TOURENBERICHTE » Osterfahrt Ticino Inferiore

Eine Woche vor Ostern fragt mich mein Bruder an, ob ich Lust habe auf den Ticino zu kommen. Ja, dass passt ;-)
Am Mittwoch vor Gründonnerstag kommt das definitive OK weil das Wetter passt. Mit dabei sind mein Bruder Ruedi, Kaspar und seine Freundin Monika sowie ich.
Am Karfreitag in der Frühe treffen sich vier Paddler, zwei Eckla-Wägelchen bepackt mit einem Adventure und Adventure SL sowie vier Rucksäcke, Dazu Paddel und Schwimmwesten, welche uns verdutzte Blicke einbringen. Wir besteigen den Zug nach Brug und von da geht es durch den Simplon nach Domodosola. Der Anschluss auf den italienischen Regio ist mit 4 Minuten äüsserst knapp. Durch die Unterführung mit Treppen? Nein, hier in Italien kann man am Ende des Bahnsteigs "überwacht" über die Gleise springen. Wir schaffen den zug und es geht im etwas schmuddeligen Regio zwei Stunden in Richtung Milano. Die Fahrkarten habe ich im Internet für alle besorgt. Eine Station vor Milano Centrale steigen wir um und weiter geht es mit dem Regio nach Navarra. Ein erstes mal rauschen wir über den Ticino. Hier werden wir heute durchpaddeln! In Navarra steigen wir ein letztes Mal um und der Regio bringt uns nach Turbigo. Alles hat geklappt wie geplant! Die Pizzeria beim Bahnhof, dessen Chef uns jeweils für 5 Euros an den Fluss fährt ist zu... Jetzt gibt es bei Emilia einen Espresso und danach laufen wir zum Ticino. Schnell ist aufgepumpt und schon paddeln wir auf diesem schnellen Fluss. Vorbei an riesigen Kiesbänken, Baumleichen und urtümlichen Flusslandschaften, vergessen wir fast, dass es jetzt nach Wetterbericht regnen sollte. Tut es aber nicht. Auch gut ;-) Nach zwei Paddelstunden schlagen wir unser Camp im Wäldchen der Kiesbank auf und richten uns gemütlich ein. Ruedi in der Super-Leicht-Zelt-Hängematte, Kaspar mit Freundin auf Mätteli und Tarp, ich im Adventure und Tarp. Gekocht wurde immer auf dem offenen Feuer. Und wir assen wie die Fürsten. Am Abend passirte mir ein kleines Mallheuer: Ein kleiner Ast schnellte mir ins offene Auge, autsch! Auch die Nacht blieb trocken und so paddelten wir gegen Vigevano. Ich sah nur auf dem einen Auge, dass andere war zugeschwollen und tränte wie verrückt. In Vigevano ging ich kurz in den Suppermarkt Bier, Augenspühlung und Kamillentee einkaufen. Die Kassierin sah mich an wie wenn sie mir sagen wollte: Solch ein Auge hätte ich auch, würde ich so viel Bier trinken ;-)
Am Abend wurden die Regenwolken immer dunkler und es kam (entgegen dem Wetterbericht) für ca. 30 Minuten regnen. Wir richteten wieder unser Camp ein (etwas nach der Autobahnbrücke vor der Löss-Prallwand) und genossen den Abend, es klarte auf! Am Ostersonntag erwachten wir mit strahlendem Sonnenschein, die Sonne wärmte und wir nahmen alles ganz gemütlich. Erst um 11 Uhr paddelten wir los und trafen nach dem Mittag in Pavia ein. Der Zug brachte uns via Milano Centrale und Chiasso zurück nach Hause, es war eine herrliche Reise. Ganz ohne Hektik, ganz ohne Stau. Kanufahren mit dem Zug hat auf gewissen Flüssen durchaus seinen Reiz. Wir werden es bestimmt wieder tun!

Fotos sind alles Handy-Schnappschüsse, ich Photographiere beim paddeln nicht...

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