als Forstwirt und Treeworker muss ich auch noch meinen Senf zum Thema Äxte/ Beile dazu geben. In meinem Berufsleben habe ich schon so ziemlich alles an Forstwerkzeugen in Gebrauch gehabt. Letztlich kann ich feststellen, das ich nach und nach den exclusiven Werkzeugen aus Schweden habhaft geworden bin. Mittlerweile besteht mein gesammtes Forstwerkzeug ( nicht nur was Äxte, Beile und Spalthammer angeht ) aus schwedischer Produktion. Für mich übertrifft der Schärfe-Grad des Schwedenstahls einfach Alles andere...von der wunderschönen Habtik ganz zu schweigen. Lackierte Köpfe oder gar Stiele besitzen für mich leider nur Baumarkt-Charakter und haben kurzzeitig nur den einzigen Vorteil...sein Werkzeug im Wald optisch besser wahr zunehmen. Welche Art und in welcher Preisklasse man sein gewichtiges Schneidwerkzeug findet, ist letztlich reine Geschmackssache...zweckmäßig ist auch eine lackierte 3 Euro- Baumarkt- Axt. :-D
Sommer 2014, Anfang Juli: In der Vorbereitung auf eine Kanutour in Kanada habe ich mir eine "gängige" Camping-Axt von einem Heimwerkermarkt für 19 Kanadische Dollar zugelegt. Diese lag gut in der Hand, bei der Holzbearbeitung stellte sie sich jedoch irgendwie als unhandlich, ja fast zickig an, obwohl sie noch nachgeschärft wurde. Kurz darauf erblickte mein Auge in einem Schuppen unserer Gastgeber eine angerostete, auf den ersten Blick für meine Bedürfnisse zu grosse Axt. Diese wurde mir zum Gebrauch überlassen. In den folgenden 20 Tagen hat sie sehr gute Dienste geleistet. Wir haben ausschliesslich auf offenem Feuer gekocht, dabei eine ganze Menge Holz verbrannt, welches vorher zerkleinert werden musste. Es handelte sich dabei um die Forstaxt (64 cm lang/1200g schwer)von Gränsfors Bruks. An sich bin ich absolut kein Marken-Fetischist. Dennoch habe ich den sehr hohen Preis in Kauf genommen und mir nach der Rückkehr genau eine solche Axt zugelegt. Hier (im Bild unten links) darf das Werkzeug gerade ruhen.
Eine sehr schöne Axt - fürwahr! Nur hätte ich wohl Hemmungen, damit irgendwo kräftig raufzuhauen, das gute Stück könnte ja einen Kratzer abbekommen
Gruß Michael
OT: Aber ist euch eigentlich aufgefallen, dass uns "Aslowhand" in seinem Beitrag darüber dieses nahezu fotorealistische Bild _gemalt_ hat? Schaut euch diesen Ausschnitt genauer an, den ich euch hier angehängt habe (Ausschnitt aus dem obigen Bild).
Leider weiß ich nicht wo man die derzeit in Deutschland bekommen kann. Und was Gränsfors angeht, ich hab das Forstbeil im Auto und kleine Spaltaxt sowie Spaltbeil im Holzschuppen; ebenfalls tolles, funktionales Werkzeug und gleichzeitig eine Augenweide :-) Bezug in Deutschland z. B. bei Dick:
Und in diesem Zusammenhang sollte man zwei IMHO nicht unwesentliche Gegenstände zur Vervollständigung der Ausrüstung erwähnen; natürlich wird das einige Diskussion bzgl. was, warum, und wer hat den grösseren ... nach sich ziehen
Säge und Handschuhe
Ich koche nicht auf Holz, und ein wochenlanges Standlager bei kühler Witterung hab ich auch noch nicht unterhalten, also tut's mir eine kurze, scharfe Falt-Astsäge (von Sandvik, heute anscheinend Bahco) um gelegentlich Feuerholz bis Oberschenkelstärke um-/auseinanderzulegen (statt mich mit dem Beil abzumühen); bei mir halten die Dinger jahr(zehnt)elang:
Als Handschuhe tun's meist auch ordentliche mit Handfläche aus Spaltleder aus'm Baumarkt, aber die besten Erfahrungen hab ich mit Schweißerhandschuhen (aba. Feuerwehrhandschuhe) ohne Textileinsätze mit langen Stulpen gemacht. Die Dinger sind ziemlich universell, sehr "gefühlsecht" für feinmotorischere Arbeiten, extrem haltbar und außerdem einsetzbar um glühendes Feuerholz umzuschichten (aber nur kurz anfassen; es dauert etliche Sekunden bis es innendrin warm wird, aber dann wird's richtig warm). Bei uns leider nur ganz selten in kleineren Größen als 10 aufzutreiben (nur in 100er-Chargen; ich bräuchte eigentlich 9), aber für mich geht's noch:
auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden, ich hab ein einfaches Gipserbeil vom Baumarkt mit dem Eichhörnchen in Orange, mit dem Kunststoffgriff für 7,99 Eus, von einem Fachmann richig für meine Zwecke geschliffen...gut Bäume fäll ich damit keine, warum auch gibt es kleine Sägen dafür, durch die Form spaltet es für meine Zwecke beim Paddeln und Campen recht gut, und Häringe und Nägel reinhauen geht sowieso recht gut.
Passt gut in den Rucksack und funktioniert!!!
Fürs Winterholz sollte es schon was anderes sein, klar :-)
Zitat auf die Gefahr hin gesteinigt zu werden, ich hab ein einfaches Gipserbeil vom Baumarkt mit dem Eichhörnchen in Orange, mit dem Kunststoffgriff für 7,99 Eus, von einem Fachmann richig für meine Zwecke geschliffen
Ich schmeiß den ersten....! Ein Gipserbeil ist von seiner Bestimmung her aus recht weichem Stahl gemacht. Da ihm aufgrund des Preises auch jeglicher Kohlenstoff im Material fehlen dürfte, ist auch nachträgliches härten nur schwer möglich. Also wirklich bestenfalls nur was zum Spalten von weicheren Holzarten. Als Universalwerkzeug für Holzarbeiten zu Hause und auf Tour eher nicht zu gebrauchen. Außerdem wurden hier Wetterlings(mein Favorit)und Hultafors noch nicht genannt.
Wetterlings habe ich doch ganz am Anfang schon in den Ring geworfen. Auch mein Favorit. Ich denke Wetterlings und Gränsfors tun sich eigentlich nix in der Qualität. CU Bernd
Und aus Norwegen noch die Firma Hultafors. Aber immer die Classic Linie nehmen! Habe sowohl Gräsfors wie auch Hultafors im Gebrauch, beide super in Gebrauch und haptik.
etwas nach unten scrollt seht ihr eine Art "Bartaxt" - frage eines unwissenden , ist das Ding geeignet um etwas Lagerfeuerholz zu Hacken und den einen oder anderen Häring einzuschlagen ?
>>> ist das Ding geeignet um etwas Lagerfeuerholz zu Hacken und den einen oder anderen Häring einzuschlagen ?
Zum einschlagen tut es auch ein Stein, da ist der Anspruch also quasi Null. Schrottiges Lagerfeuerholz zerlegen geht auch mit jedem Mist aus dem Baumarkt.
Also ja das geht, aber warum sollte man so ein herrliches Arbeitsgerät unterwegs schrotten wollen.
Das weit ausgeschnittene Blatt des zweiten Beils ermöglicht das Greifen fast direkt hinter der Schneide, zusammen mit einer scharfen Schneide sind so erstaunlich feine Holzarbeiten möglich. Der Anschliff ohne Fase und wenig oder gar nicht ballig ermöglicht das auflegen der Schneide, so dass man feinste Späne schneiden kann. ( Vorsicht Werbung: Hier kanns Du verschiedene Beile und ihre Aufgaben finden. Der Spruch: "Die Axt im Haus erspart den Zimmermann!", deutet die vielen Möglichkeiten ganz gut an.)
Nachdem ich auch lange Zeit diesen Kult um Markenbeile willig geteilt habe (und die in diesem Zusammenhang teuer erworbenen Prachtstücke weiter würdige) bin ich jetzt dazu übergegangen die 50-Cent-Alternative wert zu schätzen. Für den Betrag ist ein rostiger Axt- oder Beilkopf auf dem Flohmarkt zu kriegen. Diese Kisten mit verrosteten Werkzeugen beherbergen ungeahnte Schätze.
Ich finde immer wieder alte verrostete Beilköpfe, die noch gut in Schuss sind und denen durchaus anzusehen ist, dass es sich bei ihnen um billige Baumarktprodukte handelt, denen kein neuer Stil gegönnt wird weil das neue billige Baumarktbeil günstiger zu bekommen ist. Solche Köpfe bearbeite ich mit der Trennscheibe bis sie eine Form annehmen, die mir behagt. Mit einer Feile wird nach gearbeitet. Den Kopf behandele ich dann mit Öl, brenne es mehrfach ein und mache einen Stiel aus Eschenholz dran. Dann wird der Stiel geölt und die Schneide geschärft.
Sehr zu meiner Überraschung und möglicherweise dadurch beeinflusst, dass sich so ein Beil zum Produkt der eigenen Arbeit mausert, verwende ich letzthin bevorzugt diese Beile und erkenne keinen geringeren Gebrauchswert als beim um die 100 Euro teuren Luxus-Markenbeil.
Axel
P A D D E L B L O G "Why would you want to sit and pull your canoe along, when you can stand tall and carry a big stick?" Harry Rock
tolle Arbeit! Aber kann es sein, dass du mit der großen Axt auf dem Bild nicht sonderlich lange Freude haben wirst? Sieht zumindest so aus, als wenn ausgehend von den beiden Keilen der Stiel schon angerissen ist.
Das Einbrennen bewirkt, dass der ganze Beilkopf schwarz wird. Damit gleichen sich die rostigen und die frisch bearbeiteten Oberflächen etwas an. Das ist in erster Linie eine ästhetische Maßnahme und bewirkt zusätzlich hoffentlich, dass es nicht so schnell wieder rostet. Beim letzten Beil habe ich es so gemacht, dass ich das Eisen mit Öl eingepinselt und in unseren Wohnzimmerofen gelegt habe. Da hab ich es dann vergessen und erst beim nächsten Holznachlegen den Korpus (die Schneide lag nicht in der Glut) rotglühend mit dem Schürhaken rausgezogen. Dann habe ich das Ding laut zischend in einem Eimer Wasser abgekühlt und konnte nochmal von vorn anfangen.
Ja, beim Stiel des größeren Beils habe ich ein wenig geschludert. Mal sehen, wie lang das hält. Eigentlich sollten die Risse nicht viel ausmachen.
Axel
P A D D E L B L O G "Why would you want to sit and pull your canoe along, when you can stand tall and carry a big stick?" Harry Rock
Danke für die Erklärung @@xel Meine Schulstunden bezüglich Metalltechnik und Härten und so sind zwar schon ein Weilchen her, aber ist es nicht so, dass man einen Axtkopf durch derartiges Erhitzen und Abkühlen -also härten- in seinen vorgesehenen Eigenschaften verändert und unbrauchbar machen kann... ich denke da so an Schnitthaltigkeit und Stabilität im Auge und so...