Liebe Freunde des freien Wanderpaddelns,
diesmal sind wir über die Osterferien fast zu Hause geblieben. Keine Ardèche, kein Tarn, keine Dordogne, kein Ticino oder Tagliamento, keine Theiß, nicht mal eine Drage, Persante, Brahe oder Obra. Nein, wir sind nach gerade mal 18km aus dem Auto gestiegen und haben das Boot am Berliner Stadtrand in Erkner aufgebaut.
Danach ging es 181 km über Dämeritzsee, Gosener Graben, Seddinsee, Zeuthener See, Dahme, Krüpelsee, Dahme, Dolgensee, Dahme, Streganzer See, Dahme, Spree-Dahme-Umflutkanal, Köthener See, Spree, Neuendorfer See, Krumme Spree, Glower See, Leißnitzsee, Hölzerne Spree, Ögelsee, Drahendorfer Spree, Oder-Spree-Kanal und Müggelspree zurück zum Dämeritzsee.
Anfangs war es noch spätwinterlich frisch, das Wasser gefror im Topf, danach wurde es richtig Frühling mit Sonne und 22°C. Alle Nächte frei campiert, alle Abende und alle Morgende ein Lagerfeuer zum Kochen und Wärmen, mit dem extrem trockenen Holz, welches nach dem Sturmtief "Niklas" in großen Massen überall herumlag, ganz easy.
Und natürlich gab es neben der zögerlich ergrünenden Pflanzenwelt auch viele Tiere zu sehen und zu hören, als da wären die vielen Kraniche und Wildgänse überall, ein See- und ein Fischadler (mit Beute), viele Milane und Bussarde, die Grau- und die Silberreiher, die Stock-, Schell- und Tafelenten, die Massen an Singvögeln, die Käuzchen in der Nacht, die Rehe und Wildschweine, die Biber und Nutrias, ein Hermelin oder Mauswiesel, 2 Minks, 2 Füchse, Frösche und Kröten und und und. Schon toll, was Berlin hier in allernächster Nähe an Natur zu bieten hat.
Die Gewässer waren noch weitgehend frei von Motorbooten (die waren oft noch in ihren Winterlagern gefesselt), aber immerhin gab es einige Mitpaddler, die Teile der Umfahrt gefahren sind (4 Faltboot-Kajaks, ein Holzcanadier, eine Kajak-Tupperschüssel).
Ein Wanderruderboot mit 3 alten Herren an Bord fuhren die gesamte Umfahrt, natürlich in einem Bruchteil unserer Zeit.
Insgesamt waren 12 Wehre zu überwinden, die meisten mit funktionierenden Schleusen oder (bis auf eine Ausnahme sehr anstrengenden) Bootsschleppen, 2 Schleusen mussten umtragen werden.
Für potentielle Nachpaddler mit Zivilisationsbedürfnis gäbe es entlang der gesamten Strecke immer wieder Unterkünfte sowie offizielle Zelt- und Biwakplätze (Beispiel).
Gruß Michael