Meine Frau Eva und ich hatten vor geraumer Zeit anlässlich eines Besuchs bei Wolfgang Hölbling am Faaker See in Kärnten eine Keewaydin 18.6 einen Tag lang getestet. Wir waren von dem nur 17,6 kg schweren Carbon Innegra Kanadier sehr angetan. Wir beschlossen nach einem weiteren Test am Putterer See, das Canoe zu unserem Expeditionsschiff zu machen. Und das war richtig so. Zwischen Passau im Freistaat Bayern und Ybbs in Österreich, wo die Donau eher eine Kette von langgestreckten, unterbrochen von Staumauern ist, paddelten wir in diesem Sommer rund 160 Kilometer an fünf heißen Tage und einem Gewittertag auf dem Fluss. Fünf Kraftwerke sorgen auf diesem Streckenabschnitt für wenig bis kaum merkbare Strömung. Besonders dann, wenn zusätzlich der Wasserpegel sinkt. Das reduziert natürlich zusätzlich das Tempo: Mehr als maximal 35 Kilometer pro Etappe waren für uns nicht drin. Im Schnitt waren es rechnerisch rund 27 km pro Tag - die Länge der Etappen richtete sich grundsätzlich nach der Lage der wassernahen Campingplätze. Unser 17,6 kg leichtes, 5,65 Meter langes Swift Carbon Innegra Canoe, eine Keewaydin 18.6, hat mit einer "römisch I" bestanden. Boot und Ausrüstung waren 125 kg schwer. Das Besatzungsgesamtgewicht mit rund 200 kg kam noch dazu. Dennoch - das Canoe war hervorragend leicht zu paddeln, lag sehr ruhig auf dem Wasser und ließ sich wenn nötig (etwas gekantet) gut drehen. Im Sitzen oder im Knien - beides funktionierte. Selbst gegen Wind mit rund 3 Beaufort und knackig-kurzen Wellen konnte das 18.6er gut und sicher auf Kurs gehalten werden. Es war immer genügend Freibord vorhanden. Das war auch notwendig, um den Donauwellen von schnellen Motorbooten und Großschiffen standzuhalten. Ein großes Lob dem Konstrukteur David Jost. Übrigens - wir hatten schon vor der Donauexpedition auf dem Völkermarkter Stausee das Canoe ohne besondere Anstrengung auf GPS-gemessene 7 km/h gebracht und das Tempo geraume Zeit gehalten.
Die Ausrüstungsgegenstände hab ich mit einer Koffer-Waage geprüft, das Gewicht der Paddler mit einer sehr unfreundlichen Personen-Waage im Badezimmer. Wobei die Überprüfung des Lebendgewichts mit unserer Zweit-Waage kein besseres Ergebnis brachte. Die Swift Keewaydin 18.6 hat Wolfgang Hölbling mit seinem Präzisionsgerät geprüft. Alles OK.
Ein echtes Expeditionscanoe- ich hab ja erst gedacht,da kommt was , sicher ist das Canoe ganz oben , vom Material und Verarbeitung, anzusiedeln aber doch eher so wie ein Audi Q7 ,mit dem ist man auch mit 5 Personen und Gepäck schnell in den Karpaten aber bleibt dann doch lieber auf der Straße , ausser fürs Selfy , das macht man auf dem Waldparkplatz.
Zitat von elch62 im Beitrag #5... so wie ein Audi Q7 ,mit dem ist man auch mit 5 Personen und Gepäck schnell in den Karpaten aber bleibt dann doch lieber auf der Straße ...
- Weil der Q7 NICHT mehr KANN oder - weil der Besitzer ANGST vor SCHMUTZ und Kratzern hat? - Oder weil der Fahrer das NICHT KANN?
Ehrlich, diese Diskussion ist mir zu dumm. Ich habe über meine Erfahrung mit dem Swift Keewaydin 18.2 Canoe geschrieben und nicht über die Vorzüge oder Nachteile eines Audi Q7. Ich werde daher meine Zeit nicht mehr mit Antworten auf unqualifizierte Kommentare verschwenden.
Zitat von Günther Schweitzer im Beitrag #4Ach ja, die Geschwindigkeit hat Knud vom AOC gemessen. Mit welchem Gerät er das getan hat, das weiß ich leider nicht.
Ich hatte bei einer Probefahrt (ohne Gepäck) mal den Eindruck gewonnen, das der 18,6 auf Flachwasser richtig super läuft, bei Wellen gegenan dennnoch gegen den Chicot verliert. Einen direkten Vergleich konnte ich aber nie fahren, fände ihn jedoch immernoch sehr spannend. Um nicht missgedeutet zu werden, beide Boote laufen sehr gut, der Vergleich moderne Bootsform gegen historisch angelehnte ist für mich einfach interressant.
ist nicht böse gemeint, aber du lieferst ja auch eine Steilvorlage.
Du nennst dein Review „Ein echtes Expeditionscanoe“ und beschreibst dann eine fünftägige Gepäckfahrt von Campingplatz zu Campingplatz auf einem Gewässer auf dem auch Motorboote und Großschiffe fahren. Dagegen ist ja nichts einzuwenden, nur denken eben vermutlich die meisten bei dem Titel an die Tourenberichte von zum Beispiel @Spartaner in Osteuropa.
Zitat von m!chael im Beitrag #11...du lieferst ja auch eine Steilvorlage. ...
Na ja. Ich gebe zu, ich habe aufgrund des Titels auch ein Canoe-Test auf einem abenteuerlichen Gewässer erwartet. Das Boot wird allerdings nicht durch den Fluss oder das Fehlen eines Campingplatzes zu einem Expeditionscanoe, sondern durch die Fahreigenschaften, das Ladungsvermögen, die Zuverlässigkeit und und und - oder? Und in dem kleinen Tourbericht sind diese Qualitäten zumindest zum Teil ausgiebig erwähnt. Danke dafür!
Ich finde diesen Test und den Bericht dazu absolut passend. Mag sein, dass der Eine oder Andere sein Boot erst während einer wochenlangen Expedition fernab jeder Zivilisation testet, das muss jeder für sich selbst verantworten. Ich jedoch würde es genau so machen wie Günther: Immer einen sicheren Hafen in nicht zu großer Entfernung. Anschließend weiß ich dann, ob ich mit dem Dampfer auf große Fahrt gehen kann oder nicht.
Wenn man sich Tests von Expeditionskanus in amerikanischen Fachzeitschriften durchliest, fällt auf, dass ein ganz wichtiges Kriterium Robustheit und damit auch ein vergleichbar hohes Gewicht eine Rolle spielen. Ein Leichchtgewichts-Kanu auf seine Tauglichkeit testen während einer Expedition halte ich für sehr risikofreudig. Abgesehen davon: Expedition = Reise in unbekanntes, unkartiertes Land ohne Infrastruktur , das ist die gängige Definition von "Expedition", womit dieser Begriff bei den meisten Unternehmungen wohl fehl am Platz wäre. "Reisekanu" wäre hier vielleicht der passende Begriff. Expeditionskanu klingt halt aufregender. Jörg Wagner
Ein informativer Beitrag, der sehr gut beschreibt, was das Boot kann, danke.
Wenn ich über den Keewaydin 18.6 lese, erinnere ich mich immer wieder gerne an an das Duell Cruiser (2Erwachsene, 2 Kinder) gegen Keewaydin, der mit dem Kamerateam und dessen Equipment voll besetzt war. Wir hatten es schwer mit dem Cruiser zu gewinnen, aber wir haben es geschafft ;-)
Zitat von m!chael im Beitrag #11 Du nennst dein Review „Ein echtes Expeditionscanoe“ und beschreibst dann eine fünftägige Gepäckfahrt von Campingplatz zu Campingplatz
Moin Günther, vielleicht hättest du dazuschreiben sollen, daß ihr vor habt, auf der Donau von Ulm bis ans Schwarze Meer zu fahren. Das macht es leichter verständlich, warum das ganze für euch einen Expeditions-Charakter hat und ihr dafür einen 18-Füßer wollt.