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Dieses Thema hat 50 Antworten
und wurde 7.012 mal aufgerufen
 ALLGEMEINES CANADIERFORUM
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MichaelW Offline



Beiträge: 4

01.04.2019 23:25
#41 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Guten Tag. Ich bin neu hier, habe allerdings schon oft mitgelesen. Letztes Jahr bin ich vom Festboot auf einen Grabner XR Trekking umgestiegen, habe noch wenig Erfahrung mit der Windempfindlichkeit auf den Seen(bisher schien es bei richtiger Solo- Sitzposition einigermaßen zu gehen), möchte aber gern folgendes ausprobieren:

Gegen die Leegierigkeit bei seitlichem Wind haben einige holländische Plattbodensegler einen sogenannten "loevbijter", das ist eine Nase, ein Blech unten am Bug. Würde es sich anbieten, beim Schlauchkanadier die Finne vorn anzubringen, um das Wegdrehen des Bugs zu vermindern? Man müßte eine Position deutlich vor dem Drehpunkt finden, wo aber die Drehfreudigkeit nicht zu sehr verringert würde, also irgendwo im vorderen Drittel.

Was meinen die Experten dazu?


Dull Knife Offline




Beiträge: 1.055

02.04.2019 07:21
#42 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Weit davon entfernt, ein Experte zu sein, frage ich mich, wie an einem Schlauchcanadier nachträglich eine Platte anzubringen ist, die exakt gerade auf der Kiellinie ist.
Selbst bei kleinen Ungenauigkeiten wird das Geradeausfahren nicht entspannt sein.

.

Im Leben ist es wie beim Paddeln: Wenn die großen Wellen kommen, immer in der Hüfte schön locker bleiben.

NB: Es ist nicht beabsichtigt, in dem obigen Beitrag sexistische Bemerkungen gemacht zu haben. Sollte jedoch jemand trotzdem etwas als sexistisch interpretieren, bitte ich um eine Persönliche Nachricht, damit das Missverständnis ausgeräumt werden kann.


Haubentaucher Offline



Beiträge: 385

02.04.2019 08:42
#43 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Weit davon entfernt, ein Experte zu sein, würde ich es lassen.
Mein sehr ähnlicher Gumotex Palawa fährt sich bei Wind solo etwas besser, wenn man eine Kante leicht ins Wasser drückt. Auch sehr wichtig, innerhalb der bescheidenen Möglichkeiten, etwas Fahrt draufzukriegen. Damit läuft er viel besser. Noch besser natürlich zu Zweit im Gleichtakt.

Chris


Rheinländer Offline




Beiträge: 606

02.04.2019 09:16
#44 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Moin, weitab davon ein Experte zu sein: für so ganz abwegig halte ich die Idee im Prinzip nicht.
Mein alter Herr hatte einen Metzeler Tramper und da waren auch Kielstreifen längs der Luftwulst aufgeklebt, einer zum Bug, der andere zum Heck. Es wird die Fahreigenschaften zumindest verbessern, das ist meine Meinung.
Hier als Beispiel mal eine Anzeige aus den Kleinanzeigen, wo auf den hinteren Bildern zu sehen ist, wie es auch bei unserem Boot damals ausgeführt war:

https://www.ebay-kleinanzeigen.de/s-anze...964351-211-1998

Wenn es solcherlei Kielstreifen noch zu kaufen gibt, ist es ja kein Problem sie gerade aufzukleben so dass der Kahn geradeaus läuft.

Ansonsten muss man aber auch ehrlich zu sich sein und einsehen, dass ein Luftboot bei Wind eh schnell an seine Grenzen kommt. Schwimmt halt auf wie eine Luftmatratze.

Grüße
Rheinländer

______________________________________________________________________
Da wir im gleichen Boot sitzen, sollten wir froh sein, daß nicht alle auf unserer Seite stehen.(Ferstl Ernst)


MichaelW Offline



Beiträge: 4

02.04.2019 12:58
#45 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

„Experte“ ist ein relativer Begriff (schaut mal auf meine Beitragszahl).

Der XR Trekking hält ja die Nase tief, was für diesen Fall ein Vorteil ist. Durch den hohen Druck von 0,3 bar ist er wesentlich steifer im Vergleich zu dem Gumotex, den ich auch einmal ausprobiert hatte. Er läuft also vergleichsweise richtungsstabil und flott. Ich fahre ihn mit meinem Bentshaft- Paddel vom Prism. Sit 'n switch macht noch ein wenig Probleme wegen der Breite.

Die Grabner- Finne wird in einen Beschlag eingesteckt. Diesen gerade ausgerichtet aufzukleben dürfte eigentlich kein Problem sein.


HaraldG Offline



Beiträge: 64

02.04.2019 23:03
#46 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Die letzten drei, vier Jahre bin ich sehr viel mit dem Gumotex Palava, das praktisch baugleich wie das XR Trekking ist, gepaddelt. Das Boot lässt sich sehr gut mit dem Stechpaddel fahren und mit der entsprechenden Technik fährt es natürlich auch geradeaus. Trotzdem habe ich mir nach kurzer Zeit unten zwei abnehmbare Finnen* angebracht: Eine vorne und eine hinten. Damit braucht das Boot deutlich weniger Korrekturimpuls, dh man paddelt mit gleichem Aufwand einfach schneller als ohne Finnen. Selbstverständlich helfen sie auch bei Wind. Im Fluss bzw. bei niedrigem Wasserstand verzichte ich darauf.

Vor zwei Wochen habe ich mein Palava verkauft und mir das XR Trekking gegönnt und vorgestern die bewährten Finnenhalterungen von Gumotex aufgeklebt. Die original Aluminiumfinne von Grabner halte ich für überteuert. Wichtig ist einen guten Zweikomponentenkleber zu verwenden und nicht den Tubenkleber aus dem Reparaturset.


* Vorsicht: Die Finnen werden meist ohne Halterung vekauft! Finne plus Halterung bekommst du zB hier:
https://www.easykanu.at/onlineshop/zubeh...eranlage-finne/
(Bin mit diesem Händler weder verwandt noch befreundet; er ist aber bei den Flossen mit Abstand der billigste den ich gefunden habe)


Edit: Mir ist gerade noch eingefallen, dass ich versuchsweise einmal nur mit der vorderen Finne gepaddelt bin. Das funktioniert gar nicht: Das Boot dreht sich ziemlich schnell ein, was ja auch logisch ist: Ein Flugzeug hat das Seitenleitwerk ja üblicherweise auch nicht vorne sondern hinten ;-)


MichaelW Offline



Beiträge: 4

03.04.2019 19:10
#47 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Hallo Harald. Glückwunsch zum XR Trekking.

Für mich war das ein großer Unterschied zum Gumotex. Entscheidend der höhere zulässige Druck, aber auch das zwar stinkende, aber sehr kräftige Material. Der Trekking auf 0,3 bar fühlt sich doch viel robuster an und dementsprechend auch besser zu kontrollieren. Er hat ja auch eine lange Wasserlinie. Der Gumotex (in meinem Fall Halibut) mit 0,25 bar war mir mit meinen 95 kg zu weich, er knickte ein.

Eine Finne achtern hat mir nicht gefehlt. Ich fahre meist solo, habe das Sitzbrett nach bugwärts verschoben, und finde die Drehfreudigkeit nicht zu „sportlich“ (ich hatte lange einen Prism, finde in dieser Hinsicht die Umstellung aber nicht schwierig). Mit dem Bentshaft und teils sit 'n switch, teils J-Schlägen ging es schon ganz gut. Es geht mir also nur um die Seitenwindempfindlichkeit.

Nach dem letzten Posting habe ich gestern ganz rasch die Grabner- Finne bei arts-outdoors bestellt. Heute ist sie schon da, und sogar ein bißchen billiger und portofrei! Ich denke, das muß man lobend erwähnen.

Die Finne bzw. den Beschlag will ich vorn am flachen Teil des Bodens montieren, und zwar werde ich mir eine flachere Finne selbst bauen und diese ggf. in der Größe modifizieren, um so die Wirkung zu testen, ohne den Beschlag versetzen zu müssen. Schade natürlich um das teure Stück. Es ist mir allerdings ohnehin ein bißchen zu scharf, weil ich den Trekking auf meinem Motorboot an Deck nehme (eine schöne Kombination aus Sportgerät und Beiboot) und Kratzer befürchten würde.

Falls Interesse besteht, will ich hier im Lauf des Sommers noch einmal berichten. Gruß M.


Andreas Schürmann ( gelöscht )
Beiträge:

03.04.2019 21:26
#48 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

@MicharlW
Mir ist nicht so ganz klar warum du die Finne nach vorne bauen willst.
Ich stelle mir das als arges "geeiere" vor wenn man immer um seinen Bug herum kurven muss.

Hast du schon Erfahrung ob Finnen am Bug gut funktionieren?


Haubentaucher Offline



Beiträge: 385

03.04.2019 23:09
#49 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Es gibt schon jetzt hier und heute was sehr ähnliches, sogar unter den Kanadiern. Ein paar der einarmigen von E-Kajak (klick) haben vorn und hinten etwas von der Wirkung her sehr ähnliches. Fährt sich recht kursstabil, lässt sich aber trotzdem um die Ecken zwingen.

Der Palawa, und der XR wird das auch können, sind mit etwas Fahrt durchs Wasser gleich viel freundlicher. Andererseits hat man bei Gegenwind und vielleicht noch etwas Wellen gegenan seine liebe Mühe, den Rumpf dessen Form mehr an ein Landungsboot oder ein Jonboat erinnert, entsprechend in Fahrt zu halten. Leicht gekantet fährt er solo schon so einigermaßen - würde ich den Aufand nicht treiben.

Chris


HaraldG Offline



Beiträge: 64

03.04.2019 23:13
#50 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Eine Finne vorne am Bug funktioniert sogar sehr gut - allerdings meiner Erfahrung nach _nur_ gemeinsam mit einer zweiten Finne hinten. Im Prinzip erreicht man damit nichts anderes als eine "Verringerung des Kielsprungs" - das Boot verliert an Drehfreudigkeit und gewinnt an Geradeauslauf.

Das Problem bei Verwendung nur einer vorderen Finne: Sobald die Finne auch nur ein wenig schräg angeströmt wird, bekommt das Boot eine starke Tendenz zum Eindrehen, die je schneller man paddelt umso stärker ausgeprägt ist. Es hat also einen guten Grund, dass eine einzelne Finne immer hinten angebracht ist und nicht vorne (vielleicht passt die Analogie zu der Befiederung eines Pfeils).

Es ergeben sich so mMn für das Palava bzw. XR Trekking folgende Varianten:

Serienzustand, also völlig ohne Finne: sehr wendig, perfekt für Flüsse

hinten mit, vorne ohne Finne: Kompromiss, immer noch gute Wendigkeit

hinten ohne, vorne mit Finne: sinnlos, Begründung siehe oben

hinten und vorne mit Finne: perfekt zum Paddeln auf Seen oder Großflüssen, im Vergleich immer noch wendiger als das Ally 15,5 DR

Wahrscheinlich werde ich beim AOC Frühlingstreffen dabei sein; wer will darf dort gerne meine schwarz-rote Gummiwurst nach Belieben ausprobieren.


MichaelW Offline



Beiträge: 4

04.04.2019 10:59
#51 RE: leichter Canadier und Gegenwind Antworten

Für Kritik und Anregungen zu meiner Frage herzlichen Dank. Schön, daß es noch dieses (wie einige andere) Foren gibt, wo sachlich, fachlich und freundlich diskutiert wird. Wenn es jetzt bald wieder Richtung Mecklenburg aufs Wasser geht, will ich- vor einer dauerhaften Änderung am XR Trekking- mehr provisorisch das eine oder andere zum Thema Windempfindlichkeit ausprobieren. Grüße M.


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