Nach längerer Foren- und Kanuabsenz möchte ich dem interessierten Leser ein Produkt näherbringen, von welchem ich hellauf begeistert bin. Zuerst muss ich aber sagen dass ich mit dem Firmeninhaber nicht verwandt oder verschwägert bin. Auch habe ich den vollen Preis für die Jacke bezahlt.
Hintergrund: Ich war auf der Suche nach einer etwas länger geschnittenen Jacke für die Übergangszeit, welche mich bei sämtlichen Outdooraktivitäten inkl. Bogenschießen begleiten sollte. Obendrein wollte ich damit - trotz gedeckter Farbe - nicht wie Förster Rombach aussehen, sondern auch mal auf einen Kaffee (...) gehen können. Ziel war es, etwas zu finden mit dem man im Temperaturbereich von 0 bis 20°C gut aufgehoben ist, ohne A) zu frieren und B) (für mich noch bedeutender): nicht gleich zu schwitzen. Hightechfasern und Membranen und Fleece konnten das nicht. Die Jacke war immer entweder zu kalt bei ruhigen Tätigkeiten (Fischen, gehen,...)oder zu warm (ambitioniertes Gehen, Radfahren,...). Mit der Lodenjacke Deubelskerl der deutschen Firma Rough Stuff/Raff Staff) aus Gütersloh wurde ich nun endlich fündig. Ich bin 1,86groß und von eher kräftiger Statur und habe mir auf einen Tipp eines befreundeten Bogenschützen hin das dunkelbraune Modell in Größe L gekauft. Der Kontakt mit dem Hersteller war mustergültig und die Lieferung erfolgte umgehend. Ich trage die Jacke nun seit einem Monat beinahe täglich. Das Teil sieht meiner Meinung nach super aus, ist mit den Reißverschlüssen, welche auch ein geniales Belüftungssystem darstellen, sehr durchdacht, die Kapuze schützt bei Regen perfekt und stört beim Nichttragen nicht. Details wie die Klettverschlüsse an den Ärmeln usw. runden das Ganze ab. Die Verarbeitung ist erste Güte ("Made in Europe" steht drin), und notabene musste sie schon grobe Misshandlung einstecken, weil ich in vollem Lauf ausgerutscht und auf einen nassen und rauen Granitfelsen gestürzt bin. Was auf den ersten Blick aussah wie ein dauerhafter Schaden im Stoff, ließ sich nach dem Trocknen ohne Rückstände und Veränderungen in der Struktur einfach wieder ausbürsten. Die Ärmel sind relativ lang geschnitten, so dass man nicht gleich Handschuhe anziehen muss wenn die Finger mal etwas klamm werden. Das Wichtigste: Der gewalkte, aber auf den ersten Blick dünn anmutende Stoff hält Nebel und Nieselregen zuverlässig ab. Stärkerer Regen wird vom Stoff dann aufgesogen, aber die Jacke wärmt trotzdem noch. Ich trage sie bis etwa 8° mit T-Shirt oder einem dünnen Hemd. Bei Sonne macht man einfach vorne ganz auf oder öffnet die Taschen (Netzinnenfutter). Was einem von Gore Tex und wie sie alle heißen mögen nur versprochen wird, kann man hier deutlich fühlen: Der Stoff atmet, Körperfeuchtigkeit gelangt nach draußen, aber Wind kommt umgekehrt nicht rein. Mit geeignetem Unterzeug (z.B. Merinounterwäsche) lässt sich der Wohlfühl- Temperaturbereich noch deutlich nach unten korrigieren. Abschließend muss ich sagen: Hätte ich doch schon früher von der Jacke erfahren! Man fragt sich nach sehr kurzer Zeit "Wo war diese Jacke nur die letzten Jahre!?" Unbedingte Kaufempfehlung. Link: http://www.raffstaff.de/
danke für den Tipp und Erfahrungsbericht. Ich bin ganz angetan von der Jacke und werde sie mir wahrscheinlich in blau unter den Weihnachtsbaum legen.
Das Modell "Naturbursche" in blau sieht auch verlockend aus. Jedoch habe ich Bedenken, daß sie mir durch den dickeren Loden zu warm ist. Bin eher von der hitzigen Sorte
Gruß, Stefan __________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat von sputnik im Beitrag #2 Das Modell "Naturbursche" in blau sieht auch verlockend aus. Jedoch habe ich Bedenken, daß sie mir durch den dickeren Loden zu warm ist. Bin eher von der hitzigen Sorte
Dann sind wir schon 2. Deshalb unbedingt die normale Materialstärke wählen!
Bei mir war es auch ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk, weil ich auf der Reha was zum Wandern, Radfahren,... brauchte im rauen Klima des Waldviertels.
Du wirst es nicht bereuen.
Nachtrag - wohl nicht nur für Jäger interessant: Das Zeug ist lautlos.
Gefällt mir auch gut, die Jacke. Ist sie auch zum Kanufahren geeignet? Oder saugt der Loden sich bei Wasserkontakt so voll dass man nicht mehr schwimmen kann?
Zitat von scandibuss im Beitrag #7Ist sie auch zum Kanufahren geeignet? Oder saugt der Loden sich bei Wasserkontakt so voll dass man nicht mehr schwimmen kann?
a) Deshalb habe ich das hier geschrieben. b) Ich habe damit noch keinen Tauchgang unternommen, bin aber schon mal mit einer Fleecejacke baden gegangen. Das möchtest du nicht. Es dauert eine Weile bis sich Loden vollsaugt.
moin es dauert schon eine Weile, bis sich Loden vollgesaugt hat, es dauert länger als beim gängigen Vlies.
Wichtig ist die Zeit danach, d.h. die Trocknungsphase - meiner Erfahrung nach bzw. ich habe meine Jagdhund LodenSachen immer sehr langsam in gut gelüftetem Raum getrocknet. Keinesfalls an den Ofen/Heizung hängen, dass bekommt der Gewebestruktur gar nicht.
Loden ist für mich eines der besten outdoorgewebe, ich nutze Lodenhosen im Winter schon 25-30 Jahre und dieses Jahr im Winter in Norbotten waren sie wieder im Einsatz.
Die Jungs von rogh tough bringen mal Farbe in das grüne Lodensortiment und die Verarbeitung/Schnitte sind gut und pfiffig. Gruß Albert
Der Farbe ins grüne Lodensortiment kann ich etwas widersprechen, meine grüne Deubelskerl (leider zu groß bestellt) ist heute gekommen und ist statt dem eher erbsigen Grün der Netzfotos in einem satten, freundlichen Oliv gehalten, was mir ziemlich gut gefällt...
Danke Ceerge, aber eine Größe S in braun hätten die auch nicht gehabt.
Aber jetzt hatte ich sie ja schon in schwarz bestellt, passt auch besser zu meinem Cocktailkleid . Überigens finde ich €50,- auch 'nen ganz schönen Preisunterschied...
Ich habe die Jacke zurückgeschickt. Ich brauche eigentlich keine Jacke die nicht warm ist, nicht winddicht, nicht wasserdicht, nicht waschbar ist, sehr langsam trocknet und obendrein sauteuer ist.
Zitat von scandibuss im Beitrag #15Ich habe die Jacke zurückgeschickt. Ich brauche eigentlich keine Jacke die nicht warm ist, nicht winddicht, nicht wasserdicht, nicht waschbar ist, sehr langsam trocknet und obendrein sauteuer ist.
Hui, da bin ich aber froh, daß ich mein Weihnachtsgeld spontan in einen BOSS-Pulli verprasst habe
Loden ist doch sonst so ein prima Material? Ich denke gerade an Frank (Solist), der das ganze BlackForestWinterCamp in seinem Lodenzeug herumgelaufen ist. Egal ob Starkregen oder Eiseskälte. Obendrein war er noch welldressed mit seinen hübschen Lodengamaschen.
Gruß, Stefan
__________________________________________________ Stark und groß durch Spätzle mit Soß'
Zitat von scandibuss im Beitrag #15Ich habe die Jacke zurückgeschickt. Ich brauche eigentlich keine Jacke die nicht warm ist, nicht winddicht, nicht wasserdicht, nicht waschbar ist, sehr langsam trocknet und obendrein sauteuer ist.
Also ich habe seit November keine andere Jacke mehr angezogen (ich trage aber auch im hiesigen Winter meistens Sandalen).Die Geschmäcker und Ansprüche sind halt verschieden.
..ich hab zwar "nur" eine Weste, aber die ist fast winddicht, sehr schön atmend,sehr gut schmutzabweisend und war noch nie klatschnass.(bin aber auch noch nicht damit geschwommen) Ich halte sie für ideal temperierend und sie entwickelt sich gerade zu meinem Lieblingstück.
Wie Stefan schon schrub, ich steh auf Loden. Meine Jacke ist reiner Bayerischer Woll-Loden, im Brust und Armbereich gedoppelt. Die Hose hat leider einen Viskoseanteil von ca.10%. Die Gamaschen wieder reiner Loden. Beim BFWC haben sich diese Kleidungsstücke wieder bestens bewährt. Zum samstäglichen Ausflug hatte ich unter der Jacke nur ein TShirt an und hab geschwitzt wie ein Bär. Aber bei dieser Jacke funktioniert der Feuchtigkeitstransport wesentlich besser als mit irgendwelchen Membranen. Desweiteren habe ich einige "Plastikjacken"-Träger gesehen die nach der Rückkehr zum Zeltplatz richtig nass waren. Warum wohl tragen Schäfer, die den ganzen Tag draussen sind, Loden? Ich trage diese Jacke bei jeder Gelegenheit und jeder Temperatur, egal ob Regen oder Schnee und habe dabei noch nicht gefroren oder bin naß geworden Ich habe beruflich mit Kunststoffen zu tun, da brauch ich das Zeug nach Feierabend nicht auch noch als Kleidung tragen. Wer näheres zu meinen Kleidungsstücken wissen will, schreibe mir eine PM. Ich mach hier keine Werbung Gruß Frank
Ich trage gerne mein Swandry Wollhemd, das ich mir 1990 aus Neuseeland mitgebracht habe. Ist natürlich nicht so dick wie die Deubelskerl, die ich mir auch holen werde. Hat aber die gleichen Vorteile: Riecht lange nicht, wärmt auch wenn es feucht ist, robust gegen Funkenflug, strapazierfähig gegen mech. Beanspruchung. Und ist ein fair produziertes aus Naturmaterialien gemachtes Kleidungsstück.