Ich konnte günstig einen Ally Challenger 17 erwerben. Ich bin ansich sehr zufrieden mit dem Kauf. Als ich nun mit meiner Familie eine kleine Tour gemacht habe ist mir und meiner Frau gleich eine extreme Kippeligleit aufgefallen im Vergleich zum GFK Kanadier ala Ekajak. Gekentert sind wir nicht. Aber wir hatten häufig diesen „Scheckmoment“.
Ist es allgemein so, dass eine anfängliche Kippeligkeit besteht, der Punkt zum Kentern aber sehr spät kommt?
Hallo Henne, grundsätzlich kann man hier zwischen der initialen Stabilität und der Endstabilität unterscheiden, die nicht zwingend etwa miteinander zu tun haben müssen. Boote mit einem leichten V-Spant oder Kiel, wie es ja auch beim Alley sein kann, kippeln manchmal gerade beim Einsteigen um diesen Knick und vermitteln dadurch erstmal ein unsicheres Gefühl. Die Endstabilität wird aber durch andere Faktoren beeinflusst. Die gesamte Rumpfform spielt hier eine Rolle. Man kann dies erfahren, indem man das Boot bewusst (auch im Stillstand) ankantet und bei guten Rumpfformen erkennt, dass das Boot nicht umkippt, sondern nur irgendwann voll läuft. Das ist dann Endstabilität. Anbei ein Foto meiner Frau, wie sie einen Wenonah Rendevouz bewusst ankantet, ohne dabei zu kentern oder umzukippen. Grundsätzlich ist es für das eigene Sicherheitsgefühl sinnvoll, die Grenzen des eigenen Bootes mal unter kontrollierten Bedingungen (gutes Wetter, Gewässer mit Stehtiefe, professionelle Begleitung...) mal auszutesten. Der Körper und sein Angstzentrum können sich an diese initial unsicheren Zustände gewöhnen, wenn er damit kontrolliert konfrontiert wird. Stetes Üben erhöht das Sicherheitsgefühl und die Routine, der Körper sieht es dann eher als Herausforderung an. Beispiel: Als ich als relativer Paddelanfänger mein erstes eigenes Kajak gekauft hatte, konnte ich nicht ohne Paddelstütze still liegen. Nach einiger Zeit und Übung war das kein Problem, der Körper hatte sich einfach daran gewöhnt, das Boot auszubalancieren. Grüße Ralf
Wenn Du damit die Boote aus polnischer Produktion meinst, die sind häufig sehr auf Anfangsstabilität ausgelegt. Das kommt bei Einsteigern besser an als 'kipplige Boote'. Ansonsten: siehe Kanuvirus...
Ich stimme Ralfs-Post voll zu, möchte aber noch zwei Details anmerken. Es ist ein großer Unterschied ob man sitzend oder kniend fährt. Die auf dem Foto gezeigte Kantung ist sitzend kaum zu halten, kniend aber gut möglich.
Obwohl ein Ally sehr straff ist, muss man sich an die Bewegung im Boot erst gewöhnen. Insbesondere beim ein- und aussteigen hat man oft ein wabbeliges Gefühl.
Gebt euch Zeit und Ruhe mit dem Boot mal zu probieren was geht. Mit der richtigen Anleitung geht es sehr schnell, es geht aber auch mit rumspielen.
Ich bedanke mich schon einmal für die Rückmeldung. Ich werde es mit den Kindern noch einmal probieren. Schwierig fand ich wirklich nur diese Schreckmomente wenn die Kinder sich auf dem Wasser im Boot etwas bewegt haben dass das gleich so körperlich wirkte. Ich hatte allerdings tatsächlich nicht den Eindruck dass das Boot gleich umkippen würde