http://www.kleinezeitung.at/kaernten/voe...991041/index.do Die Einen ( zB Albert mit dem Vogelschutz ) bemühen sich um den Schutz einer lebenswerten Umwelt - Natur - inclusive. Andere brauchen eine Trophäe. Jetzt sind es nur noch sechs bis sieben Bären, die die Wälder Kärntens durchstreifen. Eigentlich schade, oder?
Leider ist das kein Einzelfall. Dies zeigen u.a. die aktuellen Beispiele illegal geschossener Wölfe hier in Deutschland oder die zur Zeit ziemlich "angespannte" Situation von Wolf, Bär und Co. in Schweden (hier werden jährlich wenigstens 200 Großraubtiere gewildert). Die Täter kommen zumeist aus einer Bevölkerungsgruppe, von denen man eigentlich erwarten sollte, dass sie die Rückkehr großer Beutegreifer als Chance sehen und unterstützen. (Aber nicht als Chance für eine Jagdtrophäe mehr an der Wand!)
Bär, Wolf und Luchs - die drei Großtierarten wurden mit viel Mühe und gegen heftige Widerstände (häufig aufgrund von Unwissenheit) bei uns wieder heimisch gemacht. Dumpfe Vorurteile und hysterische Ängste sind nach wie vor die schlimmsten Feinde dieser seltenen Tiere. Und dann schreibt unsere Lokalzeitung auch noch "Luchs ein Konkurrent für die Jäger" (http://www.mittelbayerische.de/index.cfm?pid=3078&pk=412027). Man greift sich an den Kopf! Gruß Hans
Hallo Ja, das ist schade. Sehe das auch so wie Jörg. Jäger brauchen keinen Bären wildern, da jeder in Europa ganz legal einen Bären erlegen kann wenn er das unbedingt tun muss. In meiner Jagdgenossenschaft in Schweden haben wir seit ca.20 J. jedes Jahr einen Bären frei, sie nehmen kontinuierlich zu und Luchse dürfen mit der Falle gefangen werden. Es gibt in Schweden die meisten Großraubtiere dort wo es auch die meisten Jäger gibt und das ist nicht der Norden, denn dort ist der größere Interessenkonflikt(Ren) und deswegen gibt es dort weniger Großraubtiere durch illegales um die Ecke bringen. Heut zu Tage ist es nicht ungewöhnlich in Mittelschweden z.Bsp. im Idre Fjäll einem Bären zu begegnen. Gruß Jürgen
1965 wurde der letzte Bär in Kärnten erlegt, der Schütze als Bärentöter gefeiert. Gut, daß sich die Zeiten ändern. Die lokalen Medien haben das aktuelle Thema aufgenommen, mehrfach berichtet und informiert. Jägerschaft und Tierschutz haben 10 000 Euro für sachdienliche Hinweise zur Aufklärung des Falles ausgesetzt. Schön, daß sich die Arbeit in Umwelt- Landschafts- Natur- und Tierschutz usw, die ohne einen guten Teil ehrenamtlich geleisteter Stunden unmöglich wäre, auch Ergebnisse bringt und offensichtich zu einer Haltungsänderung führen kann. Auch hier im Forum sind "Multiplikatoren", die sich bei Ihrer Freizeitgestaltung bewußt als Teil einer wertvollen Kulturlandschaft verstehen. Da fühle ich mich im Kreis von OC-Paddlern gut aufgehoben.
Letzter Stand: Der "Bärentöter" ist überführt, es ist ein übereifriger Jäger. Fast alle, die sich zu Wort melden, besonders die offiziellen Vertreter der Jägerschaft, distanzieren sich von dem Abschuß. Der Schaden, der angerichtet wurde, hat auch was Gutes: Die Diskussion über Wildtiere sensibilisierte die Leserschaft von mehreren lokalen Zeitungen, die Pro- und Contrastimmen sind seit Monaten wiederholt in der Presse. Verständliche Gegenstimmen kommen von Bienenzüchtern, wenn auch die Entschädigung für entstandene Schäden inzwischen gut funktioniert.
Die Entwicklung von Wildnis über Umweltmisbrauch zur Kulturlandschaft, mit Platz für ein reiches Miteinander wo auch der Mensch als Teil der Natur begriffen wird ist lang, aber spannend und ohne Alternative.
Update: Heuet in allen lokalen Zeitungen: Eine Meldung, die Grund zur Hoffnung gibt! Agrarlandesrat von Kärnten: "Wir brauchen in Kärnten weder Wölfe noch Bären" weiterer Inhalt: diese sollten zum Schutz der Schafe zum Abschuß freigegeben werden.
Das schöne daran: Diese Aussage wird heute in den Medien durchgehend sehr negativ kommentiert. Die Frage, ob dieser Politiker überhaupt wisse, daß Bär und Wolf in Kärnten streng geschützt sind, ist noch der wohlwollendste Kommentar. Allein in der Online Ausgabe der Kleinen Zeitung sind derzeit 47 Kommentare von Lesern, alle ablehnend!
Ich glaube fast, sie gehören zu einer aussterbenden Gattung: eindimensionale, uninformierte Politiker, die nicht einmal zu perfidem Populismus fähig sind. ( Lasst mir den Glauben, wenigstens einen Zeitungsartikel lang! )
Ps. Die Berichte der letzten Jahre über Bruno und Co. haben einen Bewußtseinswandel in breiten Schichten bewirkt - oder zumindest ein gewisses Problembewußtsein. Ich hoffe, daß die derzeitige öffentliche Meinung nicht wieder umschlägt.
Also Wolfgang, ich fürchte ja, dass diese Art von Politiker leider nicht im Aussterben ist, sondern dass es irgendwo eine geheime Produktionsstätte gibt, wo diese in Massenproduktion mit nur geringen Abweichungen (Farbe, Stimme, Körperfülle) hergestellt und unters Volk (mit dem sie dann ja doch nichts zu tun haben wollen) gebracht werden. Anders ist die stumpfe Vereinheitlichung bei dieser "Rasse" nicht zu erklären...
Eine Frage eines Außenstehenden in dieser Diskussionsrunde: welche Chance seht IHR denn in der Rückkehr der Großprädatoren? Ich denke dass gerade weit gereiste Kanuten sich darüber im klaren sind, dass sich unser dichtest besiedeltes Gebiet nicht mit Lappland oder Kanada vergleichen lässt.
Solange Bären und Wolfspopulationen, ob nun durch natürlichen Zuzug durch Wegfall des eisernen Vorhangs oder durch ehrgeizige Auswilderungsprojekte entstanden, nicht dem Jagdrecht unterliegen, stehen die Chancen für diese Tiere relativ schlecht, wie die Vergangenheit gelehrt hat.
..die sind ja längst da. Nur sieht sie keiner. Mit Schäden, die sie anrichten, kann man leben wenn vorgesorgt wird und die Leidtragenden nicht im Regen stehengelassen werden. In den Nachbarländern gibt es natürlich auch das Thema. Dann werden eben Schafe bei Nacht geschützt, durch Elektrozaun... sind ja auch Haustiere. Bären haben gerne Honig. Auch das ist mit etwas gutem Willen zu verkraften/ Schäden zu verhindern.
Schau einmal auf die Karte, vieviel Prozent Fläche in den Alpen auf bewohntes Gebiet fallen. Da siehst Du sofort, wie riesig eigentlich Wald und Gebirgsflächen sind. Im Gailtal gibt es einen Übergang über die Autobahn für Bären - mit Fotofalle. Meines Wissens ist erst ein Bärenbild gelungen, obwohl 5 bis 7 Stück in den südlichen Kalkalpen, den Karawanken unterwegs sind.
Im letzten Jahr wurde der einzige Adlerhorst in meinem Heimattal von Unbekannten zerstört. Motiv??? Unduldsamkeit gegen alles, was sich unserer Kontrolle entzieht?
Wie hoch sind eigentlich die Schäden durch Wildverbiß im Forst? Sicher ein Vielfaches im Vergleich zu Schäden durch Raubtiere, aber das ist seit langem zur Zufriedenheit aller geregelt. Sind Hunde Raubtiere? Zum Fürchten? Auf jeden Fall sind jedes Jahr schwere Unfälle, besonders tragisch mit Kindern zu beklagen.
Im Übrigen stimme ich mit Dir überein: zuerst der Mensch! Gerade deshalb sollten wir vorsichtig sein, alles auszurotten, was uns mit der Natur verbindet. Um nicht zu vergessen, daß wir auch Teil davon sind. Das gefährichste Raubtier sind wir sowieso.
Wie subjektiv wir Gefahren wahrnehmen, besonders wenn sie gesellschaftlich akzeptiert sind und irgendwie keine Urangst mitspielt, zeigen die Unfallstatistiken im Autoverkehr. Oder, besonders aktuell im Sport: Allein in Tirol werden an "guten" Skiwochenenden 600 ( sechshundert ) Verletzte pro Tag von den Pisten in Krankenhäuser eingeliefert. (Quelle: OE1 Nachrichten ) Ist die Natur zum gefährlichen, aber lukrativen Sportgerät verkommen? Zur Unkulturlandschaft?
Es kommt darauf an, was man daraus macht. Nein: was wir daraus machen!
Es geht auch i.d.R. nicht um ein paar Bienenstöcke oder um ein paar Schafe, welche bei uns in Zentraleuropa finanziell wohl rel. rasch abgegolten werden. Anders als in Zentralrumänien, wo der Schäfer teilweise wirklich noch von ein paar Schafen lebt und ein Rudel Wölfe seine Existenzgrundlage vernichtet.
Schon ein Luchspaar im Jagdrevier kann selbst bei einem gesunden Rehbestand diesem binnen zweier Jahre so nachhaltig zusetzen, dass der Ertrag aus der Jagd - und das ist auch so schon meist ein Nullsummenspiel - zum absoluten Defizit wird. Das ganze ist eine Kettenreaktion. Die Bundesforste können auf Dauer keine leeren Reviere (sofern sie durch übertriebene Abschussplanverordnungen nich schon leer sind) mehr verpachten, die Genossenschaftsjagden werden nicht mehr GEpachtet, wenn es kein Wild mehr gibt. Man kann nicht einfach Geld mit Geld vergleichen. Wildverbiss im Wald wird mittels Vergleichs- und Weiserflächen beobachtet und der Abschussplan dementsprechend festgesetzt. Daran sind alle gebunden und an diese Gesetze muss der Pächter/Besitzer sich halten, die Abschüsse müssen physisch vorgelegt werden. Während verbissene Bäume finanziell rel. rasch abgegolten sind (Wildschaden) und Kulturen aufgeforstet werden können, erholt sich eine Wildpopulation nicht binnen eines Jahres. Und auch wenn der Bär nicht primär von Wild lebt (der Wolf und der Luchs schon): die Beunruhigung durch Großprädatoren, welche ungleich weiter wandern müssen um erfolgreich jagen zu können, lässt das Wild entweder abwandern, und das birgt neue Gefahren: Straßenverkehr ist nur eine davon.
Der sog. "Freizeitdruck" ist enorm, ich konnte das mal binnen einer Saison im Gebirge beobachten. Unter dem Stichwort "Der Wald ist für alle da" gehen, laufen, fahren und fliegen heute Menschen in Gegenden herum, welche "früher" nicht mal freiwillig aufgesucht worden wären, teilweise noch mit dem Hund ohne Leine. Trends wie Geocaching usw. verschärften die Situation noch. Ein reifer Berghirsch, welcher zum Abschuss freigegeben ist bedeutet für den Pächter des Revieres oft die Abdeckung der Pachtsumme für ein Jagdjahr. Und deshalb wird bei vermeintlich großem Raum und "weißer Flecken" auf der Landkarte der Platz für Wildtiere sehr sehr eng. Ich habe nun 6 Jahre lang ein Revier betreut und ich bin alleine schon wegen meiner anderen Freizeitaktivitäten jemand, der über den Tellerrand blickt.
Ich fahre eben Canadier, habe ein Mountainbike und wandere für mein Leben gerne. Dennoch trachte ich danach nicht durchs Unterholz zu fahren, zu krauchen, etc., wo es nicht nötig ist. Nun, nach 6 Jahren, lege ich die Jagd nieder, es ist nicht mehr lustig und der Aufwand steht in keiner Relation. Man ist machtlos gegen Hundehalter, welche mit (so wie bei mir) 6 (in Worten: sechs) Hunden ohne Leine jeden Abend beim Zunachten durch Wald und Flur trampeln, und gegen andere gesprächsresistente "Naturnutzer". Worte, im Ernstfall ausgesprochen, wie etwa Leinenpflicht und "Bundestierschutzgesetz" etc. prallen an denen ab wie Wasser auf Teflon. Und wenn man sich mit den Freizeitsportlern auch noch gut arrangieren kann, dann kommt die nächste Keule von der Landwirtschaft. Da werden am Allerheiligen - Abend (!) die Felder mittels riesiger Spritzmaschinen mit Round Up Unkrautvernichtungsmittel besprüht, am nächten Morgen habe ich bereits die ersten Hasen tot geborgen. Im Hinblick auf all diese Widrigkeiten ist es für mich teilweise verständlich, dass es Leute gibt welchen es die Zorneröte ins Gesicht treibt, wenn manche Sesselpuper in Wien nach Bären und Wölfen schreien ohne die Zusammenhänge zu erfassen. Deshalb, und das ist meine persönliche Meinung, wäre ich dafür diese Tiere ebenso wie alles andere jagbare Wild in einen gesetzlichen Abschussplan aufzunehmen, dies würde zumindest der Wilderei teilweise Einhalt gebieten. Die Schaffung oder schlichte Widmung von Raubtier Refugien ist zuwenig, denn ein Tier dieser Größe hält sich nicht an fiktive Grenzen.
Wilderei oder eben illegales Abschießen verabscheue ich zutiefst. Ich wollte damit nur sagen dass es stets zwei Seiten der Medaille gibt.
Moin Ulme Versuche dich zu verstehen und gebe dir in vielem recht. Trotzdem regelt die beute den räuber und nicht umgekehrt. wenn wir flächendeckend Prädatoren wieder hier haben, habe ich kein Problem damit diese ab zu schöpfen. Kreatur bleibt kreatur und eine maus hat den gleichen stellenwert wie ein Bär. LG Jürgen
Zitat von lej Moin Ulme Versuche dich zu verstehen und gebe dir in vielem recht. Trotzdem regelt die beute den räuber und nicht umgekehrt.
Darin gebe ich DIR recht. Sag das aber mal den Jägern, welche nicht nur Krähe und Co. bejagen, sondern auch noch die natürlichen Feinde der Krähe wie Habicht, Uhu und Co.
Zitat von lej wenn wir flächendeckend Prädatoren wieder hier haben, habe ich kein Problem damit diese ab zu schöpfen. ... LG Jürgen
Ja, aber. Flächendeckend in Mitteleuropa ist absolut unmöglich und auch nicht zielführend. Siehe "Größe" bzw. Einwohnerzahl pro km².
Es ist in unserer Kulturlandschaft so, dass eine natürliche Regulierung de facto nicht funktioniert, selbst wenn von heute auf Morgen alle Gesetze, welche flächendeckend zur Ausübung der Jagd verpflichten, aller Wald- und Grundbesitz ebenfalls abgeschafft und die Jagd verboten würde. Das würde nur funktionieren, wenn der Mensch ebenfalls abgeschafft würde.
Da stellt sich wer hin, tritt für seine Interessen ein, hat eine Meinung samt Argument - da brauche ich Zeit, für eine angemessene Antwort. Ich bin gefordert, den Standpunkt, die Sichtweise nachzuvollziehn - da muß sich doch was Denken lassen!
"Kulturlandschaft" scheint für mich ein Schlüssel zu sein.
Hallo Ulme Mitteleuropa bietet mehr Möglichkeiten für große Viecher als du denkst. Unser ganzes Jagdrecht ist Umweltunfreundlich und hinderlich, es gehört auf den Kopf gestellt. Jagdrecht gebunden an Grundbesitz ist Schwachsinn und gehört abgeschafft. Wild ist Allgemeingut und das Recht es zu bejagen, sollte die Gemeinschaft in Händen haben, dann braucht sich kein Jagdpächter darum Gedanken machen, seine Pacht mit einem Erntehirsch zu finanzieren. Lizenzjagd innerhalb von geographischen Genossenschaften nach ausschließlich wissenschaftlichen Erkenntnissen. zumindest den zurückkehrenden Zuwanderern eine Chance geben, wenns über einen angemessenen Zeitraum nicht funktioniert, kann man immer noch Nein sagen. In Spanien gibt es mitten in der Zivilisation, d.h.,reine Agrarlandschaft, eine stabile Wolfspopulation, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Sie waren nie aufgefallen. Gruß Jürgen
Zitat von lejIn Spanien gibt es mitten in der Zivilisation, d.h.,reine Agrarlandschaft, eine stabile Wolfspopulation, die erst vor wenigen Jahren entdeckt wurde. Sie waren nie aufgefallen.
Jürgen, die Wolfspopulation in Spanien umfasst ca. 2.000 - 2.500 Tiere. Mit dem Wolfsforscher Erik Zimen wurde vor Jahren über die spanischen Wölfe ein Film gedreht. In Italien umfasst der Wolfsbestand etwa 500 Tiere.
Med vänliga hälsningar
Peter
Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)
Moin Peter Von den lange bekannten Vorkommen rede ich nicht. Hier geht es um eine zuvor unbekannte Population inmitten intensiv genutzter Agrarlandschaft. Darüber gibt es auch einen Dokumentarfilm, der hier im Fernsehen bereits gezeigt wurde. LG Jürgen
Zitat von lejMoin Peter Von den lange bekannten Vorkommen rede ich nicht. Hier geht es um eine zuvor unbekannte Population inmitten intensiv genutzter Agrarlandschaft. Darüber gibt es auch einen Dokumentarfilm, der hier im Fernsehen bereits gezeigt wurde. LG Jürgen
Wo soll das denn sein? Neben dem großen Wolfsvorkommen im Norden Spaniens gibt es noch eine kleine Population (50 - 75 Tiere) in der Sierra Morena (Andalusien). Wölfe kommen übrigens in vielen Kulturlandschaften Europas vor ( u.a. Spanien, Italien, Deutschland, Polen, Schweden).
Der Wald lebt, er kann atmen und sprechen und erzählt die Sage von der Urmutter allen Lebens. (jakutisch)