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Dieses Thema hat 7 Antworten
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 TOURENBERICHTE
Donaumike Offline




Beiträge: 1.365

09.12.2014 11:32
Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel

Es ist nicht das Jahr 1632, ich bin zurück, es ist kurz vor Nikolaus 2014.

Mein neues Paddelziel ist eine Insel. Der See mit dieser Insel ist mir durch die Landkarte und durch eine Hubschrauber Rettungsaktion, wo Kinder vom nicht mehr tragfähigen Eis gerettet wurden; bekannt. Ein See zum Angeln und baden im Sommer soll er auch sein. Ich fahre nicht mit dem Auto, das wäre zu einfach, ich fahre lieber auf dem Fluss mit meinem Kanu, lande in Fließrichtung irgendwann links an, ziehe mein Kanu der Uferböschung hinauf, portagiere/ fahre mein Kanu mittels antiken Bootswagen durch den etwa einhundert Meter tiefen Auenwald hindurch, danach nutze ich einen über mehrere Hundert Meter langen Feldweg, tauche in einen weiteren Wald ein, bewege mich auf Pfaden die mich nun zum verborgenen See hinführen.

Zugleich kommen meine neuen Paddelstiefel zum dritten Mal zum Einsatz und bewähren sich auch gut für Fußmärsche, meine Füße bleiben trocken und warm, es sind ja nur zwei Grad über Null. Meine alte speckige Wildlederhose kommt erstmalig auch beim Paddeln zum Einsatz, diese Art von Hose zu tragen beim Paddeln entdeckte ich auf der Agnes -Bernauer- Fahrt und bin froh darüber wie sie sich im Boot und an Land gegen Kälte, Nässe und stachliger Vegetation bewährt, natürlich baden gehen sollte man damit nicht.

Am See angekommen erkunde ich fix einen guten Platz um mein Kanu ohne größere Umstände ins Wasser zu bringen, wenig später schlage ich meinen Kurs Richtung Ost zur Insel ein. Die Insel ist nicht groß, und nicht flach, schaut am Ufer sehr urig aus, auf der Insel stehen große einzelstehente Bäume, Laubbäume und Nadelbäume, ein Hauch von Wildnis kommt auf. Ich muss zuerst einen Anlegeplatz finden, weil das Ufer teilweise von Bäumen versperrt ist. Vergangene Stürme und eine Biberfamilie hat hier ganze Arbeit geleistet. Einige Schwäne auf dem See, die üblichen Enten und wenige Kormorane sind zu entdecken. Ich lege an, und setze meinen ersten Fuß auf die Insel, mache mein Kanu fest, instinktiv greife ich zu meinem Paddel und nutze dies als Stützhilfe um der steileren Uferböschung Herr zu werden. Ich muss zugeben mein Paddel beruhigt mich auch etwas, wer weiß was mich noch erwartet. Eine unbekannte Insel zu betreten ist etwas anderes als ein unbekanntes Ufer eines Flusses. Für mich geht wohl gerade ein Kindheitstraum verspätet in Erfüllung.

Ich frage mich: Ist die Insel bewohnt? Nach einigen Erkundungsschritten und Blicken am nördlichen Teil der Insel, gesellt sich ein Graureiher auf einen nicht weit entfernten hohen Baum. Ich möchte kein Störenfried sein und schleiche nicht weiter auf der Insel umher. An Ort und Stelle findet sich gleich ein guter Rastplatz, der von außen betrachtet sicher nicht auf dem Präsentierteller liegt, dennoch habe ich bis auf mein Kanu alles gut im Blick. Mein Kanu habe ich gut fest gemacht und liegt etwas verdeckt unter herabhängenden Ästen von Bäumen. Blicke von der Insel zum Festland bescheren mir ein kurzes Gefühl von Isolation, was sich nach ein paar Minuten wieder abschaltet.
Mein Paddel dient nun gut als Rechen um das Laub etwas beiseite zu schieben. Nun ziehe ich meine Ausrüstung nach und richte meine Feuerstelle mit Feuerschale ein. Danach entfache ich ein Feuerchen, wenig später streue ich etwas Holzkohle darüber, die zum Grillen zweier Bratwurstschnecken dient. Nach einer entspannten Tee-Pause die mit abenteuerlichen Tierlauten von dem Bäumen die Atmosphäre abrundet, sind die Bratwurstschnecken zum Verzehren gut genug. Natürlich fehlt kein Thüringer Senf und keine vernünftige Semmel. Nach dem kleinen Grillfest räume ich meinen Lagerplatz auf, reche das Laub wieder zurück und verschwinde wieder mit Sack und Pack in mein Kanu, drehe ein paar Runden auf dem See, probiere dies und das und lege später wieder am Festland an, und die Reise geht über dem Landweg wieder zur Donau, setze in die Donau ein und fahre bergauf in meinen Hafen. Ich schaue auf die Uhr, tatsächlich sind wieder schöne fünf Stunden vergangen.

Allen Lesern eine schöne Adventszeit.

Grüße, Mike



„Kanu und Wasser, der Rest kann behalten werden“


AxeI Offline




Beiträge: 1.002

09.12.2014 14:30
#2 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Schöner Bericht über die Erfüllung eines Kindheitstraums. Mir fällt da ein Neckaruferabschnitt ein, der ähnlich verwildert und "verwunschen" ist. Den muss ich auch mal mit ähnlichem Forschergeist erkunden.

Danke für die Inspiration!

Axel

P A D D E L B L O G
"Old canoeists never die they just smell that way"


ronald Offline



Beiträge: 220

10.12.2014 10:35
#3 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Cool, Mike.
Was für eine Feuerschale ist das?


Wolfgang Hölbling Offline




Beiträge: 3.677

10.12.2014 13:43
#4 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

"Ablegen" im guten Sinn. Da bleibt alles Ungute an Land zurück. Die Annäherung mit etwas Zeit beim Landgang ist besonders bei kaltem Wetter schön, zum Akklimatisieren. Zu der Jahreszeit sind für mich diese kleinen Ausflüge, das Salz in der Suppe / der Bratwurst.
LG aus Kärnten, danke Mike, für Deinen Bericht, W

http://www.canoebase.at/
http://www.swiftcanoe.eu/

Wolfgang Hölbling


markuskrüger Offline




Beiträge: 1.746

10.12.2014 14:17
#5 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Zitat von ronald im Beitrag #3
Was für eine Feuerschale ist das?


Sieht nach diesem Modell aus: bei Globi

Gruß,
Markus


Lodjur Offline




Beiträge: 746

10.12.2014 14:41
#6 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Hi, schöner Bericht, zeigt mal wieder das es auch im nahen Umfeld sehr interessant sein kann. Die Feuerschale ist wohl die von Relags, Grilliput hat die wohl vereinnahmt
CU Bernd

nicht nur drüber reden...machen!


strippenziacha Offline




Beiträge: 951

11.12.2014 06:10
#7 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

Servus Mike,

saubere Sache...macht Lust auf nachpaddeln, da erkennt man halt die Padderl die vom Motorrad kommen,
sieht alles so aus als ob die Ausrüstung von den üblichen Verdächtigen aus der Gilde der Motorradausrüster :-)

Zumindest is es bei mir oft die Quelle.

Da hoff ich auch bald wieder aufs Wasser zu kommen.

Gruß

Hans

Aus am grantigen Orsch kimmt koa lustiga Schoaß


Donaumike Offline




Beiträge: 1.365

11.12.2014 11:39
#8 RE: Kleine Gepäcktour über Fluss, Land, und über einem See zu einer einsamen Insel Antworten

@ Axel, gerne, freut mich einen Anschub in diese Richtung gegeben zu haben.

@ Wolfgang, gern geschehen
Zitat: „Ablegen im guten Sinn. Da bleibt alles Ungute an Land zurück.“

Ja Wolfgang. Das gute ist, dass ich das Ungute vom Guten auf dieser Insel unerwartet besser ablegen konnte, als sonst. Liegt wohl an der Insel…

@ Bernd, ja das gute ist oft so nahe, mir bleibt nix anderes übrig als das nahe Inland / Umland mit seinen Gewässern zu ertasten.


@ Ronald,

ja es ist wie schon von Markus und Bernd entdeckt, eine faltbare Grilliput Feuerschale für 13,95 €.
Gewicht 320g, 60mm hoch, mit einem Durchmesser von 270mm. Packmaß 80 x 170 mm.
Es ist eine preiswerte Feuerschale, die ihren Job macht. Natürlich ist sie nur für kleine Koch und Wärmefeuer ausgelegt, ideal wenn man solo oder zu zweit unterwegs ist. Das nächste Mal werde ich die Feuerschale mit Alufolie (leider vergessen) auslegen, das erleichtert die Entnahme der Asche und deren Entsorgung. Die Distanzkonstruktion funktioniert, der Erdboden schaute fasst so aus, wie vorher, halt nur trockener. Im Sommer liegt noch ein Hitzeschild darunter.
Die Bewertungen zu diesem Artikel sind gut brauchbar, zumindest von denen die wissen wie man damit umgehen sollte.

Weils dazu passt……
In sinnvoller Kombination nutze ich einen Relags Klappgrill Basic für 5,45€ dazu. Gewicht 334g, die Abmessungen sind 290 x 22 x 20mm, auf Standbeinen bei Bedarf ausgeklappt, beträgt die Höhe etwa 13cm. Ein kleines Kochtöpfchen oder ein kleines Bratpfännchen hält dieses Grillgitter aus. Es gibt auch Athleten, die kiloschwere Töpfe draufstellen…da verbiegt sich es dann.

@ Hans, hast recht.
Ich hatte solch ein Grillgitter schon vor vielen Jahren im Einsatz als ich noch Allwettermäßig mit dem Motorrad unterwegs war, später hatte ich es auch bei einem Motorradausrüster entdeckt. Ist leider verloren gegangen, habe mir diese wieder neu zugelegt und bin immer noch für meine Zwecke zufrieden damit. Die Wildlederhose stammt auch von dieser Zeit, trage sie auch noch heute beim Schönwettermotorradfahren, wenn ich auf kürzere Erkundungstouren für Kanuunternehmungen bin. Die Motorradausrüster hatten meines Erachtens sehr spät mit Outdoor-artikeln nachgelegt, einiges ist brauchbar. Günstige Zelte für Schönwetter bezog ich auch von dort, außer dem jetzigen. Rucksäcke, Isomatten, Schlafsäcke, Primus-kocher usw. bezog ich damals über Bergsportläden usw. Heutzutage erleichtert ja der Informationsfluss über das Internett einiges…


Weils auch dazu passt…
Zum Anfachen des Feuers nutzte ich gegenwärtig, die Favorit Öko Zündwolle, die mit Wachs getränkt ist. Sie fängt bei Wind schnell Feuer und brennt gute zehn Minuten plus. Zum Zunder basteln habe ich leider keine Zeit.

Edit:
Nachtrag:
Die kurz von mir erläuterten Grillutensilien, dienen / dienten nicht zum Zwecke einer Werbung, und ich habe auch keinen anderweitigen Nutzen von dieser Erläuterung!


Grüße nicht weit weg von der Donau, Mike

„Kanu und Wasser, der Rest kann behalten werden“


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