkeit und kam mit mir 3 Wochen zum Wandern in die Ost-Rhodopen, eine heiße trockene Gebirgsregion im Süden Bulgariens. Sie war eher der nordische Typ, hellblond, hellhäutig, und litt sehr unter der Hitze. Ich staunte, dass sie das überhaupt mitgemacht hat, Wandern bei 35 Grad, oft in praller Sonne. Zum Glück fanden sich immer wieder klare Bäche mit im Fels eingetieften Badewannen, und auf den glatten Felsen am Ufer konnte man sich hervorragend ausstrecken. Unglaublich, mit wie wenig wir damals ausgekommen sind. Jeder einen nicht allzu großen Rucksack auf dem Rücken, 1 Satz Klamotten, Jesuslatschen, der schwerste Ausrüstungsteil war noch die Spiegelreflexkamera und ihre Wechselobjektive. Kein Vergleich zu deinem vollgepackten Kanu und Luxuscampingangebot. Ok, der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass das die einzige große Tour blieb

Was ich damit sagen will ist, dass es schon des Willens bedarf, sich auf solche Wildzelttouren einzulassen, und etwas mehr Rücksichtnahme, als ich sie seinerzeit aufbringen wollte. Wenn beides da ist, kann man einiges erreichen. Aber dazu bedarf es Zeit und langsamen Heranführens. Ich merke das ja bei mir selber. Zu Ostzeiten habe ich mich vor Wintercamping regelrecht gefürchtet. Allein der Gedanke, die Klamotten werden nass, ich friere und werde nie wieder richtig warm, brrrr .....
Mit Wende waren die Klamotten und andere Ausrüstung auf einmal hervorragend geeignet und wir haben es gemacht. Natürlich auch sich immer weiter steigernd. Am Ende frohr uns der Löffel auf der Zunge an (Studentenfutter futternd bei -25°C im Zelt bei Schneesturm unter dem Gipfel des Olymp).
Oder der Toilettengang im Freien. Auch da merke ich an mir selber, dass es mir immer leichter fällt mit der Zeit, man gewöhnt sich einfach. Frau auch.
Oder die Mücken, selbst an die kann man sich in gewissem Maß gewöhnen und empfindet sie nicht mehr als sooo extrem lästig.
Oder auch das Sicherheitsempfinden. Je öfter wir wild zeltend in Osteuropa unterwegs sind, desto mehr geht das anfangs stark ausgeprägte Gefühl von Unsicherheit verloren. Das ist schön, heute viel ruhiger die schönsten Zeltstellen in den schönsten Landschaften nutzen zu können, nicht nur in Polen, auch in Rumänien oder der Ukraine (andernseits geht der ausgeprägte Abenteuercharakter des Urlaubs damit auch ein bissl flöten).

Also wenn du mit wirklich easy Touren anfängst, mit schönen Sandbänken, nicht zu lang und nicht zu mückig, dann hat Sie erst mal Gelegenheit, die Scheu vor den vielen Unbekannten des Outdoorlebens zu überwinden. Und dann kann man später auch größere Sachen machen. Das DU sie (u.a.) mit einem Übermaß luxuriöser Campingausrüstung verwöhnst, davon gehe ich aus. Bei mir gings auch ohne ;-)

Gruß Michael

PS: "Träumen erlaubt!" klingt doch viel schöner. Warum hier so nüchtern?


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

18.06.2010 18:28
#10 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Hi Bo,

nach weiteren 3 erquickenden Wochen mit meiner Holden in Kroatien & Slowenien (Soca-Rafting) kann ich wohl nur sagen -
ich bin ein echter Glückspilz - meine Traumreisen finden nur MIT meinem Liebling statt, egal ob im OC, diesen Doppelpaddelwassergefährten (), beim Raften oder Wandern - wir haben uns wunderbar ergänzt (soll nicht heißen, dass wir immer einer Meinung sind oder uns nicht auch mal streiten - aber die Grundeinstellung zum Touren stimmt)

Eine Frau "mit den eigenen Träumen zu infizieren" scheitert, wenn die grundsätzliche Einstellung fehlt, auch abseits von Luxus & fließendem Dusch-Wasser oder Toiletten zu touren...

Unsere eben beendete Tour lief folgendermaßen ab: Wir wussten nicht, wo wir abends schlafen & haben innerhalb unserer knapp 4300 km die besten Locations´"erkundet" - so etwas klappt allerdings nur, wenn die Reisenden sich einig sind...

Besonderes Rezept habe ich nicht, bin in dieser Hinsicht einfach nur vom Glück geküsst worden

Auch wenn Ihr jetzt sagt: der G. hat doch 'nen Schatten - eine Frau, die mit Dir Outdoor tourt - lass' die niemals gehen !!!

lG Leichtgewicht


Red Pearl ( gelöscht )
Beiträge:

25.06.2010 08:06
#11 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Hallo Bo,

aus meiner Erfahrung ist es ganz wichtig, schon in der Planung der Tour Unterschiede in der Interessenslage, der körperlichen Leistungsfähigkeit und der Frustrationstoleranz der Partnerin zu berücksichtigen. Wenn die Tour sich dann anders entwickelt, als man geplant hat (mieses Wetter, gesundheitliche Probleme, ...) muß man beizeiten die Reißleine ziehen. Sonst wird es bei der nächsten Tourenplanung schwer, Begeisterung zu erzeugen.

Als ich vor 16 Jahren die erste Trekking-Tour inklusive Wild-Campen im Thüringer Wald mit meiner Frau plante, fragte sie, wo man sich da wäscht. Die Antwort "Na, im Bach!" begeisterte sie nicht sehr: "Da sind doch Spinnen!". Mit der oben geschilderten Strategie ist es mir aber gelungen, sie auf Dauer für diese Art von Urlaub zu begeistern.
Vor einigen Jahren haben wir das Paddeln für uns entdeckt. Der Vorschlag kam von meiner Frau! Jetzt sind wir beide vom Paddelfieber infiziert.

Viele Grüße

Uli


Leichtgewicht Offline




Beiträge: 1.383

25.06.2010 12:06
#12 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Zitat von Red Pearl
Als ich vor 16 Jahren die erste Trekking-Tour inklusive Wild-Campen im Thüringer Wald mit meiner Frau plante, fragte sie, wo man sich da wäscht. Die Antwort "Na, im Bach!" begeisterte sie nicht sehr...



Da wir hier ja unter uns sind, darf ich Euch sicherlich was fragen:

Der größere Teil der aktiven Canadierpaddler unternimmt sicherlich keine langtägigen Gepäck- & Wanderfahrten, und vom verbleibenden Teil noch weniger mehrtägige Wanderfahrten mit ihren Frauen (Solo?? mit anderen Freunden??)

Meine bessere Hälfte gehört zu denen, die gerne mehrtägig unterwegs sind - auch abseits der Zivilisation.

Betreffs Waschen ist sie total cool, ob 8° kaltes Wasser in Skandinavien oder 8° kaltes Gebirgswasser, alles kein Problem - ich beschränke mich da oftmals auf die "Knietiefwäsche".

Aber Haarewaschen geht bei ihr NUR mit warmem Wasser - jetzt haben wir dafür die "Solardusche" getestet, mit mäßig zufriedenstellendem Ergebniss... (leider funzt das Teil a) nur bei Sonnenschein b) nur bei ausreichend LANGEM Sonnenschein)

Auch Wasser über'm Feuer erhitzen und dann in die "Dusche" einfüllen - kommt bedingt gut...

Wenn möglich steuern wir daher alle paar Tage Campingplätze an, NUR um ihr wenigstens die warme Dusche zwecks Haarewaschen zu ermöglichen.

Wer von Euch (Pärchenwanderfahrer) hat da evtl. bessere Lösungsansätze??


lG Leichtgewicht


Olaf Offline




Beiträge: 364

25.06.2010 12:26
#13 RE: Illusionen und Realität! Antworten

na wir waren ja Ende April zu viert auf den Kornsjön, ca. 14 Tage nach dem letzten Eis wie uns gesagt wurde . Die Frauen fanden es wieder völlig genial und jederzeit wiederholenswert.
Aber das leidige Haare waschen ging auch da nur mit warmem Wasser. Wasser auf dem Feuer kochen und in ner eh vohandenen kleinen Tonne mischen. Für die Zufriedenheit, welche sich mir nicht so ganz erschließt , in den Gesichtern der Frauen tun wir doch alles. Nech ????????!

Olaf


martinaundflorian Offline



Beiträge: 499

25.06.2010 22:48
#14 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Servus Liebe Männer (hier mal eine Meinung von der anderen Seite),

also ich hab echt Glück gehabt, Flo ist kein Fußballfan, wir müssen am Sonntag nicht Formel 1 schaun. Das Beste ist wir fahren zusammen in den Urlaub, egal ob Alaska, Chile oder WW in Costa Rica. Wir sprechen uns ab wägen Pro und Contra ab...und entscheiden dann. Kompromisse sind immer relativ. Klar ich wasche meine langen Haare auf einer Kiesbank in der Brooks Range auch gerne mit zumindest lauwarmen Wasser aber das ist ja normal.
Vielleicht sollte man auch nur seine wirklichen Wünsche äußern, wir wären mal beinahe nach Norwegen zum Wanderpaddeln gefahren. Gott sei Dank hat sich dann eines Abends nach der 2. Flasche Wein herausgestellt dass jeder dem anderen nur einen Gefallen tuen wollte, Schluß letzt endlich sind wir dann in unseren Taumziel Alaska gelandet, wir wollten beide absoulute Ruhe.
Und ich kenn noch einige Paare, auch mit Kindern, die große Wildnisabenteuer zusammen erleben, man muß halt zusammen passen bzw. zusammenfinden.

DAS WICHTIGSTE IST DAS JEDER SPASS HAT! Egal ob beim Wanderpaddeln oder im Wildwasser, viel zusammen reden, und das Leben genießen.
Wir haben vor unserer Beziehung auch noch nicht gepaddelt, sondern sind erst nach etlichen Jahren miteinander dazu gekommen.


Ach ja, viele Männer sind ja als Cowboy erzogen worden, etliche Frauen halt als Mädchen, mit allen Vor- und Nachteilen.
Hab halt Glück gehabt, als Jugendliche bei den Pfadfindern, und dann einen Mann erwischt der die Extravaganzen mit macht.

Diesmal die sonst nur mitlesende

Martina


PS: Nicht die Ohren hängen lassen, redet mit Euren Mädels. Ach ja Traumreise: zur Zeit Wildwasser in Mexico oder Neufundland

cu

--------------------------------------------------
Keep the open side up!

Angefügte Bilder:
IMG_3863.JPG  

Klaus ( gelöscht )
Beiträge:

26.06.2010 11:00
#15 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Hallo Martina die Seite wo man die Haare auch mit lauwarmem Wasser waschen kann

habe ich mir gerade mal unter die Favoriten abgespeichert.

Unser Ziel war 2010 auch dieses Land , konnte aber aus gesundheitlichen

gründen die Reise nicht antreten.

Wünsche euch beiden weiterhin immer eine handbreit Wasser unterm Canoe.

Klaus

Man muss sein Leben aus dem Holz
schnitzen , das man zur
Verfügung hat.
Th.Storm
www


bjoernen Offline




Beiträge: 418

05.07.2010 13:33
#16 RE: Illusionen und Realität! Antworten

Mal ganz knallhart: Wenn die Vorlieben so weit auseinandergehen, dann haben sich einfach zwei Menschen auseinander entwickelt.
Man könnte auch sagen: Da haben zwei Menschen u.U. im ersten Ansturm ihrer Liebe nicht so richtig darauf geachtet, was dem Anderen wirklich wichtig ist.
Nach meinem Dafürhalten kein Frust- sondern ein Lernthema. In diesem Fall hat sich eine Partnerschaft offensichtlich erledigt. Ein dankbarer Indikator, den man nutzen sollte. Ansonsten sitzt man noch in siebzig Jahren zusammen mit anderen unzufriedenen Mitmenschen im Restaurant und giftet sich und die ganze Welt an, weil dieses Leben wegen des Partners an Einem vorbeigegangen ist. Wie sagte eine mir bekannte Psychaterin so schön: Ungesunde Beziehungen sind nicht selten Auslöser von Depressionen. Und das will ja wohl keiner von uns erleben. Also, rechtzeitig vom lieben Partner trennen und nächstes Mal halt etwas genauer auf den Menschen achten, der sich einem an den Hals wirft. Auch wir Männer sollten in solchen Fällen gelegentlich das Hirn zwischen unseren Ohren einsetzen und nicht nur die Schaltzentrale zwischen den Beinen. Oder?


 Sprung