ich hatte für einen Freund die Aufgabe übernommen, den stark mitgenommenen Eschenholzsüllrand seines Explorer zu überarbeiten. Auf anraten des örtlichen Canadierhändlers meines Vertrauens hab ich mir sog. Holzöl (Fa. Clou) besorgt und damit den Süllrand nach vorherigem Schrubben mit Bürste und Scheuermilch zweimal eingelassen. Eigentlich hatte ich eine matte samtartige Oberfläche (wie bei geölten Möbeln z.B.) erwartet. Dieses Clou-Holzöl scheint aber neben dem Öl- auch noch eine Lackkomponente zu enthalten. Jedenfalls sieht die Oberfläche jetzt wie lackiert mit einer klaren Lackschicht aus. Das Ergebnis sieht zwar gut aus, ist aber nicht unbedingt das, was ich mir erwartet hatte. Hab ich was falsch gemacht ? - Erfahrungen - Empfehlungen zur Behandlung von Holzsüllrändern ?
Ich weiß ja nicht was die Firma Clou so auf ihre Packungen schreibt aber ich habe in Schweden gelernt, dass das Holz immer wieder satt mit (Lein-)öl getränkt wird und dann - vor dem Eintrocknen - mit einem saugfähigen Tuch abgewischt wird damit keine Ölreste lackartig auf der Oberfläche übrig bleiben (das wird dann nämlich leicht klebrig). An Deiner Stelle würde ich die Ölreste mit Terpentin-Ersatz wegwischen und nochmal in der beschriebenen Weise nachölen.
Axel
PS: den Lappen anschließend mit Wasser tränken und wegwerfen - oder in die Sonne legen und abwarten bis er sich selbst entzündet - das machen die nämlich allen Ernstes.
P A D D E L B L O G - "Everyone must believe in something. I believe I'll go canoeing" Henry David Thoreau
Das beste. schönste Ergebnis hast du mit Leinöl, wie Axel schon sagte. Holz satt einstreichen, 20-30 Minuten einziehen lassen, dann mit einem saugfähigen Tuch den Überstand abnehmen. ACHTUNG! das Tuch unbedingt ausgebreitet trocknen lassen, sonst Selbstentzündung des trocknenden Leinöls! Als Ergebnis hast du dann eine samtartige Oberfläche. Gruß Gunter
beim nächsten Mal nehm ich dann wohl besser Leinöl - die Oberfläche ist jetzt nach der Clou-Holzölbehandlung glänzend aber völlig trocken, ist wohl so ähnlich wie Parkettlack...
Axel gibt genau den richtigen Tipp, den ich aber, aus eigner Erfahrung, modifizieren möchte. Das Leinöl 1:1 mit Terpentinersatz verdünnen, und mit dieser Mischung das Holz mehrmals hintereinander behandeln. Zieht gut ein, und gibt eine matte, haltbare und gutaussehende Oberfläche. Behandlung 1 mal pro Jahr wiederholen, eventuell vorher mit 200er Schmirgelpapier "säubern".
Grüsse, Rolf
P.S. Hier entzündet sich der Lappen noch besser von selbst.
Mit angewärmten Leinöl und einem kleinen Tuch unverdünnt mehrmals hintereinander auftragen, so hab ich die besten Erfahrungen gemacht. (Süllrand,Vogelaugenahorn Canoepaddel,Flechtsitz und Gartenmöbel aus Erlenholz) Ist dazu auch noch Preiswert, und im 1 Ltr Gebinde für 11.-€ im Farben Geschäft. PS. Oberfläche ist sehr angenehm und Samtartig, gute Vorarbeit ist voraussetzung.
Nach meiner Meinung ist reines Leinöl nix für den Außeneinsatz da es das Holz nicht vor UV-Licht schützt. Besser ist es hier mit pigmentierten Holzölen zu arbeiten.
naja, ein bischen ölig ("speckig") ist ja o.k., solange der Süllrand beim tragen nicht aus der Hand flutscht Die 50/50 Mischung mit Terpentin - könnte das dann der sog. Leinölfirnis sein (der ja "aushärtet")?
Moin Manfred, es gibt von Owatrol eine Broschüre, die heißt =Lösungen einfach und schnell= zu beziehen bei info@innoskins.de Ich nehme für sämtliche Holzteile meiner wood canvas canadier das sogen. Textrol, es ist ein Kriechöl, welches wirklich in das Holz einzieht. Der erste Arbeitsgang ist etwas aufwendiger, dann der regelmäßige (1x im Jahr) Support geht wie das Katzenmachen (ein Atkinson Traveler innen kompl. dauert mit Vorarbeiten max. 3 Stunden.) Ich bezeiehe die Produkte bei http://www.toplicht.de Gruß aus der Nordheide Albert once paddling a day keeps the doctor away
@ Richard: ja, Leinölfirnis ist gemeint (Wikipedia macht uns klüger). Wie Rolf ganz richtig geschrieben hat (er hat in Chemie aufgepasst) kann man das Zeug mit Terpentinersatz verdünnen (das erhöht aber wohl die Selbstentzündungsneigung der verwendeten Lappen) - dann läßt es sich leichter auftragen, trocknet schneller, zieht aber nicht so tief ein. Wenn Du Zeit hast nimm besser unverdünnten Leinölfirnis. Ich wärme ihn immer vorsichtig in der Mikrowelle auf bevor ich ihn auftrage. Das macht ihn dünnflüssiger und ich bilde mir ein, dass das Zeug dann besser eindringt ins Holz. Axel
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Hallo, ich nehme immer puren Leinölfirnis und bin mit den Ergebnissen, bei Paddel und Süllrand, überhaupt nicht zufrieden. Selbst wenn man etwas gröber anschleift, um das Holz zu öffnen, zieht das Zeug nicht wirklich ein und bleibt absolut an der Oberfläche und lässt sich so gleich wieder abscheuern. Mechanischer Widerstand gleich null, dafür haben meine Lappen noch nie gebrannt LG Heinz
Hallo Heinz, ich bringe gerne mein Vogelaugenahorn Paddel beim nächsten GOC Treffen mit. Es steht Leinölfirnis auf der Dose sorry. Nichts klebt oder rutscht und sieht gut aus. Gruß aus der Rheinebene. Klaus
Hallo Klaus, bei mir klebt und rutscht auch nichts, aber es ist halt nicht sehr haltbar. Ich überlege schon, ob ich nicht den Schaft und das Blatt mit Bootslack behandeln soll, um das Ganze etwas langlebiger zu gestalten. Auf der Dose mit Leinölfirnis steht nämlich, dass dieser auch als Grundierung für eine spätere Lackierung verwendet werden kann. Das Paddel ist übrigens Sassafras.. LG Heinz
Hi Heinz, mein Vogelaugenahorn Paddel (Hersteller: Shaw&Tenney) ist von Jörg Wagner und war als ich es gekauft hab (vor ca: 14 Jahren)im Orginal mit Klarlack überzogen. Nach Jahren und Lackabschürfungen wurde es von mir nachlackiert. Bei einem Treffen konnte ich ein geöltes Paddel Testen, da war für mich klar als nächstes werde ich es nicht mehr lackieren sondern mit Leinölfirnis einlassen, die Oberfläche meine ich ist Abriebfester und Samtartig angenehm. Klaus
PS. letzten Winter gab es schon einmal eine Diskussion über Holzschutz-Öle und mittlerweile wurden auch schon über Gesundheitrisiken der verschiedenen Öle geschrieben.
Hallo zusammen, ich hatte schon mal mit relativ wenig Resonanz gefragt, aufgrund der Entwicklung dieses Threads auch hier noch mal:
Hat hier schon mal jemand ein lackiertes (und laminiertes) Paddel abgeschliffen und dann geölt (ganz oder teilweise) und kann über das Ergebnis berichten? Ich denke daran, den Schaft so zu behandeln, habe aber Bedenken, ob an der Übergangsstelle das Öl nicht den Lack unterwandert und abbröseln lässt...
Ups, Markus, Deine andere Anfrage habe ich wohl übersehen.
Ich habe das recht erfolgreich gemacht - sowohl in der Ganzbehandlung als auch in Teilen (nur Schaft).
Witzigerweise ist das Paddel mit der Ganzbehandlung ein Test mit einem recht ramponierten Paddel gewesen. Ich habe das Ding abgeschliffen und dann mit dem Küchenbrettchen-IKEA-Mineralöl geölt. Das ist recht dünnflüssig und zieht sehr gut ein. Die Behandlung liegt jetzt schon ein gutes Jahr zurück und das Paddel ist seitdem häufiger mal im (Verleih-)Einsatz gewesen. Kratzer im Holz erforderten bisher keine Nachbehandlung und das Paddel nimmt kein Wasser auf, bzw. hat auch im Holz bislang keine Flecken bekommen.
Das komplette Abschleifen ist aber wirklich nicht witzig. Bis der letzte Lackrest gefunden und abgeschliffen ist, gibts ne Menge Fluchen.
nachdem der Ehering meiner Frau schon einige Druckstellen in ihrem Paddelknauf verursacht hatte, habe ich dort den Lack entfernt und den Knauf mit Öl eingelassen. An der Übergangsstelle Öl/Lack - und darum geht es Dir ja wohl - gab und gibt es auch seit drei Jahren keine Probleme. Ich habe den Lack an der Übergangsstelle mit Lackschleifpapier angeschliffen, so daß dort keine scharfe Abrißkante entsteht.
Bei mir hat´s funktioniert (Leinölfirnis und Zweikomponentenlack), bei der unendlichen Anzahl an Öl/Lack-Kombinationen wirst Du aber um einen Versuch nicht herumkommen.
Grüsse aus Hamburg Claus
P.S.: Bevor du den Schaft komplett abschleifst, versuche dein Glück doch erst einmal mit einer Ziehklinge. Oft sind die alten Lacke so glashart geworden, daß einem die Lackstücke nur so entgegenspringen. Die Schleifarbeit verringert sich so beträchtlich.