Hier ein kleiner Bericht von der Hårkan Tour Juli 2024. Gereist sind neben meiner Wenigkeit (63), meine Frau (61) und unser Sohn (28). Die Anreise nach Schweden erfolgte mit Autos und Fähre von Kiel nach Göteborg. Da unser Sohn kurzfristig entschied uns zu begleiten und er mit seinem eigenen Auto anreiste, brauchten wir uns keine Gedanken mehr machen über den Rücktransport von der Einsetzstelle.
30. Juni Abends kommen wir am Campingplatz in Lits an.
1. Juli Starten gegen 10 Uhr in Lit, ein Auto bleibt dort, nach Valsjöbyn Camping und bauen dort unsere zwei Boote (Pakcanoe 170 und Pakkayak Puffin) zusammen. Das Auto dürfen wir dort für 400 SEK stehen lassen. Abfahrt ist um 15:30 zuerst zum Wasserfall und weiter über den Valsjönsee. Es regnet, wir haben Rückenwind und es ist kalt. Am Ausfluss des Sees wollen wir rasten aber die Stelle liegt ungeschützt im Wind. Wir fahren weiter durch die Stromschnelle Toskströmmen und kurz dahinter gegen 20 Uhr und nach 9 km sind wir an einem Lavuu, sammeln Holz und kochen.
2. Juli Starten gegen 11:30, es regnet immer noch. Nach 600 m an einer Steinpackung landen wir an und müssen 1,5 km mit Hilfe der beiden Bootswagen umtragen. Hinter der Schnelle setzen wir in den Hotagen ein, wir haben guten Rückenwind und landen nach 11 km am rechten Ufer an. Es ist ein schöner Abend mal ohne Regen. Der Kanadier musste repariert werden weil er ein kleines Loch hatte.
3. Juli Wie immer gibt es Rührei, Bohnen und Speck und Kaffee zum Frühstück. Wir starten gegen 11 Uhr bei schönem Wetter und machen Mittagsrast in Ålviken. Die Zelte schlagen wir auf einer schönen Insel mit Lavuu im Hortagensee auf. Hier war wohl noch niemand in diesem Jahr und wir haben sehr viel Feuerholz. Aus dem Plumsklo fliegt ein Auerhahn raus. Hier gibt es viele Blaubeeren, die noch nicht reif sind und wir genießen den wunderschönen Sonnenuntergang. Dank Rückenwind sind wir 18 km gepaddelt. Fahren noch mit dem Kanadier raus fangen aber keinen Fisch.
4. Juli In der Nacht dreht der Wind und kommt nun von Osten. Wir starten gegen 10:30 und kämpfen uns bei starkem Gegenwind 3 Stunden und 7 km bis zum Staudamm durch. Es regnet wieder kräftig. Wir umtragen 500 m und setzen um 15 Uhr wieder ein. Nach 600 m müssen wir wieder raus wegen wegen dem Kyrkstens-Wasserfall. Unsere Kanuwagen sind nicht benutzbar da der Weg in Ufernähe durch den vielen Regen sehr schlammig und auch sehr holprig durch Bäume und Steine ist. Die Umtragestrecke von 3 bis 4 km auf der Waldstrasse wollten wir uns nicht antun. Auch hier war der Weg schlammig. Von 15:30 bis 17:30 brauchen wir um den Kanadier und das Gepäck händisch zu transportieren was schon ziemlich an unsere Substanz geht. Unser Sohn hatte keine Lust sein Kajak auch noch zu tragen und beschließt gegen den Strom zurück zu paddeln und mit Seilfähre hinter die Insel zu fahren. Gebannt warten wir ab und sind glücklich das er durch die Schnelle durchkommt und bei uns wieder völlig naß anlandet. Er schätzt die Schnelle auf Klasse 4 ein aber er ist ein guter Kanute und das Puffin Kajak ist leicht. Mit dem offenen Kanadier hätten wir keine Chance gehabt. Wir fahren noch 10 km weiter bis zur einer Raststelle rechts auf der letzten Landzunge im Lavsjönsee. Die Ufer davor waren alle nicht einladend zum Zelten und Anlanden und Zelten. Wir sind ziemlich down und kochen nur noch eine Suppe auf dem Kocher weil wir einfach nur in die Zelte wollen und wir keine Lust haben Holz zu sammeln was hier kaum vorhanden ist. Es ist wieder sehr windig. Insgesamt waren es gute 18 km und es regnete mehr oder weniger.
5. Juli Morgens regnet es wieder. Wir paddeln durch den Lovsjönsee und danach durch leichte Schnellen über den Ockernsee, passieren die Brücke nach Föllinge und erreichen gegen 14 Uhr das Kraftwerk Näsforden. Wir umtragen 300 m und machen Mittagspause am Shelter. Hier ist ein Superplatz zum Angeln und Übernachten, wir müssen aber weiter und paddeln über den letzten großen See Sandviskjön. Es weht ein höllischer Gegenwind und wir wollen bis zur ersten großen Insel vor dem Auslauf (Storön) Südspitze. Die Wellen sind sehr hoch und wir müssen alle Kräfte einsetzen. Eine Richtungsänderung wäre kaum möglich gewesen und wir hoffen das wir auf der Insel anlanden können. Insgesamt eine sehr gefährliche Situation. Auf der Insel gibt es auf der anderen Seite einen windgeschützten Unterstand (Fiskvägen) und sehr viel Holz. Der fast perfekte Platz so das wir bis Mitternacht wach bleiben und schöne Fotos schießen können. Die Tagesleistung war heute 16 km.
6. Juli Es regnet wieder vormittags und wir verlassen die Insel gegen 11:30. Am Ende des Sees beginnt die Schnelle Edsforsen, die wir vorher zu Fuß erkunden. Wir nehmen den linken Kanal und kommen außer einer Steinberührung des Kanadiers gut durch. Danach sind wir auf der schönsten Strecke der Tour. Der Fluss fließt hier an einer urigen Fischerhütte Holmenrastugan vorbei, die wir ausgiebig besichtigen und unser Sohn fängt eine Forelle. Nach insgesamt 22 km rasten wir an einem schönen Shelter. Wir sitzen vor dem Regen geschützt darunter und backen Bannocks.
7. Juli Wir starten gegen 10:45 und paddeln durch eine wunderschöne Flusslandschaft. Es regnet sehr stark den ganzen Tag und wir müssen beim Kraftwerk Högfors wieder umtragen. Es regnet ununterbrochen und wir sind trotz Regenzeug nass bis auf die Haut auch vom Schweiß. Zum Einsetzen der Boote muss man eine sehr steile Rampe runter die voll von Steinen und Geröll aller Größen ist bis runter zum Ufer, Bootswagen auch hier zwecklos. Hier hat man beim Kraftwerksbau komplett ignoriert das es auch noch Paddler gibt, die wieder ins Wasser müssen. Wir machen Lunchpause und fahren gegen halb 3 weiter. Es geht noch durch einen Canyon und von dort 5 km zum Campingplatz Lit. Der Regen hört bis dahin nicht mehr auf. Um 16 Uhr erreichen wir den Campingplatz nach 18 Tageskilometern. Wir bauen die Zelte auf und fahren mit dem Auto das andere Auto holen was 4 Stunden dauert. Wir bauen noch die Boote auseinander und duschen ausgiebig. Den nächsten Tag fahren wir nach Pello in Finnland wo wir uns im Haus unseres finnischen Freundes am Miekojärvi einige Tage erholen und auch erfolgreich angeln (Zander und Hechte). Meine Frau und ich sind dann wieder nach Hause gefahren und unser Sohn weiter nach Schwedisch Lappland Wandern, was aber eine andere Geschichte ist. Fazit: Die Tour war sehr schön. Wir haben keine anderen Paddler gesehen nur drei bis vier Angler. Aufgrund des Wetters (viel Regen, Wind oft von vorne und auch Kälte (bis runter auf 4 Grad) und der Umtragestellen (man braucht unbedingt einen bzw. 2 robuste Bootswagen, der von Eckla war zu schwach selbst für das beladene Kajak, der von Zölzer Expedition war genau richtig) war sie aber auch herausfordernd. Vorteil des Wetters es gab keine Mücken. Die Überquerung der Seen kann richtig problematisch werden aufgrund der hohen Wellen. Wir waren zufrieden das unser Sohn mit kam. Einen schweren Leihkanadier zu portagieren plus Gepäck wäre zu zweit ungleich schwieriger gewesen als zu dritt bei einigen schwierigen Verhältnissen. Wegen der 2 Autos war der Rücktransport einfach. Öffentliche Verkehrsmittel sind sehr zeitraubend. Der Campingplatz bietet auch einen Transport an aber für den Preis kann man gleich ein Boot mit Ausrüstung mieten dort mieten, ist nämlich der gleiche. Der Campingplatz ist übrigens sein Geld wert, der Besitzer und sein Sohn sind schon Originale, es gibt viel Lustiges dort zu sehen und alles ist vorhanden selbst Saunen (Holz und Elektrisch). Wir haben mit einer Ausnahme immer wie gewohnt auf offenem Feuer gekocht und viel Zeit bei der Essenszubereitung verwendet. Angeln war diesmal eine Katastrophe. Schlicht und ergreifend nichts Verwertbares gefangen. Da wo definitiv schöne Plätze waren hatten wir einfach keine Zeit oder es regnete oder es war flach (an den Inseln). Der Flussabschnitt vor Lits ist definitiv der schönste Teil der Tour. Hier hätte man unbedingt ein oder zwei Tage mehr einplanen können zum Angeln. Insgesamt waren es 110 km mit einer reinen Paddelzeit von 25 Stunden. Den GPS Track mit allen Umtragestellen und Rastplätzen kann ich gerne schicken bei Bedarf.