Wie versprochen bei Thema Rückgang Tourenberichte! Muss natürlich noch üben...
Donau ab Kelheim – Bad Abbach - Maria Ort / Mündung Naab
Unerwartet verschlug es mich an die Donau, es könnte als Schicksal gedeutet werden. Zum einen verbindet mich ein langes Band nach Ungarn zu einer nicht zu vergessenen jungen Liebe aus meiner Jugend.
Zum anderen fehlen noch ein paar Puzzleteile der Donau. So strandete ich in Kelheim am Ausgang des für mich mystischen Donaudurchbruchs, wo einst die Germanen und Römer den Abgründen hinab spähten oder hinauf und deren Geister und Nachkommen es immer noch tun. Die Tour begann nicht weit von einem anscheinend neu errichteten Bootshaus, das schräg gegenüber der Schifffahrtanlegestelle der Durchbruchdampfer Richtung Donaudurchbruch liegt. Vorbei an einem Yachthafen bei FK 2403,5 mit zwei Campingplätzen, einer Pension und Gaststätte im Nahbereich. Ab hier schön längst die Bundeswasserstraße mit Berufsschifffahrt / Binnenschifffahrt und den mit Motor angetriebenen Sportbooten.
Die Landschaft zum Anfang in diesem Donautal präsentierte sich flacher Natur. Nordlichter würden dies vielleicht als hügelig bezeichnen,-) Dafür wurde die Wasseroberfläche von Aalglatt zu kabbelig. Für mich im offenen Kanu war es so zu empfinden, für einen auf selbigen Kurs liegenden Kajakpaddler, natürlich stressig eilig unterwegs, den ich nur Fluchen hörte, sicher nicht. Deswegen positionierte ich mich anders und machte mein Ding. Grund war ein stinkendes Boot mit Motorkraft. Mich nervte ein wenig nur der Lärm und Gestank. Die Wellen sind nun doch mit den Jahren schon lange zur Routine geworden, dennoch nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und für mich als Ertüchtigung der alten Glieder und Kanu zu verstehen ,-)
Es verstrich nicht viel Zeit und ein Binnenschiff, die LUDORF SEN. (Länge 76,50m, Breite 11,20 m, Tiefgang 3,45m, Tonnage 2307 Tonnen) tuckerte mit 542 PS längsseits vorbei. Die Bug und Heckwellen waren unspektakulär.
Das folgende Sportboot mit Wasserski beunruhigte die See durch dessen Tempo und Kurswechsel weitaus mehr. Im gesamten Verlauf der Tour gab es nur wenige oder tatsächlich nur ein Sportboot das den Gashebel zurücknahm. Sog und Wellenschlag ist noch kein Fremdwort, irgendwann wohl ein Unwort.
Die Landschaft wechselte ihr Gesicht, die Donau kurviger, die Erdkruste wurde hügeliger, einzelne Hangwälder und Jurafelsen. Einer davon ist der Teufelsfelsen kurz vor Bad Abbach. Der Jurasteig deren erste Etappe von Kelheim bis Bad Abbach führt, kreuzt diesen Aussichtspunkt. Das Foto zeigt (wenn ich mich nicht irre) u.a. das Felsdenkmal, das an die Felssprengung vom Straßenbau im Mittelalter erinnert.
Vor Bad Abbach bei Poikam ein Bollwerk (Staumauer) mit Sportbootschleuse vorm Bug. Mein Interesse hegte die waschbrettförmige Wasseroberfläche der Kanurutsche und das darunter. Besonderheit, es handelt sich um eine Art Bürstenrutsche. Bei der folgenden Abfahrt bremsten die Borsten das Kanu ab, einmal musste eine leichte Kurskorrektur vorgenommen werden.
Diese Bürsten erinnerten mich sofort an den Auslauf einer Skisprungschanze aus meiner Kindheit und Gegend, die mit solchen ähnlichen Kunststoffborsten versehen war.
Tourenbrichte sind alles andere als, oder doch ein bisschen [BAP 1999] Comics & Pin-Ups :o)
Eine schöne Strecke, die ich mir irgendwann auch antuen werde ... Bisher hat es mich nur auf der schifffartsbefreiten Strecke (vorallem diesen Sommer Dank einer Kiesbank zwischen Weltenburg und Durchbruch :o)) zwischen Kelheim und Voburg hinauf und hinunter getrieben. Aber auch auf dem Kanal ... irgendwie kommt man doch mit den großen Schiffen klar.
Leider hatte diese Abfahrt durch das Wasser keinen Schanzentisch, dafür eine Parkbucht um das hässliche Motiv einzufangen.
Keine zehn Minuten später (wenn die Daten vom Foto passen), ein jämmerliches Bild von einem aufgegebenen Kanu. Entweder ist ein Wasserski durchmarschiert oder eine Nebelfahrt endete mit einer Kollision mit etwas größeren. Wir werden es nie erfahren oder es meldet sich doch noch jemand für sachdienliche Hinweise.
Bad Abbach (Höhe 371m ü NHN) voraus! Eine sehr lange Kiesbank mit Anzeichen von Zivilisation ziert das Ufer dieser verborgenen Stadt. Am Ende der Stadt schmückt die Fußgängerbrücke ,,Charbonnier Les Bains´´ mit einer Gesamtlänge von 170 m den Querschnitt vom Fluss.
Bei Oberndorf sind für Kenner oder mit Phantasie die alten Weinhänge mit verwachsenen Steinwällen vom Mittelalter zu erkennen. Dort wurde der ,,Baierwein´´ erfolgreich angebaut. Auf Grund des damaligen Klimawandels; ja den gab es schon damals, rentierte sich der Anbau nicht weiter. Nebenbei verlor der Weinanbau ab dem 16. Jahrhundert durch die Konkurrenz des Bieres an Bedeutung.
Kurz vor Matting kamen zwei Binnenschiffe entgegen.
Bei der Ortschaft Matting kreuzte eine Gierseilfähre mit grüßenden Fährmann meinen Kurs.
Besonderheit, es werden auf dieser Fähre keine PKW befördert. Wenn ich mich nicht irre, die Seilfähre bei Eining kurz vor dem Donaudurchbruch befördert noch PKW.
Zum Vergleich am Rande für Paddler die auf Binnenwasserstraßen nicht so kundig sind. Die H & JD LORCA mit 61,8 m Länge und 6,57m breite ist deutlich schmaler als die LUDORF SEN. mit 11,20 m breite zum Anfang der Tour. Dieses täuscht manchmal sehr. Die Landschaft wechselte ihre Formen, hier und da ein Angler und eine Schlauchbootbesatzung die ihr Boot mit Außenborder zu Wasser bringt. Bei Sinzing mündet die Schwarze Laber in die Donau, danach überquert die A3 den Fluss. Die Schwarze Laber scheint ein idealer Fluss für Wintertouren bei strenger Kälte zu sein, weil die Karstquellen den Fluss nicht zufrieren lassen. Kanutouren werden dort im Sommer auch angeboten. Vielleicht meldet sich jemand, der dort schon einmal gepaddelt ist. Es verstrich nicht so viel Zeit und die Donau wurde breiter, da links die Naab in die Donau bei Maria Ort (344m NHN mit rund 120 Einwohnern) in die Donau mündet. Auf der breiten Wasserfläche war viel Theater, glich einer Bühne. Einige Sportboote, groß wie klein tuckerten umher oder lagen vor Anker. An den Ufern war viel Betrieb. Hier endete die Tour nach etwa 30 Kilometern, der Himmel zog ebenso den Vorhang oder umgekehrt. Somit habe ich mein Versprechen (bei Rückgang Tourenberichte), einen kleinen Bericht zu schreiben eingelöst.
Moin, schöner Bericht. Ja, die Donau, besonders der Donaudurchbruch - da mal paddeln steht auch immer noch auf meiner Liste aber a. zu weit weg für einen Tag b. gefühlt für mich eher etwas um an die (Paddel)hand genommen zu werden
Also bei so etwa 180 bis 240 Pegel, was wir diesen Sommer dauernd hatten, ist der Durchbruch rauf und runter nicht so heftig, da könnte ich dir meine Hand durchaus anbieten ...
Schöner Bericht, mit viel Randinfos um die Schifffart :o)
Ich hoffe die Seilfähre vorm Durchbruch nimmt noch Autos mit, mein NAVI zwingt mich schon seit Jahren auf diese Abkürzung :o)
die schwarze Laaber ist in vielen Abschnitten sicher ein wunderschöner kleiner Fluß, aber wenn Du mal die vielen bescheiden umzutragenden Wehre und Mühlen gesehen hast, vergisst man das gaaanz schnell wieder :-)
Teilweise verlassene Täler mit einzelnen Mühlen, wunderschön aber wirklich innerhalb kürzester Zeit mehrere Umtragestellen, bei denen stellenweise weit gekarrt werden muß, durch ganze Ortschaften, da der Fluß dann zugebaut und eintetieft ist.
Reizen würd es mich auch schon lange. :-)
Vielleicht wenn viel Schnee ist...zieht sich das Boot leichter :-)