Hallo Freunde der gepflegten Expeditionsküche, ich würde gern mal herausfinden wollen, ob es Unterschiede bzw. welche Unterschiede es im Haltbarmachen von Lebensmitteln gibt.
Der gemeine handelsübliche Dosengulasch ist konserviert sicher über ein Jahr haltbar. Das Zeug wird ja quasi eingekocht und ist in der Dose luftdicht und mit Vakuum verschlossen.
Theoretisch müßte man doch mit dem hausgemachten Gulasch, der in einem Plastikbeutel vakuumiert und eingeschweißt wird, eine ähnliche Haltbarkeit erzielen. Zumindest sollte sich doch eine Haltbarkeit von einigen Wochen oder Monaten ergeben, weil ja die Behandlung und Verpackung ähnlich bis gleich ist.
Interessanter Thread... Allerdings nur unter dem Gesichtspunkt, ob man irgendwie diese sehr langen Haltbarkeiten erzielen kann, wie es der Handel mit seinem Dosenessen schafft. Ansonsten findet Google im Bruchteil einer Sekunde alle Antworten auf die Standardfragen zum Vakuumieren. Ich denke es ist wenig zielführend die Dinge aus Google hier rein zu kopieren.
Voaraussetzung dürfte sein, dass - das Essen - die Verpackung - die Athmosphäre (einigermaßen) keimfrei ist.
Das dürfte die Haushaltsküche von den industriellen Abfüllanlagen unterscheiden (hoffentlich ). Möglicherweise könnte man das Essen auch nach dem Abfüllen durch Kochen versuchen, keimfrei zu machen. Dabei sollte der Beutel aber nicht platzen.
Eine weitere Quelle für Praxistipps ist vielleicht Oma, die früher Lebensmittel nach dem gleichen Prinzip eingeweckt hat?
Diese Dose ist doch nur eine besondere Weckwerfverpackung für das klassische einkochen oder wie meine Oma es genannt hätte einwecken.
Vakuum ist da ja eigentlich nicht im Spiel, allerdings kann Unterdruck entstehen wenn die Dosen heiß befüllt werden.
Die Frage ist ja ob ein Kunststoffbeutel, nach dem einkochen wirklich dicht ist. Mein Gefühl sagt da eher nein, aber da sterilisierte OP-Bestecke auch nur in so einfachen Beuteln stecken muss es ja gehen.
Bleibt noch welche Kunststoffbeutel die erforderlichen Einkochzeiten und Temperaturen überstehen ohne irgend was in die Lebensmittel abzugeben.
@markuskrüger, der Trick beim Einkochen ist ja, dass man zumacht und dann einkocht, die Keime also in der Verpackung killt. Deshalb funktiniert es ja auch im unsterilen Haushalt.
Moin Frank, aus der beruflichen Praxis weiß ich dass z.Bsp. in Kunststoff vakuumgezogenes rohes Fleisch oft schon seit Jahrzehnten nicht mehr tiefgefroren verschifft wird. Bin mir dabei absolut sicher, dass dieses dann aber bestrahlt wird, ob Gamma oder Betastrahlen hab ich vergessen, hierbei geht es um einen Transportweg von wenigen Wochen per Schiff oder wenigen Tagen per Flieger. Es gibt Haltbarkeitsdaten über vakuum verpackte Lebensmittel, kannst du googeln weil es dafür Gesetze gibt! Grundsätzlich sind Dosen oder Gläser ohne Kunststoffinnenbeschichtung die sicherste und gesündeste Art modernerer Zeiten. Die Schweissfolien bestehen aus PE also mehr oder weniger sauberem Erdöl und sind halbwegs rückstandsfrei entsorgbar. Immer an Weichmacher denken ohne die die Verpackung mit Kunststoff kaum geht, ob aus Trinkflaschen oder Tüten, Weichmacher ist durch verschiedene Ursachen leicht löslich, genmanipulierend, erbgutschädigend etc.. Die für mich allerbeste Art ist das Trocknen mit anschließender Aufbewahrung im Baumwoll- oder Leinenbeutel was ich selbst aber nicht nutze. Tatsächlich bin ich überwiegend mit geräuchertem, Tüten, Gläsern und Konserven unterwegs. LG Jürgen
momentan ist wieder eine Diskussion in Gange, in wie weit Kunststoffe/Folie und auch Alufolien schädlich durch die Abgabe der darin enthaltenen von Substanzen sind, wir haben Abstand davon genommen, Lebensmittel in Folien länger einzufrieren, einzufolieren etc. auch nutzen wir keine Tupper und ähnliche Produkte mehr. Zum Einstieg mal hier: http://www.zeit.de/2012/14/N-Bisphenol gleiche gilt für Alufolie im Gebrauch, zum Beispiel beim Grillen...äußerst umstritten
Glas (Bruchgefqhr) Dose (Gewicht)-Klean Kanteen-, Papier oder Luftgetrocknet scheinen wohl die unbedenklichsten Möglichkeiten zu sein. Gruß aus der Nordheide Albert
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Vacuumbeutel kochfest finden sich, wie von @cb1p111 empfohlen, bei google reichlich. Bis 121°C zugelassen, da kann man also sogar im Dampftopf sterilisieren. Wichtig ist sicher ein Abstandhalter zum Topfboden, der dürfte für die Tüten schnell zu heiß werden.
Kochzeiten und Hinweise finden sich dann auch bei google&Co.
Wenn es nicht steril wird dürfte sich die Tüte aufblähen (bei Dosen bombieren), riechen wird es auch.
Lassen wir jetzt mal die Inhaltsstoffe von Kunststoff außen vor ....
Beim Einkochen werden Keime durch das Erhitzen abgetötet und es wird im Glas oder Dose beim Abkühlen zumindest ein Unterdruck erzeugt.
Genau der gleiche Unterdruck (vielleicht sogar noch besser) entsteht doch beim Vakuumieren + Einschweißen.
Bleiben wir beim Beispiel Gulasch. Frisch geschmort, heiß in den Vakuumbeutel, Luft raus, verschweißen ... Da dürfte doch der Unterschied zur Konservendose oder Einweck-Glas nicht groß sein.
Sollte die Schweißnaht nicht 100%ig sein, sieht man das bereits nach Stunden, dann ist nähmlich das Vakuum raus.
Ob das Kochen nach dem Schweißen funktioniert, weiß ich nicht. Bei der klassischen Dose oder Glas mit Gummidichtung kann ja beim Erhitzen der Luft (Überdruck) diese entweichen. Im verschweißten Beutel geht das ja eher nicht so ....
Bei Kunststoff kommt noch etwas hinzu: er ist licht-durchlässig. Sind die Lebensmittel dem Licht ausgesetzt, so verkürzt sich die Haltbarkeit - zumindest aber der Geschmack und das Aussehen.
Es gibt aber auch Mehrweg-Konservendosen, die sind dann licht-undurchlässig, allerdings wieder ein Gewichtsfaktor. Für die Umwelt aber besser als Kunststofffolien.
Das Vakuumieren entfernt die Luft, aber nicht die Keime die beim Einfüllen unweigerlich mit hinein gelangen- zumindest unter Haushaltsbedingungen. Daher nicht sicher. Zumal flüssige/breiige Sachen nicht gut zu vakuumieren sind, weil wenn die letzte Luft raus ist sofort Flüssigkeit nachströmt und das Verschweißen nicht sauber geht. Heiß einfüllen, einschweißen und anschließend erhitzen (Wasserbad) müsste von der Logik her funktionieren, habe ich aber noch nicht probiert. Unter "Heimatbedingungen" wird anschließend eingefroren. Ist für unterwegs eher schwierig, wenn man keinen Kühlanhänger mit Dieselaggregat an den Bus hängen will .
Jetzt sind wir also doch bei den Links aus Google angelangt... Ich dachte wir könnten das hier vermeiden. Zumal Tabellen mit Haltbarkeiten bei Kühlschrank oder Tiefkühl Temperaturen sicher nicht zielführend sind.
Fakt ist, wir müssen das Essen luftdicht und Lichtdicht bekommen. Und keimfrei in der Packung. Weitere Vorschläge die Haltbarkeit einer Dose Gulasch eines Herstellers privat zu erreichen?
Das Lichtundurchlässige (bereits erfunden?) Weck Glas von Oma ist bisher ganz vorne mit dabei... Aber sicherlich unter dem Gesichtspunkt der gepflegten Expeditionsküche sinnlos, da viel zu schwer.
Warum fragen wir keinen, der bereits Expeditionen gemacht hat? Hände hoch ihr Weltumsegler, Wüstenfahrer... Bergbesteiger
@Trapper Franks Ansatz war ja die Kombination Haltbar machen durch Sauerstoffentzug - vacuumieren und Haltbar machen durch abtöten von allem was durch Wärme killt wird - einwecken zumindest hatte ich es so verstanden.
Da dürfte die Haltbarkeit gegenüber nur vacuumieren schon höher sein.
@cb1p111 Gar nicht aufgetaucht ist hier bisher Tetrapack, eigentlich ja die ideale Expeditionsessenverpackung. Einer der Weltumsegler hat gern eingeweckt, aber auf einem großen Katamaran spielt das Gewicht ja nicht so eine Rolle.
Tetrapak ist cool: Polyethylen, Papier, Polyethylen, Aluminium, Polyethylen. Geliefert wird auf Rolle zu Gewichten um 300 kg und mehr. Dazu ne Maschine im Bereich 3 Tonnen plus... Muss nur noch die Gulaschsuppe rein
Ich bin dazu übergegangen, weder vorzukochen noch einzuwecken, sondern habe das Trocknen im eigenen Dörrautomaten für mich entdeckt. Natürlich mit mehr Aufwand verbunden als die beiden Erstgenannten, dafür aber in einvakuumiertem Zustand nahezu grenzenlos und auch bei großer Hitze dauerhaft haltbar.
Für Müsli und dergleichen habe ich mir angewöhnt, die Zutaten im entsprechenden Verhältnis (bspw. Dörrobst, Müsli, Milchpulver) vorab zu mischen und anschließend einzuvakuumieren. Gerichte wie Chili Con Carne enthalten neben den Gewürzen getrocknete Kidneybohnen und Mais sowie getrocknetes Hackfleisch, etwas Milchpulver und Fett; mit Gulasch verhält es sich ebenso (natürlich andere Zutaten, Fleisch nach Beef-Jerky-Art geschnitten und getrocknet usw.) Und auch Nudelgerichte werden schnell selbst zusammen gestellt und vakuumiert.
Sicherlich mag der ein oder andere Geschmack im Gegensatz zu frischen Lebensmitteln etwas leiden, dafür aber in Sachen Haltbarkeit, Robustheit und Zubereitung (Beutel auf, heißes Wasser rein und 10 Minuten stehen lassen) nahezu unschlagbar.
Gerne weise ich hier nochmal i.S. Verpackung auf den Nature-in-nature-out-Kodex hin!
Alle Gerichte sind zu mind. 80% aus selbstgetrockneten Zutaten.
Den Abstand zwischen Brett und Kopf bezeichnen die meisten als Horizont
Sicherlich OT für diesen Thread : Natürlich ist es auf Expeditionen sinnbefreit Nahrungsmittel mit hohem Flüssigkeits Gehalt rumzuschleppen (also auch Gulaschsuppe) sondern eher Trockennahrung (die ist nämlich leicht und extrem haltbar) Ich persönlich versuche vor Ort zu essen, was andere Menschen dort auch essen. Ist manchmal hart und für europäische Mägen grenzwertig. Spart aber Geld, Sprit und Mühe sinnlos wasserhaltiges Essen unter grenzwertigen Bedingungen um den Globus zu transportieren.
Dies stellt aber fast schon die Eingangsfrage nach "gepflegter" Expeditionsküche in Frage. Was ist schon gepflegt?