Gerade eben habe ich diesen kleinen Text in meinen SM-Profilen gepostet und dachte, dass er auch hier ganz gut hinpassen würde. Das Für und Wider von Kursen wird ja immer mal wieder diskutiert. Ich kenne Kursen aus beiden Perspektiven und genieße besonders die Momente, in denen man wirklichen Erkenntnisgewinn hat.
Vor wenigen Wochen habe ich beim OKF in den Niederlanden einen Workshop zum Thema "Axle in verschiedenen Variationen" mit Lennart Bal besucht. Da der Axle seit Jahren im ständigen praktischen Einsatz ist, fand ich das Thema nicht super spannend, hatte mich aber sehr darauf gefreut den @lennart mal als Instructor kennenzulernen. Unterwegs war ich wieder in meinem Wenonah Wilderness. Ein Boot, das eher zum geradeaus fahren neigt (Ausrede 1) und dank Tumblehome nicht so super einfach hart zu kanten ist (Ausrede 2). Mit etwas Schwung sind aber alle Manöver gut fahrbar, wenn man sie denn einigermaßen ordentlich macht. Im Workshop war dann eine der Variationen, das Element "Schwung" mal zu minimieren und aus ganz langsamer Fahrt zu versuchen das Boot um 180° zu drehen. Und siehe da, an der Stelle wurde es für mich trotz einiger Versuche schwierig. Irgendwann hat der Lennart sich dann mal in mein Boot gesetzt, den Süllrand eiskalt ins Wasser gedrückt und schon gehorchte ihm das Boot. Das war eine super gute Erkenntnis, mit der ich seitdem rumprobiert habe. Heute habe ich wieder die Manöver super langsam geübt und habe es inzwischen raus, das Wasser an den Süllrand schwappen zu lassen, was eine Neigung von 40° voraussetzt (habe ich spaßeshalber mal gemessen). Das Ganze zeigt mal wieder, dass es zumindest in meinem Fall eigentlich nie am Material scheitert. Das Problem ist, wie so oft, die zähe Masse zwischen den Ohren. 🙂 Letzten Endes war ich das Opfer meiner eigenen Bequemlichkeit und der zurechtgelegten Ausreden, ohne, dass mir das bewusst gewesen wäre. Der Lennart hat das aber sehr schön offengelegt und mich damit wieder ein gutes Stück nach vorne gebracht. Lennart, besten Dank dafür!! Ach ja, und einen Axle um die Nasenspitze statt ums Paddel kannte ich auch noch nicht. Für mich langen Menschen eine gute Herausforderung. :-) An der Stelle darf ich mal ein bißchen Werbung für Lennart und Sandra machen, die gemeinsam Freestyle-Kurse anbieten: https://www.paddlenature.nl/
Ich schreibe mal meinen eigenen Fortsetzungsroman... :-)
...denn: am letzten Wochenende war ich in Braunschweig zu Gast und habe das Freestyle-Wochenende genossen. Ein absolutes Top-Wochenende, das am Ende als kleines Highlight noch ein schönes Coaching mit Ralf (@Kanuvirus ) für mich im Gepäck hatte. Wir haben uns mit einigen Dingen beschäftigt, die ich in letzter Zeit recht viel geübt habe. "Wie viel Neues soll es da also schon geben?", könnte man denken. Und in der Tat gibt es natürlich nicht wahnsinnig viel Neues. Aber es geht um die Details! Da nimmt sich jemand die Zeit mal genau hinzusehen und neue Ideen und Gedanken ins Rennen zu schicken. Und da waren für mich 2 3 Gedanken dabei, die ich absolut sicher weiterdenken werde und die mich wieder ein gutes Stück voranbringen werden. Super gut sowas! Danke, Ralf!!
Wo wir schon beim Fortsetzungsroman sind, muss ich auch nochmal eben auf ein Einzelcoaching mit Harriet (http://www.open-canoe.de/) eingehen. Die beiden ersten Beispiele kamen aus der Freestyle-Ecke, in der ich immer so ein bisschen der Rüpel bin, weil mir das Fließwasser vielleicht doch noch etwas näher ist. Hier ist ein Blick in einen Fließwasser-Kurs mit Harriet. Am Ende des Videos habe ich einige Gedanken dazu gesagt. Das spare ich mir hier also... Kursetage mit Harriet habe ich inzwischen einige gemacht und die waren wirklich alle absolut top! Arbeitsreich, intensiv, lustig!!
Marius Darstellung ist sehr persönlich. Daher dachte ich erst, ich lasse das so stehen. Man kann aber den Titel auch als Aufforderung verstehen zu erklären, wie die eigenen Beweggründe sind - wenn man denn Kurse für das eigene Paddeln als wichtig empfindet.
Also - Darum sind mir Kurse so wichtig:
Paddeln (so wie die Vereins- und Verbandsarbeit) ist seit Jahren das Hobby, dass mich am stärksten beschäftigt. Das Hobby, in das ich die meiste Energie, Zeit und Geld stecke. Beim Paddeln ziehe ich aus dem reinen Tun Befriedigung. Das ist sehr hilfreich, da ich – aus unterschiedlichsten Gründen – z.B. zu ausgedehnten Touren gar nicht kommen würde. So „reicht“ es mir, mich mit Paddeltechnik und deren Vermittlung zu beschäftigen. Dazu kommt, dass ich gerne verstehen möchte, warum die Techniken so oder anders besonders gut funktionieren oder besonders effizient sind.
Bisher durfte ich erleben, dass jeder Ausbilder und jede Ausbilderin einen ganz speziellen Fokus auf bestimmte Aspekte hat. Manche Ansätze waren mir vertraut, andere waren überraschend und mit noch anderen habe ich gehadert. Aber es hat mich immer dazu gebracht, mich selber zu hinterfragen und weiter über die Zusammenhänge nachzudenken.
Dann hat Feedback einen unschätzbaren Wert für mich. Oft denke ich, die Bewegung ist „richtig“. Doch das erfahrene Auge sieht, wann ich schlampig bin, mich nicht traue oder Bewegungen vermeide. Das kann ich nur durch ein geschultes Gegenüber erfahren.
Da ich seit über 10 Jahren selber Menschen helfe, ihre Paddeltechnik zu verbessern, bin ich auch immer sehr an den didaktischen und methodischen Herangehensweisen anderer Meschen interessiert. Auch auf dieser Ebene kann man als Kursteilnehmer eine Menge lernen. Besonders meine „didaktischen Reihen“ werden oft nach Kursteilnahmen noch einmal überprüft und gegebenenfalls überarbeitet. Meinen Werkzeugkasten an Methoden versuche ich immer weiter zu füllen. Da habe ich in vielen Kursen spannende Dinge dazu gelernt. Übrigens sind für Didaktik und Methodik auch Negativbeispiele hilfreich…
Ich verstehe jeden Paddler, der mit seinem technischen Stand zufrieden ist und die Paddelei „einfach nur“ genießt. Mir bringen Kurse aber auf unterschiedlichen Ebenen so viel, dass ich hoffentlich noch an vielen weiteren teilnehmen werde!