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Paddeln als urbane Subkultur?
#51 RE: Paddeln als urbane Subkultur?

Auf den letzten Metern zwischen den Kasematten
Nun war es soweit den etwa 1400 Meter langen „Künettegraben“ der mit dem Wasser des Flüsschen Schutter in den Siebzigern geflutet wurde, zu erkunden. Leider wurde durch das abzwacken der „Schutter“, die einst durch die Stadt floss, ihres natürlichen Flussbettes enterbt. Glücklicherweise gibt es Erwägungen die „Schutter“ wieder durch die Stadt fließen zu lassen.
Die Ingolstädter werden auch Schanzer genannt, weil die Stadt von Festungsanlagen und einst von Festungsgürteln / Forts umgeben war….
Die Befahrung des Grabens / Künettegraben stand schon vor meiner Paddelkarriere auf meinem Zettel, gestern konnte ich mir diesen Wunsch erfüllen. Sicherlich gibt es Bewunderer der Festungsbaukunst die mich deswegen beneiden würden… Ich suchte mir absichtlich einen trüben ungemütlicheren Tag heraus, weil so der angrenzende schöne Park so gut wie unbesucht von allzu neugierigen Menschen gefüllt ist. Später entdeckte mich doch eine Kindergartengruppe die vom angrenzenden schönen Spielplatz mit Matschanlage angerückt kam. Die Kinder standen auf dem neueren Steg, der alte Steg der von Pionieren aus Küstrin errichtet wurde, war mit ein Anlass für die Komödie „Pioniere in Ingolstadt“ von Marieluise Fleißer, später verfilmt von Rainer Werner Fassbinder….
Um Festungsbauarchitektur oder Kunst zu erkunden bietet sich der Herbst bestens an, weil man so besser einen Einblick in die Kasematten, Schießscharten usw. bekommt, sonst ist alles durch Vegetation umso mehr verborgen. Ich selber bin kein Festungskunstfetischist aber schaue mir ab und zu so etwas an. Zum Glück kam es in Ingolstadt nie dazu so etwas Gewaltiges in Kriegszeiten mit Truppen zu überwinden. Verdun zeigt dies am deutlichsten…
So nun war es zu spät die etwa 3000 Meter der Donau bergauf zu paddeln so dass ich jetzt noch ein schlechtes Gewissen habe. So kam es zu einer Planänderung! Im nu verfrachtete ich mein Boot mit teilweiser neuer Ausrüstung für Testzwecke auf einen antikeren Boots-waagen, meinen großen wollte ich nicht nehmen. Nach dem Eilmarsch über Land kam ich noch zu guter Zeit an, setzte in den Graben ein und paddelte etwa zehn Meter sanft dahin bis ich buchstäblich vor schrecken aus dem Boot (fasst ) gepurzelt bin. Einige Vögel schreckten aus einer Mauerwerksöffnung die für die Abführung von Pulverdämpfen dienen sollte heraus. Der Lärmpegel ähnelte Gefechtslärm der Glücklicherweise nie hier zu hören war. Nach dem Schrecken tastete ich mich an einem Baumhindernis vorbei, der Graben war nicht seicht, wie ich erst vermutet hatte, mein Paddel hatte kaum Grundberührung. Im Graben gibt es keine Strömung, nur der nicht beständige Wind und das Paddel sorgte für den Antrieb und Bewegung. Ab und zu war ich Anlass, dass einige Wasservögel das Weite suchten, einige waren zu gemästet dass sie das Fliegen wohl verlernt hatten. Zur Brutzeit hätte ich diese Unternehmung sicher nicht ins Auge gefasst.
Im Graben war es sehr ruhig, ab und zu fasst Totenstill, kaum zu glauben mitten zwischen Altstadt und neuerer Stadt, und der rotierenden Baustelle (neues Sporthallenbad). Der aufgezwängte Zickzackkurs durch die Kasematten schirmt Geräusche von außen ab, im inneren ist die Akustik von Mensch, Tier und Material impulsiverer Natur. Die Kasematten werden stellenweise von der Stadt, Vereinen noch genutzt. Ein sehr schönes Freibad liegt einen Steinwurf hinter dem Graben verborgen.
So nun sind es im Künettegraben nahezu mit Abstechern 3000 Paddelmeter geworden, nach dem umsetzen zum Ufer der Donau und einer kleinen Brotzeit unter der Glacisbrücke ging es etwa 3000 Meter auf dem Fluss bergab. Die Donau fühlte sich trotz des seichteren Pegels von nur 180 cm sehr unruhig an, ich war noch zu sehr auf das stille Wasser eingestellt und brauchte einige Zeit um damit wieder klar zu kommen.
Für hungrige Donaupaddler ist der Biergarten vielleicht irgendwann interessant, wer nicht zu guten Fußes ist oder sein möchte. An der Glacisbrücke anlanden und die knapp achtzig Meter in den Künettegraben umsetzen, etwa 600 Meter paddeln und direkt am Biergartengeländer festmachen um eine vernünftige Brotzeit zu machen. Die einzige Art hier mit dem Kanu so zu einem Biergarten in Ingolstadt zu gelangen. Verbotstafeln gibt es (noch?)keine, auf die Wasserbewohner mit Flügeln und Flossen sollte Acht gegeben werden. Gegenwärtig wird ein neues Sporthallenbad errichtet, dort soll es eine Terrasse mit Steg für Ruderboote geben, um den Künettegraben vom Wasser aus hautnah erleben zu können.
Bei meiner 20. Bergtour erwähnte ich die „Schutter auch mal kurz:
„Auf dem Weg dorthin passierte ich die „Schutter“, einst Lebensader der Stadt, leider 1975 unter Tage verbannt, weil Wirtschaftlich nicht mehr wichtig für die Stadt. Das Wasser der „Schutter“ soll auch zum Bierbrauen getaugt haben, wenn vorher bekannt gegeben wurde, die Schmutzwäsche darin nicht zu waschen. Von der „Schutter“ ist nicht viel übrig geblieben, ein kaum wahrzunehmendes, totes Rinnsal an der Mündung, was nach 31 Kilometren und 34 Metern Gefälle in die Donau dort mündet. Eine Stahlsäule mit Gedenktafel wurde ihr zu Ehren errichtet.“
Mehr Bilder und einen kleineren Bericht gibt es beim Tourenbericht: Le glacis
Grüße, Mike
Die Vögel waren wohl eher in der Mauser, und nicht überfüttert, sie konnten deshalb nicht fliegen. Wenn sie ihre Flugfähigkeit durch die Mauser verlieren suchen sie verstecke auf, damit sie ihre Fressfeinde nicht sehen. Vermutlich handelt es sich um Zugvögel (Wintergäste) diese beginnen die Mauser nach der Ankunft in ihren Winterquartieren.
Also in der kalten Jahreszeit nicht auch noch jeden Winkel befahren.
Gruß troms
Ich grabe diesen alten Thread mal wieder aus.
Niedersachsen bemüht sich auf seiner Tourismusseite auch ums städtische Paddeln.
Die Braunschweigtour haben wir gerade, durch Christine & Ralf organisiert, fahren dürfen, ist sehr schön.
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