Nettes kleines Filmchen. Schon mal interessant zu sehen wie so ein Boot zusammengebastelt wird. Etwas befremdlich finde ich allerdings, dass die Leute da mit z.T. bloßen Händen im Harz rumrühren und kein Atemschutz verwendt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Harze heutzutage ökologisch unbedenklich sind. Aber möglicherweise sieht das ja bei der "richtigen" Produktion anders aus. Mario
Nun ja ... dieser Film wurde von Wenonah auf der Kanumesse im Herbst im Rahmen eines Vortrages präsentiert und vorgeführt. Ganz soweit von der Realität scheint er nicht weg zu sein ...
Zitat Etwas befremdlich finde ich allerdings, dass die Leute da mit z.T. bloßen Händen im Harz rumrühren und kein Atemschutz verwendt wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Harze heutzutage ökologisch unbedenklich sind.
Hallo Mario! Das mit den fehlenden Handschuhen ist in der Tat seltsam. Vielleicht denken die, Hautschutzcreme reicht. Was den Atemschutz betrifft kann ich vielleicht mal etwas zur Aufklärung beitragen. Wenn es um Faserverbundwerkstoffe geht, dann wird in Paddlerkreisen selten zwischen den verschiedenen Harzen unterschieden. Ich gehe davon aus, dass in dem Film lösemittelfreie Epoxyd Harze verwendet werden. Epoxyd braucht normalerweise keine Lösemittel, da es polyadditionsvernetzend ist (deshalb muss auch sehr genau dosiert werden). Daher stinkt's auch nicht und man braucht keinen Atemschutz. Für die Hände ist es trotzdem Mist und kann Allergien auslösen (solange flüssig). Anders sieht es bei Polyester-Harzen (UP) aus. Die sind nicht polyadditionsvernetzend und enthalten meist Styrol als Lösungsmittel. Viele Boote werden damit hergestellt, weil es billiger ist. Da muss man dann Atemschutz tragen, wenn man nicht mit geschlossenen Formen arbeitet. Es gibt aber meines Wissens auch EP-Harze mit Lösemittel. Da gilt dann analog was für UP-Harze gilt.
Grüße Sebastian
--"Auf der ganzen Welt ist vielleicht nichts so schön, so rein und zugleich so groß wie ein See. Himmelswasser" (H.D. Thoreau) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
Mir sind ja fast die Augen rausgefallen als ich die Jungs da gesehen hab wie die mit ihren nackten Händen das Harz ausgestrichen haben. Wenn sowas in einem Werbefilm gezeigt wird möchte ich mir nicht ausmalen was dann da so in der richtigen Serienproduktion los ist. Abgesehen davon denkt vielleicht der eine oder andere geneigte Zuschauer ob dem "Rucki Zucki wir zeigen Euch mal wie schnell das Boot bauen heute geht" Filmchen warum er denn für so ein Kanu 3000+ Euro auf den Tisch legen soll. Ich mein ja nur wenn ich im Vergleich sehe was so für WC Kanus verlangt werden kann bzw. gezahlt wird. Für so ein formverleimtes Kanu was ich es gebaut habe brauche ich so 3-4 Wochen Arbeitszeit. In der Zeit könnte ich vielleicht 10-15 solcher Kevlar Boote herstellen. Da sieht man mal wieder das da irgendwo sehr viel hängen bleibt, oder aber gutes Handwerk nicht mehr wirklich konkurieren kann.
Im übrigen sollte mal jeder der sich so ein schönes gelbes Boot aus dem Hightechmaterial kaufen will diesen Beitrag überfliegen: http://de.wikipedia.org/wiki/Aramid Insbesondere das geschriebene im Abschnitt Verarbeitung sollte klarstellen das hier sehr wahrscheinlich weder die Verarbeitung, noch auf jeden Fall die gezeigte Verwendung materialgerecht ist.
@Sebastian Ich hab die Sache mit den UL Paddeln und Schäften mit den "sehr ambitionierten" Faser-Volumen Gehalten nicht vergessen. Ich kneif schon nicht, hab leider nur wenig Zeit im Moment. Hab aber über Weihnachten schon eine neue Blattform gefräst wo ich demnächst mal wieder was sehr sehr leichtes herstellen werde. Ich werde auf jeden Fall berichten.
Hi Tobias! Ich freu mich schon auf deinen Bericht! Hab ebenfalls wenig Zeit gerade, drum lauf ich auch nicht weg.
Zum Aramid: Das ist derzeit eine der teuersten Fasern, teurer als Kohle. Wenn man überlegt, wieviel bei der Wenonah-Bauart in so ein Boot reingeht, dann kommt da schon was zusammen. Wenn man dann noch Leute bezahlen muss und einen Betrieb dieser größe aufrecht erhalten muss, Händler mit Marge bezahlen, Fracht, Zoll, Steuern, etc..... dann wird's halt recht teuer. Vieles von der Arbeit bei Compositebooten sieht man im späteren Prozess nicht. Das steckt im Bau der Form. Allein ein Urmodell kann da schon locker mehr kosten als ein fertiges Boot. Wenn man das mal richtig durchkalkuliert, dann wundere ich mich ehrlich gesagt manchmal warum solche Boote nicht teurer sind (rein Rechnerisch - nicht das ich's bezahlen wollte). Ich glaube auch nicht, dass ein Holzboot da ein Maßstab ist. Zu dem Stundenlohn arbeitet hier kein Arbeitnehmer.
Grüße, Sebastian
--"Auf der ganzen Welt ist vielleicht nichts so schön, so rein und zugleich so groß wie ein See. Himmelswasser" (H.D. Thoreau) - ...der will nur spielen! Für alle die am Bodensee spielen wollen: http://www.freestylecanoeing.org
wenn ichs ehrlich rechne, dann bin ich bei meinen Booten bei einem Brutto -Stundensatz von weniger als 20 Euro...... Nur mal so nebenbei als Vergleich.
Hi Tobias,
würd mich gern mal mit Dir persöhnlich über gefräste Paddelblattform unterhalten. Auf welchem Treffen sieht man Dich denn?
Die Filmaufnahmen wurden in einer Box gemacht, Lackierbox od ä Wenn dort die Lüftung...Filter eingeschaltet sind herrscht ein so angenehmes Luftklima, dass ohne MAsken ganz leicht gearbeitet werden kann! Vergleiche Lackierbox bei Autolackierer
Ich möchte das Video runterladen...wer weiß wie das geht? Thx