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Dieses Thema hat 48 Antworten
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 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

03.09.2008 21:57
Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Hallo liebe Candier - Fans

Es ist eine ganze Weile her, seit ich mich auf diesem Forum gemeldet habe. Inzwischen war ich beschäftigt mit umziehen und dem antreten eines neuen Jobs. Mit 3 Kinder umziehen ist echt anstrengend.

Hier soll eine Art Tagebuch entstehen, an dem ich Berichte wie ich einen Canadier baue. Ich dokumentiere Freuden und Leiden eines Amateur - Canadierbauers.

Wer nun Fotos von halbfertigen Canadiern erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Anbei zwei Fotos von meinem Hobbyraum. Noch ist er nicht fertig eingerichtet, aber man sieht schon, was es werden sollte. Die Werkzeugwand auf der rechten Seite ist aktuell mein ganzer Stolz. Habe ich mir heute gebaut. Um der Frage zuvorzukommen: Ja, der Raum lang genug *smile*

Projektbeschreibung:

Projektziel: Einen Canadier bauen
Projektstart: Heute
Projektende: Nächsten Frühling / Sommer
Projektbudget: Unbestimmt
Projektstunden: Unbestimmt

Zwischenauswertungen: Laufend

Kritische Erfolgsfaktoren: Wie bringe ich meine Frau blos dazu meinen Hobbyraum nicht mehr als Depot für volle Müllsäcke zu verwenden ???

Übergeodnete Werte/
gesellschaftlicher Nutzen: **Viel Spass beim bauen haben**

Weitere Infos folgen
Angefügte Bilder:
Foto225.jpg   Foto226.jpg  
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

08.09.2008 21:30
#2 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Gestern habe ich mir das Holz gekauft, um den Canadier zu bauen.

Ich hab von einer netten Famillie etwas Nördlich von Regensburg fertige Leisten gekauft. Sie sind bereits konvex und konkav gefräst. Die Hälfte der Leisten hat nur Brennholzwert, die andere Hälfte ist jedoch mehr als genug und zum weinen schön. Sie sind aus sibirischer Lärche, Astfrei, sehr feinjährig und die Maserung läuft so gerade, dass man meinen könnte die Lärche sei an einer Richtschnur entlang gewachsen.

Weiter habe ich für den Redbird den ich bauen will die Helling mit den Spanten, Steevenschablonen und vieles mehr dazubekommen. Wirklich Nett von der Familie, mir die Sachen zu überlassen. Danke.

Die Fahrt nach Deutschland war der blanke Horror. Ich wohne in einem schweizer Gebirgstal. Bei uns gibt es im wesentlichen nur die Richtungen Talaufwärts und Talabwärts. Wenn man länger als 20 Minuten Autofährt, gilt das hier als "Weit".

Zunächst hatte der Babysitter verspätung und ich konnte statt um 05.00 Uhr wie vorgesehen erst und 10.00 Uhr losfahren. Nun komme ich also nach Deutschland und finde mich auf dem Autobahnnetz wieder ohne jeden Durchblick.
Für den Hinweg hatte ich mir eine Wegbeschreibung ausgedruckt. Das hätte auch geklappt, wenn nicht ein Geisterfahrer auf der A96 einen Unfall gebaut hätte und vor meiner Nase die Autobahn dicht gemacht wurde. So wurden aus den geplanten 5 Stunden Fahrzeit effektiv 7 Stunden. Auf dem Rückweg hatte ich dann keine Beschreibung mehr und bin auf der A8 Richtung Österreich gelandet, satt auf der A96 Richtung Schweiz. Ich musste dann nochmal wenden. Immerhin war ich auf dem Rückweg schneller, ich schaffte es in nur 6 Stunden. Naja, Schweizertourist auf deutschem Autobahnnetz.
Weil ich sowieso zu spät losgefahren bin war es dann deutlich nach 01.00 Uhr als ich nach kanpp 900 Kilometern zu Hause angekommen bin. Natürlich musste ich noch das Auto zurückgeben, also hab ich in der Nacht das Holz ausgeladen (Sorry an dieser Stelle allen Nachbarn) und das Auto zurückgebracht. Auf den letzten 500 Metern Fahrt bin ich dann noch zu schnell in eine Radarkontrolle gefahren. Zum Glück nur ein bisschen zu schnell.
Ich werde so eine Horrorfahrt (13 Stunden am Steuer) nie wieder machen. Ich wusste bissher nicht, dass man vom Autofahren Muskelkater bekommen kann.


Anbei ein Foto der Leisten und der anderen Sachen. Die Leisten hab ich gestern Nacht in der Eile einfach in die Garage gelegt. Sie sind inzwischen tadellos gelagert. Die Helling musste ich leider zersägen, damit sie ins Auto passte. Die Teile werde ich wieder zusammensetzten.
Angefügte Bilder:
Foto227.jpg   Foto228.jpg  
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

09.09.2008 22:58
#3 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Heute habe ich schamlos von der Arbeit meines Vorgängers profitiert.

Zunächst habe ich die Helling wieder zusammengebaut. Echt toll, dass das Teil aus 30mm Tischlerplatte besteht. Das steht felsenfest. Ich habe beim Zusammenbau die Helling mit einer dünnen Richtschnur ausgerichtet und zu meiner Freude ist der Tisch in jeder Richtung +/- 0,5 mm gerade.
Ich hab die Anzahl der Beine reduziert von 3 auf 2, dafür habe ich zusätzliche Verstrebungen angebracht. Ich hoffe, dass die Helling es mir auf zwei Beinen eher verzeiht, wenn ich sie während dem bauen mal umstellen muss. Auf drei Beinen wäre das umstellen auf dem unebenen Boden sicher ausgeschlossen.

Danach habe ich die Spanten montiert. Weil alle Teile fertig sind ist das fix gegangen. Ich muss dem Verkäufer und Hersteller der Sachen ein grosses Kompliment machen. Es ist alles wirklich äusserst päzise hergestellt und sauber für den Zusammenbau beschriftet. Nachdem das Foto unten entstanden ist habe ich noch eine Richtschnur angebracht (auch die Teile zu deren Befestigung habe ich bekommen). Es gibt noch einiges nachzurichten, aber Alles ist auf Anhieb im Bereich von +/- 2 mm. Auch die Markierungen zum Ausrichten der Teile sind einwandfrei vorhanden. Dann muss ich noch mit einer Leiste die Linien der Aussenkanten nachsehen.

Ich denke mal, meine Horrorfahrt hat sich damit bereits bezahlt gemacht. Auch wenn mich mein rechtes Bein noch heute Schmerzt. Der Zusammenbau hat mir enorm Spass gemacht und war im Handumdrehen fertig.

Die Oberfläche der Spanten sehen auf dem Foto so "wellig" aus, weil bei der Herstellung der Plott der Spanten auf das Holz geklebt wurde zum Aussägen der Form. Das löst sich nun ab, spielt aber keine Rolle.
Man beachte auf dem zweiten Foto auch den Kehrichtsack vorne rechts. Event sollte ich nochmal mit meiner Frau sprechen, wo sie den Müll deponiert.

Stand Projektkosten: ca. 600 Euro
Stand Projekzeit: ca. 20 Stunden
Angefügte Bilder:
Foto229.jpg   Foto232.jpg  
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Neckarpaddel Offline




Beiträge: 127

10.09.2008 09:20
#4 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Der Bau schreitet ja mit Riesenschritten voran. Bin schon sehr gespannt auf die nächsten Berichte.

Viel Erfolg. Und beste Grüsse, Rolf


Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

11.09.2008 22:18
#5 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Also die Tage der "Riesenschritte" sind vorbei.

Ich arbeite mich nun ganz normal voran, ohne dass ich von viel Vorarbeit profitieren könnte. Ich habe ja auch noch einen Job und Familie. Meine Hobbyraum liegt neben einer Quartierstrasse, daher kann ich nicht zu unzeiten mit Maschinen arbeiten. Das grenzt ganz schön ein. Ich habe mir jedoch vorgenommen jeden Tag mindestens 30 Min am Canadier zu bauen. Mal sehen wie diszipliniert ich bin.

Ich habe etwa 3 Stunden damit verbracht die Spanten zu richten. Das ist ganz schön kniffelig. Obwohl es eigentlich nicht sein kann habe ich das Gefühl, dass sich immer etwa drei Spanten mitbewegen, wenn ich einen korrigiere. Das finde ich komisch, zumal diese ja nicht zusammenhängen und auch die Richtschnur nur die äussersten Spanten berührt. Es scheint aber dennoch so zu sein, dass sich immer das Ganze fein verändert, wenn man einen Teil bewegt.

Weiter habe ich die Steven verleimt. Infolge der Eigenschaften des Holzes kommt dafür für mich nur Esche in Frage. Das verleimen war wirklich ein Kinderspiel. Ich habe Semparoc 60 von Collano dazu genommen. Das ist ein PU Leim mit einer Offenzeit von 60 Minuten. Den hatte ich bei mir noch rumstehen. Mit diesem Leim kann man mitten im verleimen Pause machen und einen Kaffee trinken gehen, so viel Zeit hat man. Anders als im Buch von Ted Moores "Canoecraft" beschrieben habe ich die Leisten nicht gedämpft sondern trocken und kalt gebogen. Ich habe einfach relativ dünngehobelte Escheleisten genommen (ca. 5mm) und mit den Zwingen gebogen. Aussen- und Innensteven in einem Arbeitsgang, mit einem Klebeband getrennt damit der PU, wenn er dazwischen laufen sollte, nicht auf das Holz abbinden kann.

Dann habe ich einen Innensteven soweit bearbeitet, dass ich mit den Leisten beginnen kann. Das bearbeiten des Zweiten beginne ich dann morgen. Wie Ted Moores diese Arbeit so treffend beschreibt: "Das Dauert warscheindlich länger als sie zunächst denken..." Zum bearbeiten habe ich das Grobe zunächst an der Bandsäge gemacht, dann mit der Handhobelmaschiene und dem Handhobel. Einen "Schinder", wie Ted Moores die Ziehklinge mit auswechselbarer Klinge nennt, besitze ich leider nicht.
An dieser Stelle wage ich mich ein Werkzeug vorzustellen, das ich bissher nicht kannte (Siehe zweites Foto). Von einem Freund für diese Arbeit empfohlen habe ich mir das Teil eigentlich gegen meinen Willen angeschafft. Ich war skeptisch, besonders weil ich der Meinung bin, dass die wesentlichen Holzbearbeitungswerkzeuge sich über die Generationen nur langsam verändern und es kaum Neues gibt das etwas taugt.
Diese kleine "Hobel" hat mich jedoch sofort begeistert. Sein Boden besteht aber aus etwas, das entfernt wie eine Käseraffel funktioniert. Nur das die Klingen für Holz und nicht für Käse sind. Ohne viel Kraft lassen sich damit feine Korrekturen am Holz vornehmen. Die Oberfäche wird erstaundlich sauber, glatt und plan. Die Handhabung ist sehr einfach. Mit Sicherheit wesentlich einfacher als mit einer Ziehklinge. Das Holz kann damit auch nicht einreissen, wie es mit der Ziehklinge und dem Handhobel passieren kann wenn man nicht mit dem nötigen Gefühl arbeitet. Der "Hobel" trägt die Beschriftung "Surform" und ist von Stanley. Der Raffelboden kann separat ersetzt werden. Wie er richtig heisst weis ich leider nicht, aber wenn ich den Redbird fertig habe werde ich ihn event. an Ted Moores senden. Für die nächste Auflage von seinem Buch.
Angefügte Bilder:
Foto233.jpg   Foto234.jpg  
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Christian_E ( gelöscht )
Beiträge:

13.09.2008 13:35
#6 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Hallo Walter,
gespannt verfolge ich die Fortschritte beim Bau deines Kanus.

Schon jetzt bereue ich, dass ich das ganze Zeug hergegeben habe
Am liebsten würde ich noch mal eines bauen!

Noch ein Paar gut gemeinte Tipps von mir:

Für Esche ist PU -Leim OK aber lass bei Lärche die Finger davon!
Hohl dir auf jeden Fall Rat vom Hersteller des Leime für die Verarbeitung von Lärche.
Wie gesagt- Ich hab mein Lehrgeld schon bezahlt!

Wie heizt du deine Werkstatt?
Wie du gesehen hast steht in meinem Hobbyraum ein Holzofen in dem ich meine Abfälle verheize.

Die Spanten hab ich penibelst genau ausgerichtet und die Leisten abwechselnd rechts und links aufgeleimt.
Als ich die Hälfte der Leisten hatte begann die Heizperiode mit dem Holzofen.
Nach kurzer Zeit musste ich einen starken "Verzug" des Rumpfes feststellen (ca12mm!).
Ich hab das Boot dann einseitig angefeuchtet und den Ofen abgeschirmt!Hat sich dann wieder egalisiert.

Kleine Ursachen können große Auswirkungen haben!

Ich wünsche Dir, dass dir solche Schrecken erspart bleiben.

Grüße aus Bayern, Christian

PS. hast du die CD schon mal angeschaut?





Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

14.09.2008 22:04
#7 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Also das mit dem Leim scheint eine Glaubensfrage zu sein. Pro und Contra der verschiedenen Leime sind heftig disskutiert und umstritten. Naja, irgendeinen Leim hat wohl jeder genommen, der was zu leimen hat. Ich hab beim Hersteller angefragt und selber meine Versuche gemacht.

Auch zum Flowform hab ich mehrere kritische Rückmeldungen bekommen. Mir egal, ich finde ihn noch immer toll. Er ist "Idiotensicher", weil man damit nicht das Holz einreisst und auch nicht auf den Faserverlauf des Holzes achten muss.

@Christian: Du kannst Helling und Spanten gerne nächsten Frühling wieder haben. Du musst die Sachen nur bei mir abholen.

Der Canadier macht sehr, sehr, sehr langsam seine Fortschritte. Unten einige Bilder dazu. Ich bin nun dabei die Leisten anzubringen. Das macht Spass, weil es die erste echte arbeit am Canadier ist und man den Fortschritt effektiv sehen kann. Natürlich kommt ein Klammern durch das Holz nicht in Frage, also mache ich Alles mit Zwingen und Keilen. Ted Moores beschreibt in seinem Buch, dass er drei Leisten auf einmal anbringt. Mag sein, dass ich das dann auch einmal kann, wenn ich so viele Canadier gebaut habe wie er. Vorerst komme ich schon bei einer Leiste ins Schwitzen. Interessant ist, dass ich immer im selben Viertel des Canadiers am meisten Zwingen brauche. Ich habe die Helling und die Spanten wieder und wieder geprüft. Sie sind in diesem Viertel genauso, wie in den Anderen. Möglicherweise liegt es an meiner Art des anbringen der Leisten, aber dann verstehe ich nicht, warum ich das Problem nur auf einer Seite habe. Um Fragen zuvorzukommen: Ich beginne mit dem verkeilen bei Spant 0 und arbeite mich dann nach den Seiten hin weiter.

Meine Frau interessiert sich sonst nie besonders dafür, was ich am basteln bin. Heute ist sie ganz nebenbei vorbeigegangen und hat mich schnell auf drei kleine Fehler hingewiesen.
Ich war zu sprachlos, um viel zu sagen. Eine Nachfrage beim Abendessen ergab dann, dass mein Schwiegergrossvater eine kleine Werft hatte, wo er hochseetüchtige Holzboote baute. Offenbar hat sie als Kind Tage damit verbracht in dieser Werft zu helfen. In besonderer Erinnerung ist es ihr geblieben, wie sie geharztes Hanf zu dünnen Schlangen gedreht hat und danach tagelang das Harz an den Händen hatte.
Das Leben ist doch immer wieder für eine Überraschung gut. Wer weis, möglichweise habe ich mir ja ein paar Bootsbauergeene angeheiratet.

Auf dem ersten Foto kann man den Innensteven sehen. Daneben liegt die falsche Maschine. Mit dieser Bandschleife hätte man nie die nötige Präzision. Ich habe damit die Schrägungen an das Holz geschliffen, damit man sich später nicht den Zeh an den Ecken stösst. Auf dem letzten Foto sieht man eine windige Konstruktion um die Leisten gegen den Spanten zu pressen. Ich hoffe mal, dass das hält und nicht abrutscht. Sonst schlägt mir die Zwinge beim runterfallen bestimmt Dellen ins Holz.
Als ich ein Foto mit dem Natel machte hatte ich ein bisschen Leim am Finger. Später als das Natel klingelte konnte ich es nicht mehr aufmachen. Wirklich dumm, sowas, zumal es ein geschäftlicher Anruf war. Ein kleines Teppichmesser hat das Problem dann wieder gelöst.
Angefügte Bilder:
Foto236.jpg   Foto237.jpg   Foto239.jpg   Foto240.jpg  
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raftinthomas Offline




Beiträge: 786

15.09.2008 08:46
#8 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

wenn du dir irgendwelche dellen ins holz schlägst: nicht schlimm!
nimm ein bügeleisen auf heissester stufe und ein an einer ecke nass gemachtes spülhandtuch oä. dann "bügelst" du mit der spitze des bügeleisens den entstehenden dampf in deine druckstelle. und du wirst sehen: wie durch geisterhand "wächst" das holz wieder. durch den dampf drückst du sozusagen die holzzellen wieder von innen auf.

gutes gelingen!

grüsse vom westzipfel, thomas


Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

16.09.2008 14:49
#9 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Nach einem unerwarteten Todesfall in der Familie sind die Arbeiten vorerst eingestellt. Ich melde mich wieder, sobald ich wieder weiterarbeite.

Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

24.09.2008 08:45
#10 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Ich habe meine Arbeiten am Canadier wieder aufgenommen.

Sehr langsam nimmt der Bootskörper seine Form an. Es ist eine grosse Freude zuzusehen, wie die Leisten langsam eine erkennbare Form ergeben.

Das verleimen ist komplexer geworden. In den runden Teilen der Form sind die Leisten vielfach verdreht und gebogen, es ist anspruchvoll sie in diesen Verlauf zu keilen und zwingen. Ich hoffe, dass das wieder einfacher wird wenn ich im flacheren Bereich des Bodens angekommen bin.
Zum Haareraufen ist es, bis es geschafft ist die Mitte richtig zu Zwingen, weil dazu die ganzen Leisten gebogen werden müssen. Wenn das gelungen ist geht es zur Seite hin dann immer besser.

Ein neues Problem ist, dass der Bootskörper durch die Keile von den Spanten weggepresst wird. Fünf bis zehn Leisten weiter unten habe ich plötzlich Luft zwischen Leisten und Spanten, daher musste ich an den Seiten zusätzliche Stützen anbringen die auf den Fotos erkennbar sind.
Auf dem zweiten Foto erkennt man eine Art des zwingen / keilen, dass dieses wegpressen wirkungsvoll verhindet. Jedoch kann man damit damit zu wenig präzise Keilen. Auf dem dritten Foto erkennt man eine weitere Art des anpressens der ganzen Seite an den Spant.
Diese Probleme habe ich nur in der Mitte, bis die Leiste einmal in ihrer Form ist und die ersten Punkte präzise fixiert sind. Dazu ist offenbar viel Kraft notwendig. Später auf den Seiten ergibt sich alles von selber und auch die Leisten werden nicht mehr vom Spant weggepresst. Möglicherweise sollte ich mal versuchen an einem Ende mit dem Keilen zu beginnen, eventuell würde ich den schwierigen Start in der Mitte dann auslassen. Zur Not hilft es nach meiner Erfahrung in jedem Fall immer, wenn man sehr laut und sehr ausgiebig flucht und/oder mit Werzeugen wirft.
Mit Klammern durch das Holz zu arbeiten wäre wesentlich einfacher und ein vielfaches schneller, kommt aber für mich nicht in Frage. Nachdem ich so viel Aufwand hatte schönes Holz einzukaufen werde ich nicht Klammern oder Nägel durch die Seiten schlagen.

Zum Glück sind die Temperaturen relativ tief. Ich glaube, dass dadurch das abbinden des Leimes zusätzlich verzögert wird. Es dauert nämlich eine ganze Weile, bis eine Leiste so in Form ist. Geheizt wird der Raum duch unisolierte Wärmeleitungen der Wärmepumpeheizung, die durch den Raum führen. Wenn es noch kälter wird werde ich wohl eine kleine Elektroheizung aufstellen müssen.

Ich habe mehrere Mails bekommen von Leuten die auch gerne einen Canadier bauen wollen, zum Teil auch schon Länger. Sie haben jedoch "keine Zeit" oder gerade jetzt was anderes zu tun. Dazu kann ich sagen, dass auch ich keine Zeit habe einen Canadier zu bauen. Ich nehme mir die Zeit einfach. Man muss es einfach tun. Alles eine Frage der Entschlusskraft.
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Olaf Offline




Beiträge: 364

24.09.2008 16:39
#11 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Sei gegrüßt

Also das die Leisten immer schwerer in Form zu bringen sind ist ja klar, da sie mehr verdreht werden und auch im immer kleineren Radius gelegt werden. Ich konnte trotzdem immer von der Mitte keilen. Erst auf der ganzen Länge nur locker in Form gebracht und dann wieder von der Mitte aus, stramm gekeilt. Und es wird zum Ende noch schwerer, da der Radius kleiner wird, auch wenn die Verdrehung abnimmt. Geht aber. Sicher aber auch von der Art des Holzes abhängig. Ich hatte Red Cedar. Und das Problem, dass sich der Rumpf etwas von den Mallen abhebt, habe ich wie auf dem Foto zu sehen gelöst.
Viel viel Spaß noch, Olaf

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115_1555.JPG   115_1562.JPG  
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2008 10:47
#12 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Wiktlich toll der Tipp mit den Spannsets, vielen Dank Olaf. Ich habe mir inzwischen auch meine Spansets aus dem Auto geholt und sogar noch welche dazugekauft.
Warum sieht die Arbeit und die Werksatt von anderen Leuten auf den Fotos immer so aufgeräumt aus? Bei mir ist immer die Hölle los, und wenn ich mal aufräume kommt bestimmt meine Frau auf der Suche nach eine Gartenhacke oder sowas und bringt Alles wieder in ein chaotisches Durcheinander.

Der Bau schreitet voran, wenn auch nur Leiste um Leiste. Weil ich ja keinen Zeitplan habe macht das Nichts und ich kann mich über den kleinen aber feinen Fortschritt freuen.

Ich habe mir ja vorgenommen jeden Tag mindestens eine halbe Stunde am Canadier zu bauen. Zur Zeit kostet es mich viel Kraft und sehr viel Überwindung wirklich jeden Tag mindestens eine halbe Stunde zu bauen. Es gab inzwischen auch schon Tage da habe ich ein bisschen aufgeräumt, überschüssigen Leim weggehobelt und mich über den Canadier gefreut und habe sonst nichts gemacht. Immerhin war ich eine Halbe Stunde in Gedanken bei meinem Canadier.
Weil ich einer halben Stunde nicht wirklich Leisten anbringen kann baue ich zur Zeit an Bug und Heck und mache dort die Bauform fertig. Das geht erfreulich einfach und unproblematisch.

Meine Busse von meinem zu schnellen Ausflug nach Deutschland vom Holzeikauf ist eingtroffen und treibt meine Projektkosten in die Höhe. Der Betrag ist unwesentlich, jedoch unnötig und daher äusserst ärgerlich.

Meine Kollegen in der Schule in der ich Arbeite haben sich über meine Hände beklagt. Ich arbeite ohne Handschuhe und habe dann Leim an den Händen. Das wirke auf unsere Schüler und Eltern sehr ungepflegt. Ein netter Kollege hat soger ein spezielles Lösungsmittel für Leim mitgebracht, das natürlich auf dem trokenen Leim Nichts mehr bringt. Ausserdem finde ich das Lösungsmittel für die Haut viel schlimmer als den Leim. Ich habe aus meiner Not eine Tugend gemacht und zeige allen Personen sofort meine Hände und erzähle von meinem Canadier. Einerseits gehe ich so eine Art "Verpflichtung" ein weiterzubauen, weil ich natürlich laufend nach dem Fortschritten gefragt werde. Andererseits sind die Feedbacks sehr positiv und das Interesse sehr gross. Es sind sogar schon Personen bei mir vorbeigekommen um sich den Canadier anzusehen.

Ich habe meiner Frau auch gesagt, dass der Müllsack in meinem Hobbyraum unfein wirkt, wenn ich solchen Besuch habe. Mal sehen ob das wirkt.

Auf dem Foto zu sehen: Der aktuelle Stand mit der Seite, die am weitesten aufgebaut ist. Daneben stehen die Leisten bereit zum Aufbau der anderen Seiten. Wer das Modell aus dem Buch von Ted Moores kennt, dem wird möglicherweise Auffallen, dass ich die Seiten über die ganze Länge zwei Leisten höher geplankt habe, als auf dem Plan vorgesehen. Die Formen von Bug und Heck habe ich ensprechend angepasst, also auch zwei Leistenbreiten höher gezogen. Ich finde das Original zu flach, so ergibt sich eine für mein Auge gefälligere Form.
Angefügte Bilder:
Foto250.jpg  
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Olaf Offline




Beiträge: 364

30.09.2008 16:40
#13 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Danke für die Blumen!
Ordnung? Mußt nur aus dem richtigen Winkel fotografieren . Und wenn Du dann noch im Club, wo ich sie nicht alle verärgern wollte, baust....
Und auch solche Tage, wo nur Kleinigkeiten gemacht werden, oder man unter der eigenen Schulterklopfmaschine steht müssen einfach drin sein. Soll ja Freude machen.

Ciao Olaf


Klaus ( gelöscht )
Beiträge:

30.09.2008 17:48
#14 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Da gibt es ein Sprichwort
wer Ordnung hält ist nur zu faul zum suchen.




Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

05.10.2008 20:43
#15 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Wer auf dramatische Neuigkeiten wartet kann aufhören zu lesen, der Bau geht zufriedenstellend voran. Ich hab mein Formtief überwunden, entsprechend geht es wieder vorwärts. Das arbeiten macht mir wieder Spass und ich freue mich an den Fortschritten. Nun ja, man kann es als Willenstärke oder als Sturheit sehen. Richtig ist wohl beides. *smile*

Der Tipp mit den Spannsets war wirklich gut, Danke nochmal :-) Auch wenn meine Frau der Meinung ist, dass ich dazu neige, Alles ein bisschen zu Übertreiben, aber mit den Spannsets geht das echt toll und fix. Und dabei habe ich doch nur 12 Stück.

Das verleinmen der Leisten ist gegen die Mitte nach meiner Meinung wieder deutlich einfacher. Weil sie nicht mehr so sehr um die Längsache verdreht sind, sondern "nur" noch gebogen werden müssen. Ausserdem entfällt das doch aufwändige verleimen am Innensteven. Mag aber auch sein, dass es an meiner besseren Verfassung liegt.
Packetklebband ist für mich absolut ungeeignet. Ich bekomme damit nie den nötigen Zug hin.
Ich habe damit begonnen die Winkel zum verkeilen der Leisten an den Spanten zu verschrauben, und nicht mehr mit einer Schraubenzwinge festzumachen. Der Platz für die Schraubenzwingen wird allmählich knapp, ausserdem hab ich zu wenige Zwingen wenn ich dann an den Enden noch welche brauche.

Als Stütze an die Wand eignen sich Verlängerungen für den Farbroller. Diese lassen sich auf jede gewünschte Länge einstellen und sind stabil genug. Das kann man auf dem letzten Foto sehen.

Zur Zeit frage ich mich, ob ich den Boden ebenfalls aus so schlichter Lärche (traumhaft gerader Faserverlauf, kein mm Abweichung auf den 6 Metern Länge) machen soll oder aus Lärche mit einer Struktur. Ich hätte von beiden genug.
Auf eine Zierleiste unter dem Bordrand habe ich ja komplett verzichtet. Die schlichten Seiten könnten mit einem Boden mit Struktur einen schönen Kontrast ergeben. Andererseits hätte ein "absolut" schlichter Canadier auch seinen Reiz.
Mal sehen, Morgen werde ich das entscheiden müssen.

Hier eine Neue Rubrik meiner Erzählungen; Dinge, die man nie über das Canadierbauen erfahren wollte aber herzufinden Gezwungen war: Wenn die liebe Ehefrau drei Kehrichtsäcke in die Werkstatt stellt, dann kann man diese als zusätzlich Ablagefläche Nutzen. (Auf ein Foto habe ich verzichtet, kann ich auf Wunsch aber gerne Nachreichen)

Auf den Fotos zu sehen: 1. Stand von Gestern. Was habe ich mit dem Klebeband geflucht, das Zeug sollte man aus dem Handel nehmen. 2. und 3. verschiedene Arten wie man die Leisten am Ende verkeilen / verspannen kann, damit man den nötigen Anpressdruck in den letzten Centimetern bekommt, 4. Stand von Heute, man beachte die Stütze auf der linken Seite, das ist eine Farbrollerverlängerung.
Angefügte Bilder:
Foto251.jpg   Foto252.jpg   Foto253.jpg   Foto255.jpg  
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

06.10.2008 23:22
#16 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Heute ist es wieder gut gelaufen.

Mit den Haken, die auf den Fotos zu sehen sind, spanne ich natürlich nicht die Leiste. Das sind Spannsets, die hängen an den richtigen Stellen griffbereit für den nächsten Gebrauch.

Ich hab nun weiterhin schlichte Leisten verwendet. Ich werde Möglicherweise ganz in der Mitte ca. 20 cm (10 cm pro Seite) Leisten mit Aufbau verwenden. Ich finde so ein schlanker Teil als Kontrast wirkt gut.

Stand Projektkosten: ca. 750 Euro
Stand Projekzeit: ca. 55 Stunden

Morgen muss ich mich mal informieren, mit welcher Säge ich den sauberen Mittelschnitt machen kann. Mit einer Japansäge sollte man das hinbekommen , denke ich. Dass ich das mit Hammer und Stecheisen mache, wie im Buch beschrieben, kann der liebe Moores glatt vergessen. Ich werde das sägen und danach mit einenm extrakleinen Hobel hobeln.

Es gibt auch andere Arbeitsschritte, die Moores in seinem Buch glatt übergeht. Wie kommt denn die Silouette an die Bordwand? Ich denke ich werde von innen kleine Löcher bohren, wo bei den Spanten die Oberkante des Bootes angezeichnet ist und dann von aussen Nägel stecken und die Punkte straken.

Sorry, dass das Foto von meinen Händen so verwakelt ist. Es ist gar nicht so einfach ein Foto zu machen, auf dem die Hände drauf sein sollen. Auf dem zweiten Foto der Stand von Heute. Auf dem dritten ist alles vorbereitet fürs verleimen, in den Winkeln liegt bereits die erste Leiste. Das vierte Foto ist ebenfalls verwackelt, aber ich finde es wirkt cool, wenn man Leimreste und Unebenheiten nicht sehen kann.
Angefügte Bilder:
Foto258.jpg   Foto260.jpg   Foto261-001.jpg   Foto267.jpg  
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Walter_Wipf ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2008 00:30
#17 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Inzwischen habe ich eine Seite fertiggeplankt. Das ist Fix gegangen, zumal es wirklich immer einfacher wurde. Die notwendige Kraft zum biegen der Leisten wurde grösser, dafür das richten immer einfacher.

Danach musste ich die Seite in einer geraden Linie absägen. Ich habe einen alten Schreiner gefragt, was für eine Säge ich dafür nehmen soll. Dieser ist ohne ein Wort zu sagen zu meiner Werkzeugwand gegangen und hat meine Feinsäge von der Wand genommen. Diese Feinsäge habe ich schon seit meiner Lehrzeit als Möbelschreiner, aber ich kann mich nicht erinnern, dass ich sie jemals benutzt hätte. Er hat mir die Säge in die Hand gelegt und mich gefragt ob ich denn schon einmal darüber nachgedacht hätte meinen Fähigkeitsausweis als Schreiner wieder abzugeben. -- Ich habe selten so gelacht.

Mit meiner Feinsäge ist das dann auch ganz toll gegangen, wenn ich auch noch immer überzeugt bin, dass man mit einer guten Japansäge wesentlich schneller wäre.
Zum anzeichnen habe ich einen Laser benutzt. Ich bin nicht überzeugt, dass ein Laser besser ist als eine altmodische Richtschnur. Den Laser aufzustellen und auszurichten ist extrem fummelig. Er muss exakt in der Verlängerung der Linie stehen, die man erhält wenn man den Sägeschnitt über das Boot hinaus verlängern würde. Darüber hinaus muss der Laser haargenau vertikal ausgerichtet werden und dabei präzise vertikal über dieser Linie stehen. Ich habe trotz guter Ausrüstung fast 2 Stunden gebraucht, bis ich das hinbekommen habe. Zusätzlich habe ich den Laser kontrolliert anhand der Risse auf den Spanten und den Innensteven. Hat bestens übereingestimmt.

Vor dem sägen habe ich entlang des Lasers eine Linie gerissen, falls der Laser ausfallen oder verrutschen sollte. Das war zwar unnötig, aber wesentlich sicherer. Das sägen selber ist dann schnell und problemlos verlaufen. Einmal musste ich in der Tat eine Pause machen, weil die Feinsäge zu heiss geworden ist und ich sie nicht mehr festhalten konnte. Bei dieser Arbeit ging es mir besser die Säge nicht am Griff sondern oben am Sägeblatt zu halten. Das anspruchsvollste dabei ist es, den ersten Millimeter exakt in das Holz zu sägen, der Rest ist dann ein Kinderspiel. Wie man meinen Ausführungen entnehmen kann, habe ich nicht mit einem hohen Anstellwinkel von A nach B gesägt, sondern möglichst flach lange Strecken gesägt. So ist ein "verlaufen" der Säge ausgeschlossen, und den ersten Millimeter erhält man problemlos, wenn man eine angezwingte Zulage als Anschlag benutzt.

Nach dem sägen kam das Hobeln. Der kleine Hobel ist im wahrsten Sinne des Wortes Rasiermesserscharf. Das sollte er auch, denn als "Hobeleisen" hat er in der Tat eine Rasierklinge eingelegt. Der Hobel ist so alt, dass die Ersatzrasierklingen einzeln in einer Art braunem Pergamentpapier eingefaltet sind. Leider habe ich nirgends einen Jahrgang gefunden.
Das Hobeln verlief einwandfrei. Der Hobel lässt sich extrem fein einstellen. Ich habe aus Neugierde ein paar Späne in die Schieblehre gelegt. Ich habe Dicken zwischen 0.08 und 0.06 mm gemessen, also einen guten halben zehntelsmillimeter. Ich brauchte eine ganze Weile bis ich merkte, dass das hobeln gegen den Faserverlauf am besten geht. Die Rasierklinge wird so von selber in das Holz gezogen, man muss fast nicht anpressen. Mit dem Faserverlauf hatte ich ab und zu das Problem, dass die Klinge nicht gegriffen hat. Es reisst auch gegen den Faserverlauf Nichts ein, wenn man derart dünne Späne abstösst.

Jetzt weis ich auch, dass der Leim richtig gewählt ist. Wenn es Möglich ist 45 Grad schräges Hirnholz über mehrere Leimfugen hinweg so dünn zu Hobeln und sich daraus nur ein einzelner Span ergibt, der sich auch abrollen und zerzupfen lässt ohne dass die Leimfugen nachgeben, dann halten die Fugen alles aus.

Weil ich nicht anders konnte habe aus Neugierde einen kleinen Teil der Aussenwand gehobel. Was dort zum Vorschein getreten ist hat mir sehr gut gefallen. Es wirkt sauber gehobelt wesentlich besser als Leimverschmiert.

Danach habe ich die erste Leiste auf der zweiten Seite eingepasst und verleimt. Mehr aus Neugierde wie gut das denn geht habe ich diese Heute so um Mitternacht herum noch eingepasst und verkeilt. (Nochmal Sorry an alle Nachbarn)

Zu den Fotos:
Auf dem Ersten sieht man den Sägeschnitt neben der Feinsäge. Den Laser habe ich so gerichtet, dass der Laser mittig im Schnitt läuft. (Laserkante = Schnittkante) Das hat gut geklappt. Der Schnitt ist über die ganze Länge extem gerade, mit Sicherheit weniger als +/- 1 mm.
Auf dem zweiten Foto kann man sehen, dass ich beim sägen tatkräftige Hilfe von unserem Jüngsten bekommen habe. Ohne seine Hilfe hätte ich das Alles mit Sicherheit nicht geschafft.
Auf dem dritten Foto der Canadier mit der gesägen Mitte. Leider ist das Foto unscharf, aber das sehe ich immer erst wenn das Foto auf dem PC ist. Ohne Spannsets heben sich die Leisten von den Spanten ab, daher mussten die Sets während dem sägen und hobeln immer wieder dran.
Auf dem vierten Foto der besagte Hobel. Wenn ich wüsste wo ich so einen bekomme würde ich mir gerne selber einen kaufen. Wenn jemand einen Lieferanten weis bin ich froh um eine Mail.
Auf dem fünften und sechsten Foto sieht man das verleimen der ersten Leiste der zweiten Seite. Leider mit viel zu viel Leim. Wenn man das fünfte Foto vergrössert kann man auf dem Tisch der Bandsäge noch die Schablone liegen sehen, mit deren Hilfe ich den Laser aufgrund der Risse auf den Spanten kontrolliert habe.

So, nun gehe ich Hundemüde aber sehr zufrieden mit meinem Tagewerk ins Bett.
Angefügte Bilder:
Foto1.jpg   Foto2.jpg   Foto3.jpg   Foto4.jpg   Foto5.jpg   Foto7.jpg  
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GünterL Offline




Beiträge: 1.102

09.10.2008 08:20
#18 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Guten Morgen Walter,
feine Sache, die du da machst. Wegen deines Hobels, google mal unter Modellbauhobel. Ich glaub da wirst du fündig.

Gruß Günter


Trapper Offline




Beiträge: 1.916

09.10.2008 09:09
#19 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten
Hallo Walter, mein Vater(auch Tischler)schwört auf den Katalog von Dick. http://www.dick.biz/dick/page/homepage/detail.jsf
Scheint ein feines Boot zu werden.

Internette Grüße Thomas


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

09.10.2008 13:29
#20 RE: Tagebuch eines Canadierbauers Antworten

Hallo Walter

Das Boot sieht toll aus.

Die von Thomas genannte Firma dick ist wirklich top.
Sieh mal nach Flachwinkel-Einhandhobel, das ist die richtige Richtung. Allerdings nicht mit einer Rasierklinge. Genau da liegt aber das Problem, selbst die Hobel von Stanley werden nur mit mittelprächtig geschärfter Klinge geliefert. Wenn Du richtig scharfes Werkzeug haben willst must Du Dich mit dem Schärfen beschäftigen.
Es macht aber viel Spass, wenn es so richtig schon "sssssst" macht beim hobeln.

Die Japansäge, hat im von Dir beschriebenen Fall, den Vorteil, dass die Zähne nicht geschränkt sind. Das Sägen an einem Anschlag geht also viel genauer. Schneller ist sie antürlich auch, hat ja nur die halbe Schnittbreite.

Gruß
Andreas


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