Schon oft, wenn ich mit dem Auto auf der Autobahn A9 über die Elbebrücke gefahren bin, dachte ich mir: Hier würde ich gerne mal mit dem Kanu lang. An einem Wochenende Ende August habe ich mich dann endlich mal aufgerafft und einen Freitag frei genommen; das ganze Campinggerödel, Kanu und Hund verladen und nach Coswig (Anhalt) gefahren. Das Bootshaus des Kanuvereins in Coswig ist eine gute Einsetzstelle, dort kann auch unproblematisch das Auto abgestellt werden.
Gegen Mittag sind wir dort, alles eingeladen, noch kurz die Pfoten vertreten und wir fahren los.
Wir passieren Coswig bei Sonnenschein und frischem Wind. Trotz des sehr niedrigen Wasserstandes ist für uns noch genug Wasser im Fluss, auch die Strömung ist für mich als „Havelpaddler“ durchaus zügig.
Schon bald erreichen wir die Autobahnbrücke, die ich jetzt gleich zum ersten Mal von unten queren werde.
Einige Kilometer weiter lande ich an einem schönen Strand an, ich wollte zwar eigentlich heute noch durch Dessau/Roßlau durchpaddeln, aber weil ich später als geplant losgefahren bin und ein frischer Wind von vorn bläst, wird mir das zu unsicher. Ich will nicht hetzen oder mitten in der Stadt campieren.
Riesige Sandbänke mit Zeltmöglichkeit sind wasserstandsbedingt keine Mangelware. Schnell ist alles eingerichtet, jetzt noch eine Runde baden und dann Abendessen zubereiten.
Etwas Nostalgie reist mit; mein erstes Zelt, mittlerweile 33 Jahre alt, für Touren bei gutem Wetter immer noch meine erste Wahl.
Ein schöner Tag klingt mit Stille am Mini-Lagerfeuer aus.
Es ist reichlich Holz vorhanden, aber ein größeres Feuer verkneife ich mir auf Grund der Witterung. Selbst in unmittelbarer Flussnähe ist alles verdorrt.
Hier ist schon wieder alles gepackt, es geht weiter bei angenehmer Bewölkung.
Später wieder strahlender Sonnenschein, wir machen einige Pausen an einsamen Buchten zwischen den Buhnen, um uns im Wasser abzukühlen.
Kurz vor Barby wird das zweite Lager aufgeschlagen. Heute ist Samstagabend, der Fluss scheint menschenleer, aber es sind erstaunlich viele Paddler unterwegs. Erst die zweite oder dritte schöne Bucht ist noch frei.
Heute sitze ich nicht mehr lange am Feuer, um nicht im NSG zu campieren habe ich ganz schön Strecke gemacht und bin ziemlich geschafft. Noch ein Whisky zum Sonnenuntergang und Mondaufgang, dann verschwinde ich im Zelt.
Meine pelzige Begleitung wartet dort schon.
Der nächste Tag beginnt mit einem gemütlichen Frühstück, bei heißen Temperaturen geht es weiter.
Wir legen etliche Badepausen ein. Soviel Sonne sind wir von unseren Heimatstrecken nicht gewohnt, dort ergibt sich immer eine Möglichkeit im Schatten zu paddeln. Hier ist schon Schönebeck vor uns, dort werden wir eine Stelle zum Zwischenlagern von Kanu und Ausrüstung suchen und uns um die Problematik der Rückreise kümmern. Der unfreundliche Betreiber eines Dauercamper-Zeltplatzes nimmt unsere Ausrüstung unter seine Bewachung (gegen nicht unerhebliches Entgelt , daher keine weitere Empfehlung. Die herbe anhaltinische Gastlichkeit, die sich erst auf den dritten oder vierten Blick erschließt). Sowas habe ich noch nicht erlebt; wenn es nicht so traurig wäre und ich bereits ähnliche Erlebnisse in Sachsen-Anhalt (Ostharz) gehabt hätte, würde ich es kaum glauben und nach einer versteckten Kamera suchen.
Als Neuling im öffentlichen Personen-Nahverkehr bin ich stolz, nach dreimal Umsteigen mit meiner Begleitung wieder in Coswig anzukommen. Auch wenn ich unterwegs nachbezahlen musste, die am Automaten gekaufte Fahrkarte war nur für den Hund…. Und ich war so stolz, überhaupt die Option „Hund“ im Menü des Automaten gefunden zu haben. Obwohl es mir etwas zu günstig erschien.
Zwei Kilometer Fußmarsch durch das nette Städtchen bis zur Elbe.
Auto steht noch am verlassenen Platz, wir schauen noch mal am Startpunkt vorbei. Am liebsten würde ich gleich wieder einsetzen…. Jetzt zurück nach Schönebeck, die Ausrüstung holen, und dann nach Hause. Es wird spät werden, und morgen früh ruft die Arbeit. Egal. Es hat sich gelohnt.
Moin Peter, schöner Bericht und Bilder von deiner Tour. Das liest sich als hattet ihr zwei eine gute Zeit. Am Ufer der Elbe stand ich auch vor einiger Zeit und sah mich schon auf großer Fahrt, als ich beruflich in Dessau war. Dein Zelt kommt mir bekannt vor, hab mir das gleiche auf dem Gebrauchtmarkt besorgt. Trotz des Alters sind alle Materialen gut in Schuss.
Gruß vom großen Strom am anderen Ende der Republik Björn
______________________________________________________________________ Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Ferstl Ernst)
Moin Peter, schöne Tour bei bestem Wetter (bzw wahrscheinlich hätte es ein paar C° weniger sein können?). Ja, die Elbe ist immer wieder eine WE-Tour oder mehr wert. Viele Grüße docook
Schöner Bericht, schöne Fotos, tolles Zelt und ein wunderschöner Hund. Vielen Dank dafür, Peter. Nun weiss ich auch wie die Elbe bei Coswig aussieht (und wo Coswig ist).
Ja, so ein Hovawart im Zelt ist ein guter Bewacher. Und man hat auf einer Solotour angenehme Gesellschaft. Allerdings muss ich bei solchen Touren immer versuchen, einen Übernachtungsplatz ohne weitere Menschen zu finden, da der Hund oft selbst entscheidet, wie weit der zu schützende Bereich geht. Das ist mitunter anstrengend.
Und so ein friedlicher Anblick beim Aufwachen entschädigt doch dafür...
Moin, Zitat:da der Hund oft selbst entscheidet, wie weit der zu schützende Bereich geht. Das ist mitunter anstrengend. Ja, kann ich bestätigen - der Beschützerinstinkt von Peters "Wuff" ist recht gut ausgeprägt und war auch, trotz eigenem Hundesachverstand, nicht wesentlich zu beruhigen. Weißt Du es noch-Peter? Viele Grüße docook
Zitat von Peter Pan im Beitrag #7... da der Hund oft selbst entscheidet, wie weit der zu schützende Bereich geht.
... es wird ja gelegentlich behauptet, der Hovawart habe ein "mobiles Revier" - Wo er die Füße auf den Boden bringt, ist per Definition auch immer Revier …
Zitat von gert på sveden im Beitrag #9... es wird ja gelegentlich behauptet, der Hovawart habe ein "mobiles Revier" - Wo er die Füße auf den Boden bringt, ist per Definition auch immer Revier
Also ich verstehe das jetzt nicht!!! Wieso behauptet? Natürlich beansprucht der Hofwärter immer das Revier, auf dem er sich nun gerade befindet. Alles andere wäre ja auch lächerlich :-)
Sei froh, denn mein "kleiner Blonder" ist mittlerweile kein guter Wächter mehr und lässt jeden mit nur kurzem Kommentar ins Haus, seitdem er immer ins Büro mit muss (und ich ihmm abgewöhnen musste, dass er den Chef nicht hinein lässt). Ins Zelt sollte sich aber auch leiber keiner trauen.
Sorry, Off Topic, aber ich schaute gerade um die Ecke...
... da wir ja offenbar schon drei hier sind mit `nem paddelden Howi: sollte wir uns nich’ mal zu ´ner Howi-tour verabreden? Von mir aus auch gerne in Schweden ... 🙂 gerT (der jetzt weiter Kuchen backt)