Lebt ihr auch das Zwiebelprinzip oder habt ihr spezielle Winter-Schlafsäcke? Davor habe ich mich immer geschäut, weil man diese dann ja auch nur im Winter nutzen kann (oder im Sommer als Saunasack...)
Ich bin mit dem Zwiebelprinzip bisher immer gut zurechtgekommen, da ich je nach Temperatur was hinzugenommen der was entfernt habe. Vom Packmass rede ich jetzt nicht, das ist schon klar, aber kann man grundsätzlich damit was falsch manchen? Oder gibt es bessere Lösung dafür?
ich persönlich bin auch ein Fan des Zwiebelprinzips im Schlafsack. Meins fällt allerdings sehr viel spartanischer aus als deine aufgeführte Schlafkombi. Mit meinem ECC-Line 400 (Carinthia) habe ich schon bei -16 C geschlafen (das entspricht bei diesem Schlafsack der angegebenen Extremperatur). Funktionsunterwäsche, Fleecekleidung, Seideninlett, kein Zelt (fast windstill). War zwar nicht sehr komfortabel, aber ich habe geschlafen und nicht nur überlebt. Das menschliche Kälteempfinden ist natürlich sehr unterschiedlich, aber ich glaube deine Kombi wäre mir bei über -20 C zu warm.
das ganze ist ja nur als Beispiel der Maximal-Ausbau für unter -20 Grad angedacht.. Bis O Grad genügt der Dauen auch alleine. Der Biwaksack ist auch nur wegen Schmutz oder extremen Morgentau. Der Kufu-Aussenschlafsack ist dann die kostengünstige Erweiterung bei tieferen Temperaturen. In diesem Fall braucht es dann aber noch eine Sturmmaske, weils im Gesicht und an der Nase ziemlich Kalt wird.
ich wollte jetzt auch nicht den Eindruck erwecken, als wäre ein relativ leichter Daunensack für alle Temperaturen geeignet. Die besagte Nacht war eine Einzelübernachtung mit leichtem Gepäck. Für Minusgrade empfiehlt es sich auf jeden Fall, einen KuFa-Sack als Übersack zu nutzen, damit der so genannte Taupunkt, an dem die durch deinen Körper erwärmte Luft durch Abkühlung kondensiert, nicht im Daunensack, sondern außerhalb liegt. Sonst wird im schlechtesten Fall die Daune nass und das ist bei einer mehrtägigen Tour in der Kälte natürlich mies. Meine Kombi besteht normalerweise also auch aus zwei Schlafsäcken zu je einem Kilo. Damit liege ich gewichtsmäßig ähnlich wie bei einem Winterschlafsack, habe aber die Möglichkeit zu varieeren. Ich handhabe das also durchaus ähnlich wie du, nur halt etwas abgespeckter.
Ich nutze im Winter 2 Isomatten, 1 Evazote Isomatte (0,9 cm) unten und darüber eine Thermarest (Ultralight). Als Schlafsack habe ich den Ajungilak Tyin Winter. Wir schlafen dann in einem Leichtzelt (ShangriLa von GolLite) oder im Akto (Hilleberg). Das Setting habe ich bis minus 10 getestet (kälter wird es in Norddeutschland allgemein nicht).
wir nehmen Winter-Schlafsäcke und doppelte Iso-Matten. Der Ajungilak Tyin Winter ist warm. Wenn mein BW-Sack unbequem wird, etwa unter 8 Grad, genügt zudecken oder halb-offen. In sehr kalten Nächten unter´m Tarp klebe ich mir mit Heftpflaster etwas Verbandsmull auf die Nasenspitze, die sonst abfrieren könnte. Weil mein Bart nicht dahinreicht, sind die Jochbeine auch ziemlich kalt. Im Sack ist es mollig warm. Wenn´s nicht ganz so kalt ist, ist er auch halb klamm o.k. Vor allem in Frostnächten, wenn der Talnebel durch alles durchkriecht, ist er wie eine Nacht am Kachelofen. Der 5 Sasons ist vom Material genauso, nur noch wärmer. In meinem älteren Big Pack, ähnlich dem 3 Seasons von Ajungilak, musste ich in sehr kalten Nächten mit langen Unterhosen, Jogginganzug, doppelten Wollsocken, Faserpelz und Oma-Decke schlafen.
Probieren und Frieren und eigene Erfahrungen sammeln ist auch ein Weg, jeder empfindet anders.
Meine Erfahrung bei zweistelligen Minusgraden über 20 ohne Zelt ist eine kleinere Baumarktplane, eine ältere Wander- Lust – Isomatte darüber, die leider nur 14 mm dick ist ( muss mal etwas dickeres her), darüber einen Nordisk Winterschlafsack mit einem Nordisk Schlafsacküberzug verstärkt, der vor Funkenflug, Tau, Schmutz usw. schützt. Eine Zeltbahn für alle Fälle ist auch noch als Reserve in Greifweite. Stroh ist gut als Zwischenlage, wenn vorhanden und keine Brandgefahr bestehen sollte. Eine Rettungsdecke und eine Tageszeitung Kommt ggf. auch mit zum Einsatz. Ein Zelt mag ich im Winter nicht, wegen dem Kondenswasser, ich bevorzuge Tarp in Verbindung mit einem zugluftfreien trockenen höheren Platz (sollte kein Kältegraben sein).
Eine Wärmflasche im Schlafsack bewirkt Wunder, sollte aber nicht zu heiß sein, ich hatte einmal eine Brandblase an der Wade bekommen obwohl es sich nicht zu heiß angefühlt hatte. Im Schlafsack selber, früher so gut wie nackt, also nicht zu dick anziehen. Wenig bis keinen Alkohol und warmes Essen mindestens einmal am Tag, heißen Tee öfter. Den Schlafsack täglich lüften / trocknen und auch schütteln nicht vergessen, damit das Isolationsmaterial ( wenn vorhanden )sich gleichmäßig verteilen kann.
Das Kälteempfinden sollte auch dem vor dem „Draußen“ sein angepasst sein, das heißt: in der kuschligen Wohnung oder Tipi nicht zu viel heizen, und nie einen Pullover in der Wohnung anziehen. Ich frage mich immer was viele die ich so auf der Straße sehe im Winter anziehen möchten. Bewegungsmangel fördert das Kälteempfinden, schwitzen sollte aber vermieden werden.
danke. Ich sehe schon, mit dem Zwiebelprinzip kann man an sich nichts falsch machen.
Ich drücke mich seit Jahren vor einem klassischen Winterschlafsack, da mir diese zu teuer sind. Leichter? Auf jeden Fall. Abe rfür ein paar Nächte im Jahr? Wärmer? Damit hatte ich bis jetzt keine Probleme. Und wenn es eng wird, kommt noch die Ulfrotte unterwäsche dazu (und der Schlafsack wird geöffnet, weil ich sonst schwitze....)
Zitat von georg.boehner im Beitrag #8... mit dem Zwiebelprinzip kann man an sich nichts falsch machen.
Absolut. Sechs BW-Schlafsäcke für 35 € übereinander kosten weniger als ein Winterschlafsack regulär. Zufällig hat einer (g...r) gerade welche im Angebot, steht im aktuellen newsletter.
Zitat von georg.boehner im Beitrag #8Winterschlafsack ... für ein paar Nächte im Jahr?
Wenn man nicht täglich drin schläft hält er länger. Meinen Big-Pack habe ich 1987 gekauft und er ist immer noch wie neu.
wir gehen in die Zone von Null aber ohne Schneecamping. Meine Frau hat ein drastisch anderes Temperaturempfinden als der Rest der Familie, hat deshalb einen Schlafsack mit Comfort -6 °C, wir (2 Kinder und mio) schlafen mit Comfort bei +3.
Unsere Zwiebel, wie sie so über die letzten Jahre gewachsen ist: - dünne PU-Schaummatte mit Alufolie 2x1.6 m als Unterlage in der Rumpf-Zone (die 10 Euro Matten) - Isomatten (2 mal Therma-Rest mit R4.8 für die Mädchen, R 3.8 für die Jungs) - Schlafsäcke, Daune mit Wärmekragen (Junior ist ein Hitze-Reaktor, hat Comfort 5° ohne Kragen) - 2 Leichtgewicht-Inlet von Cocoon für den, der´s braucht (also nach Bedarf, ist Faust-groß, bringt ca. +3 bis 5 °C) - Merino-Unterwäsche incl. Socken, (evtl. Daunen-Weste oder ähnlich warmes für die Rumpfzone, evtl auf Hüft-Höhe runterziehen) - Buff oder Mütze - Heiße Schokolade oder Tee/Honig mit Ingwer vor dem Schlafen - Als Notnagel als Ei-Woll-Milch-Sau für diverse Anwendungen: 1 Exped-Biwak-Tarp-Poncho um eine Biwak-Sack für drüber, über den Schlafsack.
Ich finde es sehr entscheidend, wie der Einsatz gestaltet werden soll: Wenn ich alle paar Jahre mal in die Verlegenheit komme, bei wirklichen Minusgraden zu zelten, dann würde ich einfach ne zusätzliche Schaummatte und einen günstigen, geräumigen zusätzlichen Schlafsack mitnehmen. Jedenfalls, wenn ich den Krams nicht auf dem Rücken schleppen muss. Im Boot kommt es dann auf die An- und Abreise an.
Wenn es regelmäßig oder länger bei knackigen Temperaturen raus geht, bevorzuge ich einen passenden Schlafsack. Dann lohnt sich auch die Anschaffung eines hochwertigen Schlafsacks.
ich bin auch ein guter Mann, hoffe ich jedenfalls, will nichts verkaufen und lasse die Daunen bei Bootstouren zuhause. Einmal klamm ist Schluss mit warm. Dann hat man kleine klamme Klümpchen, jede BW- THW- oder Pferdedecke wäre besser. Gute Kunstfasern stehen trockener Daune kaum nach, wenn man den psychologischen Aspekt weglässt.
Als Boden dicke PE-Gewebeplane, > 200 g/m². Die hält relativ gut, wiegt wenig und kostet wenig. Ist sie doch mal im Eimer, wird sie leichten Herzens ersetzt. In weiß hat man das Zelt an Abenden nach den kurzen Tagen nicht so dunkel und findet eher mal was.
Diese ganzen Zwiebeln sind nett, wenn man ein Tässchen Ingwertee getrunken hat. Nach ein paar Bier am Abend könnte es ja passieren, dass man mal pinkeln will und muss sich dann Zwiebel für Zwiebel aus dem ganzen Kram rauspellen, eine Minute vor´s Zelt und dann wieder retour. Zuhause schließlich jede Zweibel einzeln zum Lüften aufhängen. Soviel Gefummel hat in meinen Augen wenig mit Komfort zu tun. Die Zwiebel weiß schon, warum sie das alles zusammenhält.
Wer einmal ´ne Nacht richtig durchgefroren hat, nur mit Zittern, kein Auge zugedrückt, nichtmal aus Erschöpfung, kein Feuer angekriegt ... überlegt nicht lange, ob die 250 € besser auf dem Konto liegen sollten.
Mir ist die Funktion der Dampfsperre bewusst, aber im Basislager wird halt mal der Ofen kurz zum Trocken des Schlafsackes aktiviert. Platz zum Aufhängen hab ich ja im Tipi (Wenn ich jetzt voller Wehmut an mein erstes Kuppelzelt zurückdenke....)
Einen VBL benutze ich nur auf Wintertouren >3 Tage. Da macht es meiner Meinung nach aber absolut Sinn, da im Winter der Schlafsack -ohne Hütte oder Ofen- nicht leeicht zu trocknen ist.
ich kann Bene nur zustimmen. Ich habe beim letzten Wintercamping das ganze mal getestet. In der dritten Nacht kam mein Daunenschlafsack an seine Grenzen (obwohl die Nächte vorher schön warm waren)
Also wer im Winter länger einen Daunenschlafsack nutzen will, sollte einen VBL nutzen oder regelmäßig an die Trocknung des Schlafsackes denken (man schwitzt Nachts mehr als man denkt..)